Unter massivem Einsatz von Google-Ads wird derzeit mit prominenten Gesichtern für einen Online-IQ-Test geworben. Das Ergebnis erhält aber nur, wer am Ende des Tests seine Handynummer eingibt – angeblich um einen PIN für den Zugriff auf die Ergebnisse zu erhalten. In Tat und Wahrheit ist die Abfrage der Handynummer aber der eigentliche IQ-Test.
Denn ist die Nummer erst mal eingegeben, hat man ein SMS-Abo abonniert, das einiges an Geld kostet. Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, wissen aber wohl nur die Betreiber. Die Geschäftsbedingungen kann man zumindest interpretieren, wie man will: Einmal ist von neun Franken pro Woche die Rede, aber auch von 16 Inhalten à Fr. 3.- pro SMS, was dann mit Fr. 48.-/Woche zu Buche schlagen würde.
Nicht genug, dass mir immer mal wieder irgendwelche sexhungrigen Frauen SMS-Nachrichten schreiben und auf einer kostenpflichtigen Nummer angerufen werden wollen oder dass mich Sunrise alle paar Monate mit ihren SMS- und MMS-Newslettern nervt (obwohl, hab‘ ich da nicht schon mal angerufen und diese abbestellt?), nein. Nun nimmt auch der Voice-Spam am Telefon langsam Masse an, die ich nicht mehr tolerieren kann. Zwar nehme ich Anrufe mit unterdrückter Nummer oft nicht an, trotzdem obsiegt manchmal die Neugier und ich gehe trotzdem ran. Innerhalb von 24 Stunden musste ich nun gleich zweimal Telefonspam über mich ergehen lassen.
Da war zuerst mal das Nachrichtenmagazin Facts, das mir ein Abonnement verkaufen wollte, selbstverständlich zu einem „Super-Preis“, schliesslich sei ich ja schon Kunde der tamedia. Nein, nein, danke, lasst mal gut sein.
Danach dann die Cablecom, die mir digital tv schmackhaft machen wollte. Schliesslich sei ich ja schon Kunde der Cablecom und man wolle mir ein „Super-Angebot“ unterbreiten. Ich müsse schliesslich für die Zukunft gerüstet sein, denn immer mehr TV-Sender würden bald nur noch digital senden, so dass ich in Kürze keine Programme mehr auf meinem analogen Anschluss empfangen könne. Auf meine Nachfrage, was die Cablecom denn auf ihrem analogen Kabelnetz noch übertragen würde, hiess es dann, dass in Kürze damit Schluss sei und dann einfach nichts mehr zu empfangen sei. Haha, ja genau, wir stellen 1,5 Millionen Kunden einfach mal den Saft ab. Gerade deshalb sei das „Super-Angebot“ doch jetzt ein guter Einstieg in die digitale TV- und Radiowelt. Aaaja…
Aber ok, wenn das Fernsehen in Kürze mangels Analog-Signal ausfällt, gibts wieder Zeit, was anderes zu tun, schliesslich hält sich mein Fernsehkonsum schon heute in Grenzen. Ich seh‘ zumindest derzeit nicht ein, wieso ich Fr. 25.- bzw. Fr. 35.- pro Monat für einen Digitalreceiver zahlen soll, der mir ein paar TV- und Radiosender mehr bringt. Noch weniger versteh‘ ich allerdings, wieso solch‘ hanebüchenen Begründungen immer wieder herangezogen werden, um potentielle Kunden zu ködern. Und noch was, liebe Cablecom: Das spezielle Angebot, dass man mir die Fr. 95.- Eintrittsgebühr schenken würde, ist doch gar nicht speziell, schliesslich kriegt das jedermann der sich über eure Internetseite anmeldet. Aber was erzähl‘ ich da, das wisst ihr natürlich selbst.
Auf den direkten Human-Spam morgen im Carrefour, wo ich seit Monaten jeden Samstag vom Cablecom-Verkäufer angesprochen werde (hat der Arme eigentlich eine festen Arbeitsplatz im Carrefour?) bin ich ja schon gespannt. Dieses Mal werd‘ ich mir das mit dem Abstellen des Analog-Signals doch nochmals genauer erklären lassen 😉
Ob ich mir das Telemarketing Gegenwehrskript mal wieder neben das Telefon legen sollte?
Heute scheint der „Galle hoch„-Tag zu sein, aber bei der folgenden Meldung kann ich, wenn ichs schon nicht nachvollziehen kann, wenigstens noch schmunzeln.
Eine Arbeitsgruppe um den französischen Europaabgeordneten Alain Lamassoure schlägt doch tatsächlich vor, dass SMS mit 1,5 Cent und eMail mit 0,00001 Cent pro Stück besteuert werden sollen. Nutzniesser dieser Abgaben soll die EU sein, die gemäss SpOn ihre Finanzierung „eines Tages“ auf eine neue Basis stellen will.
