Monthly Archive: September 2006

Content kostenlos?

Mit dem Thema Artikelklau aus Blogs habe ich mich ja schon ein paar Mal beschäftigt. Dabei geht die Tatsache, dass Artikelklau auch ausserhalb von Blogs durchaus ein Thema ist, manchmal etwas vergessen.

Daniela A. Caviglia, die im Auftrag und gegen Honorar einen Artikel für den Organisator geschrieben hat, staunte deshalb nicht schlecht, als ihr Artikel vollständig und ohne Einwilligung der Rechteinhaber im Newsletter von marketing.ch abgedruckt wurde. Auf dieses „Vergehen“ angesprochen, zeigen die Verantwortlichen des zur Firma Fairline Consulting GmbH gehörenden marketing.ch allerdings wenig Verständnis. Der (Original-) Text sei via Internet schliesslich frei verfügbar und deshalb auch nicht urheberrechtlich geschützt bzw. ohne Einwilligung nutzbar, wurde der verdutzten Autorin lapidar mitgeteilt. Damit macht man es sich bei marketing.ch aber etwas gar einfach. Aus der einfachen Verfügbarkeit lässt sich noch lange kein Recht zur ungefragten Wiederveröffentlichung ableiten, schon gar nicht dann, wenn es sich nicht um Zitate, sondern um einen vollständigen Artikel handelt.

Allerdings scheint man sich bei marketing.ch ganz allgemein wenig Gedanken zum Urheberrecht zu machen. Da werden unbekümmert Meldungen von persoenlich.com, cash.ch, nzz.ch, werbewoche.ch und vielen anderen übernommen.
Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch die Reaktion der Nachrichtenagentur Pressetext sein, die ihre Texte gegen Entgelt z.B. an persoenlich.com liefert. Am Beispiel des Artikels „Goldgrube Video-Downloads“ von Pressetext lässt sich das Muster ohne weiteres aufzeigen. Persoenlich.com publiziert den Artikel mit der entsprechenden Bewilligung und weist am Ende die Herkunft Pressetext (pte) entsprechend aus. marketing.ch hingegen publiziert den Text ohne Hinweis auf Pressetext, nennt dafür als Quelle persoenlich.com. Ob Pressetext an einer solchen kostenlosen Verbreitung ihrer News Freude hat, wage ich zumindest zu bezweifeln. Ich vermute eher, dass bei marketing.ch bzw. Fairline Consulting in Kürze eine Rechnung eintreffen wird. Ob die Verantwortlichen von marketing.ch dann, wie bei Daniela, ebenfalls empfehlen, doch den Rechtsweg zu beschreiten, wird sich zeigen.

Um es klarzustellen: Das Zitieren aus irgendwelchen urheberrechtlich geschützten Texten ist immer erlaubt, siehe dazu auch den Wikipedia-Eintrag Zitat. Beim Zitieren muss allerdings der Zweck erkennbar sein:

Das Zitat muss also in irgendeiner Beziehung zu der eigenen Leistung stehen, beispielsweise als Erörterungsgrundlage. Der Umfang des Zitats muss dem Zweck angemessen sein.

Eine vollständige unbewilligte Übernahme von Texten aus anderer Quelle fällt somit ganz klar nicht unter das Zitatrecht (dies gilt übrigens für alle Publikationen, also auch für Blogs). Wo kämen wir da auch hin, sonst würde ich doch einfach Texte des Tages-Anzeiger kopieren und als meine eigene Tageszeitung verkaufen. Schliesslich sind die Texte, ganz nach der Logik von marketing.ch, frei im Internet zugänglich.

Leider haben sich marketing.ch bzw. Fairlane Consulting zu den Vorwürfen bisher nicht geäussert. Auch eine Stellungnahme der Nachrichtenagentur Pressetext steht bisher aus. Sollten diese jedoch noch eintreffen, werde ich diese selbstverständlich an dieser Stelle veröffentlichen.

