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Spam Karma sei Dank

Kommentarspam in Blogs ist und bleibt ein Problem. Auch in diesem Blog verzeichne ich durchschnittlich zwischen 80 und 100 Spamversuche pro Tag, die das Plugin Spam Karma 2 jedoch meist erfolgreich abwehrt.
Ein ganz gewiefter Spammer versuchte eben, per automatisiertem Kommentar seine Werbung hier abzusondern, doch Spam Karma hat ihm den Meister gezeigt und ihm gleich 11288.88 Negativkarma-Punkte verpasst:

Spamkarma -11288.8

Ein fünftstelliges Negativkarma hab‘ ich ja noch nie gesehen. Aber Spam Karma liefert die Begründung gleich mit:

Comment contains 0 linked URLs and 159 unlinked URLs.

Nicht sehr originell, lieber Spammer. Dieser Kommentar wird es schwer haben, überhaupt in einem Blog zu erscheinen, denn die meisten Blogs legen Kommentare mit mehr als zwei oder drei Links in der Moderationsschleife ab (auch ohne Mithilfe von Spam Karma).

Spam von der Inter-Lottery Deutschland [Update]

Sabine Ackermann von der Abteilung „Information und Kundenservice“ der Inter-Lottery Deutschland beehrte mich heute mit einem Spam-Mail:

Träumen auch Sie vom großen Lottogewinn? Wir Deutschen müssen immer neidisch auf die USA und andere Lotterien auf der ganzen Welt sehen. Dort gibt es gigantische Jackpots, die bisher für uns unerreicht waren.

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Leider wollte bisher weder Sabine noch sonst irgendwer von der Geschäftsleitung dazu Stellung nehmen, woher meine eMail-Adresse stammt, noch, wieso Sie u.a. gegen Artikel 4 des Bundesgesetz betreffend die Lotterien und die gewerbsmässigen Wetten verstossen:

Art. 4 Abs. D. Verbotene Handlungen
Untersagt sind die Ausgabe und die Durchführung einer durch dieses Gesetz verbotenen Lotterie. Die Durchführung einer Lotterie umfasst die dem Lotteriezweck dienenden Handlungen, wie die Ankündigung oder Bekanntmachung einer Lotterie, die Ausgabe der Lose, die Empfehlung, das Feilbieten, die Vermittlung und den Verkauf von Losen, Coupons oder Ziehungslisten, die Losziehung, die Ausrichtung der Gewinne, die Verwendung des Ertrages.

sowie

Art. 38 Ziff 1
Wer eine durch dieses Gesetz verbotene Lotterie ausgibt oder durchführt, wird mit Gefängnis oder mit Haft bis zu drei Monaten oder mit Busse bis zu 10’000 Franken bestraft. Die beiden Strafen können verbunden werden.

Inter-Lottery gehört, laut Impressum und Denic, der Nowarra Verlagsgesellschaft mbH aus Köln, welche auch in der Vermittlung von Kunden für Online-Casinos tätig ist. Auf Domains wie clubamigo.de und topcollection.de, die ebenfalls der genannten Firma gehören, wird einem ein Programm namens „CasinoKing.exe“ zum Download angeboten, welches von diversen Virenscannern als „AdWare.Casino“ erkannt wird. Über die Domain clubamigo.de wurde auch schon via Spammails für Casinos geworben, wie man zum Beispiel in de.admin.net-abuse.mail nachlesen kann oder im Forum von AntiSpam erfährt.

Der zuständige Provider, die Firma QS Housing aus Nürnberg, scheint auch nicht sehr kooperativ zu sein, zumindest entnehme ich das seinem Posting hier:

Hallo Herr Nitzsche, so komisch es auch klingt, ich werde doch nicht einen Kunden offline nehmen der mir sinngemäß mein Essen bezahlt, nur weil mir jemand schreibt das dieser Kunde spam fabriziere.. das wäre ja fast der gleiche humbug wie wenn man für Portscannen offline genommen würde.