Immerhin fragt man sich auch bei SpOn, inwiefern die EU und SMS oder eMails in einen Zusammenhang gestellt werden können:
Lamassoure findet, die Kommunikationssteuer wäre genau das Richtige: „Der Austausch zwischen den Ländern ist so rasant gewachsen, also würde jeder verstehen, dass das Geld, mit dem die EU finanziert wird, aus den Vorteilen gewonnen wird, die die EU mit sich bringt.“ Inwiefern das Versenden von E-Mails und Kurznachrichten ein der Europäischen Union zuzuschreibender Durchbruch ist, erklärte der Abgeordnete nicht.
Schon interessant, wie sich das Politikerleben offenbar fast nur noch um das Generieren von Einnahmen dreht…
In den Messegängen begegnet man immer wieder hübschen und weniger hübschen Frauen, die einem entweder einen Wettbewerbstalon in die Hand drücken, ein kleines Gedget verteilen oder, wie bei der Dame von xsmart, eine riesige blinkende Plastikhand durch die Gegend tragen.
Ganz einfach sei das, meinte die Dame. Ich müsse nur die Infrarot-Funktion meines Handys aktivieren und es an die Riesenhand halten, schon könne ich an einem Wettbewerb teilnehmen. Gesagt, getan. Die Riesenhand quittiert den erfolgreichen Datenaustausch (was haben die Dinger überhaupt für Daten ausgetauscht?) doch das versprochene SMS kommt nicht. Ohne SMS jedoch keine Wettbewerbsteilnahme. Also nochmals Datenaustausch via Infrarot, doch wieder kein Erfolg. Immerhin, meint die Dame, ich könne auch ein SMS senden, um das „Teilnahme-SMS“ zu erhalten und drückt mir einen Flyer in die Hand:
Gewinnen Sie tolle Preis? Hört sich an wie damals Harry Wijnvoord in „Der Preis ist heiss„, „Gewinne sie alle diese tolle Preise. Walter, ich brauche eine neue Kandidaten!„. Zufall dass die Dame mit der Plastikhand auch Holländerin war?
Liebe xsmart, natürlich funktionierte auch das Bestellen des Teilnahme-SMS wie auf der Karte beschrieben nicht und an eurem Stand konnte oder wollte man mir nicht weiterhelfen, alle Mitarbeiter waren fleissig damit beschäftigt, untereinander zu diskutieren. Na dann lassen wir das eben…
Ein Dankeschön hingegen an die Leute vom Canon-Stand, die mir den Flyer spontan eingescannt und nach Hause gemailt haben. Das nenn ich Service 🙂
83,6 Millionen SMS- und MMS-Nachrichten seien allein in der Silvesternacht und am Neujahrstag in der Schweiz verschickt worden, meldet die Aargauer Zeitung. Dazu kommen 54,7 Millionen SMS/MMS an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag. Macht immerhin die stolze Summe von 138,3 Millionen Kurzmitteilungen.
Da SMS und MMS die Mobilfunknetze jedoch nur minim belasten, und, zumindest im Falle der SMS quasi als Abfallprodukt auf der bestehenden Infrastruktur „mitreisen“, gelten die Mitteilungsdienste nicht umsonst als hervorragende Einnahmequelle. Wenn nun ein Durchschnittspreis von 15 Rappen pro SMS/MMS angenommen wird, so können sich die drei Schweizer Mobilfunkbetreiber Swisscom, Sunrise und Orange über Einnahmen von mehr als 20 Millionen Franken freuen. Generiert in knapp 4 Tagen und so ziemlich ohne eigenen Aufwand.
Na wenn das kein schönes Weihnachtsgeschenk ist.
Die Geschäftsidee ist eigentlich gar nicht so schlecht: Warum nicht einen SMS-Versand auf die Beine stellen, der einem die neusten Posts eines Blogs oder eines Newsportals automatisch aufs Handy zaubert.
Das dachten sich wohl auch die Betreiber von rss-nachrichten.de und stellten in Zusammenarbeit mit rss2sms.de einen Dienst ins Netz, bei welchem man sich, natürlich gegen Bezahlung einer (SMS-) Gebühr, die gewünschten RSS-Feeds zusammenstellen und sich die News aufs Handy zustellen lassen kann.
Genau da aber beginnt auch schon das Problem: Auf dem Portal sind hunderte von RSS-Feeds zu finden, neben Blog-Feeds auch solche von Focus Online, Heise oder Golem. Ich denke aber nicht, dass sich die kommerzielle Nutzung der Feeds mit den Copyrights, CC-Licenses etc. der Autoren vereinbaren lässt.
Zumindest die Nachrichtenagentur AFP hat bereits reagiert und teilte mir auf Anfrage folgendes mit:
Die Nutzungsbedingungen für die RSS-Feeds von AFP schließen eine gewerbliche Nutzung des bereitgestellten Materials aus. Wir haben daher die Betreiber der beiden Portale „rss-nachrichten.de“ und „rss2sms.de“ aufgefordert, die Nutzung von AFP-Material einzustellen. Beide haben unverzüglich reagiert und den AFP-Feed aus dem Verzeichnis gestrichen
Joerg Heidrich, Justiziar bei Heise sieht das Ganze etwas lockerer: Da der Heise-Feed nur die Titel enthält, könne man kaum von einem Copyright-Verstoss ausgehen. Allerdings: „Anders läge der Fall wohl dann, wenn komplette Artikel ohne Erlaubnis übermittelt werden würden“. Auch Golem.de sieht derzeit keinen Handlungsbedarf, auch wenn man sich dort das Angebot „noch etwas genauer ansehen“ will.
Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass sich der Dienst mit den Lizenzierungen der meisten Blogs nicht vereinbaren lässt, schliessen die meisten doch eine kommerzielle Nutzung ihrer Texte aus. Und das gilt selbstverständlich auch dann, wenn „nur“ die ersten 160 Zeichen eines Posts übertragen werden. Ich für meinen Teil habe schon mal die Löschung meines Feeds beantragt…
[Update] 15.12.2005
Unterdessen tut sich was. „Der RSS-Service wird auf weiteres für eine Überarbeitung geschlossen“ heisst es nun auf der Homepage von rss2sms.de…
Eine Woche nach M-Budget Mobile lanciert heute nun auch Coop sein Handy-Prepaid Angebot namens CoopMobile. Coop bietet in Zusammenarbeit mit Orange das etwas anspruchsvollere Angebot an: Im Gegensatz zu M-Budget Mobile ist bei CoopMobile nämlich auch eine Combox enthalten, das Versenden und Empfangen von MMS ist möglich und auch die Portierung einer bestehenden Handynummer wird angeboten.
CoopMobile scheint, zumindest auf den ersten Blick, teurer als das Migros-Angebot zu sein, denn eine Minute telefonieren kostet bei CoopMobile 46 Rappen (M-Budget Mobile 44 Rappen).
Dies ist aber nur auf den ersten Blick teurer, denn ein genauerer Blick zeigt ein anderes Bild. Rechnet man nämlich die „10 Rappen-Taktung“ der Swisscom (als Partner von M-Budget Mobile) mit ein, so ist CoopMobile mit 46 Rappen effektiver Kosten günstiger als M-Budget Mobile.
Comparis schreibt zum „10 Rappen-Takt“ denn auch, dass diese Taktung das telefonieren über die Mobil- und Festnetzangebote der Swisscom signifikant teurer macht. Bei einer monatlichen Telefonrechnung von Fr. 100.– bezahle man durch die Taktung so durchschnittlich rund Fr. 7.– mehr.
Ein weiterer Punkt spricht, zumindest für mich und meine SMS-Gewohnheiten, für CoopMobile, denn Coop verrechnet pro SMS, egal ob in die Schweiz oder ins Ausland verschickt, 10 Rappen. Die Migros hingegen unterscheidet zwischen Inlands-SMS (10 Rappen) und Auslands-SMS (20 Rappen). Ich hatte bereits hier darüber geschrieben.
Mehr Informationen:
[Update]
Sebastian weist in seinem Kommentar darauf hin, dass die Migros ab 3. Oktober 2005 ebenfalls eine sekundengenaue Abrechnung der Anrufe vornehmen wird. Siehe Meldung bei teltarif.ch.
Damit rechnet wahrscheinlich keiner: Der Versand eines SMS ins Ausland mit dem neuen M-Budget Mobile Prepaid Angebot kostet 20 Rappen, also das Doppelte einer Inlands-SMS. So gelesen in Benkös Blog.
Naja, dachte ich, vielleicht hat man bei der Migros ganz einfach die Preistabelle des Partners Swisscom übernommen und so ist die Preisangabe auf der Homepage vielleicht einfach nur ein Fehler. Ich wollte es darum genauer wissen und mich bei der Hotline erkundigt. Und tatsächlich, die nette Dame am Telefon konnte mir nach einer Rückfrage bestätigen, dass eine SMS von der Schweiz ins Ausland generell 20 Rappen kostet. Sie war aber offensichtlich genauso erstaunt darüber wie ich und konnte mir auch keine Begründung dafür liefern.
Somit beweist Benkö, dass es besser ist, alle Infos sorgfältig zu studieren und sich nicht nur auf die Werbesprüche zu verlassen (auch wenn die Auslandspreise nicht explizit in der Werbung vorkommen)…
Um 2 Uhr letzte Nacht erhielt ich folgendes SMS:
Max* Auto Unfall Uni-Spital abholen. Abfahrt 09.30. Kannst Du kommen?
Hää? Was ist passiert? Max hatte einen Unfall und ist im Universitätsspital? Ob ich kommen kann? Ja klar!
Also ruf‘ ich an und frage nochmals nach. Und schon zeigt sich, dass ich entweder zu alt bin um solche stenographischen SMS zu verstehen, oder dann aber der Abkürzungswahn langsam aber sicher an seine Grenzen stösst:
Max hatte sich bei der Arbeit in die Hand geschnitten und ging selbst ins Uni-Spital. Ihm gehts aber wunderbar und ist zuhause. Lediglich das Auto sollte man noch in Zürich holen…
Schön dass nichts Schlimmeres passiert ist, aber kann man das bei einer solchen SMS wissen?
* Name geändert, richtiger Name der Redaktion bekannt 😉