Monthly Archive: Juni 2006

Zitieren aus öffentlichen Foren

Schmunzelnd, aber auch ein bisschen befremdet lese ich gerade, was in einem Forenthread bei OpenBC abgeht. Vor nicht allzu langer Zeit fragt dort ein (neuerdings) nicht genannt werden wollender User, wie es mit dem Persönlichkeitsschutz von Personen aussieht, deren Fotos er ohne deren Erlaubnis im Netz veröffentlicht hat. Daraufhin stösst Robert auf den Thread, zitiert in seinem Blog aus dem Forum und gibt seinen eigenen Senf dazu.

Soweit so gut. Nun aber entwickelt sich bei OpenBC eine Diskussion, in welcher Robert von verschiedenen Personen relativ unsanft „angefasst“ wird und sich rechtfertigen sollte, wieso er einen Thread aus dem OpenBC-Forum an die „Öffentlichkeit“ getragen habe. Es wird argumentiert, dass gemäss den Geschäftsbedingungen von OpenBC die „Verbreitung und öffentliche Wiedergabe von Inhalten der openBC-Websites oder von anderen Nutzern“ untersagt sind (ob damit auch die öffentlich zugänglichen Foren gemeint sind, wage ich mal zu bezweifeln) . Der Einwand Roberts, dass der Thread sowieso öffentlich sei und so auch von Google indexiert wird, wird dabei nicht weiter kommentiert. Robert dazu auf seinem Blog:

[…] offensichtlich ist die betreffende Person der Meinung, dass er hier so schlecht wegkommt, dass er diese Vorgehenweise wünscht. Andererseits lässt er es zu, dass sein OpenBC-Beitrag öffentlich von Google verfüttert wurde. Kapieren tue ich diese völlig widersprüchliche Denke nicht, aber muss ich auch nicht.

Unterdessen ist es gar soweit, dass der Fragesteller aus dem OpenBC-Forum eine öffentliche Entschuldigung „an prominenter Stelle in Ihrem Blog und auf openBC“ bittet. Andernorts bestraft man Robert sogar mit einem, ohh ganz böse, allgemeinen Kommentierverbot

Nun aber die Frage an euch: Wie seht ihr das? Muss ich nicht damit rechnen, dass meine Äusserungen, die ich einem öffentlichen (!) Forum mache, andernorts wieder zitiert werden? Das gleiche Prinzip wird doch auch bei Blogs angewandt: Ich schnappe in einem Blog etwas auf und kommentiere das in einem eigenen Post auf meinem Blog. Oder ist die Äusserung in einem öffentlichen Forum schützenswerter als diejenige in einem Blog, oder in den Kommentaren eines Blogs?

Ein thematisch sehr passender Beitrag zum Thema offene Kommunikation findet sich auch bei MiFoMM: „Kommunikation mit offenem Visier„.

Der neue Kleine

Seit gestern steht er neben mir, der neue kleine Schwarze an meiner Seite. Gestern vorsichtig ausgepackt und liebevoll zurechtgepäppelt. Und nun steht er neben mir und lässt die (überaus lästige) Windows Update-Prozedur über sich ergehen. Schon extrem, was sich da selbst auf einem XP Pro-System mit SP2 noch so alles an Updates (oder Patches?) ansammelt und installiert werden will. Und bis ich das Teil dann auch noch meinen eigenen (Software-) Bedürfnissen angepasst habe, wird es wohl auch noch ein Weilchen dauern.

„Der neue Kleine“ ist ein HP Compaq (ja was denn nun?) nx6110 Notebook mit einem 1,73 GHz Pentium M Prozessor, 15 Zoll Screen, WLAN und (nach meiner Aufrüstung) 768 MB RAM. Ganz wichtig auch dass das installierte Betriebssystem gemäss der technischen Spezifikation ein „Legales Windows XP Professional“ ist. Wo kämen wir denn hin, wenn mir HP ein illegales Betriebssystem verkaufen würde…
Klar, ich höre es schon, ist ja nix besonderes, nicht wirklich schnell, nicht wirklich hübsch, nicht wirklich … [bitte selber einsetzen]. Stimmt, doch das war gar nicht mein Kriterium. Ich brauche nicht den Schnellsten, den Kleinsten, den Besten oder was auch immer: Ich brauch‘ ein Notebook das meinen Bedürfnissen entspricht und der neue Kleine erfüllt diese ganz gut und kostet auch nicht die Welt.

Immerhin muss ich nun die Antwort auf die Frage von Franziska anlässlich der Swiss Blog Awards revidieren: Antworte ich damals auf die Frage „Laptop und Bett“ noch mit „Nein“, wird dies in Zukunft wohl öfters mal „Ja“ beantwortet werden müssen 🙂

Nervend bei all diesen OEM-Windows Installationen finde ich aber stets die vorinstallierte Software. Die Taskbar sieht schon nach der reinen Betriebssystem-Installation aus, als hätte ich willentlich jeden erdenklichen Mist installiert:

HP Compaq nx6110 Windows XP Pro Taskbar

Da tummeln sich neben dem nervigen Windows-Update Dingens (Sicherheitsupdate für Flash-Player lässt sich nicht installieren) und anderen mehr oder weniger wichtigen Icons auch Dinge wie „Quick Launch Buttons“, „Synaptics Zeigegerät“, „Intel graphics media accelerator“,“HP Protect Tools Security Manager“ oder der „MSN Messenger“, den ich, zusammen mit dem vorinstallierten „Try and Delete“-Symantec Norton Antivirus gleich zu Beginn verbannt habe. Aber nicht mehr lange, und auch der grosse Rest wird ein Dasein ohne Taskbar-Icon fristen…

Nun stellt sich nur noch die Frage, ob der neue Kleine einen Namen bekommen soll, immerhin hört der gemäss Herrn H. wahrscheinlich schwule Amilo von Pia auf den Namen Bruce…

eBay mit Blogs und Wiki

In Kürze stellt eBay seinen Nutzern nun auch Blogs und ein Wiki zur Verfügung. Auf der eBay Live Konferenz, welche vom 13. bis 15. Juni in Las Vegas stattfindet, werden die beiden neuen Features vorgestellt. Bereits online ist die Hilfe-Seite für die eBay Blogs:

An eBay Blog (Web log) gives you an online publishing tool to share your opinions with the rest of the eBay Community. Blogs can be used for a variety of purposes: to enhance an eBay store, share personal experiences or talk about collectibles you like to win on eBay. What you write on your eBay Blog is up to you because it’s all about you.

Im eBay Community Wiki sollen die Nutzer die Möglichkeit erhalten, Artikel zu eBay-bezogenen Themen wie beispielsweise Verkaufstipps etc. zu schreiben. Auch hier besteht die entsprechende Hilfeseite bereits.

Früher war es Fussball…

WM Fan-Logo

Die Mitglieder von Baker & McKenzie International, „einem Verein nach dem Recht der Schweiz„, scheinen derzeit die kommerziellen Nutzniesser einer regelrechten Einschüchterungs- Kampagne zu sein. Im Auftrag der Infront Sports & Media AG, der Inhaberin der Bildrechte an der FIFA WM 2006™, verschickte diese nämlich brisante Briefe [PDF] an allerlei Internet-Provider. Darin wird auf das unerlaubte Streaming von WM-Spielen hingewiesen, und die Provider werden für den Fall, dass Infront unerlaubtes Streaming oder Downloads feststellen sollte, aufgefordert, Kontaktdaten des Beschuldigten herauszugeben. Dass die Provider damit gegen geltendes Recht verstossen würden, erwähnen die Anwälte im Brief aber leider nicht.
Nun ist man offenbar sogar dazu übergegangen, einzelne Blogs ebenfalls direkt anzuschreiben. So erhielt beispielsweise auch Boing Boing ein solches Schreiben:

The letter goes on to warn Boing Boing that Baker & McKenzie will be „actively monitoring your website … to identify unlawful activity and will, if necessary, take appropriate action to ensure the protection of Infront’s rights of those licenses.“

Immerhin, die Antwort von Boing Boing lässt schmunzeln:

Baker & McKenzie, be on alert: henceforth, Boing Boing will be actively monitoring your website to identify dumbass activity and will, if necessary, take appropriate action to point out instances of wasting clients‘ money by sending out unnecessary and obnoxious warning letters.“

Das Vorgehen von Infront bzw. der Anwälte von Baker & McKenzie hat wohl (bisher) Seltenheitswert, denn vor dem Eintritt eines Rechtsbruchs ist wohl noch selten eine Anwaltskanzlei derart massiv aktiv geworden. Allerdings dürfte dies Baker & McKenzie auch einiges an Honoraren einbringen (und damit Infront einiges kosten), denn offenbar beschäftigt man sich seit Monaten mit dem Versand solcher Schreiben.
Nicht eingerechnet hat man bei allen Beteiligten aber, dass solche Briefe auch Nachfragen provozieren können, obwohl man bereits in den versandten Briefen darauf hinweist:

[…] please let us know, if you have any questions about our client’s rights or any other matter which will enable you to take the quickest action should your service be used for unlawful transmission of the FIFA World Cup in whole or part.

Bereits am 30. April 2006 stellte ich der FIFA nämlich einige Fragen betreffend der Bildrechte. Dort allerdings schien niemand interessiert, die Rechtslage darzulegen. Als Fredy Künzler am 8. Mai dann auf den Brief betreffend der Rechte von Infront hinwies, nahm ich das zum Anlass, direkt bei Dr. Urs Zenhäusern von Baker & McKenzie nachzufragen. Aber dieser teilte mir lediglich mit, dass er mit mir über meine Fragen „keine Korrespondenz führen“ könne. Ich solle mich doch direkt an Jörg Polzer, seines Zeichens Manager Communication & PR bei der Infront Sports & Media AG, wenden. Wie, keine Korrespondenz führen? Ich dachte, bei „questions about our client’s rights“ soll man mit Baker & McKenzie in Kontakt treten?
Wie auch immer: Es passt ins Gesamtbild, dass auch Jörg Polzer keine Lust auf die Beantwortung meiner Fragen hatte. Zwar erhielt ich am Sonntag, 14. Mai ein Mail, in dem mir eine „zeitnahe“ Bearbeitung meiner Fragen versprochen wurde und ich auf „Mitte der Woche“ vertröstet wurde. Danach wurde es aber ruhig. So ruhig, dass ich bis heute keine Reaktion mehr erhalten habe.