Sicherlich unterstütze ich keinerlei Abuse, nur falls Sie alle in den Genuß kommen sollten sich selbstständig zu machen, sind Sie am Anfang auf jeden Kunden angewiesen. Und sofern ich keine gerichtliche Aufforderung erhalte diesen Kunden zu entfernen, wird da vorerst auch nichts passieren.

Einen Tag nach obigem Posting teilte QS-Housing dann aber immerhin folgendes mit:

Ich habe nun eine Stunde mit dem Administrator des Kunden telefoniert und konnte ihn letztendlich dazu bewegen können den MTA zu stoppen.

Allerdings hielt die Einsicht des brötchenzahlenden Kunden nicht lange an, denn obige Spammail kam aus dem Netzbereich 80.83.176.0/20, welcher dem bereits vorher für Spam benutzten IP-Bereich entspricht. Nun denn, ich verschicke mal einen T5F (siehe Spambekämpfung mit dem T5F) und gucke, was sich da weiter tut…

[Update] 5. April 2006
Sabine lässt nicht locker: Heute morgen hat mir die Inter-Lottery erneut ein Spam-Mail mit demselben Inhalt zugeschickt. Doppelt hält wohl besser, oder wie?

Zusätzlich habe ich die Strafbestimmungen im Post korrigiert, da ich mich fälschlicherweise auf die Bestimmungen zu Wetten gestützt habe. Korrekterweise wären natürlich die Bestimmungen zu Lotterien anzuwenden. Besten Dank an dieser Stelle auch an Frau Lörtscher vom Bundesamt für Justiz, Sektion Lotterien und Wetten, für die Korrektur.

Bloxbox-Bashing

Mario Aldrovandi hats nicht leicht. Schon kurz nach dem Start seiner Bloxbox geriet er wegen seiner eMails erstmals in die Schlagzeilen. Drei Monate später regt sich nun erneut grosser Widerstand gegen Bloxbox, wie man u.a. bei Don Alphonso, im RA-Blog oder IT&W nachlesen kann. Thomas Knüwer legt sogar noch einen Zahn zu, redet von bewusstseinserweiternden Drogen und meint, dass die „geistigen Uhren“ in der Schweiz manchmal etwas anders gehen würden.

Aber was ist los? Da schreibt euch ein Betreiber eines Aggregators, dass euer Feed aufgenommen und die Artikel nun auch dort zu lesen sind. OK, dass die Artikel auf Bloxbox im Volltext verfügbar waren, mag nicht ganz geschickt gewesen sein, zugegeben. Aber wie man sieht, ist Mario’s Bloxbox durchaus fähig, auf Kritik zu reagieren, denn die Vollfeeds sind passe. Warum also das (vor allem) in Deutschland leider übliche Gehabe, gleich mit der „Rechnungs- und Abmahnkeule“ zu drohen? Wäre es nicht sinnvoller, zuerst einmal miteinander zu reden, anstatt dass alle gleich loshauen?

Ja, es gibt durchaus Punkte über die man sich uneinig sein kann: Beispielsweise, ob es erlaubt ist, einen Feed im Volltext in einen Aggregator zu integrieren. Oder ob das Tun im einen oder anderen Falle gegen Copyrights verstösst. Ja das kann man diskutieren, aber niemand scheint auf die einfache Idee gekommen zu sein, ganz einfach per Mail, Telefon oder Brief mitzuteilen, dass er seinen Feed nicht im Aggregator haben möchte.

Übrigens hätte ich gerne die Reaktion der Blogger gesehen, hätte Bloxbox nicht per Mail mitgeteilt, dass der Feed in den Aggregator aufgenommen wurde. Schreibt Bloxbox ein Mail, dann wird es als Spam bezeichnet, hätte er keins geschrieben, dann wäre das Geschrei wohl noch grösser gewesen.

