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WM: Gratis-Ticket Togo-Schweiz

Na das ist doch mal was: Das Ticketblog zeigt dass es nicht unmöglich ist, auch jetzt noch an Tickets für die Fussball WM zu kommen und verschenkt ein Ticket für die Partie Togo-Schweiz vom 19. Juni 2006 in Dortmund. Allerdings mit einer kleinen Bedingung:

Gegenleistung: Du nimmst Digitalkamera, Laptop und UMTS-Karte und Handy (was Du an Equipment nicht hast, wird gestellt – aber nur für den Verlauf des Spiels 🙂 ) mit ins Stadion und lädst vor, während und nach dem Spiel soviel hoch wie’s nur eben geht. So wie wir das beim Eröffnungsspiel gemacht haben. Und sprichst mit uns ein paarmal übers Handy.

Alles weitere im Post drüben beim Ticketblog.

Früher war es Fussball…

WM Fan-Logo

Die Mitglieder von Baker & McKenzie International, „einem Verein nach dem Recht der Schweiz„, scheinen derzeit die kommerziellen Nutzniesser einer regelrechten Einschüchterungs- Kampagne zu sein. Im Auftrag der Infront Sports & Media AG, der Inhaberin der Bildrechte an der FIFA WM 2006™, verschickte diese nämlich brisante Briefe [PDF] an allerlei Internet-Provider. Darin wird auf das unerlaubte Streaming von WM-Spielen hingewiesen, und die Provider werden für den Fall, dass Infront unerlaubtes Streaming oder Downloads feststellen sollte, aufgefordert, Kontaktdaten des Beschuldigten herauszugeben. Dass die Provider damit gegen geltendes Recht verstossen würden, erwähnen die Anwälte im Brief aber leider nicht.
Nun ist man offenbar sogar dazu übergegangen, einzelne Blogs ebenfalls direkt anzuschreiben. So erhielt beispielsweise auch Boing Boing ein solches Schreiben:

The letter goes on to warn Boing Boing that Baker & McKenzie will be „actively monitoring your website … to identify unlawful activity and will, if necessary, take appropriate action to ensure the protection of Infront’s rights of those licenses.“

Immerhin, die Antwort von Boing Boing lässt schmunzeln:

Baker & McKenzie, be on alert: henceforth, Boing Boing will be actively monitoring your website to identify dumbass activity and will, if necessary, take appropriate action to point out instances of wasting clients‘ money by sending out unnecessary and obnoxious warning letters.“

Das Vorgehen von Infront bzw. der Anwälte von Baker & McKenzie hat wohl (bisher) Seltenheitswert, denn vor dem Eintritt eines Rechtsbruchs ist wohl noch selten eine Anwaltskanzlei derart massiv aktiv geworden. Allerdings dürfte dies Baker & McKenzie auch einiges an Honoraren einbringen (und damit Infront einiges kosten), denn offenbar beschäftigt man sich seit Monaten mit dem Versand solcher Schreiben.
Nicht eingerechnet hat man bei allen Beteiligten aber, dass solche Briefe auch Nachfragen provozieren können, obwohl man bereits in den versandten Briefen darauf hinweist:

[…] please let us know, if you have any questions about our client’s rights or any other matter which will enable you to take the quickest action should your service be used for unlawful transmission of the FIFA World Cup in whole or part.

Bereits am 30. April 2006 stellte ich der FIFA nämlich einige Fragen betreffend der Bildrechte. Dort allerdings schien niemand interessiert, die Rechtslage darzulegen. Als Fredy Künzler am 8. Mai dann auf den Brief betreffend der Rechte von Infront hinwies, nahm ich das zum Anlass, direkt bei Dr. Urs Zenhäusern von Baker & McKenzie nachzufragen. Aber dieser teilte mir lediglich mit, dass er mit mir über meine Fragen „keine Korrespondenz führen“ könne. Ich solle mich doch direkt an Jörg Polzer, seines Zeichens Manager Communication & PR bei der Infront Sports & Media AG, wenden. Wie, keine Korrespondenz führen? Ich dachte, bei „questions about our client’s rights“ soll man mit Baker & McKenzie in Kontakt treten?
Wie auch immer: Es passt ins Gesamtbild, dass auch Jörg Polzer keine Lust auf die Beantwortung meiner Fragen hatte. Zwar erhielt ich am Sonntag, 14. Mai ein Mail, in dem mir eine „zeitnahe“ Bearbeitung meiner Fragen versprochen wurde und ich auf „Mitte der Woche“ vertröstet wurde. Danach wurde es aber ruhig. So ruhig, dass ich bis heute keine Reaktion mehr erhalten habe.

Komisch nur, dass ich bis heute keinen Brief von Baker & McKenzie erhalten habe, denn aufgrund meiner Anfragen sollte man dort doch gewarnt sein, dass ich eventuell einen groben Verstoss gegen die Rechte von Infront plane. Schliesslich wollte ich in meinen Anfragen u.a. wissen, ob ich selber geknipste Fotos auf dem Blog veröffentlichen darf. Aber vielleicht wartet man in meinem Fall lieber zu und beantwortet die Fragen absichtlich nicht, um mir dann dafür eine satte Lizenzrechnung zu senden.

Da bleibt mir wohl nur, nochmals auf meine gefährlichen Aktivitäten aufmerksam zu machen:

We are going to live-stream the world cup on this blog.

(Bild: We Blog Cartoons)

Ob es an der Euro 2008 anders sein wird? Leider kaum…

[Update]
Übrigens gibt es 100 Dinge, die wichtiger sind als diese Veranstaltung in Deutschland:

Direktlink

(via CH Internet Szene)

Neuer Schweizer TV-Sender heisst 3+

Logo 3+

Seit heute haben die Gerüchte ein Ende. Der unter dem Projektnamen „Elevator TV“ geplante neue Schweizer TV-Sender wird 3+ („drei plus“) heissen und im September 2006 starten. Um in der Publikumsgunst gleich von Anfang an gut dazustehen, schöpft man aus den Vollen. So werden zum Sendestart von 3+ gleich zwei grosse Eigenproduktionen gestartet, die man bereits aus dem Ausland kennt: „Superstar“ und „Switzerland’s next Supermodel“ sollen als Schweizer Pendants zu den deutschen Castingshows aufgebaut werden.
Auch filmmässig will man sich mit „den Grossen“ messen und zeigt beispielsweise Spiderman II in der Erstausstrahlung oder Filme wie Basic Instinct II oder XXX: State of the Union.

Genervt hat mich dafür als Endkunde einmal mehr die Verlautbarung über die Einspeisung des Senders ins Kabelnetz der Cablecom:

Dazu Leandro Boschelle, Leiter TV Product Management bei cablecom: „Wir freuen uns, das neue Schweizer Programm 3+ vom Start weg analog und digital in der Schweiz zu verbreiten und damit die Programmvielfalt von cablecom weiter auszubauen.“ 3+ wird auf dem heutigen Sendeplatz von ORF 2 empfangbar sein. ORF 2 wird ein neuer Sendeplatz zugewiesen.

Aus Sicht von 3+ mag das praktisch sein, da man so auf einen Schlag Hunderttausende von potentiellen Zuschauern hat. (die Pressemitteilung spricht denn auch von einer technischen Reichweite von 75%, bzw. rund 1,5 Millionen Haushalte via Cablecom). Aus Endkundensicht beginnt aber damit einmal mehr das Umprogrammieren der Sender und beschert so manch einem technisch unversierten wieder einmal ein Besuch des Fernsehtechnikers, der die Programmplätze umprogrammieren soll.

Trotzdem: 3+ scheint ein ziemlich ambitiöses Projekt zu sein, dass sich wohl nicht mit dem früheren „TV-Versuch“ TV3 vergleichen lässt. Mal sehen, was der neue Sender ab September 2006 wirklich bietet…

It’s not a trick. It’s the Sony homepage

Seit einiger Zeit habe ich es mir angewöhnt, das „www“ beim Eintippen von Domainnamen in den Browser wegzulassen, und das funktioniert in den meisten Fällen auch. Bei Sony hat man sich aber für minimalistische Kunden wie mich was ganz fieses einfallen lassen. Tippt man nämlich lediglich „sony.ch“ ein, erscheint folgende Seite:

Sony - Looking for something at Sony?

Zumindest mit Firefox oder Opera. Mit dem IE kommt eine 404-Fehlermeldung des Browsers. Stellt man aber ein „www“ voran, erreicht man die Hauptseite von Sony Schweiz ohne Probleme. Aber das könnte man sicherlich benutzerfreundlicher gestalten, oder?

Es geschieht nicht hier. Aber jetzt.

Die Menschenrechte werden tagtäglich an vielen Orten der Welt verletzt. Mit einer gelungenen Plakataktion zur Kampagne „Es passiert nicht hier. Aber jetzt.“ macht Amnesty International seit gestern in Schweizer Städten auf die bittere Realität aufmerksam.

Amnesty International - Es passiert nicht hier. Aber jetzt

Eine äusserst gut gemachte Kampagne mit 12 Motiven, die den Betrachter glauben lässt, Zeuge einer Menschenrechtsverletzung zu sein. Im Dickicht der heutigen Werbung sicherlich eine Aktion, der die entsprechende Aufmerksamkeit zuteil wird.

Bund erstreitet sich schweiz.ch

Die offizielle Schweiz konnte sich mit ihrer Klage gegen Stefan Frei zur Herausgabe der Domains schweiz.ch, svizzera.ch und suisse.ch erfolgreich durchsetzen. Stefan Frei war zwar seit 1995 im Besitz der Domainnamen, der Bund konnte sich jedoch u.a. auf das Namensrecht berufen und so die Domain für sich beanspruchen, wie der Entscheidung der WIPO zu entnehmen ist.

Auch wenn einige anderer Meinung sind, ich kann die Entscheidung der WIPO grundsätzlich nachvollziehen. Zwar besitzt die Schweiz keine eingetragene Marke, ist jedoch allgemein unter den Namen Schweiz, Suisse, Svizzera bekannt. Und auch daraus kann sich bei entsprechender Bekanntheit ein Namensschutz ableiten. Gemäss der „Verfahrens-Chronik“ des bisherigen Inhabers Frei hat sich die offizielle Schweiz aber nicht eben gesprächig gezeigt, wenn es um die entsprechende Kommunikation ging. Das lag aber, wie mir Thomas Sägesser, Leiter des Rechtsdienstes der Bundeskanzlei, telefonisch sagte, vor allem daran, dass Frei stets sofort über einen Rechtsanwalt kommunzierte. Auf die Frage ob es beim Streit auch um (hohe) Geldforderungen ging, antwortete mir Thomas Sägesser mit „Das ist denkbar“.

Weiterer Ärger steht der offiziellen Schweiz aber auch mit den EU-Domainnamen ins Haus. Wie bereits berichtet, schaffte es die Schweiz nicht, sich die Domainnamen schweiz.eu, svizzera.eu, suisse.eu und switzerland.eu zu sichern. Das liegt gemäss Sägesser vor allem daran, dass Personen und Organisationen aus Nicht-EU Ländern keine eu-Domains registrieren können und das Verfahren somit schwieriger sei. Verschlafen habe man die eu-Domains aber keinesfalls. Na dann bin ich mal gespannt, ob man gegen die jetzigen Inhaber der „Schweizer“ eu-Domains ebenfalls klagen wird…

blog.ch verkauft – Was nun?

Was Blogpapst Matthias bereits am 4. März dieses Jahres ankündigte, ist nun Realität: Er hat blog.ch an Giuseppe die Centralway Holding AG aus Zug verkauft. Damit ist auch klar, dass der Kommerz in der einen oder anderen Form auf blog.ch Einzug halten wird:

Centralway Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft welche sich an Unternehmen beteiligt, die sich in Wachstumsbranchen im Bereich Internet, Software, Kommunikation und Medien beschäftigt. Diese Unternehmen müssen in ihrer Branche und in ihrem Land den Rang 1 oder 2 einnehmen. Beteiligungen, die diese Kriterien nicht bzw. nicht mehr erfüllen, werden umstrukturiert oder verkauft.

Somit ist wohl das eingetroffen, was viele nicht wahrhaben wollten. Natürlich ist es Matthias Entscheidung, an wen er „sein Baby“ verkauft, ganz klar. Trotzdem hat das Ganze für mich im ersten Moment einen schalen Nachgeschmack, denn damit geht einer der (nach wie vor) zentralen Pfeiler der Schweizer Szene verloren. Zugegeben, keine Ahnung was die neuen Besitzer mit blog.ch vorhaben, und Matthias bleibt (als Angestellter?) auch weiter an Bord, aber eine Firma mit der Ausrichtung einer Centralway wird wohl kaum Pestalozzi spielen wollen.

Ich persönlich finde es auf jeden Fall schade, dass blog.ch nicht in der einen oder anderen Art von der Community übernommen werden konnte, respektiere aber natürlich Matthias‘ Entscheidung (was bleibt mir auch anderes übrig :mrgreen: )

Immerhin: Als neuer Besitzer von blog.ch wollte man sich bei Centralway natürlich keine Blösse geben und eröffnete zeitgleich mit der Übernahme ein eigenes Blog. Allerdings steht da, ausser der Pressemitteilung, auch nichts weiter drin.

Überwachung der Schweizer Internetuser

Wer meinte, nach der Fichenaffäre in den 90er-Jahren sei die Überwachung der Bürger Vergangenheit, irrt. Wie die Sonntagszeitung berichtet, will der Schnüffelstaat nun auch beim Surfen zuschauen:

Darum wächst bei vielen Fahndern der Wunsch, auf elektronischem Weg mehr über verdächtige Nutzer zu erfahren. In Kriminalfällen möchten sie schnell wissen, was ihre Zielpersonen im Internet treiben. Dazu gehört, welche Websites sie besuchen und welche Daten sie aus dem Internet auf ihre Rechner kopieren. Die Installation neuer Überwachungssoftware in die Kommunikationsnetze soll Bundes- und Kantonsbehörden den Zugriff auf diese Informationen ermöglichen. Sie sollen mehrere Monate lang in einer Datenbank gespeichert werden und die rückwirkende Überwachung ermöglichen.

Rückwirkende Überwachung? Das heisst nichts anderes, als dass auch Daten von unbescholtenen Bürgern schon mal auf Vorrat gespeichert und monatelang aufbewahrt werden. Und das alles unter dem Deckmantel des 11. September. Willkommen im Schnüffelstaat Schweiz!
Da lob ich mir die Ideen von Fredy, der schon mal darüber nachdenkt, ob er nicht im Ausland Colocation-Space mieten soll, um sichere VPN-Netze für die überwachten Schweizer Surfer anzubieten. Fredy, wo kann ich mich anmelden?

Switzerland: 30 points

Eurovision Song Contest - Logo

Obwohl ich jedes Jahr aufs Neue genervt bin, konnte ich auch gestern abend einfach nicht wiederstehen, mir den Grand Prix Eurovision de la Chanson Eurovision Song Contest reinzuziehen. Und als ob ich es nicht gewusst hätte: Viel gescheites war auch dieses Mal nicht zu sehen, und treffender als Katharina könnte ich es eigentlich nicht beschreiben.
Ganz ehrlich, irgendwie hat mir der Country-Song der Deutschen gut gefallen. Oder lag das vielleicht daran, dass Olli Dittrich Schlagzeuger bei Texas Lightning war? Man identifiziert sich ja öfters mit Musik oder einer Gruppe, wenn man eine Person darin wiedererkennt.

Favorisiert hatte ich aber ganz klar den finnischen Beitrag der Gruppe Lordi, aber nicht etwa, weil mir die Musik gefallen hätte, im Gegenteil. Allerdings war das so ziemlich das Ausgefallenste, was ich seit langem an einem Eurovision Song Contest gesehen hatte. Und doch traute ich meinen Augen nicht, als die Finnen tatsächlich Punkt um Punkt aus allen möglichen Ländern einheimsten.

In Deutschland scheint man aber mit dem 15. Platz sehr enttäuscht zu sein, wie ich diversen Reaktionen entnehmen konnte. Auch Thomas Hermanns meinte in der Sendung „Grand Prix Party“ der ARD: „Wir hätten einen besseren Platz verdient, aber Deutschland hat einfach keine Nachbarn mehr, die uns Punkte geben“. Hey, das müssten wohl eher wir Schweizer sagen! Schliesslich haben wir euch Deutschen sieben Punkte gegeben (immerhin wurde das als nett bezeichnet), ihr dagegen bestraft uns rein nachbarschaftlich mit zero points!
Auch Georg Uecker meinte etwas später in derselben Sendung: „Wir liegen auf Platz 15 und damit vor der Schweiz und Ralf Siegel“. Na jetzt darf ich mich immerhin fragen, ob wir wegen Ralf Siegel oder wegen uns selbst keine Punkte vom nördlichen Nachbar erhalten haben. Aber wahrscheinlich habe ich das sowieso etwas zu persönlich genommen. Oder vielleicht doch nicht? Ach was, nur weil es letztes Jahr anstelle des üblichen „Switzerland 0 points“ endlich mal ganze 128 Punkte für die Schweiz gab, muss das nicht jedes Jahr so bleiben. Schon gar nicht, wenn wir offenbar keine Schweizer Künstler haben, die uns würdig vertreten könnten.

Aber warum auf den deutschen Äusserungen rumhauen, denn eigentlich sollten wir uns zuerst an der eigenen Nase nehmen. Ziemlich verduzt war ich nämlich ob den Kommentaren von Sandra Studer während der Übertragung der Sendung auf SF1. Ziemlich unüberhörbar äusserte Studer nämlich ihren Unmut über die Sieger aus Finnland. Von „…diese Monster können ja nicht mal sprechen“ über „die können ja nicht mal danke sagen“ bis zu „die sehen ja komisch und unsympathisch aus“ und „die sind unanständig“ war von Sandra Studer ziemlich alles zu hören, wie man auch bei Roter Stern Zürich nachlesen kann.

Überhaupt: Wollten wir nicht vor zwei Jahren ganz aus diesem Zirkus aussteigen? Jetzt wär wieder einmal Gelegenheit dazu, das würde uns manche Peinlichkeit ersparen.Gewinnen kann man eh nur mit Sympathiepunkten, und die bekommt die Schweiz sowieso nicht.

Weitere Meinungen: