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Karriere als T-Shirt-Träger

I wear your shirt

Jeden Tag ein anderes T-Shirt tragen und dabei noch Geld verdienen? Der Amerikaner Jason Sadler hat genau das in die Tat umgesetzt. Interessierte können auf seiner Seite „I wear your Shirt“ Tage buchen, an welchem Jason das Shirt der Person oder Firma tragen soll. Als Beweis lädt Jason jeweils Bilder auf sein Blog und flickr, dreht ein Video für YouTube und Ustream.tv und twittert gleich auch noch dazu. Und das Experiment, das er Anfangs dieses Jahres gestartet hat, scheint höllisch gut zu laufen, bis Mitte 2010 ist er restlos ausverkauft.

I wear your shirt - Katzencontent

Dazu verdient Jason auch noch fleissig Geld. Während das Tragen des Shirts am 1. Januar noch 1 Dollar kostete, steigt der Preis jeden Tag um 1 Dollar. Ein Trage-Auftrag für den 31. Dezember schlägt also mit 365 Dollar zu Buche. Das macht übers Jahr gerechnet dann immerhin 66’795 Dollar. Ab 2010 verdoppelt sich dann alles: Neben Jason, der die Shirts an der Ostküste trägt, kommt dann noch Evan dazu, der an der Westküste lebt. Damit verdoppelt sich auch der Preis. 2 Dollar für den 1. Januar 2010 und 730 Dollar für den 31. Dezember 2010. Macht summa summarum 133’590 Dollar.

Das hätte eigentlich auch mir einfallen können. Schliesslich laufe ich neuerdings ja auch immer mit Werbeshirts rum…

Die Galle

… kommt mir hoch, wenn ich solche Stories von den Markensheriffs der FIFA höre:

Mittlerweile mahnt die FIFA ihre letzten verbliebenen Fans ab: beispielsweise den Freizeitkicker Michael M., der im mühevollen Nahkampf um ein einziges Ticket für Angola-Iran erfolgreich war. Jubelnd riss er sich sein Hemd vom (Bier formte diesen wunderschönen) Körper. Als Ersatz wollte er sich spontan als Souvenir folgenden Text auf ein Trikot drucken lassen. Er wollte (es kam nie dazu)…

“WM 2006
IRAN-ANGOLA
ich war dabei”

Unüberlegt legte er das Produkt in seinem Spreadshop an – vielleicht gab es ja außer ihm noch jemand, der im freien Verkauf an Karten gekommen war…?!
[…]
Wusste er nicht, dass schon allein die Bezeichnung eines Artikels als “WM 2006-Shirt” in den Augen der FIFA ein Verbrechen ist?! Wusste er nicht, dass er für diesen Artikel eine Abmahnung und Unterlassungserklärung von den FIFA-Anwälten bekommen würde, samt Rechnung im vierstelligen Bereich? Wusste er nicht! Armer Michael M.

Da trifft es sich ja gut, dass FIFA-Chef Blatter im heutigen Tages-Anzeiger ein Interview gab. Ob die Antwort auf die nachstehende Frage in Zukunft aber für mehr Augenmass bei den Sheriffs sorgt, wage ich zu bezweifeln:

Das Fifa-Motto lautet „For the good of the game“. Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung der Weltmeisterschaften könnte es auch „For the good of the business“ heissen.
Blatter: Tatsächlich müssen wir die Kommerzialisierung der Spiele überdenken. Vielleicht sollten wir künftig nicht mehr das Maximum, sondern ein Optimum herausholen. Das heisst aber auch, dass die Fifa mehr Sensibilität dafür entwickeln muss, was eine Bevölkerung zu akzeptieren bereits ist. Das kann je nach Land sehr unterschiedlich sein. Was die deutschen Gemüter zurzeit erhitzt, würden zum Beispiel die Franzosen problemlos wegstecken, davon bin ich überzeugt.

Dann schlage ich dringendst vor, sofort mehr Sensibilität in Sachen Markenpolitik zu entwickeln. Denn in dieser Sache denken wohl weder die Deutschen noch die Franzosen anders. Denn das ist, gelinde gesagt, einfach unter jeder, aehm…, Sau.

Wer mich kennt, der fragt sich nun sicher, wieso hat er denn, wie sonst üblich, nicht auch von der FIFA eine Stellungnahme eingeholt. Ganz einfach: Meine beiden Anfragen an die FIFA betreffend Blogger und Bildrechten sind seit rund zwei Monaten unbeantwortet und auch der Vermarkter der Bildrechte, die FIFA-Tochter Infront Sports & Media scheint keine Lust zu haben, irgendwelche Fragen zu beantworten. Also lassen wir das doch einfach in Zukunft.