Schmunzelnd, aber auch ein bisschen befremdet lese ich gerade, was in einem Forenthread bei OpenBC abgeht. Vor nicht allzu langer Zeit fragt dort ein (neuerdings) nicht genannt werden wollender User, wie es mit dem Persönlichkeitsschutz von Personen aussieht, deren Fotos er ohne deren Erlaubnis im Netz veröffentlicht hat. Daraufhin stösst Robert auf den Thread, zitiert in seinem Blog aus dem Forum und gibt seinen eigenen Senf dazu.
Soweit so gut. Nun aber entwickelt sich bei OpenBC eine Diskussion, in welcher Robert von verschiedenen Personen relativ unsanft „angefasst“ wird und sich rechtfertigen sollte, wieso er einen Thread aus dem OpenBC-Forum an die „Öffentlichkeit“ getragen habe. Es wird argumentiert, dass gemäss den Geschäftsbedingungen von OpenBC die „Verbreitung und öffentliche Wiedergabe von Inhalten der openBC-Websites oder von anderen Nutzern“ untersagt sind (ob damit auch die öffentlich zugänglichen Foren gemeint sind, wage ich mal zu bezweifeln) . Der Einwand Roberts, dass der Thread sowieso öffentlich sei und so auch von Google indexiert wird, wird dabei nicht weiter kommentiert. Robert dazu auf seinem Blog:
[…] offensichtlich ist die betreffende Person der Meinung, dass er hier so schlecht wegkommt, dass er diese Vorgehenweise wünscht. Andererseits lässt er es zu, dass sein OpenBC-Beitrag öffentlich von Google verfüttert wurde. Kapieren tue ich diese völlig widersprüchliche Denke nicht, aber muss ich auch nicht.
Unterdessen ist es gar soweit, dass der Fragesteller aus dem OpenBC-Forum eine öffentliche Entschuldigung „an prominenter Stelle in Ihrem Blog und auf openBC“ bittet. Andernorts bestraft man Robert sogar mit einem, ohh ganz böse, allgemeinen Kommentierverbot…
Nun aber die Frage an euch: Wie seht ihr das? Muss ich nicht damit rechnen, dass meine Äusserungen, die ich einem öffentlichen (!) Forum mache, andernorts wieder zitiert werden? Das gleiche Prinzip wird doch auch bei Blogs angewandt: Ich schnappe in einem Blog etwas auf und kommentiere das in einem eigenen Post auf meinem Blog. Oder ist die Äusserung in einem öffentlichen Forum schützenswerter als diejenige in einem Blog, oder in den Kommentaren eines Blogs?
Ein thematisch sehr passender Beitrag zum Thema offene Kommunikation findet sich auch bei MiFoMM: „Kommunikation mit offenem Visier„.
das mit dem Kommentierverbot ist auf mich gemünzt? Viel Feind, viel Ehr 🙂 Und die eigeforderte Entschuldigung gleich einer Aufforderung zur Selbszerstörung, ich leiste aber keine Sterbehilfe (wozu ich fast schon langsam Lust hätte, nachdem ich mitbekommen habe, wie er ein österr. Bloggerin förmlich bedroht hat, ihren Link auf meinen Beitrag im Blog zu entfernen! Die ist ganz schön erschrocken, wird wohl aber ihren Blogbeitrag wieder reinnehmen, nachdem sie ihn zunächst rausgenommen hat.)
Wie auch immer zeigt das im Wesentlichen entsprechend zum MIFOMM-Beitrag noch die Diskrepanz zwischen alter und neuer Welt, was das Firmenmarketing angeht. Ehernes Gesetz: Be perfect. Nur, dass das mittlerweile nicht mal mehr der dümmste Konsument glaubt. Im B2B schon mal gar nicht. Aber alle tun so als ob, ist schon crazy. Das wird zum Teil von den Weblogs langsam über viele weitere Jahre der Einwirkung hinweg korrigiert werden. Unternehmen werden, ja müssen seit jeher öffentlich kommunizieren. Nur, öffentliche Kommunikation geht „leider“ eben nicht mehr ohne öffentliche Mitkommunikation, das passt irgendwie nicht, auch wenn sich viele Unternehmen die alten Zeiten zurückwünschen werden. Private hatten über ihre Smalltalks via Foren noch nie ein Problem damit zitiert zu werden, weil sie ja kein Image verkaufen müssen.
subtil ist es zwar nicht, was Martina Kausch da schreibt – aber immerhin sinnentleert. Somit wird sie ihrem eigenen Anspruch zumindest halb gerecht.
Kann dir nur zustimmen … ich zitiere immer wieder aus Foren und hole da Stoff für einen Artikel …
Ich denke, wir sollten die Diskussion von der Foto-Ausgangsfrage des Thread-Starters lösen und uns mit der Frage beschäftigen, wie und ob öffentliche Foren-Beiträge zitiert und verlinkt werden können.