Blogspot: Internal Server Error

Entweder schläft man bei blogger.com bzw. blogspot.com noch den Schlaf der Gerechten oder das Problem ist grösserer Natur. Seit ca. zwei Stunden ist zumindest ein grosser Teil (oder alle?) der Blogs bei Googles Bloghosting-Bude Blogger.com nicht mehr erreichbar. Ein „Error 500 – Internal Server Error“ ist alles, was man derzeit beim Besuch des Pendlerblog, Henusode oder dem Blog mit PEP zu sehen bekommt.

Good morning America!

[Update] 13:21 Uhr
Nun scheinen die Blogs wieder zu funktionieren…

Migros: No comment

Der Grossverteiler Migros verkaufte offenbar zwischen Januar und August 2006 Fälschungen des Eau de Toilette Davidoff Cool Water und schrieb darüber auch klein und versteckt im Migros Magazin. Für mich Grund genug, einmal bei der Migros nachzufragen und folgende Fragen zu stellen:

  1. Wie konnte es geschehen, dass die Migros Fälschungen verkauft
  2. Ist es denkbar, dass noch weitere Fälschungen (auch in anderen Sortimentsrayons) auftauchen bzw. verkauft werden?
  3. Was tut die Migros, um den Verkauf von Fälschungen in Zukunft zu verhindern?

Aber offenbar will man sich gar nicht wirklich öffentlich dazu äussern. Zumindest interpretiere ich die Antwort von Migros-Mediensprecherin Monika Weibel in etwa so:

Tut uns leid, aber wir äussern uns nicht zu Anfragen von privaten Web Sites.

Wie heisst es so schön auf der Medienseite der Migros?

„Allseits und überall unbehindert Zutritt dem Licht der Öffentlichkeit“ – These Nr. 6 von Gottlieb und Adele Duttweiler, 1950

Vor diesem Hintergrund ist der Migros eine offene, ehrliche und transparente Kommunikation sowohl Auftrag wie Bedürfnis. Als Grundlage für Ihre Arbeit finden Sie als Medienschaffende hier alle Informationen rund um die Migros.

Sooo offen ist diese Art der Kommunikation nun doch wieder nicht. Zumindest scheint man bei der Migros anderen Firmen wie der Swisscom, Sunrise, Gillette und vielen anderen in Sachen Kommunikation hoffnungslos hinterherzuhinken. Das passt doch wunderbar zum aktuellen Artikel „Blick in die USA: Blogger an Pressekonferenzen“ von Marcel Bernet.

Eure Stimmen sind gefragt

The Best of the Blogs

Nachdem die Anmeldungen meiner Blogs bei den BOBs, dem International Weblog Awards 2006 der Deutschen Welle nach einer kurzen Zeit endlich freigeschaltet sind, sind nun eure Stimmen und Kommentare gefragt. Bei erwarteten 2500 Blogs, die um den Titel kämpfen, zählt schliesslich jede Stimme, gerade auch, weil wir Schweizer Blogs wohl eine ziemliche Minderheit bei den Awards darstellen.
Ich würde mich darum freuen, wenn ihr meine Blogs BloggingTom und Travelblogger für die BOBs 2006 vorschlagen und zusätzlich einen Kommentar abgeben würdet.

Die Detailseiten zu meinen Blogs bei den BOBs finden sich hier:

BloggingTom
Travelblogger

Neben meinen Blogs gibts aber auch noch ganze 13 andere Schweizer Blogs, die für eine Nominierung kämpfen und sich über jede Unterstützung freuen:

Arlesheim Reloaded
Blogwiese
BloxBox
Gedankenbörsen-Blog
Glücksblog
Infomagazin zum Alltag der Generationen
Journalismus, Nachrichten von heute
Krusenstern
Kultpavillon
Leumund
Shibby
Starfrosch
Taberna Kritika

Ich bin ja gespannt, ob wir es schaffen werden, dass auch nur ein Schweizer Blog durch die Jury nominiert wird…

In Kürze…

Nicht dass ich mir Chancen ausrechne, bei den BOBs, den International Weblog Awards 2006 der Deutschen Welle, zu gewinnen. Aber sich mal anzumelden kann ja nie schaden. Richtig eilig hat man es bei der Deutschen Welle mit der Freischaltung neu angemeldeter Blogs aber offenbar nicht, denn trotz meiner Anmeldung am letzten Freitag scheint mein Blog nach 5 Tagen noch immer nicht geprüft worden zu sein.

