Richtig eingesetzt, lässt sich über ein Partnerprogramme der eine oder andere Franken dazuverdienen. Auch der deutsche Billigflieger Germanwings setzt auf ein solches Affiliate-Programm und zahlt Webseitenbetreiber für die Vermittlung von Kunden. Seit gestern abend bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob Germanwings noch ein wirkliches Interesse an dieser Werbeform hat, denn der Billigflieger versandte ein Mail mit „wichtigen Neuerungen zum Partnerprogramm“. Darin heisst es unter anderem:
Auf der neuen Landingpage erheben wir einen Buchungsaufschlag in Höhe von 10 ¤ pro Buchung für den Enduser, wodurch sich Ihr Verdienstpotential zukünftig erhöht bzw. finanziert. Dieser Buchungszuschlag wird gesondert zu dem angegebenen Flugpreis ausgewiesen und wird nur fällig bei der Vermittlung einer Internetbuchung durch einen Affiliate-Partner […]
Wie bitte? Das heisst, dass ein Kunde, der seinen Germanwings-Flug über einen Affiliate bucht, benachteiligt wird. Er muss einen Zuschlag von 10 Euro bezahlen, der bei der Buchung über die „normale“ Buchungsseite nicht erhoben wird. Auch der Werbepartner wird benachteiligt, sind doch die von Germanwings beworbenen Preise über den Affiliate gar nicht erhältlich.
Germanwings macht es sich hier seeehr einfach, indem die Provision, die normalerweise an den Affiliate bezahlt wird, direkt durch den Kunden finanziert wird. Doch nicht nur das: Die Billig-Airline generiert damit noch Zusatzeinnahmen:
Die Provision im Standardmodell steigt dadurch für Sie von 5 EUR auf bis zu 6,50 EUR pay per sale und im Premiummodell können Sie sogar bis zu 8 EUR pay per sale verdienen.
Heisst im Klartext, dass Germanwings mit jeder Buchung über einen Werbepartner nochmals zwischen 2 und 3.50 Euro verdient.
Damit beschreitet Germanwings nach meinem Wissen einen völlig neuen Weg im Affiliate-Marketing. Ob dieser aber von Erfolg gekrönt sein wird, wage ich zu bezweifeln, da damit nicht nur Kunden, sondern auch Affiliate-Partner unnötig verärgert werden. Ich zumindest bin verärgert, darum gibts in diesem Post noch nicht mal einen Gratislink für den Billig-Flieger.
Was Germanwings dazu meint, versuche ich derzeit gerade herauszufinden. Ich bin auf die Antwort gespannt…
[Update]
Die Antwort von Germanwings ist unterdessen eingetroffen und kann hier nachgelesen werden.
Dass Germanwings von den 10 ¤ noch etwas verdient stimmt nicht ganz. Wenn der Kunde 10 ¤ zahlt, und der Affiliate bis zu 8 bekommt streicht das entsprechende Netzwerk (z.B. ZX) die restlichen 2 ¤ ein. Richtig ist aber, dass Germanwings sich damit der kompletten Kosten des Affiliate-Programms entledigt und seine Kunden „verwirrt“ (um eine nette Formulierung zu nutzen). Sicherlich ein (Negativ)Beispiel, das in die Geschichte eingehen wird….
Unglaublich! Damit kickt Germanwings ihre Affiliate-Partner aus dem Geschäft. Das heisst, keine Werbung und keine Verlinkungen mehr für Germanwings.
lol verarschen kann ich mich auch selbst 😉 bin gespannt was germanwings dir antwortet – falls überhaupt was kommt. mit dieser aktion haben sie sich definitiv einen bärendienst erwiesen.
„Mit der Umstellung wurde gleichsam der Missbrauch der Online-Vertriebspartnerprogramme durch Nicht-Privatpersonen unterbunden.“
Hallo? Echte Affiliates sind alles Hobby-Seiten? Das sitzt natürlich. Also die grossen Webportale, die bspw. Amazon über deren Affiliate-Programm einbinden, betreiben oft Missbrauch oder sind nur Hobby-Seiten. So wäre jetzt die neue Definition für das Affiliate-Marketing. Klasse! Oder wie ist das zu verstehen? Und warum ist Amazon dann eigentlich über das Affiliate-Netzwerk so riesig geworden?
Mir fiel auch auf, dass die Landing-Page gleich mit einer Telefonnummer bestückt ist. War das schon immer so? Ich kann mir vorstellen, dass Neukunden diese auch gern einmal nutzen, wenn sie noch nicht dem Online-Buchen vertrauen.
