werbung Archive

Feldschlösschen als EURO 08-Ambusher?

Feldschlösschen Bierpass

Was passiert eigentlich, wenn man mit einem Schal mit Feldschlösschen-Emblem ein EM-Stadion oder eine Public Viewing-Zone betreten möchte? Derzeit verteilt der zum Carlsberg-Konzern gehörende Bierbrauer nämlich Bierpässe, wo es nach 10 Bieren entweder ein Gratis-Bier oder einen Fanschal gibt.

Klar, Carlsberg ist Sponsor der EURO 08, aber ob man da trotzdem Feldschlösschen-Schals in den Stadien haben will? Wird da quasi ein firmeninternes Ambush-Marketing betrieben?

Nervige Radiowerbung

Werbung ist so eine Sache: Ob im Radio oder im Fernsehen, eigentlich nervt es schon, dass das Programm überhaupt durch Spots unterbrochen wird. Es gibt zwar durchaus gute Clips, aber viel mehr als gute gibt es schlechte Spots. Zwei ganz penetrant nervige Radiospots sind derzeit bei einem Lokalradio zu hören. Zum Beispiel die Werbung von Auto Iten:

[audio:20080522-iten.mp3]

Keine Ahnung, ob es sich bei der im Spot genannten Frau Mehr tatsächlich um die Mitarbeiterin des Autohändlers handelt. Klar ist aber, dass das einer der schlechtesten Spots seit langem ist.

Was geht da eigentlich ab? Ah ok, die Lisa ruft bei Frau Mehr an und kriegt mitgeteilt, dass ihr Auto bei der Fahrzeugkontrolle durchgefallen ist. Aber mal im Ernst: Eine so desinteressierte Stimme und das klar hörbare Ablesen des Textes ist doch einfach nur ein Scherz. Wer mir so begeisterungslos ein neues Auto verkaufen will, macht sich einfach nur lächerlich. Prädikat durchgefallen.

Vom gleichen Kaliber ist auch der Spot der GGA Maur, wo Frau Wacker (die Frau von Geschäftsleitungsmitglied Wacker?) das Telefon bedient.

[audio:20080522-ggamaur.mp3]

Auch hier dasselbe: Einfach schwach. Ablesen und herunterbrabbeln. Hört sich das bei der GGA Maur wirklich so an, wenn man dort anruft?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche (Billig-?) Spots wirklich erfolgreich sein können. Andererseits haben es die beiden Spots gerade durch ihre amateurhafte Wirkung in diesen Beitrag geschafft. Stimmt es also doch, dass jede Werbung Werbung ist, egal ob gut oder schlecht?

[Update] 24.05.2008
Kommentator LukeNukem hatte natürlich recht: Beim Spot der GGA Maur ist mir ein uraltes Teil in die Hände gerutscht. Ich habe den alten nun durch den aktuellen (allerdings nicht besseren) Spot ersetzt. Darin ist dann auch nicht mehr die Frau Wacker zu hören, sondern die Frau Willi…

Der Frust mit Layer-Ads

Werber haben es immer schwieriger, mit ihren Botschaften die Aufmerksamkeit der Leser zu erhaschen. Normale Banner verfehlen ihre Wirkung immer mehr und so greift die Branche seit einiger Zeit zu Ideen, die den Leser nerven. Obwohl ich dachte, dass die sogenannten Layer-Ads, also Werbung die sich über den Text legt, bereits wieder ad acta gelegt wurden, greift diese Unsitte nun wieder um sich:

Nervende Werbung auf blick.ch

Heute morgen wollten mich sowohl die Webseiten von 20 Minuten wie auch des Blick mit einer nervigen Anzeige von Sunrise vom Lesen ihrer Inhalte abhalten. Auch der Tages Anzeiger steht nicht besser da. Dort hat mir SwissQuote mit einer über dem Text erschienenen Werbung den Lesespass vergällt.