Um es klar zu sagen: Ich habe nichts mit Bloxbox am Hut, und kann, mit Ausnahme der gelungenen Zusammenfassung der Tages-Geschehnisse auf der Frontpage, auch nicht sonderlich viel damit anfangen. Aber im Moment kann ich einfach nicht ganz nachvollziehen, wieso sich nun alle so auf Bloxbox einschiessen.

So, und jetzt muss ich mich für den Rest des Tages wohl ziemlich klein machen…

Übrigens: Der erste Entwurf zu diesem Post war lang. Sehr lang. Und schliesslich zu lang. Und darum habe ich das Ganze nun „nur“ in einer Kurzversion veröffentlicht. Aber das reicht ja trotzdem…

Spam-Woche: Zusammenfassung

Spam-Woche

Sieben Tage lang habe ich nun mit einem Zeitaufwand von insgesamt rund vierzehn Stunden die Header von 604 Spammails zwecks Identifizierung des sendenden Providers analysiert und an den entsprechenden Abuse-Kontakt weitergeleitet. Dabei ist vor allem eines aufgefallen: Der weitaus grösste Teil des empfangenen Spams wird über Provider in Ostasien, vor allem China, verschickt. Laut Andreas Reinhard, Geschäftsführer von Apexis Cleanmail ist das kein Zufall:

Dies begründet sich zum einen im häufig schlechten Schutz der dortigen Mailserver, die somit für den Spam-Versand missbraucht werden können (Open Relays u.ä.). Der Hauptgrund dürfte aber im largen Umgang der chinesischen Regierung mit Spammern und der Spam-Problematik überhaupt zu suchen sein. ISPs dulden das Treiben und verdienen gut daran, Bandbreiten sind günstig und Anti-Spam-Gesetze inexistent.

Spam-Woche

Dass die chinesischen Internet Provider relativ lasch im Umgang mit Spam sein könnten, zeigt sich nach meinen Erfahrungen auch daran, dass es praktisch keine publizierten Abuse-Adressen gibt, und wenn, diese dann vielfach nicht funktionieren oder die entsprechende Mailbox nicht geleert wird. Dies zeigte sich ja beispielsweise am Donnerstag, als ich als Antwort auf eine Abuse-Mails die Meldung

ErrMsg=mail box space not enough, account=abuse

erhielt. Andere Abuse-Meldungen erreichten zwar offenbar die Empfänger, allerdings erhielt ich auf keine einzige Reklamation an einen chinesischen Provider (und das waren immerhin 197 Abuse-Meldungen) eine Reaktion (und sei es nur ein Auto-Reply). Dasselbe gilt übrigens für Südkorea, welches mit fünfzig Spammails an dritter Stelle der Spam-Rangliste steht.

Wenigstens ein bisschen anders sieht das mit den USA aus. Zwar belegt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten den unrühmlichen zweiten Platz, allerdings sandten hier rund zwei Drittel der Provider wenigstens ein entsprechendes Auto-Reply und bestätigten den Erhalt des Mails.

Spam-Woche

Ganz anders sieht die Sache in Westeuropa aus, hier reagieren die meisten Provider äusserst empfindlich auf solche Spam-Meldungen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sandten alle sofort ein Auto-Reply und bestätigten in einem zweiten Schritt sogar entsprechende Schritte gegen den User. Etwas umständlich ist die Meldung von Spam bei T-Online in Deutschland und NTL Internet in Grossbritannien, da beide Provider Spamreports ausschliesslich über Web-Formulare entgegennehmen.