The BOBs - Dieses Weblog wird gerade von der Redaktion geprüft und in Kürze freigeschaltet.

Immerhin befinde ich mich damit in guter Gesellschaft. Was aber die Definition von Kürze angeht, scheinen die Deutsche Welle und ich ganz offensichtlich verschiedener Ansicht zu sein…

[Update] 15:59 Uhr
Na wer sagts denn: Kaum diesen Post geschrieben und schon wurde meine Anmeldung freigeschaltet. Na dann heissts für euch: Voten und kommentieren!

Ganze 300 helvetische Blogs

Die Firma Mindjet, die ja vor kurzem mit den kostenlosen Mindmanager-Lizenzen für Blogger auf sich aufmerksam gemacht hat, schiebt nun eine Pressemitteilung nach und zitiert mich:

Natürlich ist die ganze Aktion nicht ganz uneigennützig, man wird wohl auf eine gewisse Publizität in Blogs hoffen. Aber warum auch nicht? Für mich ist es eine durchaus sympathische Aktion und mein Exemplar ist bereits geordert…

Stimmt, das hatte ich am 11. August 2006 hier im Blog geschrieben. Nur: Bis heute habe ich keine Software oder einen Lizenzschlüssel erhalten. Entweder wurde mein Blog nicht als Blog klassifiziert oder ich bin in der schieren Masse von Schweizer Blogger untergegangen. Kein Wunder, schliesslich sind wir ja ganze 300 helvetische Blogger, wie Mindjet in einer Pressemitteilung glauben machen will.

Immerhin: In die Pressemitteilung habe ich es schon mal geschafft. Nun muss ich nur noch fest daran glauben, dass irgendwann mal noch ein Lizenzschlüssel eintrifft…

[Update] 14.09.2006
Glaube kann Berge versetzen. Gestern abend erhielt auch ich meinen Downloadlink mitsamt Lizenzschlüssel, besten Dank dafür. Nun heissts nur noch installieren und ausprobieren…

Notebook-Spam: Kopernikus matz

Die Firma Kopernikus matz GmbH (nein, dafür gibts keinen Link) belästigt mich heute mit einem Spammail. Eigentlich ja nichts wirklich besonderes, ausser vielleicht, dass es sich mal wieder um eine Schweizer Firma handelt, die offensichtlich Mailadressen einkauft und/oder selbst einen Mail Harvester-Robot auf das Internet loslässt. Eingetragen in die Mailingliste der Firma habe ich mich nämlich ganz bestimmt nicht, schon gar nicht mit einer Mailadresse, die nur an einem Ort (nämlich hier) öffentlich auftaucht und ich sonst überhaupt nicht benutze.

Keine Ahnung wieso, aber bei Schweizer Spam reizt es mich immer besonders, mich etwas näher mit der Botschaft auseinanderzusetzen. Gesagt, getan. Unter dem Titel „Notebook-Angebot des Monats“ will mir Inhaber Roland Matz, von dessen PC aus der Werbespam verschickt wurde (zumindest heisst der Rechner Roland), ein Notebook „FSC Amilo A 1650 G AMD Sempron 3400+“ für Fr. 1’709.- schmackhaft machen. Im Spam-Newsletter heisst es weiter:

Aktionsangebot für Notebook FSC Amilo A 1650 G AMD Sempron 3400+
gültig von 11.09.2006 – 30.09.2006 oder solange Vorrat.
Die Aktionspreise sind nur bei Bestellung über die Fa. Kopernikus gültig .

