Internet Archive

Die Rettung für Zattoo?

Zattoo

Das in den letzten Monaten kriselnde Internet-TV-Unternehmen Zattoo erhält Schützenhilfe aus Zürich. Die Tamedia will sich am Schweizer Geschäft von Zattoo beteiligen, wie heute morgen bekannt wurde.

Da sich das Zürcher Medienhaus aber offenbar auf den Schweizer Markt konzentrieren will, sind einige Änderungen bei Zattoo nötig. So will die Tamedia dem Startup ein Darlehen gewähren, das in einem zweiten Schritt in 24,5% des Aktienkapitals der neu zu gründenden Zattoo Schweiz AG, die lediglich die Aktivitäten in der Schweiz und Liechtenstein betreut, umgewandelt wird. Zur die Höhe des Darlehens wollte sich weder die Tamedia noch Zattoo selbst äussern.

Ob damit auch das internationale Geschäft von Zattoo gerettet ist, bleibt wohl noch abzuwarten…

Ausdrückliche Bewilligung zur Verlinkung

Die Bewilligung zur Verlinkung

Es gibt schon seltsames im Internet. Zum Beispiel die vielverwendete Passage in Disclaimern, wonach das Verlinken der entsprechenden Webseite eine Bewilligung des Seiteninhabers voraussetzt. Ugugu hatte dazu in den letzten Wochen zwei Beispiele aufgezeigt.

Doch auch die Schweizer Banken lassen sich nicht lumpen, wenn es darum geht, solche „Linkfallen“ in ihren Disclaimern zu verstecken. Und so habe ich, analog zum vom Erfolg gekrönten ADAC-Fall vor fast 3 Jahren, um entsprechende Bewilligungen nachgefragt – und (zumindest teilweise) auch erhalten.

Tabea Weber, Verband Schweizerischer Kantonalbanken

Sie erhalten hiermit eine Bewilligung zur Verlinkung auf www.kantonalbank.ch.

Dominique Gerster, Media Relations, UBS

Wir erteilen Ihnen hiermit die Einwilligung zur Verlinkung von redaktionellen Beiträgen auf www.bloggingtom.ch mit www.ubs.com, sofern damit keine kommerziellen, unlautere oder rechtswidrige Zwecke verfolgt werden.

Roland Leuenberger, Leiter Public Relations, BEKB

Im Sinne eines offenen und fairen Dialogs können Sie für die Zwecke von „bloggintom“ gerne einen Link zu einer unserer Homepages anbringen.

Sven Antenen, Leiter Internet/www.raiffeisen.ch

Hiermit erteile ich Ihnen gerne die Erlaubnis von Ihrer Seite auf Raiffeisen-Webseiten zu verlinken – und dies nicht auf eine URL beschränkt.

Keinerlei Reaktion erhielt ich dafür von den Kantonalbanken aus Glarus, Appenzell, Zug und Wallis, die ebenfalls einen solch unsinnigen Disclaimer auf ihren Webseiten publizieren und mich nun wohl verklagen werden. Ich bin gespannt…

Interessant ist, dass meine Anfrage offenbar bei keiner der Banken dazu geführt hat, dass man den Sinn einer solchen unsinnigen Bewilligungspflicht überdenken würde. Mit einer Ausnahme, wie von Sibylle Umiker von der Pressestelle der Zürcher Kantonalbank zu erfahren war. Dort fühlte sich erst nämlich niemand so richtig zuständig, eine solche Bewilligung zu erteilen. Nach meiner „Bewilligungsanfrage“ scheint dort nun aber Bewegung in die Sache zu kommen:

Wir sehen davon ab, die rechtlichen Hinweise auf unserer Homepage generell zu überarbeiten, nachdem wir den Verwendungszweck unserer Marke selbst bestimmen und den urheberrechtlichen Schutz – falls notwendig – in Anspruch nehmen wollen. Auch gilt es, Missbräuche, die einen Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs erfüllen könnten, zu verhindern. Was indessen die Passage bezüglich die reine Verlinkung unserer Homepage anbelangt ist denkbar, dass sie dereinst modifiziert oder weggelassen werden wird, nachdem in der überwiegenden Mehrzahl der Anwendungsfälle von der Schweizer Rechtsordnung kein Rechtsschutz gewährt wird.

Heute morgen gab die ZKB zudem bekannt, dass die „zuständigen Stellen in den nächsten Tagen entscheiden“ werden, wie der Absatz betreffend Verlinkung im Disclaimer in Zukunft aussehen wird. Bravo!

founder.ch: Redaktionell wäre anders

founder.ch

Heute vor einer Woche ging founder.ch live, laut Selbstbeschreibung des Redaktionsleiters David Dostal eine neue Plattform auf der Schweizer Startups ihre Firma präsentieren und Neuigkeiten posten können. Betrieben wird founder.ch via Digerati GmbH von der Centralway Holding aus Zug, welche vor rund zwei Jahren den Aggregator blog.ch kaufte und daraus einen gesichtslosen Bloghoster machte.

Die Liste der aufgeführten Startups liest sich etwas traurig, sind doch bisher erst deren 13 eingetragen. Kommt dazu, dass von diesen wiederum lediglich vier tatsächlich aus der Schweiz stammen. Für ein Angebot mit dem Claim „Founders in Switzerland“ doch eher seltsam, schliesslich hat sich beispielsweise am TechCrunch Meet-up in Zürich gezeigt, dass die Schweizer Szene sehr viel breiter ist. Allerdings scheint founder.ch dort nicht wirklich auf Interesse zu stossen.

Das mangelnde Interesse schlägt sich denn auch in den Beiträgen nieder. Unter den bisher sechs publizierten Artikeln sind lediglich zwei „Echte“: David Dostal war bei amiando und Ceknito mit der Kamera auf Besuch. Zwei Beiträge sind Mitteilungen in eigener Sache und weitere zwei widmen sich gyn.de. Und diese haben es in sich: Auf der redaktionellen Plattform schreibt, im Auftrag des founder.ch-Redaktionsleiters David Dostal, der zugleich gyn-Geschäftsführer und Sohn des Gründers ist, die Marketingleiterin von gyn.de einen PR-Artikel. Angesichts dieser Konstellationen überraschen Aussagen in den Beiträgen wie „rasanter Erfolgskurs“, „überwältigende Eigendynamik“ oder „überaus erfolgreich“ nicht. Zwar gibt es einen Hinweis auf die Interessenbindung, allerdings wird dieser ziemlich umständlich formuliert im letzten Absatz versteckt.

In der Blogosphäre ist die Resonanz auf founder.ch bisher ausgeblieben. Kein einziger Kommentar eines externen, kein einziger Trackback. Kein Wunder: Worüber sollte man auch bloggen, wenn jeder Neuigkeitsgehalt fehlt?

Natürlich: founder.ch ist erst eine Woche alt, aber das „redaktionelle Konzept“, wenn man es denn so nennen darf, scheint alles andere als zukunftsweisend. Es scheint mir generell heikel, wenn Startups auf der Plattform eines Investors präsentiert werden. Eine „echte“ Startup-Plattform wie das IFJ würde sich wohl besser eignen, die Jungfirmen entsprechend zu promoten.

Kostenloser Service: Kaputte Links inklusive

Vodafone weiss, wie man (mögliche) Kunden begeistert. Zum Beispiel am Flughafen Düsseldorf, wo man via WLAN von folgender Seite begrüsst wird:

Welcome-Page WLAN Flughafen Düsseldorf

Praktisch, dass es auch Links gibt, die man kostenlos erreichen kann – „ein Service von Düsseldorf International“. Wieviel der Service dann tatsächlich wert ist, zeigt sich nach einem Klick auf die Links: Die zeigen nämlich alle ins Leere, kein einziger Link führt auf eine gültige Seite. Dann also vielleicht bei Vodafone vorbeischauen? Aber auch dort dasselbe Bild. Bis auf wenige Ausnahmen führen auch dort alle Links ins virtuelle Nichts.

Wenn das mal kein Service ist…

Zattoo am Scheideweg?

Zattoo

Das Zürcher Start-Up Zattoo macht derzeit offenbar schwierige Zeiten durch. Wie inside-it.ch berichtet, misslang im April 2008 nämlich der Versuch, weitere Geld von den bisherigen Investoren aufzutreiben, was die Verantwortlichen zwang, die Notbremse zu ziehen:

Zattoo baute Stellen ab, es kam zu „tränenreichen Entlassungen“ wie Zattoo-Chef Beat Knecht im Gespräch mit inside-it.ch sagt. In Zürich wurde sechs Mitarbeitenden auf Ende Juli gekündigt und ein paar Stellen wurden im Ausland weggekürzt. Insider sagen zudem, dass Stellenpensen reduziert wurden. Keinen Abbau gab es hingegen im Entwicklungszentrum im amerikanischen Ann Arbor, betont Knecht. Da fielen einzig Temporärjobs weg. Statt wie ursprünglich geplant 70, wird Zattoo per Ende Jahr nun nur 40 Mitarbeitende haben.

Auch die Strategie wurde geändert. So wird die teure Expansion in neue Märkte wie Italien und die USA aufgegeben. In Spanien wurde der Gratis-Dienst sogar eingestellt und wird fortan nur noch als Bezahlversion weitergeführt.

Immerhin scheint Zattoo die schwierigen Zeiten für den Moment umschifft zu haben. Sieben Millionen Franken neues Kapital sind wieder vorhanden oder fest zugesicht, wie CEO Beat Knecht sagt. Allerdings räumt er ein, dass das neue Geld nicht für ein ganzes Jahr reicht.

Bleibt zu hoffen, dass es das Geschäftsmodell auch in Zukunft erlaubt, die TV-Programme kostenlos via Internet zu übertragen. Denn ans „schnell mal reinschauen“ hab‘ ich mich längst gewöhnt…

Google Chrome für Mac und Linux

Mac- und Linux-Nutzer mussten bisher auf Googles Webbrowser Chrome warten, denn bisher existiert offiziell erst eine Version für Windows. Doch das Warten hat ein Ende, denn die Jungs bei CodeWeavers haben die Windows-Version innerhalb von 11 Tagen auf Mac und Linux portiert und nennen ihre portierte Version nun „CrossOver Chromium“.

CrossOver Chromium für Linux - Google Chrome

CrossOver Chromium für Mac OS X, Ubuntu, Debian, Red Hat, Mandriva, Suse und alle anderen Linux Distributionen gibts hier zum Download.

(via digital inspiration)

Internet-Schnäppchen werden teurer

Als ob in letzter Zeit nicht alles andere schon teurer geworden wäre – nun werden auch Internet-Schnäppchen teurer. Wie 20 Minuten berichtet, steigen die Zollabgaben für Pakete aus dem Ausland:

Ob billiger Fotoapparat aus Deutschland oder Markenjeans aus den USA: Ab 1. Oktober fallen für alle Auslandpakete höhere Zölle an. Bei einem Warenwert von bis zu 500 Franken schlägt dies mit 18 Franken pro Paket zu Buche, ab 500 Franken sind es sogar 35 Franken.

Hintergrund ist die Liberalisierung des Zollgesetzes per 1. Oktober 2008. Ab dann ist nicht mehr die Zollverwaltung, sondern die Post selbst für die Verzollung von Paketen zuständig. Und die hat 100 Spezialisten eingestellt und will die Kosten nun nach dem Verursacherprinzip weitergeben. Liberalisierung heisst also nicht immer automatisch tiefere Preise…

Ein Tipp um die Erhöhung wenigstens in einigen Fällen zu umgehen hat die Zeitung aber trotzdem:

Wer trotzdem gerne im Ausland shoppt, sollte einen Grundsatz beachten: Bis zu einem Warenwert von 65 Franken verrechnet die Post keine Zölle – Aufwand und Ertrag stimmen nicht. Es kann sich also lohnen, beispielsweise jede CD einzeln anstatt zusammen zu bestellen.

Radio 24-Blog als Malware-Schleuder

Besucher des Blogs „Unterwegs im Sendegebiet“ von Radio 24 könnten sich in den letzten Wochen einen unangenehmen Zeitgenossen eingehandelt haben. Ein verschüsseltes JavaScript im Quelltext versuchte nämlich, dem Besucher die Malware „Windows Antivirus 2008“ unterzujubeln.

Radio24-Blog Quelltext mit iFrame Code

„Windows Antivirus 2008“ gehört zur fieseren Sorte solcher Machwerke. Es tarnt sich als vermeintliches Anti-Spyware-Tool und installiert sich automatisch durch das Ausnutzen von Sicherheitslücken im Browser. Einmal installiert, erscheinen haufenweise Virenwarnungen und Berichte über Systemfehler, die angeblich nur mit der Vollversion des Programms entfernt werden können. Einziges Ziel des Tools ist es, die Betroffenen zum Kauf der Vollversion zu bewegen. Denkbar ist aber auch, dass die dafür genutzten Kreditkartendaten für andere Zwecke weiterverwendet werden.

Windows Antivirus 2008

Wie lange das Script im Radio 24-Blog bereits sein Unwesen getrieben hat, ist unklar. Immerhin aber ist die Domain, von welcher das JavaScript auf dem Blog eingebunden wurde, in der Zwischenzeit durch den Domain-Registrar deaktiviert worden, so dass die Gefahr – derzeit – gebannt ist.

Aber es zeigt sich einmal mehr wie wichtig es ist, die Blogsoftware aktuell zu halten. Bei Radio 24 nutzt man nach wie vor WordPress in der Version 2.1.3. Eine Version, die in der Zwischenzeit für einige Sicherheitslücken bekannt ist. Der Verdacht, dass der Codeschnipsel durch die bekannten Sicherheitslücken ihren Weg ins Radio 24-Blog gefunden hat, ist deshalb sehr gross.

Bei Radio 24 hat man sich aber offenbar bereits vom Blogabstecher verabschiedet, denn keines der drei vorhandenen Blogs scheint mehr „befüllt“ zu werden: Am 7. Februar 2007 der letzte Beitrag in „Retos Blog„, am 23. Mai 2008 der letzte Eintrag von Shiva (stammt der wirklich von Shiva?) und auch in „Unterwegs im Sendegebiet“ ist seit 5. August 2008 Schluss. Kein Wunder, dass auch die Links zu den Blogs auf der Homepage des Lokalradios verschwunden sind…

[Update] 16.09.2008
Bei Radio 24 hat man nun reagiert und das Blog „Unterwegs im Sendegebiet“ vom Netz genommen. Ob es wiederbelebt und den Weg ins Netz wieder finden wird, bleibt aber derzeit unklar.