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Briefe via Internet lesen

Dass die Post durch moderne Kommunikationsarten wie zum Beispiel eMail immer mehr bedrängt wird und sich somit neue Geschäftsfelder suchen muss, ist klar. Die neuste Idee „PostButler“ lässt in mir aber den Verdacht aufkommen, dass man sich aus Verzweiflung schon fast an jedem Strohhalm festhält.
PostButler erlaubt es, während einer Abwesenheit die erhaltene Briefpost scannen zu lassen, anstelle der sonst üblichen Weiterleitung oder Deponierung auf der Poststelle. Das klingt auf den ersten Blick gar nicht so schlecht, doch bei genauerem Hinsehen stellen sich durchaus einige Fragen, die Daniel Ebneter treffend zusammengestellt hat:

  • Privacy und Security: Irgendwie kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass meine Briefpost in irgendeinem Verteilzentrum von einer wildfremden Person geöffnet und gescannt wird. Der Email-Versand ist auch nicht gerade Vertrauen erweckend.
  • Der Zeitverzug: Gegenüber der Zustellung im eigenen Briefkasten verliert man bis zu zwei Tage (die Scans erhält man spätestens um 1800 am Folgetag).
  • Die Einschränkungen: Dokumente über 5 Seiten, aber auch Einschreiben und weitere offizielle Dokumente wie zB Zahlungsbefehle werden nicht weitergeleitet. Obwohl gerade diese Dokumente in der Regel dringend sind…
  • Die Kosten: Pauschal CHF 90 für 14 Tage oder CHF 162 pro vier Wochen sind kein Pappenstiel, gerade wenn keine allzu grosse Briefflut zu erwarten ist.

Kommt dazu, dass es vielleicht ganz angenehm ist, in den Ferien auch von Rechnungen und sonstigen Müll etwas Distanz zu haben…

Back to the roots bei der Post

Vor vielen Jahren hiess der Versand eines Briefes mit Zustellnachweis mal „Einschreiben“. Kurz und bündig. Damit war gewährleistet, dass der Empfänger den Empfang mit seiner Unterschrift bestätigen musste und versichert war der Inhalt des Briefes auch.
Vor nicht sovielen Jahren beschloss die Post aber, ihr Angebot umzustellen. Fortan gab es den Lettre Signature (eben das „Einschreiben“ aber ohne Versicherung) und den Lettre Assurance, bei dem der Inhalt bis zu Fr. 500.- versichert war.

Nachdem ich mich nach Jahren wenigstens ein bisschen daran gewöhnt hatte, nicht mehr von „Einschreiben“ zu sprechen, krempelt die Post wieder alles um:

Bei den Briefen mit Zustellnachweis gibt es zudem nur noch ein attraktives Einheitsangebot: das Einschreiben.

(aus der Broschüre Dienstleistungen und Preise der Schweizerischen Post)

Ab 1. April 2006 beinhaltet das „neue“ Einschreiben nun die Zustellung gegen Unterschrift und die Versicherung bis Fr. 500.-. Das Einschreiben ist nun also wieder so, wie es vor Jahren schon mal war und ist gegenüber dem Letter Assurance erst noch um Fr. 3.- billiger geworden.

Warum nicht gleich so? Wahrscheinlich musste die Post erst merken, dass der versicherte Versand doch nicht wirklich gewünscht war und so keine Fr. 8.- rechtfertigte.