Wer meinte, nach der Fichenaffäre in den 90er-Jahren sei die Überwachung der Bürger Vergangenheit, irrt. Wie die Sonntagszeitung berichtet, will der Schnüffelstaat nun auch beim Surfen zuschauen:
Darum wächst bei vielen Fahndern der Wunsch, auf elektronischem Weg mehr über verdächtige Nutzer zu erfahren. In Kriminalfällen möchten sie schnell wissen, was ihre Zielpersonen im Internet treiben. Dazu gehört, welche Websites sie besuchen und welche Daten sie aus dem Internet auf ihre Rechner kopieren. Die Installation neuer Überwachungssoftware in die Kommunikationsnetze soll Bundes- und Kantonsbehörden den Zugriff auf diese Informationen ermöglichen. Sie sollen mehrere Monate lang in einer Datenbank gespeichert werden und die rückwirkende Überwachung ermöglichen.
Rückwirkende Überwachung? Das heisst nichts anderes, als dass auch Daten von unbescholtenen Bürgern schon mal auf Vorrat gespeichert und monatelang aufbewahrt werden. Und das alles unter dem Deckmantel des 11. September. Willkommen im Schnüffelstaat Schweiz!
Da lob ich mir die Ideen von Fredy, der schon mal darüber nachdenkt, ob er nicht im Ausland Colocation-Space mieten soll, um sichere VPN-Netze für die überwachten Schweizer Surfer anzubieten. Fredy, wo kann ich mich anmelden?
Leider wird man auch im Ausland überwacht, und die entsprechenden Daten werden ausgetauscht. Mit viel Aufwand wird man der Überwachung immer entrinnen können, aber für den gewöhnlichen Schweizer ist ein solcher Aufwand nicht realistisch. Aber mal sehen, was Fredy dazu schreibt…
Na das finde ich ja ganz interessant das es auch in der Schweiz Blogger gibt denen eine solche Überwachungspraxis überhaupt nicht gefällt. Aber warum sollte man für ein paar Mails und ein paar Bildern die verschickt werden einen riesen Aufwand betreiben…….
Ich frag‘ mich in erster Linie stets, was mir denn das überhaupt schaden kann. 🙂
Was es (dir) schadet?! Überleg dir mal, welche Kosten verursacht werden und wer diese schlussendlich zu tragen hat.
Andere Frage: Was nützt es? Vermutlich genau nichts. Wer etwas zu verbergen hat, wird’s wie Fredy machen…
@Paddy – Natürlich haben die meisten nichts zu verbergen, aber was ist mit der Privatsphäre? Heute speichern sie Deine Mails und hören Deine VoIP-Telefonate ab, morgen scannen sie Deine Post und übermorgen wirst Du verhaftet, weil ein Terrorverdächtiger mehrfach Dein Blog besucht hat.
Danach verlierst Du Deinen Job, weil Du ja Terroristensympathisant bist, Deine Konten werden gesperrt und der soziale Abstieg wird nur sehr schwer umkehrbar sein. Selbst wenn der Terrorverdächtige unschuldig war, wird an dir hängen bleiben, daß DU ja schon mal wegen Terrorismus verhaftet warst!!!
Das glaubst Du nicht? Solltest Du aber, denn es kann schon bald bittere Realität werden!
Ja Ja, die liebe Überwachung.
Was mich wundert, dass sich noch niemand zu Wort gemeldet hat, der dafür ist!
Übrigens widme ich meinen Blog genau diesem Thema. Wens interessiert kann auf meinen Namen klicken 😉
Wir werden ja immer mehr zu einem kleinen Amerika! Ich finde es schlimm wenn man meint man müsse alles überwachen. Wenn nur Verdächtige überwacht werden, wäre das noch verständlich, aber nicht wenn man präventiv alles überwachen will…
Was denn für einen Bedarf? Wer regelt den? Wird der nach einer ersten „strengen“ Auslegung nicht sukzessive gelockert? Werden danach Filter auf bestimmte Inhalte, z.B. in eMails angelegt? Wer garantiert, dass man nur in Fällen der Strafverfolgung auf die Daten Zugriff hat? Welche Art von Strafverfolgung? usw. usw…
@ Paddy
Gegenfrage: Was bringt es dir, welchen Vorteil hat es für dich…? Bringen wird es wahrscheinlich Kosten die auf die Kunden umgelegt werden. Mal so nebenbei gefragt: Möchtest du das dein Briefträger deine Post liest….?
Ich hab‘ ja a) nicht gesagt, dass ich es befürworte. Und b) wär’s ja auch nicht der Briefträger, der meine Post lesen würde. Sie würde lediglich gespeichert, damit bei BEDARF darauf zugegriffen werden könnte. Und das auch nur bis zu einem gewissen Grad (3, 6, 12 Monate).
