Wie gestern bekannt wurde, steigt der deutsche Adressvermarkter Schober Group bei Zattoo ein. Es dauerte nicht lange, bis auf Twitter die Frage aufkam, was denn ein Adressvermarkter mit Zattoo will. Ist Schober vielleicht einfach nur an den Adressdaten der Zattoo-User interessiert?
Grund genug also, bei Nick Brambring, Vice President Advertising und Regional Manager CEE (Mittel- und Osteuropa) bei Zattoo, nachzufragen. Und der verrät im Telefongespräch, dass der Einstieg von Schober spannend sei, da es sich nicht um eine reine Finanzbeteiligung handelt. Für Schober sei dies eine Chance, sich weiteres Know-How im Online-Markt zu holen. Und für Zattoo sei es eine Möglichkeit, weitere Einnahmen zu realisieren.
Weitere Einnahmen? Es sei tatsächlich so, dass man in Zukunft vermehrt Werbung per eMail an seine Nutzer verschicken will. Zwar verkaufe man die Adressdaten nicht, doch Schober sei der richtige Partner, um Werbekunden zu akquirieren, die via eMail an Zattoo-Kunden werben sollen. Solche eMail-Werbung hätte man im übrigen bereits verschickt, allerdings nur an rund 200’000 User, so Brambring weiter.
Allerdings sind davon derzeit erst Schweizer Kunden betroffen. In Deutschland sei das Vorhaben durch das zwingend vorgeschriebene Double-Opt-In-Verfahren etwas schwieriger. Allerdings, so denke ich, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch dort erste Werbemails in den eMail-Postfächern landen.
Ob man als Zattoo-User solche Werbung erhält, kann übrigens jeder selbst einstellen. Nach dem Login auf der Website von Zattoo findet sich unter „My Zattoo -> Newsletter -> Ändern“ das entsprechende Kästchen:
Bereits vorbereitet ist auch die Datenschutzerklärung von Zattoo. Unter Punkt 7 („Newsletter und Direktmarketing“) findet sich der entsprechende Passus über die Werbung für Dritte.
Das in den letzten Monaten kriselnde Internet-TV-Unternehmen Zattoo erhält Schützenhilfe aus Zürich. Die Tamedia will sich am Schweizer Geschäft von Zattoo beteiligen, wie heute morgen bekannt wurde.
Da sich das Zürcher Medienhaus aber offenbar auf den Schweizer Markt konzentrieren will, sind einige Änderungen bei Zattoo nötig. So will die Tamedia dem Startup ein Darlehen gewähren, das in einem zweiten Schritt in 24,5% des Aktienkapitals der neu zu gründenden Zattoo Schweiz AG, die lediglich die Aktivitäten in der Schweiz und Liechtenstein betreut, umgewandelt wird. Zur die Höhe des Darlehens wollte sich weder die Tamedia noch Zattoo selbst äussern.
Ob damit auch das internationale Geschäft von Zattoo gerettet ist, bleibt wohl noch abzuwarten…
Das Zürcher Start-Up Zattoo macht derzeit offenbar schwierige Zeiten durch. Wie inside-it.ch berichtet, misslang im April 2008 nämlich der Versuch, weitere Geld von den bisherigen Investoren aufzutreiben, was die Verantwortlichen zwang, die Notbremse zu ziehen:
Zattoo baute Stellen ab, es kam zu „tränenreichen Entlassungen“ wie Zattoo-Chef Beat Knecht im Gespräch mit inside-it.ch sagt. In Zürich wurde sechs Mitarbeitenden auf Ende Juli gekündigt und ein paar Stellen wurden im Ausland weggekürzt. Insider sagen zudem, dass Stellenpensen reduziert wurden. Keinen Abbau gab es hingegen im Entwicklungszentrum im amerikanischen Ann Arbor, betont Knecht. Da fielen einzig Temporärjobs weg. Statt wie ursprünglich geplant 70, wird Zattoo per Ende Jahr nun nur 40 Mitarbeitende haben.
Auch die Strategie wurde geändert. So wird die teure Expansion in neue Märkte wie Italien und die USA aufgegeben. In Spanien wurde der Gratis-Dienst sogar eingestellt und wird fortan nur noch als Bezahlversion weitergeführt.
Immerhin scheint Zattoo die schwierigen Zeiten für den Moment umschifft zu haben. Sieben Millionen Franken neues Kapital sind wieder vorhanden oder fest zugesicht, wie CEO Beat Knecht sagt. Allerdings räumt er ein, dass das neue Geld nicht für ein ganzes Jahr reicht.
Bleibt zu hoffen, dass es das Geschäftsmodell auch in Zukunft erlaubt, die TV-Programme kostenlos via Internet zu übertragen. Denn ans „schnell mal reinschauen“ hab‘ ich mich längst gewöhnt…
Pünktlich zur EURO 08 hat der Dübendorfer Provider Netstream sein neues TV-Webportal nello gestartet. Im Gegensatz zum direkten und kostenlosen Konkurrenten Zattoo setzt nello auf kostenpflichtige Pakete, die insgesamt 86 TV- und 50 Radiosender umfassen.
Während Zattoo die Datenströme via P2P verteilt, werden die nello-Daten direkt als Live-Stream zum Zuschauer gesendet. Gemäss Michael Breitenmoser, Marketing Services Manager von Netstream, wird zudem mit einer bedeutend höheren Bandbreite gestreamt, was zusammen mit dem eingesetzten Video-Codec H.264 zu einem ruckel- und artefaktefreiem Bild führen soll.
Grund genug also, die Plattform mal mit dem eigens zur Verfügung gestellten Account auf Herz- und Nieren zu testen. Die schön gestaltete Oberfläche lässt sich intuitiv bedienen, lediglich die Unterteilung des Senderauswahlfensters in „Favoriten“, „Hauptsender“, „Unterhaltung“, „Sport/Musik“, „News/Info“, „Spartensender“, „Weitere Sender“ und „Erotik“ ist etwas gewöhnungsbedürftig, lassen sich die Sender doch nicht immer sofort einer Sparte zuordnen. Alle Sender lassen sich aber unter Favoriten wie ein Bookmark legen, so dass man sich seine eigene Senderliste anlegen kann.
Hat man erst einmal den gewünschten Sender gefunden, erscheint dieser nach einer kurzen Ladezeit im Flashplayer. Diese Ladezeit fühlt sich zwar etwas länger an als bei Zattoo, das dürfte aber eher daran liegen, dass bei Zattoo trotz des Ladevorgangs noch bewegte Bilder (Werbung) zu sehen sind. Von der Bildqualität war ich dann aber äusserst positiv erstaunt. Während ich mich von der Konkurrenz an Ruckeln oder ähnliches gewohnt war, lässt sich bei nello nichts dergleichen entdecken. Im Gegenteil, das Bild ist ziemlich scharf, weist keine Artefakte auf und läuft flüssig.
Auch der elektronische Programmguide EPG kann sich sehen lassen. Er bietet mit den täglichen Programmtipps und Erinnerungsmöglichkeiten per eMail nicht nur eine sehr gute Funktionalität und Übersicht, sondern sieht auch noch gut aus.
Allerdings ist nello nicht ganz günstig. So kostet das Basis-Paket mit 50 TV-Sendern Fr. 9.90 im Monat, das sports & more-Abo mit neun zusätzlichen Sportsendern bereits Fr. 19.90 monatlich. Am teuersten ist, wen wunderts, das erotic-Abo mit monatlichen Kosten von Fr. 29.90. Etwas schade finde ich, dass das Radio-Paket mit 60 Sendern nicht im bereits im Basispaket inbegriffen ist, sondern mit Fr. 6.90 nochmals extra zu Buche schlägt. Gerade die Spartenradios von sky.fm und di.fm haben es mir nämlich derzeit angetan und laufen hier derzeit im Hintergrund.