M.E. sollte dies immer möglich sein. Zusätzlich sollte aber auch die betreffende Person per Mail – oder auf andere Art und Weise – informiert werden, sofern die Kontaktdaten bekannt sind.
Schade, dass sich hier jemand in den „Schmollwinkel“ zurückzieht und die Diskussion mit einem Kommentarverbot „abstraft“. Die in besagtem Forum gemachten Aussagen sind bereits öffentlich und der Hinweis auf die AGB von openBC greift m.E. nicht.
Ein seltsames Verhalten bei einem doch scheinbar so trivialen Zitat das noch nicht einmal irgendwelche Namen oder dergleichen enthält. Also nichts worüber man sich wirklich aufregen sollte. Wenn man jedesmal so einen Aufstand machen würde nur weil ich ein Zitat verwende würde ich das bloggen aufgeben. Da ich dich schon mal öfter Zitiert habe bekomme ich jetzt auch ein Kommentierverbot in deinem Blog…? *fg*
Ich muss damit rechnen. Ob ich es direkt im Forum lese oder als Zitat auf einer x-beliebigen Seite als Zitat mit Quellangabe…
Wichtig ist dann nur dabei, dass man die Quelle richtig angibt mit einem Link direkt auf das Posting in dem betreffenden Forum.
Wichtig ist mE auch, dass man nicht den Inhalt des zitierten Textes zu eigen macht; lässt es also so aussehen, als ob man das selbst gesagt/geschrieben hat -> deutlich machen, dass es ein Zitat ist.
rob: ab sofort erteile ich dir „anrufverbot“ ;.)))
und entschuldige dich in aller oeffentlichkeit (fuer die damit verbunden stoerungen) ggg
@Charly Zehnder: Inwiefern neue Entwicklungen?
Und wie werden weitere Entwicklungen bei BloggingTom kommentiert?
@N. Olet: Im konkreten Fall mag es zwar zutreffen dass der Thread-Eröffner (TE) sich der Konsequenzen nicht bewusst war. Andererseits, welche Konsequenzen denn? Für mich zumindest wirkt der ganze Thread, oder auch der Post bei Robert nicht so, als sei der TE sonderlich schlecht weggekommen. Ich denke dass sich der TE durchaus bewusst war, dass das ungefragte Veröffentlichen von Fotos „ungeschickt“ war. Robert hat dies zum Anlass genommen, wieder mal auf ein solches „Don’t“ aufmerksam zu machen, was ich an sich gar nicht schlecht finde. Es gibt gerade unter Bloggern genug Leute, die sich der Tragweite eines solchen Tuns nicht bewusst sind.
Über die Tatsache dass Robert auf den OpenBC-Thread verlinkt hat, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich persönlich finde es wichtig, ein Beispiel mit einem konkreten Beispiel zu verlinken. Dass das im ersten Moment für den TE nicht gerade „werbewirksam“ war mag zwar stimmen, andererseits sind wir doch alle, inkl. dem TE, lernfähig und das ist es doch was zählt. Aus diesem Grund finde ich auch nicht, dass der TE jetzt irgendwie schlecht dasteht, schliesslich äussert er im Forum selber, dass es ihm ein „Lehrblätz“ sei.
Umgekehrt aber erstaunt mich, wieviel Energie der TE zeitweise darin investiert hatte, einen Ausschluss von Robert aus openBC zu erreichen.
Mein Post war übrigens nicht als Unterstützung eines „Fanboys“ gedacht, denn Robert kann sich, das wissen wir alle, selber wehren. Allerdings bin ich an der Meinung anderer interessiert, schliesslich geht es hier, zumindest zum Teil auch um das gute alte Zitatrecht. Und nun schon deswegen wage ich zu bezweifeln ob die openBC-AGBs in diesem konkreten Fall greifen würden. Nicht weil damit die openBC-AGBs lächerlich wären, sondern vielmehr deshalb weil damit u.U. das Zitatrecht beschnitten würde.
Zwei Dinge:
Erstens war der Eröffner des Threads sich eventuell der Konsequenzen nicht bewusst, als er damit begonnen hat, auf OpenBC zu publizieren. Seine erste dortige Frage deutet darauf hin. Ich halte es für human, hier Milde walten zu lassen. Fahranfänger drängelt man ja auch nicht gleich raus an den Strassenrand.
Zweitens: Robert Basic ist Profi in dem Sektor, braucht diesen einen Beitrag nicht zur Verbesserung seines eigenen Contents oder zur Erleuchtung seiner Leser und hätte ohne Probleme vor der Anmahnung (er wurde laut seinen Worten „gebeten“ ) durch die OpenBC-Administration und dem Hinweis auf die AGBs mit der Entfernung der durchwegs ironisch gefärbten Passagen reagieren könen.
