Die Menschenrechte werden tagtäglich an vielen Orten der Welt verletzt. Mit einer gelungenen Plakataktion zur Kampagne „Es passiert nicht hier. Aber jetzt.“ macht Amnesty International seit gestern in Schweizer Städten auf die bittere Realität aufmerksam.
Eine äusserst gut gemachte Kampagne mit 12 Motiven, die den Betrachter glauben lässt, Zeuge einer Menschenrechtsverletzung zu sein. Im Dickicht der heutigen Werbung sicherlich eine Aktion, der die entsprechende Aufmerksamkeit zuteil wird.
Aufmerksamkeit generieren, sprich Spenden, Organisationen wie Amnesty International leben ja davon (neben staatlichen Subventionen). Aber was sonst bewirkt eine solche Kampagne hier in der Schweiz?
Eine etwas auffallendere Kampagne als „normale“ Plakate bringt einerseits sicherlich eine höhere Aufmerksamkeit, und bei solchen Sujets macht man sich wohl auch für einen Moment mal ein paar Gedanken zum Thema. Und Spenden sind ja, neben der Sensibilisierung, sicherlich eines der Hauptziele der Kampagne. Insofern denke ich ich, dass die Kampagne ihren Zweck durchaus erfüllen wird.
naja, AI ist die Organisation, die ich nicht unterstütze, weil sie die MRV im Ausland zu recht anbrangert ,aber bei Missständen in Europa oder gar der Schweiz nichts von Wissen will..
Ich spende nichts an solche Organisationen; über meine Steuern muss ich schon genug für Entwicklungshilfe und anderen Unsinn bezahlen.
@Sarah:
Das habe ich auch lange nicht verstanden, bis damals mal ein paar Leute von AI an der BMS einen Vortrag hatten:
Das Prinzip von AI beruht darauf, dass im jeweiligen Land nichts angeprangert wird, damit die Aktivisten nichts zu befürchten haben.
Also AI Switzerland prangert z.B. die Menschenrechtsverletzungen in türkischen Gefängnissen an, AI Turkey hingegen schweigt dazu.
Bei Menschenrechtsverletzungen in der CH sollte also Theoretisch AI Germany oder Austria oder USA helfen können.
Im jährlichen Menschenrechtsbericht wird die Schweiz ganz klar auch aufgeführt(Habe den Bericht nicht gelesen, weiss also nicht wegen was)
Es gebe bei AI intern Diskussionen, ob in Ländern mit hoher Meinungs- und Pressefreiheit wie z.B. der Schweiz diese Regelung aufgehoben werden soll.
Mein Menschenverstand lässt mich zwar daran zweifeln, dass ein türkischer Gefängnisswärter AI-Aktivisten aus dem eigenen Land verschon, weil die sagen: Das sind doch bloss unsere Schwesterorganisationen in anderen Ländern die das anprangern, wir schweigen zu der Folter, aber da AI das Jahrelang so praktiziert scheints wohl tatsächlich zu funktionieren.
Mmmmh. Ich mag die Begeisterung nicht teilen. Ich bin heute zum ersten Mal an einem der Plakate live vorbeigelaufen (Zürich HB) und muss sagen, die sehen in echt nicht halb so spektakulär aus wie die tollen Fotos, welche die Agentur extra für den Einsatz in der Werbefachpresse hat machen lassen. Also mal wieder ein klassisches: Wir veröffentlichen direkt für Cannes, den ADC, die Insider…
[gefunden bei Bloggingtom]
Auch wenn diese Kampagne schon etwas älter ist aber ich finde die Umsetzung klasse. die Bilder haben den Hintergrund vom jeweiligen Ort und wirken dadurch sehr realistisch.
@ David
„Aber was sonst bewirkt eine solche Kampagne hier in der Schweiz?“
Ich denke, dass es uns einfach zeigen soll, dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Und Wenn man da vorbei geht, macht man sich vielleicht nur für einen bruchteil einer sekunde gedanken darüber… und genau das hilft.
Deine Frage „Aber was sonst bewirkt eine solche Kampagne hier in der Schweiz?“ – kann man rein theoretisch auf jeden Werbespot stellen und die Antwort ist immer die gleiche. Die Leute zu etwas anregen. Sei es zum kaufen, oder auch zum nachdenken.
Verdammt sieht ja wirklich echt aus… Krass…
Die Kampagne geht weiter:
http://www.amnesty.ch/de/aktuell/news/2007/spot-es-geschieht-nicht-hier-aber-jetzt