Immerhin gab es während der sieben Tage auch etwas Erheiterung: Die staatliche Telefongesellschaft von Trinidad and Tobago, TSTT, macht es sich ziemlich einfach (auch wenn nur ein einziges Spammail von dort kam). Meine Abuse-Meldung wurde von deren Mailserver nämlich mit der Begründung

Your message to XXX was considered unsolicited bulk e-mail (UBE). Delivery of the email was stopped!

abgewiesen. Sehr schön, so hält man sich auch gleich die lästigen Abuse-Meldungen vom Hals…

Die Spam-Rangliste im Einzelnen, sortiert nach Sitz des sendenden Providers:

  • China: 197 Mails
  • USA: 124 Mails
  • Südkorea: 50 Mails
  • Polen: 29 Mails
  • Brasilien: 20 Mails
  • Spanien: 18 Mails
  • Frankreich: 17 Mails
    Singapur: 17 Mails
  • Deutschland: 13 Mails
  • Japan: 9 Mails
    Vietnam: 9 Mails
  • Grossbritannien: 8 Mails
  • Argentinien: 7 Mails
    Kanada: 7 Mails
  • Israel: 6 Mails
    Niederlande: 6 Mails
    Russland: 6 Mails
  • Indien: 5 Mails
    Italien: 5 Mails
    Mexiko: 5 Mails
  • Australien: 4 Mails
    Chile: 4 Mails
    Hongkong: 4 Mails
    Bulgarien: 4 Mails
    Taiwan: 4 Mails
    Türkei: 4 Mails
  • Malaysia: 2 Mails
    Norwegen: 2 Mails
    Österreich: 2 Mails
    Panama: 2 Mails
    Rumänien: 2 Mails
    Venezuela: 2 Mails
  • Dänemark: 1 Mail
    Dominikanische Republik: 1 Mail
    Iran: 1 Mail
    Kolumbien: 1 Mail
    Quatar: 1 Mail
    Schweiz: 1 Mail
    Slowenien: 1 Mail
    Südafrika: 1 Mail
    Thailand: 1 Mail
    Trinidad & Tobago: 1 Mail

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich leicht enttäuscht bin. Enttäuscht deshalb, weil ich mir mehr Rückmeldungen bzw. Reaktionen der Provider erwartet hätte. Klar, die wenigsten Provider geben eine Stellungnahme ab, wie sie nun im Einzelfall verfahren sind. Aber nur schon die Tatsache, dass viele Provider auf ein Abuse-Mail nicht einmal Auto-Replies verschicken, stimmte mich jeweils nachdenklich. Nur schon rein psychologisch würde es dem „Spam-Melder“ sicherlich gut tun, bekäme er überhaupt eine Reaktion des Providers…

Es war eine spannende und lehrreiche Spam-Woche, aber ich bin, ehrlich gesagt, nun auch froh, dass das Ganze vorüber ist. Soviel Spam im Posteingang und soviel Recherchearbeit für sowenig Reaktion seitens der Provider lohnt sich einfach nicht. Da gibts nur eines: Einen vernünftigen Spamfilter auf dem Server. Und den habe ich heute abend ja wieder eingeschaltet 😉

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

(Bilder von Andreas Roeschies, besten Dank!)

Spam-Woche: Tag 7

Spam-Woche

Schlussspurt am letzten Tag der Spam-Woche. Wie es scheint, haben das auch die Spammer erkannt und schossen heute nochmals so richtig aus allen Rohren Spam auf mich ab. Nicht nur das die Wochenend-Ruhe vorbei ist, nein, die wollten wohl auch noch schnell einen neuen Rekord hinlegen. Das haben sie dann mit 112 Spammails auch geschafft: In den letzten Tagen war die Zahl stets tiefer.

Zur heutigen Rangliste:

  • China: 37 Mails
  • USA: 19 Mails
  • Südkorea: 7 Mails
  • Polen: 4 Mails
  • Spanien: 4 Mails
  • Singapur: 4 Mails
  • Brasilien: 3 Mails
  • Deutschland: 3 Mails
  • Argentinien: 3 Mails
  • Länder mit 2 Mails:
    Bulgarien, Frankreich, Israel, Japan, Kanada, Mexiko, Niederlande, Russland, Taiwan, Türkei, Vietnam
  • Länder mit 1 Mail:
    Chile, Grossbritannien, Italien, Panama, Schweiz, Venezuela