Natürlich: Monetarisierung einer Website via Werbung ist praktisch und bringt (wie auch hier) ein paar Franken rein. Trotzdem frage ich mich, wem solche Layer-Ads nutzen. Dem Website-Betreiber? Kaum, denn der verärgert seine Leser. Aber auch das beworbene Produkt oder die so Firma dürfte sich damit wenig Freunde schaffen. Zwar liegen die Klickraten durch Frustklicks („geh mal weg du doofe Werbung“) sicherlich höher, doch der Ärger über solche Werbung dürfte hoch sein und nicht zu einem positiven Image beitragen.

Vielleicht gibts hier ja einen Werber der mir mal erklären kann, was Werbung, die den Leser auf diese Art verärgert, bringen soll…

Dr. Stay Dry als AXE-Kampagne entlarvt

Ob man die Kampagnen nun mag oder nicht, Fact ist, dass die Macher von AXE immer wieder mit neuen, gutgemachten Kampagnen auftrumpfen. Nach dem Erfolg der „Bom Chicka Wah Wahs“ scheint man dort zum Schluss gekommen zu sein, via Musik an die richtige Zielgruppe zu kommen und hat deshalb klammheimlich einen gecasteten Rapper namens Dr. Stay Dry ins Rennen geschickt.

Im Musikvideo selbst deutet zwar nichts direkt auf die Deomarke hin, doch eine gewisse Ähnlichkeit zu bisherigen Werbeautritten von AXE lässt sich nicht leugnen. Erst recht nicht, wenn man sich den Namen des „Künstlers“ und den Songtitel „Don’t sweat that“ nochmals durch den Kopf gehen lässt.

Diese Gedanken hat sich offenbar auch Georg Krüger im MAGIX Blog gemacht (wusste gar nicht, dass die bloggen), recherchierte weiter und bekam nun Einsicht in Teile des Treatments der Kampagne. Somit handelt es sich beim vermeintlichen Rapper nicht um einen aufsteigenden Star, sondern um einen „Branded Artist“ in Diensten der Unilever-Marke AXE. Das belegt auch der Whois-Eintrag der Domain dr-stay-dry.ch, die auf die Unilever Plc in London registriert ist.

Kommentator Hans erhebt im MAGIX Blog allerdings happige Vorwürfe gegen die beteiligte Marketingfirma megacult:

Jetzt kommt der Clou: wie schaffen die megacult Jungs es, dass MTViva den Clip spielt? Jeder, der mit Musikvideos etc. zu tun hat, weiss, dass exakt das der Knackpunkt ist, und ein Clip ohne erstmalige „Rotation“ keine zweite Chance mehr hat. Dazu hiess es von der Agentur: „megacult übernimmt die Promotion bei den Sendern und wird dafür sorgen, dass der Clip in entsprechender Frequenz läuft.“ Geil, oder? Nicht Schleichwerbung sondern ganz banale Bestechung scheint mir hier das Thema zu sein. Und das geht zu weit.

Es wäre in der Tat ein Skandal, wenn es sich hier um Bestechung handeln würde. Allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur einer der Beteiligten so doof sein kann…

[Update] 14:35 Uhr
Auf der Suche nach einer Antwort auf Paddys Frage in den Kommentaren bin ich soeben auf folgenden Absatz in Wikipedia gestossen:

In der Vergangenheit gelangten des Öfteren Skandale an die Öffentlichkeit, bei denen Redakteure und Programmverantwortliche sich für die Aufnahme bestimmter Titel in die Rotation bezahlen ließen. Der deutsche Musiksender VIVA, der radioähnliche Sendeformate besitzt, soll so im Jahr 2002 Sendeplätze für Musikvideos in Heavy Rotation für 18.000 Euro pro Video angeboten haben. In den USA sind solche Abkommen mit Gefängnisstrafe bedroht; in Deutschland verstoßen sie zumindest gegen das Wettbewerbsrecht.

Vielleicht glaube ich doch zu fest an das Gute im Menschen?

freeinternet.ch: Die Katze ist aus dem Sack

Nun ist auch klar, welches Produkt Sunrise mit ihrer umstrittenen Werbeaktion freeinternet.ch lancieren will. So ganz „Gratis-Internet für Alle“ ist es dann aber doch nicht, wie man der Medienmitteilung entnehmen kann:

Sunrise zeigt in einer einmaligen Aktion, welche Einsparung die Entbündelung der Letzten Meile bringen wird: Die CHF 49.-, die ein ADSL 3500 Abo bisher pro Monat gekostet hat, fallen ganz einfach weg. Wer bis Ende April 2008 bei der Free Internet Aktion zupackt, sichert sich dauerhaft einen Rabatt von fast CHF 600.- pro Jahr.

Sunrise erlässt die monatliche Internet-Anschlussgebühr von CHF 49.- all jenen, die sich vom 19. Februar bis zum 30. April 2008 für eine Kombination von Mobilabo und Festnetzanschluss mit Internet entscheiden. Mit der Vertragsunterzeichnung kann sich jedermann den Rabatt von CHF 49.- auf unbefristete Zeit sichern, selbst wenn der Wechsel zu Sunrise wegen laufenden Verträgen erst später möglich ist.

Interpretiere ich die Mitteilung richtig, gibts nur mit dem 3500er-Abo (plus Festnetz, plus Mobilabo) kostenloses Internet, alle anderen dürfen weiterzahlen. Aber vielleicht ändert sich das ja auch noch, denn Sunrise scheint von der frühzeitigen Enttarnung etwas überrumpelt zu sein. Die Webseite freeinternet.ch soll nämlich erst am 19. Februar 2008 auf das neue Kombi-Abo hinweisen…

freeinternet.ch – Das (kurze) Interview

Free Internet

Das Banner für freeinternet.ch, welches derzeit auch hier über dem Blog erscheint, sorgt für angeregte Diskussionen über den Auftraggeber und die dahinter stehenden Motive. Eines vorweg: Ich habe keinerlei Kenntnisse über den Auftraggeber, da das Banner hier nicht direkt, sondern via Logcut geschaltet wird, welche die Werbung in diesem Blog vermarktet.

Was oder wer steckt also hinter der „Bewegung für Free Internet“, die kostenloses Internet für Alle fordert? Matthias brachte erstes Licht ins Dunkel und schon früh kam der Telekommunikationskonzern Sunrise unter „Verdacht“, etwas mit der Kampagne zu tun zu haben. Auch meine Recherchen für inside-it.ch unterstützen diese Annahmen. Telekom-Experte Ralf Beyeler hält es aus wirtschaftlichen Gründen allerdings für eher unwahrscheinlich, dass Sunrise hinter der Kampagne stecken könnte, und tippt auf Cablecom (die mir gegenüber allerdings eine Beteiligung verneint haben) oder einen WLAN-Anbieter.

Gestern abend dann hat man mir ein Exklusivinterview mit einem Exponenten der „Bewegung“ angeboten. Klar dass ich zugesagt habe, schliesslich wären so vielleicht einige Details zu klären gewesen. Es sollte sich dann jedoch herausstellen, dass das „Exklusivinterview“ nur ein bereits vorproduziertes und ziemlich belangloses Videointerview ist, das mir per Mail zugestellt wurde:

Ziemlich gestellt das Ganze, so mit gebrauchtem Geschirr und herumstehenden Flaschen, oder? Darum ein Fahndungsaufruf: Wer kennt die im Video auftretende Person, das für die Aufnahmen genutzte Büro oder kann etwas an der Pinnwand entziffern? Sachdienliche Hinweise bitte in den Kommentaren vermerken…

Übrigens: Auf den ersten paar Bildern des Videos lässt sich erkennen, dass vor dem Pult des Typen noch ein weiteres steht. Vielleicht hilft das ja beim „Erkennen“ der Lokalität…

Malware-Banner beim «Blick»

Die Schweizer Tageszeitung «Blick» hat über ihren Online-Auftritt während mindestens einem Tag schädliche Flash-Werbebanner ausgeliefert. Dies berichtet Sandi Hardmeier, Microsoft-„Most Valuable Professional“ und Sicherheitsspezialistin in ihrem Blog „Spyware Sucks„. Der «Blick» befindet sich dabei in guter Gesellschaft, denn das Banner wurde auch via MySpace und Excite verbreitet.

Screenshot blick.ch mit Malware-BannerAd

Gemäss Trend Micro wurde über die Werbebanner versucht, Trojanische Pferde wie RBot, SDBot und Spybot auf dem Computer des Nutzers zu installieren. Zudem wollten die schädlichen Werbebanner dem Anwender

eine nutzlose Software namens PerformanceOptimizer unterjubeln, die Fehlalarme über entdeckte Schädlinge produziert und die vermeintlichen Funde erst nach einer Zahlung der Registrierungsgebühr entfernt.

Als Laie im Online-Werbebusiness ist das für mich einigermassen erstaunlich, denn bisher bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass Werbeaufträge entsprechend kontrolliert werden. Zumindest muss ein Mitarbeiter von Media-Connect, einer Tochter der PubliGroupe, via deren Domain „ch.p-digital-server.com“ die Werbebanner ausgeliefert wurden, doch zumindest einmal zu Testzwecken auf das Banner geklickt haben.

Ebenso erstaunlich finde ich auch, dass auf blick.ch bisher keine Stellungnahme zum Vorfall zu finden ist. Offenbar hält man es dort nicht für nötig, die Leser über die mögliche Infektion ihres Computers mit einem Trojaner zu informieren und ggf. Tipps zur Entfernung der Malware zu geben.

Bisher haben sich auf meine Anfrage weder der Blick, noch Ringier oder die Publigroupe zum Vorfall geäussert. Sollten noch entsprechende Stellungnahmen eintreffen, werde ich diese selbstverständlich hier im Rahmen eines Updates veröffentlichen.

Weitere Beiträge zum Thema:

Hintergründe zum Malware-Banner beim «Blick»
Malware-Banner: Liederliche Checks?

[Update 1] 11:56 Uhr
Die Stellungnahme der Publigroupe kommt direkt vom Mailserver:

Your message

To: BRANDENBERGER Jean-Marc (PubliGroupe SA)
Subject: Medienanfrage: Auslieferung von Malware-Banner via Media Connect
Sent: Tue, 8 Jan 2008 10:34:34 +0100

was deleted without being read on Tue, 8 Jan 2008 11:48:57 +0100

OK, das ist auch eine Antwort…

[Update 2] 16:54 Uhr
In der Zwischenzeit ist auch die Antwort von Marco Castellaneta, Konzernsprecher der Ringier AG, eingetroffen. Zur Frage, wie es überhaupt passieren konnte, dass ein solches Werbemittel geschaltet wurde, äussert er sich wie folgt:

Jeder Auftrag wird von Blick.ch im Detail geprüft und sowohl die Firma (kommerziell) als auch die angelieferten Werbemittel (technisch und inhaltlich) einem Check unterzogen. Im vorliegenden Fall wurde der Auftrag speziell geprüft. Auch die Werbemittel werden bei jeder Kampagne vor der Aufschaltung durch uns geprüft, während der Laufzeit werden jeweils Stichproben gemacht. Solche Werbebanner können jedoch durch den Auftraggeber auf seinem Server jederzeit temporär und ohne unser Wissen auf eine andere Zieladresse umgeleitet werden. Solche Aktionen sind leider durch uns nicht abzuwenden.

Insgesamt sei das Banner während fünf Tagen online gewesen und sofort nach Kenntnis der „Umleitung“ abgeschaltet worden. Keine Stellungnahme konnte Castellaneta jedoch zur Frage abgeben, wieviel Mal das Malware-Banner gezeigt bzw. angeklickt wurde.

Als Konsequenz aus dem Vorfall will Ringier neben der bereits vorhandenen Kontrolle auf kommerzieller, technischer und inhaltlicher Ebene auch die Einführung einer Blacklist mit Auftraggebern prüfen,

welche nicht sauber arbeiten, und diese Liste auch mit den Betreibern von anderen Online Plattformen auszutauschen.

(Screenshot: Sandi Hardmeier)