29 Tage sind nicht zeitnah

Wer die Medienstelle eines Unternehmens um die Beantwortung von Fragen zu einem aktuellen Thema bittet, erhält deren Stellungnahme (meist) innert kurzer Frist. Das ist auch nötig, denn der Blogger oder Journalist möchte seinen Artikel gerade wegen der Aktualität schnell publizieren.

Als mich vor rund einem Monat ein Leser auf Preisunterschiede bei der normalen „Kinder“-Schokolade und der „40 Jahre Kinder-Schokolade“ in der Migros aufmerksam machte, kontaktierte ich sowohl die Migros als auch den Hersteller der „Kinder“-Schokolade, die Firma Ferrero. Irgend eine Erklärung musste es ja geben, wieso 100 Gramm „Kinder“ in der normalen Packung Fr. 1.50 kosten, in der Jubiläumspackung (mit denselben Schokoriegeln drin) aber Fr. 1.73.

Dass die Migros zu den Preisunterschieden Stellung nimmt, habe ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen nicht erwartet. Bei Ferrero hingegen war ich überzeugt, dass meine Fragen beantwortet werden. Aber es kam anders: Die Migros antwortete zu meinem Erstaunen innert weniger Stunden und nahm entsprechend Stellung. Von Ferrero aber hörte ich nichts mehr – bis heute. Ganze 29 Tage liess man sich Zeit, um meine Anfrage mit folgenden Worten zu beantworten:

Zu Ihrer Anfrage bezüglich der Preisgestaltung unserer Produkte gestatten Sie uns zunächst die Anmerkung, dass alle unsere Erzeugnisse sehr strengen Qualitätsnormen unterliegen. Hierfür treffen wir in mehreren Schritten Vorsorge, so auch bei der Herkunft und Auswahl der Zutaten. Es gehört zu unseren Grundprinzipien, unseren Kunden nur einwandfreie und frische Ware von hoher Qualität anzubieten. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Herstellungskosten. Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass der Endverbraucherpreis durch den Einzelhandel bestimmt wird.

Besser spät als nie könnte man meinen. Allerdings: 29 Tage Reaktionszeit sind für Konzerne wie Ferroro mit entsprechend besetzten Medienstellen schlicht unzumutbar. Erst recht für fünf kurze Sätze in höchstem Marketing-Blahblah…

Liebe Medienstellen: Wer sich erst nach 29 Tagen bequemt auf eine Anfrage zu antworten, kann es auch gleich bleiben lassen. Erstens rechnet dann niemand mehr mit einer Antwort und zweitens ist es dann nämlich eh zu spät…

Wer sich nun übrigens wundert, wieso er in diesem Blog bisher nichts über diese Story gelesen hat, dem sei gesagt: Es war eben keine wirkliche Story, denn der Migros war das „Problem“ bereits bekannt:

Es war in der Tat so, dass wir mit dem Artikel ein „Problem“ hatten. Der Verkaufspreis wurde bereits nach zwei Aktionstagen von Fr. 6.90 auf Fr. 5.90 reduziert.
Da wir ja die Verkaufspreise auf den Verpackungen haben und nicht wie andere Verteiler am Regal, lässt sich eine Korrektur auf der Verpackung nicht von einem Tag auf den anderen vollziehen. Auf der Verpackung stand also der „falsche“ Preis. An der Kasse hingegen wurde der reduzierte Preis von Fr. 5.90 verrechnet.

3 Comments

  1. Karl 29.06.2007
  2. BloggingTom 29.06.2007
  3. Christian 30.06.2007