Heute ging dann endlich auch noch ein Schweizer Spammer, die Firma Socks & more AG, ins Netz, die ja bereits einige andere Blogger mit ihrem Werbemüll nervt. Dieses Mail habe ich dann auch voller Freude an den zuständigen Provider Bluewin weitergeleitet und harre da mal der Dinge.
Abuse-Mitarbeiter haben übrigens durchaus auch mal Ferien, schliesslich muss man bei so viel eingehenden Meldungen auch mal wieder ausspannen. Aber dass ich dann auf meine Abuse-Meldung an den deutschen Provider Celox einfach nur einen Auto-Reply mit dem Inhalt

Vom 20.02.06 bis zum 03.03.06 bin ich urlaubsbedingt nicht im Büro erreichbar und werde Ihre Nachricht erst danach erhalten.

erhalte, stimmt mich etwas nachdenklich.

So, und nun heisst es ab sofort wieder „Shields Up“, bzw. den Spam-Filter auf dem Mailserver wieder aktivieren, denn nach dieser Spam-Woche kann ich Spam schon bald nicht mehr sehen.

In den nächsten Stunden folgt zudem noch eine Zusammenfassung zur Spam-Woche.

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

Spam-Woche: Das Spam-Problem

Spam-Woche

Unerwünschte eMails zerren nicht nur an Nerven der Empfänger, sondern verursachen auch hohe Kosten bei den Schweizer Providern. Während Bluewin keine Detailangaben zum Spamaufkommen bekanntgibt, spricht Sunrise von mehreren Millionen Spammails, die pro Tag zurückgewiesen werden.

Die Abuse-Teams, die sich neben sicherheitsrelevanten Themen auch mit Spam befassen, sind zudem durchaus kostenrelevant. Das Team von Bluewin beispielsweise beschäftigt gemäss Christian Neuhaus, Mediensprecher der Swisscom, rund 15 Personen, und der Gesamtbereich Abuse verursacht jährliche Kosten von mehreren Millionen Franken. Sunrise möchte dazu keine Angaben machen, man darf jedoch sicherlich davon ausgehen, dass auch dort Kosten in Millionenhöhe entstehen.

Da haben es kleinere Provider wie Frey Künzler’s Init7 schon aufgrund ihres kleineren Marktanteils einfacher. So erhält Init7 nur zwischen zehn und fünfzig Abuse-Meldungen täglich, währenddem sich Bluewin mit 70 bis 120 Meldungen täglich befassen muss.

Das amerikanische Marktforschungsunternehmen Radicati Group schätzt in einer Studie, dass im Jahr 2006 pro Tag 116 Milliarden Spammails verschickt werden, im Jahr 2009 sollen es sogar 331 Milliarden sein. Wie hoch der Spam- und Virenanteil in den täglichen Emailmassen ist, zeigt auch das Beispiel von Cleanmail, einem Schweizer Dienst, welcher eMails zentral auf Spam und Viren filtert: Von täglich ca. 1,5 Millionen kontrollierten eMails sind im Durchschnitt 82% Spam und weitere 2 bis 5% virenverseucht.
Damit dürfte Spam auch in den nächsten Jahren weiterhin ein grosses Problem bleiben, denn nicht nur die Provider, sondern auch die Spammer und deren Helfer rüsten auf. Wurden die unerwünschten eMails bisher vorwiegend per Software versandt, kommen heute immer mehr Bot-Netze zum Einsatz, wie mir Andreas Reinhard von Apexis Cleanmail erklärt:

Unzählige Computer werden ohne das Wissen ihrer Besitzer mittels Trojanern gekapert und zu riesigen Botnetzen zusammengeschaltet. Diese Botnetze werden dann wiederum an Spammer vermietet und zum Mailversand missbraucht. Da der E-Mail Versand so ab immer neuen IP-Adressen erfolgt, können damit viele Blacklist-gestützte Filterlösungen umgangen werden. Innerhalb der Botnetze erhalten die Computer sogar unterschiedliche Aufgaben – einige versenden Spam, andere hosten die Spammer-Websites und wieder andere agieren als dynamische DNS-Server, um das Routing zu den Websites sicherzustellen.