Interessant könnte ein (technischer) Vergleich zwischen nello und Zattoo während der kommenden EURO 08 werden. Dann nämlich, wenn die Last ungleich höher sein wird. Und da mein Account ja noch für einen Monat Gültigkeit hat, werde ich das in Kürze in Angriff nehmen…
Fazit: nello überzeugt technisch wie auch in der Gestaltung. Ein Fragezeichen setze ich derzeit bei der Akzeptanz des kostenpflichtigen Web-TVs. Fairerweise muss hier aber darauf hingewiesen werden, dass nello nicht nur frei empfangbare Sender streamt, sondern auch PayTV-Angebote, was die Gebühren wieder etwas relativiert.
Mit der derzeit nur als Technology Preview erhältlichen Version 3.1.0 von Zattoo wird fernsehen via Internet nochmals bequemer. Neu ist nämlich ein Electronic Program Guide (EPG) eingebaut, welcher das laufende und kommende Programm inkl. Detailbeschreibungen anzeigt:
Offenbar generiert Zattoo mit der erfreulicherweise nicht sehr penetranten Werbung während der Senderwechsel bereits genug Geld, um die per 1.1.2008 eingeführten EPG-Engelte löhnen zu können.
Allerdings fällt auf, dass für einige Sender wie bspw. ORF 1 und ORF 2 kein EPG zur Verfügung steht, obwohl diese auf tvtv.de, welche die EPG-Daten liefert, vorhanden sind. Ob das ein Bug oder ein Feature ist, wird sich spätestens bei der offiziellen Einführung von Zattoo-EPG zeigen…
Fernsehen via Internet ist ja eigentlich nichts mehr neues. Wer aber mal TV-Luft eines exotischen Landes schnuppern will, oder sich einfach für ein bestimmtes Land interessiert, hat es schwerer. Abhilfe schaffen da diverse Portale, die Listen von TV-Sendern im Internet sammeln.
Ziemlich kurios, aber dafür auch umfangreich ist Medinalia, das über 900 Fernsehprogramme aus aller Welt listet. Ein Besuch der Seite lohnt sich nur schon wegen den teilweise kuriosen Deutsch-Übersetzungen. „Gernsehkanäle“ zum Beispiel könnte ja durchaus stimmen, was jedoch mit dem Anschluss „Leben Sie“ gemeint ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür habe ich immerhin herausgefunden, welches Land mit „Wiedervereinigung“ bezeichnet wird. Medinalia bietet nach eigenen Angaben
* 900+ leben Gernsehkanäle
* 50 On-demand Führungen
* Phasenradiostationen 3800
* KEINE ZAHLUNGEN, Absolut FREI
* Fernsehapparat aus 104 Ländern
* Radiostationen aus 148 Ländern
* Resizable Schirm
Gut gelöst ist bei Medinalia dafür die Einbindung des Players direkt in die Webseite. So stören keine lästige Popups.
Mit 1613 Sendern einsamer Spitzenreiter ist aber wwiTV, das aber bei den meisten Sendern nur auf deren Homepage verlinkt. Immerhin, so ist man per Popup schon mal am richtigen Ort, muss sich den Live-Feed aber selber suchen.
Mehr auf den amerikanischen Kontinent ausgerichtet sind Portale wie Channelchooser, CraftyTV (jeder Klick auf einen Sender öffnet ein Werbepopup), ChooseAndWatch oder auch FreeTube, die alle in etwa die gleichen amerikanischen und englischen Sender listen.
Mit Zattoo haben wir Schweizer immerhin eine Alternative für einige altbekannte Sender hier. Zattoo streamt ganz legal und in guter Qualität die Sender SF1, SF2, SFi, TSI1, TSI2, TSR1, TSR2, BBC World, CNN International, Euronews, Eurosport, Arte, TVE, ARD, ORF1, Pro7, RTL, Sat1, Viva, Vox und ZDF. Voraussetzung ist die Anmeldung auf der Warteliste, das Runterladen des Players und eine IP-Adresse die der Schweiz zugeordnet werden kann, denn der Versuch ist derzeit auf die Schweiz beschränkt.