Ich denke, Germanwings unterschätzt einen Effekt vollständig: Wenn es sich nicht mehr lohnt die eigene Seite für Suchmaschinen zu optimieren, da man mit Germanwings kein Geld mehr verdienen kann, werden auf den ersten Plätzen sehr schnell Seiten mit Konkurrenzangeboten oder Seiten mit kritischen Berichten über Germanwings (unzufriedene Gäste, Pünktlichkeitsprobleme usw.) stehen. Germanwings erkaufte sich mit den 5 ¤ eine postive Präsenz auf den ersten zwanzig Plätzen. Andere Airlines wissen das.
Dumm oder klug? Lufthansa-Order oder Manager-Aufstieg? Wenn die Nummer schief läuft, verliert wie üblich der kleine Aktionär. Oder der dumme Internet-User. 10 Euro bedeuten immer noch fast 20 DMark. Wir können diesen Schritt nicht verantworten und steigen um.
Ich stelle mir dies in der realen Welt vor. Ich komme bei Aldi zur Kasse. Die Kassiererin sagt: “Macht 22,50 ¤ plus 4,50 ¤ für den Botenjungen, der Ihnen den Werbeprospekt gebracht hat.”
Einige vor allem grosse Affiliates, scheren sich einen Dreck drum, dass bei Buchungen über ihre Website ein Buchungszuschlag erhoben wird. Es wird munter weitergemacht, als wäre nichts gewesen.
Um so mehr freut es mich, dass Germanwings sein Affiliate-Programm nun gekündigt hat. Es gibt also auch für die Ignoranten keine Kommission mehr.
Bleibt die Frage, ob das von Anfang an so geplant war.
Dass Germanwings keine Affiliates mehr braucht, kann ich mir fast nicht vorstellen. Auch wenn alles „gesparte“ Geld in SEO investiert wird, würde es immer noch nicht soviel bringen, wie ein gut gemachtes Affiliate-Programm.
Irgendetwas wird wohl bald geschehen.
Die Germanwings Schwester Condor hat übrigens ihr Vergütungsmodell geändert. Es werden nicht mehr 3% sondern nur noch 6,5 Euro pro Buchung bezahlt. Das ganze wird dann noch als gewinnbringende Neuerung präsentiert. Das ist zwar ein Einschnitt, aber gerade noch vertretbar.
Ich glaube man hat etwas gelernt.
Bei allem Ärger muss man sich aber bewusst sein, dass es in der Fliegerei relativ schwierig ist, Geld zu verdienen. Gemäss den Angaben von Wolfgang Mayrhuber am St. Galler Touristiker-Tag dieses Jahres hat Lufthansa pro beförderten Passagier gerade mal 5 Euro verdient.
Hm, blöder Trackbackpinger! 🙁
Viele Low Cost Carrier wie Germanwings haben – denke ich – probleme mit festen Provisionen für Affiliates. Wenn ich so Tickets für 19,- ¤ sehe, da frage ich mich dann doch, wie man gewinnbringend die Billigflugtickets und die Affiliate-Provisionierung finanzieren will.
es geht dabei ja nicht darum bei jedem ticket rentabel zu sein, sondern den markt aufzuteilen und neukunden zu gewinnen. viele effekte, die mit 5¤ evtl sehr günstig zu haben sind. muss man nur so verstehen und sich zur philosophie machen. viele flug-seiten (z.b. flug.idealo.de u.a.) haben sich anscheinend auch schon von germanwings distanziert.
ryanair gibt für eine neukunden über 5 ¤ pro buchnung in den klassischen medien aus. 0 euro für affiliates. ich kann mir nicht vorstellen dass andere billiflieger das günstiger hinbekommen. mittelfristig bin ich mir sicher, dass alle billigflieger provisionen bezahlen werden. für google haben sie ja auch geld. und wo man seine werbedollars los wird spielt langfristig keine rolle.
Die Affiliate-Provision ist im Verhätniss zum Umsatz eh zu klein. Es gibt Firmen die bezahlen pauschal $500 für eine Flugvermittlung. ( Klar es ist für Privatjets welche nicht gerade billig sind ). Mit dem Aufschlag wollen Sie einfach verhindern dass jemand über den eigenen Affiliate-Link bestellt. Was aber finanziell nicht sehr viel bringt.
Vor germanwings kann ich nur warnen! Ausgesprochen unseriöse Firma mit unseriösen Geschäftspraktiken.
Das is doch wirklich dumm. Was sollen die Werbepartner als slogan jetzt benutzen? „Kaufen Sie hier Ihre Flugtickets 10 Euro teurer“?
Eine richtig dumme Werbeart. Naja es gibt ja genügend andre Affiliate Partner. Da empfehl ich jedem zu wechseln.