Das kann ich mir denken, dass dieser Aktionspreis nur bei Kopernikus matz gültig ist. Die kurze (Kontroll-) Suche im Internet ergibt nämlich, dass der Notebook schlicht und einfach überteuert verkauft wird. Die Sidlercom GmbH verkauft denselben Notebook nämlich für Fr. 1’306.-, Mega-Shop, der erst noch über ein Filialnetz verfügt, sogar für nur Fr. 1299.-.

Das zeigt wohl einmal mehr: Spam ist schlicht und einfach grosse Scheisse (sorry, aber das musste jetzt sein), sowohl was den Inhalt betrifft, aber auch für das Image der spammenden Firma.

Musicstar vs. Superstar

Zwar bin ich wegen meinem ständigen Rumreisen noch gar nicht dazu gekommen, mir das Programm des neuen Schweizer PrivatTV-Senders 3+ näher anzusehen. Dass 3+ mit „Superstar“ aber das Format „Musicstar“ des Schweizer Fernsehens (SF) konkurrenzieren würde, war jedoch schon länger klar. Nun rächt es sich für SF aber, dass man bei den Domainnamen ausschliesslich (?) auf die Endung .tv setzt, denn 3+ präsentiert auf der Domain musicstar.ch nun folgende Boxen:

Screenshot von musicstar.ch

Während ein Klick auf die erste Box („Ich will singen und einen Plattenvertrag“) zu 3+ bzw. zum Superstar-Casting führt, wird man bei der zweiten Box („Ich will lustige Choreographien einüben, bis zur Erschöpfung tanzen, gelegentlich ein mir völlig unbekanntes Lied singen und danach wieder Haare schneiden“!) zur Domain musicstar.tv von SF geleitet. Nicht nur marketingmässig gut gemacht, sondern wohl auch aus rechtlicher Sicht: Ohne den Link zu SF wäre eventuell eine Klage gegen 3+ wegen Marken- bzw. Namensrechten fällig gewesen.

(via persoenlich.com)

BlogMusiK – Legal oder nicht?

Zugegeben, so macht Musik on Demand via Internet Spass. Mit der Volltextsuche von BlogMusiK lassen sich Titel und Interpreten vernünftig durchsuchen und es wird auch meist eine anschauliche Anzahl von Treffern geliefert. Zudem findet die Suche auch eher unbekanntere Interpreten, was den Spassfaktor nochmals erhöht.

Screenshot BlogMusik.net Player

Doch wie funktioniert BlogMusiK? Auf der Webseite finden sich dazu keinerlei Informationen und das dazugehörige Blog scheint derzeit mit technischen Problemen zu kämpfen. Ich behaupte jetzt mal, man möge mich korrigieren, das das Angebot nicht wirklich legal ist, denn die abspielbaren Songs kommen nicht vom Server von BlogMusiK, sondern werden von fremden Websites geladen. Wer beim Laden eines Songs einen Blick auf seine Browser-Statusleiste wirft, wird feststellen, dass die Songs von den unterschiedlichsten Sites gestreamt werden. Ob die Betreiber der entsprechenden Sites allerdings davon Kenntnis haben und ob sie selber im Besitz der entsprechenden Rechte sind, ist zumindest fraglich.

Denkbar ist, dass BlogMusiK das Internet nach MP3-Files durchsucht und diese dann im eigenen Player zur Verfügung stellt. Dafür sprechen zumindest die teilweise mehrfach vorhandenen Titel in den unterschiedlichsten Schreibweisen. Oder auch die 30 Sekunden-Kurzversionen, die beispielsweise bei einer Suche nach „Monchy y Alexandra“ angezeigt werden: Zwar werden 15 Songs gefunden, die ersten 14 jedoch sind allesamt nur 30 Sekunden lang. Unterschied? Die 30 Sekunden-Samples werden von latribulatina.it geladen, währenddem der vollständige 15. Musiktitel von villasombrero.com gestreamt wird.

Doch trotz allem: Auch ich hab mich ein bisschen in BlogMusiK verliebt. Bleibt nur zu hoffen, dass uns unser virtueller BlogMusiK-Player lange erhalten bleibt…