Jetzt so zu tun, als ob die AGBs lächerlich wären und ihn an etwas binden, nur weil er mit OpenBC in einem Vertragsverhältnis steht, an das er sich sonst nicht halten müsste, ist feig. Wer AGBs zu Kenntnis nimmt, der soll sich gefälligst daran halten.
Das sind Basics. Auch die breite Unterstützung durch seine Fanboys und -girls wird daran nichts ändern.
Robert verlinkt jetzt nur noch auf den openBC-Thread als ganzes, ohne einzelne Kommentatoren zu zitieren. Das geht m.E. in Ordnung, und das reicht auch zur Untermauerung dieser Fallstudie aus. So können auch Nicht-openBC-Mitglieder alle explizit freigegebenen Kommentare lesen, gesperrte Beiträge bleiben unsichtbar.
@Charly Zehnder: Sie müssen sich entscheiden. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre zukünftigen Beiträge für die gesamte Internet-Gemeinde sichtbar sind, können Sie das in Ihren persönlichen Einstellungen auf openBC ausschließen.
@Charly Zehnder: Ich weiss nicht, ob das ganze wirklich als Präjudiz gehandelt werden kann, denn das gesetzliche Zitatrecht kollidiert hier mit den (privaten) AGB. Wenn ihre Posts aber nicht als öffentlich markiert gewesen wären und somit ausschliesslich den openBC-Mitgliedern zugänglich gewesen wären, hätte man daraus vielleicht ein Präjudiz schaffen können. Ihre Posts sind aber nach wie vor öffentlich. Loggen Sie sich mal aus openBC aus und rufen Sie den Thread nochmals auf, dann sehen Sie den Unterschied.
Solange ihre Posts öffentlich sind, erübrigt sich auch die Frage nach der Beseitigung der relevanten Spuren, denn Google etc. indexiert ihren Beitrag dort nach wie vor (eben weil er öffentlich zugänglich ist).
@Rainer: Im Falle von openBC ist das direkte Verlinken auf den Thread tatsächlich eine gute Sache, weil so eben die Unterscheidung zwischen öffentlichen und nicht öffentlichem Posting (bzw. sichtbar oder nicht-sichtbar für Nicht-openBC-Members) voll zum Tragen kommt. Das müsste vielleicht in openBC tatsächlich noch etwas besser kommuniziert werden.
@BloggingTom
Der Blogger ist von openBC verwarnt worden und zur Änderung des Artikels im Blog aufgefordert worden (schon geschehen).
Was sind die Konsequenzen?
– Wird das Vorgehen als Präjudiz im openBC bekannt gegeben?
– Wie stellt sich der Verfasser des Blogeintrags dazu?
– Wie werden alle relevanten Spuren (Google- Cache, Links zu weiteren Blogs, Technorati) beseitigt?
@Charly Zehnder: Es wär schön, wenn Sie ihre Aussagen jeweils etwas präzisieren würden. Wie meinen Sie das Ruhe herrscht? Sind Sie der Meinung, dass Bloggersdorf eingeschüchtert ist? Wenn Sie das denken, muss ich Sie enttäuschen, denn ich gehe noch immer davon aus, dass das gesetzliche Zitatrecht über den AGBs von OpenBC steht. Zumindest solange der zitierte Post zum Zeitpunkt der Erstellung als öffentlich markiert wurde.
Und wie ist das mit dem Filz gemeint? Sie sehen, manchmal wäre eine etwas ausführlichere Beschreibung der eigenen Position seeehr hilfreich.
ruhe herrscht in Bloggersdorf, oder wo gibt es Filz in der New World
Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Blog bekannt zu machen und Backlinks zu generieren:
Guter Inhalt
Kontroverse
Mir scheint, anfänglich wurde das erste versucht, nunmehr geht’s wohl um zweiteres. Marketing, sozusagen in Anlehnung an das alte Zitat:
@Robert Wetzlmayr
Und was trägt Ihr Beitrag zu den „guten Inhalten bei“?
Kein Interesse an einer weiterhin „Inhaltlich guten“ Diskussion?
Wie stellen sie sich zur Verwarnung von R.B.?
Hat die Diskussion überhaupt was gebracht und wenn ja was?
Mir kommts komisch vor; erst bissige Kommentare von allen Seiten und seid der Verwarnung von R.B., herrscht die grosse Stille.
P.S.
Zudem wurde in verschiedenen Kommentaren selbst mein Name nicht richtig geschrieben. (Zehnder) Und die meisten Klicks aus dieser Diskussion stammen aus DE und AT.