Inzwischen, so Reinhard weiter, dürften mehr als 50% aller Spammails über infizierte Zombies verschickt werden. Solche Botnetze wurden zu Beginn vorwiegend für Phishing-Attacken genutzt, da die Rückverfolgung von Botnetz-Spam praktisch unmöglich ist. Vor allem wegen der verstärkten strafrechtlichen Verfolgung greifen nun aber auch immer mehr „normale“ Spammer auf diese Netze zurück, da sie so ihre Identität weitgehend verstecken und praktisch die ganze Welt zum Versandstandort erklären können.

Da bleibt den hiesigen Provider nichts anderes übrig, als ständig nachzurüsten: Neben der Sensibilisierung der eigenen Kunden setzen diese vor allem auf technische Massnahmen wie Spamfilter etc. Alle Provider weisen überdies darauf hin, dass spammende Kunden zuerst informiert, dann schriftlich verwarnt werden und als letzte Massnahme auch die Sperrung des Internetzugangs in Betracht gezogen wird.

Weitere Links zum Thema:

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

Spam-Woche: Das Wort Spam

Das Wort Spam benutzen wir heutzutage schon ganz selbstverständlich, doch nicht allen dürfte bekannt sein, woher das Wort ursprünglich stammt. Der erste Spam tauchte in Newsgroups des Usenets auf, wo die immer gleichlautende Werbung in Tausende von Newsgroups gepostet wurde. Wie mehrere Websites schreiben, warb einer der ersten Spams für die Teilnahme an der Verlosung von Greencards via der Anwaltskanzlei Canter & Siegel aus den USA.

Wie es zum Begriff „Spam“ kam, ist nicht endgültig zu klären. Fest steht, dass Spam ursprünglich eine Produktbezeichnung ist. Die Firma Hormel Foods Corporation aus den USA vertreibt seit 1936 gewürztes Schweinefleisch und Schinken in einer Dose mit dem Markennamen „Spam„. Dabei handelt es sich um ein Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnung „spiced pork and ham“.

Angenommen wird, dass der Begriff „Spam“ seinen „Siegeszug“ um die Welt antrat, weil in einem Sketch der englischen Komiker Monthy Python der Begriff in wenigen Minuten über 100 mal verwendet wurde:

In Anlehnung daran bezeichneten die Usenet-Benutzer das massenhafte posten von immer demselben Artikel als „Spam“ bzw. „spamming“. Das Wort verbreitete sich später auch auf andere Medien wie E-Mail und Internet.

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

Spam-Woche: Tag 6

Spam-Woche

Auch am vorletzten Tag der Spam-Woche hält der zahlenmässige Einbruch der Spammails an, die Zahl sank sogar gegenüber Samstag nochmals, wenn auch nur um zwei Mails.

Die Länder-Rangliste heute:

  • China: 31 Mails
  • USA: 12 Mails
  • Südkorea: 10 Mails
  • Polen: 4 Mails
  • Länder mit 2 Mails:
    Brasilien, Frankreich, Grossbritannien, Spanien, Singapur, Vietnam
  • Länder mit 1 Mail:
    Argentinien, Bulgarien, Hongkong, Israel, Japan, Kanada, Niederlande, Rumänien, Norwegen

Der heutige Lichtblick im „Spam-Krieg“ war sicherlich das Mail des französischen Providers clubinternet, welcher auf ein Abuse-Mail von Donnerstag reagierte und mitteilte, dass der betreffende Abonnent informiert wurde und sein Account gesperrt worden sei. Ein Mail das zudem zumindest danach aussieht, als dass es kein automatisch ausgelöstes Mail ist.