Du stellst die richtigen Fragen, Gris-Gris, v.a. die Grundsatzfrage „Wie viel Sicherheit will man nun, und kann durch diese globale Überwachung tatsächlich die Sicherheit erhöht werden?“. Zur ersten Frage scheint mir zumindest aus der Ferne, dass die Schweiz schon bald so paranoid in Sachen Sicherheit ist wie die USA. Und bzgl. der zweiten Frage sind sich wohl alle hier einig, dass es kaum was bringen würde zur Erhöhung Sicherheit. Fazit: Es nützt niemandem, schadet jedoch dem Steuerzahler und der Privatsphäre des grundlos ausgeschnüffelten Bürgers…
Man darf das auch für ein Mal etwas philosophischer sehen und die Rolle des Staats (bzw. des Staatsapparats) hinterfragen.
Was das Finanzielle anbelangt: Bezahlt wird alles von den Bürgerinnen und Bürgern. Die Armee, die Strassenpolizei, die Feuerwehr, die BuPo, die Überwachung… unter dem Konto-Titel „Sicherheit“. Wie viel Sicherheit will man nun, und kann durch diese globale Überwachung tatsächlich die Sicherheit erhöht werden? Ist das ernsthaft die Meinung der Fachleute, oder werden hier ein paar Funktionäre zu „Selbstläufern“ (und Steuergelder sinnlos verbrätelt)?
Und die Bevölkerung? Kaum gibt’s in Basel ein Schlägerei, wird den Sicherheitsverantwortlichen grossmehrheitlich vorgeworfen, sie seien blauäugig (selbst der verehrte Moderator hier stiess in dieses Horn…). Folge: Datenbank, Ausreiseverbot für Hooligans, Schnellverfahren usw. sollen eingeführt werden.
Dieses Server-Herumzügeln ä la Fredy ist nicht nur nutzlos, sondern auch Ausdruck der Resignation. Die Frage der Überwachung (ja/nein, wie viel) kann einzig und allein nur politisch diskutiert bzw. beantwortet werden.
@ Paddy
Natürlich ist es nicht der Postman der deine Briefe liest. Welcher bedarf ist oder soll denn vorhanden sein. Es sollte immer noch die Unschuldsvermutung für jeden Bürger gelten, dies sollte auch bein Surfen im Internet so sein. Diese Freiheiten werden, wie Tom es schon gesagt hat, Stück für Stück eingeschränkt. Was kommt dann….? Die Elektronische Fuß fessel für jeden nur rein präventiv um einen 11. September zu verhindern….? Also mir genügt der elektronische Pass mit RFID Chip als lange Leine der Staatsüberwachung.
Unschuldsvermutung? Lange nicht mehr gehoert. In der Schweiz und in Deutschland gibt es wenigstens noch ein wenig Presse und ein paar Blogs die versuchen dagegen anzuschreiben. In England wird beschlossen alle 400m auf Autobahnen eine Kamera zu installieren und jede Autobewegung fuer 2 Jahre zu speichern. Es steht in der Zeitung aber stoeren und dareuber aufregen tut sich irgendwie keiner. Ich gehe davon aus das die Englische Bevoelkerung sich einfach schon dran gewoehnt hat 🙁
tja, big brother is watching you…
ist sowieso schon schlimm genug, was mit tracking-cookies, referrern und so alles nachvollzogen werden kann… von den anderen datenspuren, die man hinterlässt (telefonieren mit einzelverbindungsspeicherung, zahlen mit karte, …) ganz zu schweigen.. 🙁
Mir sagte mal jemand “ es ist einfach paranoid zu werden „. Je länger ich mich mit gewissen Themen befasse kann ich die Aussage nur bestätigen. Ich denke jedoch Wachheit ist ein besserer Berater, und nur wer es ertragen kann sollte sich überhaupt mit Ueberwachungsthemen abgeben, ansonsten bleiben nur noch Ignoranten, Naive oder eben Paranoiker übrig, allenfalls noch diejenigen welche vor lauter Krampfen und anderen Sorgen gar nicht auf die Idee kommen, sich mit genanntem Thema zu befassen. Wut kommt bei mir regelmässig hoch, wenn ich mir die Mühe mache, und mich wieder mal mit gewissen Themen beschäftige wie; RFID-
und TCPA-Technologien. Die Aussage „wenn du nichts zu verbergen hast brauchst du dich nicht aufregen“, hängt mir dermassen zum Hals raus, denn es geht mir um ein Prinzip.
Das Prinzip heisst Datenschutz, Recht auf Meinungsäusserung. Bespitzelt werden ist immer gesundheitsschädigend, mann könnte einem Virus der da heisst „Paranoia“ anheimfallen. Es glaube niemand im Ernst, dass professionelle Terroristen sich durch Bewachungsmassnamen abschrecken lassen. Wo ist die Maus?, fragt sich die Katze bevor sie vom Tiger gefressen wird. Also bleiben wir wach.