Komisch nur, dass ich bis heute keinen Brief von Baker & McKenzie erhalten habe, denn aufgrund meiner Anfragen sollte man dort doch gewarnt sein, dass ich eventuell einen groben Verstoss gegen die Rechte von Infront plane. Schliesslich wollte ich in meinen Anfragen u.a. wissen, ob ich selber geknipste Fotos auf dem Blog veröffentlichen darf. Aber vielleicht wartet man in meinem Fall lieber zu und beantwortet die Fragen absichtlich nicht, um mir dann dafür eine satte Lizenzrechnung zu senden.

Da bleibt mir wohl nur, nochmals auf meine gefährlichen Aktivitäten aufmerksam zu machen:

We are going to live-stream the world cup on this blog.

(Bild: We Blog Cartoons)

Ob es an der Euro 2008 anders sein wird? Leider kaum…

[Update]
Übrigens gibt es 100 Dinge, die wichtiger sind als diese Veranstaltung in Deutschland:

Direktlink

(via CH Internet Szene)

Readers Edition online

Die „Readers Edition„, das Citizen Journalism-Projekt der Netzeitung, ist seit heute online, zumindest für die bereits registrierten User. Ab Dienstag 6. Juni 2006 soll die Plattform dann frei zugänglich sein.

Um mir nach dem ersten Blick vor rund zwei Wochen einen Eindruck der nun fertigen Plattform zu verschaffen, habe ich gleich mal ein Remake meines etwas älteren Artikels zu den Raubkopie-Statistiken eingereicht.

Artikel in der Readers Edition: Wundersame Piraterie-Statistik

Da die Readers-Edition auf WordPress basiert, war das auch ganz einfach. Gestört hat mich bei der Eingabe des Artikels, dass keine Vorschau möglich war, so dass man den Text nur im Editor sieht und ihn so quasi blind absenden muss. Sobald der Artikel von einem Moderator geprüft wird, ist ein Ändern des Artikels dann nicht mehr ohne weiteres möglich, da der Zugriff darauf gesperrt wird:

Dieser Artikel wird gerade von Beiping bearbeitet.

Warum Beiping so lange an meinem Artikel arbeitete, wurde mir dann nach der Veröffentlichung klar: Die Schweizer Rechtschreibung kennt kein scharfes S („ß“), das Ding ist noch nicht mal auf unserer Tastatur zu finden. Aber Beiping musste/durfte das „ß“ überall in meinen Artikel einpflegen. Da kann man bei der Netzeitung nur hoffen, dass es nicht zu viele Autoren aus der Schweiz gibt 😉

Ich bin weiter gespannt, wie sich das Ganze entwickeln wird, denn das Projekt steht und fällt mit mit der Qualität der Autoren. Zumindest die ersten bereits eingereichten Artikel lassen gutes hoffen…

51’285 RSS-Leser

Eigentlich hat Jörg Petermann gar keine Freude an seinen 51’680 Feedlesern. Aber schmunzeln musste ich allemal, als ich seinen Post las, kann sich ja schliesslich nur um ein Missverständnis handeln. Oder doch nicht? Ein Besuch meiner Feedburner-Statistik offenbart anderes: Ganze 51’285 RSS-Leser habe ich derzeit. Das sind zwar noch ein paar weniger als Jörg, aber hey, das ist doch auch mal was…

Feedburner Statistik - 51285 Leser

Wenn da nicht der ganz unbegründete Verdacht wäre, dass da irgendwas nicht stimmen kann, denn bis gestern waren es immer so rund um die 500 Feed-Leser. Was also ist los? Jörg vermutet einen Problem bei Netvibes, da sowohl bei Jörg wie auch bei mir laut Feedburner-Statistik 99% der Leser die Feeds mit Netvibes lesen sollen. Das scheint mir plausibel, es könnte aber auch an einem Bug bei Feedburner liegen. Mal sehen, was der Support dazu meint…

[Update]
Das Problem scheint tatsächlich bei Netvibes zu liegen, wie Joek im FeedBurner Forum erklärt:

We figured out why you are getting such large subscriber numbers. It looks like one of the aggregators that poll your feed yesterday polled on behalf 50k subscribers when it usually polls for 2. That is one of the ways we calculate subscribers is by adding up the number of subscribers aggregators say they are polling on behalf of.

It is pretty obvious who it is if you look at your Subscribers history at www.feedburner.com for your feed. We are contacting them about the issue and it should be resolved going forward.

Na dann werden meine Leserzahlen wohl bald wieder einbrechen… 😉