Nachdem ich nun seit sechs Tagen „SpamStats“ sammle, gibt es morgen somit das letzte Update, welches unter anderem auch eine Zusammenfassung der Spamzahlen der der gesamten „Spam-Woche“ beinhalten wird.

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

Spam-Woche: Tag 5

Spam-Woche

Auch Spammer scheinen sich am Wochenende zu entspannen, denn in den letzten 24 Stunden gingen nur 78 Spammails ein, was der zweitniedrigste Zahl der letzten fünf Tage entspricht. Was sich jedoch seit Tag 2 meiner Spam-Woche nicht geändert hat, sind die Plätze 1 und 2 der Länder-Hitliste, aus welchen die Spammails verschickt werden:

  • China: 31 Mails
  • USA: 12 Mails
  • Südkorea: 10 Mails
  • Polen: 4 Mails
  • Länder mit jeweils 2 Mails:
    Brasilien, Frankreich, Grossbritannien, Singapur, Spanien, Vietnam
  • Länder mit jeweils 1 Mail:
    Argentinien, Bulgarien, Hongkong, Israel, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen, Rumänien

Während ein grosser Teil der Provider nicht einmal eine Eingangsbestätigung der Abuse-Mitteilungen verschickt, liefert die Deutsche Telekom etwas ausführlichere Antwortmails. Auch diese sind natürlich standardisiert, allerdings enthalten diese für jede eingereichte IP-Adresse den entsprechenden Provider. So wurde mir in einem Fall die T-Online International AG und im anderen Fall die 1&1 Internet AG genannt, und die Abuse-Meldung wurde bereits entsprechend weitergeleitet.

Erstaunlich auch das heute eingegange Antwortmail eines brasilianischen Providers, welches offenbar kein Auto-Reply war, sondern von einem richtigen Menschen stammt. Es scheint, seien die Abuse-Meldungen in Brasilien zahlenmässig noch so gering, dass man solche Mails noch „von Hand“ schreiben kann.

 
Links zur Kampagne „Spam-Woche“:

Spam-Woche: Tag 4

Spam-Woche

Endlich mal ein Tag ohne Steigerung der Mailanzahl, denn so langsam artet das Ganze wirklich in Arbeit aus. Aber auch heute gingen insgesamt 93 Mails ein, die analysiert und weitergeleitet werden mussten.

Zwei etwas seltsame Erlebnisse hatte ich heute nach dem Weiterleiten der entsprechenden Meldungen mit einem Provider aus Trinidad & Tobago sowie mit einem chinesischen Provider.
In Trinidad & Tobago scheint die Sonne und man scheint dort alles ein bisschen lockerer zu nehmen. So, oder zumindest so ähnlich, habe ich die Meldung interpretiert, die mir der Mailserver des Providers zurückschickte:

Your message to [abuse@xxx.xx] was considered unsolicited bulk e-mail (UBE). Delivery of the email was stopped!

Und das wohlgemerkt als Reaktion auf einen meiner Abuse-Reports. Auch eine Möglichkeit, sich unerwünschte Mails vom Hals zu halten.
In China hingegen scheint man mit Spammeldungen geradezu überschwemmt zu werden, dies könnte man zumindest aufgrund der folgenden Meldung vermuten:

ErrMsg=mail box space not enough, account=abuse

Tja, dumm gelaufen, dafür mit einigem Unterhaltungswert 🙂

Die heutige Rangliste des Tages:

  • China: 34 Mails
  • USA: 21 Mails
  • Südkorea: 9 Mails
  • Brasilien: 4 Mails
  • Polen: 3 Mails
  • Deutschland: 3 Mails
  • Länder mit jeweils 2 Mail:
    Argentinien, Frankreich, Japan, Kanada, Spanien, Vietnam
  • Länder mit jeweils 1 Mail:
    Dänemark, Israel, Niederlande, Norwegen, Taiwan, Trinidad & Tobago, Venezuela

Links zur Kampagne „Spam-Woche“: