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Goldener Swisscom-Fallschirm

Seit heute morgen ist der Rücktritt von Swisscom-Chef Jens Alder in aller Munde. Er ziehe damit die persönlichen Konsequenzen aus der vom Bundesrat verlangten Änderung der internationalen Expansionspläne.

Fast interessanter ist da der Versprecher (?) am Rande der Pressekonferenz zum Rücktritt, wie der Tages-Anzeiger weiss:

Der scheidende Swisscom-Verwaltungsratspräsident Markus Rauh musste sich an der Medienkonferenz zum Abgang von Konzernchef Jens Alder korrigieren, als er diesem eine Abgangsentschädigung von 1,54 Milliarden statt 1,54 Millionen Franken zusprach: «Ich bin mir bei der Swisscom so sehr gewohnt, über Milliarden zu sprechen.» Alder entgegnete: «Gesagt ist gesagt…».

Na dann…

Cablecom zum ADSL Upgrade

Swisscom Fixnet Wholesale teilte heute mit, dass man die verfügbaren Geschwindigkeiten der ADSL-Anschlüsse ab Mitte März 2006 massiv erhöhen will. Fredy Künzler von Init7 schreibt in seinem Blog dazu:

Damit ist die derzeitige ADSL Technologie von Swisscom ausgereizt. VDSL mit noch höheren Bandbreiten ist zwar in Planung, mit einem Rollout ist jedoch kaum vor Herbst 2006 zu rechnen. Die konkurrierende Cable-Technologie erlaubt theoretisch viel höhere Bandbreiten, ob die Cablecom und andere Cable-Provider dafür bereit sind, kann man bezweifeln.

Als Cablecom-Kunde wollte ich natürlich genauer wissen, ob diese „bereit ist“, den Angriff der Swisscom zu kontern. Ariuscha Davatz von Cablecom antwortete mir dazu kurz und knapp:

Zum heutigen Zeitpunkt sehen wir keinen Handlungsbedarf. Derzeit hat die ehemalige Monopolistin Swisscom lediglich ein Angebot angekündigt. Punkto Schnelligkeit sind wir nach wie vor Marktführer und wollen dies auch bleiben.

Das kann man nun aber verstehen, wie man will. Entweder ist die Cablecom, wie Fredy meint, tatsächlich nicht bereit oder man wurde vom Angebot genauso überrascht, wie dies sogar die Wholesale-Partner von Swisscom waren. Immerhin: Der Hinweis, dass man in Punkto Schnelligkeit Marktführer bleiben wolle, lässt (mich) hoffen…

20 Millionen Franken verdient

83,6 Millionen SMS- und MMS-Nachrichten seien allein in der Silvesternacht und am Neujahrstag in der Schweiz verschickt worden, meldet die Aargauer Zeitung. Dazu kommen 54,7 Millionen SMS/MMS an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag. Macht immerhin die stolze Summe von 138,3 Millionen Kurzmitteilungen.

Da SMS und MMS die Mobilfunknetze jedoch nur minim belasten, und, zumindest im Falle der SMS quasi als Abfallprodukt auf der bestehenden Infrastruktur „mitreisen“, gelten die Mitteilungsdienste nicht umsonst als hervorragende Einnahmequelle. Wenn nun ein Durchschnittspreis von 15 Rappen pro SMS/MMS angenommen wird, so können sich die drei Schweizer Mobilfunkbetreiber Swisscom, Sunrise und Orange über Einnahmen von mehr als 20 Millionen Franken freuen. Generiert in knapp 4 Tagen und so ziemlich ohne eigenen Aufwand.

Na wenn das kein schönes Weihnachtsgeschenk ist.

CoopMobile am Start

Eine Woche nach M-Budget Mobile lanciert heute nun auch Coop sein Handy-Prepaid Angebot namens CoopMobile. Coop bietet in Zusammenarbeit mit Orange das etwas anspruchsvollere Angebot an: Im Gegensatz zu M-Budget Mobile ist bei CoopMobile nämlich auch eine Combox enthalten, das Versenden und Empfangen von MMS ist möglich und auch die Portierung einer bestehenden Handynummer wird angeboten.

CoopMobile scheint, zumindest auf den ersten Blick, teurer als das Migros-Angebot zu sein, denn eine Minute telefonieren kostet bei CoopMobile 46 Rappen (M-Budget Mobile 44 Rappen).
Dies ist aber nur auf den ersten Blick teurer, denn ein genauerer Blick zeigt ein anderes Bild. Rechnet man nämlich die „10 Rappen-Taktung“ der Swisscom (als Partner von M-Budget Mobile) mit ein, so ist CoopMobile mit 46 Rappen effektiver Kosten günstiger als M-Budget Mobile.
Comparis schreibt zum „10 Rappen-Takt“ denn auch, dass diese Taktung das telefonieren über die Mobil- und Festnetzangebote der Swisscom signifikant teurer macht. Bei einer monatlichen Telefonrechnung von Fr. 100.– bezahle man durch die Taktung so durchschnittlich rund Fr. 7.– mehr.

Ein weiterer Punkt spricht, zumindest für mich und meine SMS-Gewohnheiten, für CoopMobile, denn Coop verrechnet pro SMS, egal ob in die Schweiz oder ins Ausland verschickt, 10 Rappen. Die Migros hingegen unterscheidet zwischen Inlands-SMS (10 Rappen) und Auslands-SMS (20 Rappen). Ich hatte bereits hier darüber geschrieben.

Mehr Informationen:

[Update]
Sebastian weist in seinem Kommentar darauf hin, dass die Migros ab 3. Oktober 2005 ebenfalls eine sekundengenaue Abrechnung der Anrufe vornehmen wird. Siehe Meldung bei teltarif.ch.

Swisscom klagt gegen Init Seven

Am 1. März 2005 schrieb ich über die Dumping-Verträge, die die Swisscom mit der Migros abgeschlossen hatte und durch ein „Leck“ an die Öffentlichkeit gekommen sind. Heute nun berichtet Fredy Künzler von Init Seven ins seinem Blog:

Es folgt eine Strafklage von Swisscom Solutions, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung von Computern. Ich will die Sache erneut via Sonntagszeitung in die Medien bringen, doch diese kuscht im letzten Moment vor der übermächtigen Swisscom.

Interessant an der Sache ist doch, dass die Swisscom nach wie vor nach dem Leck sucht, anstatt sich (endlich) einmal zu den konkreten Vorwürfen zu äussern. Und offenbar scheinen auch die Medien vor der grossen Swisscom zu kuschen:

Am 9. September 2005 treffe ich mich mit dem Journalisten der Sonntagszeitung, der im März schon die Geschichte über den Fall geschrieben hat. Vorgesehen ist, dass die Sonntagszeitung am 18. September den Fall neu aufrollt. Ich verspreche Exklusivität. Der Journalist recherchiert und schreibt den Artikel fertig, wird aber in letzter Minute von der Chefredaktion gestoppt. Am 17. September um ca. 16:30 ruft er mich an, die Geschichte sei „verschoben“, es gäbe „Aktualitäten“, und deshalb werde der Platz anderweitig benötigt.

Wirklich unschön, dass sich offenbar auch unsere „unabhängigen“ Medien einschüchtern lassen…

Mehr Infos:

(via relab.ch und ignoranz.ch)

M-Budget Mobile vs. CoopMobile

Da sind sie nun, die beiden Mobile-Angebote der Grossverteiler Migros und Coop. Bei der Migros mit „M-Budget Mobile“ gibt’s ab heute Mobiltelefonie für 44 Rappen pro Minute in alle Schweizer Mobil- und Festnetze und SMS für 10 Rappen. Die SIM-Karte gibt’s für Fr. 19.80 in jeder Migros-Filiale und enthält Fr. 15.– Gesprächsguthaben.
Ähnliches bietet Coop mit „CoopMobile“ ab dem 20. September 2005: Auch dort kostet ein SMS 10 Rappen, eine Gesprächsminute kostet dort allerdings 2 Rappen mehr, nämlich 46 Rappen, die SIM-Karte kostet dafür nur Fr. 19.– und enthält ebenfalls Fr. 15.– Gesprächsguthaben.

Die Unterschiede der beiden Angebote finden sich vor allem im Detail. Beim Angebot von Coop (über das Orange-Netz) ist eine Combox inbegriffen und es können auch MMS verschickt werden (50 Rappen/MMS). Zudem besteht die Möglichkeit der Nummernportierung, also die „Mitnahme der eigenen Nummer“ zu CoopMobile. Die Migros (via Swisscom-Netz) gibt sich hier wesentlich knauseriger, denn bei M-Budget Mobile ist weder eine Combox, noch der Versand von MMS möglich (und auch nicht separat erhältlich). Zudem bietet Migros die Nummernportierung nicht an, so dass jeder M-Budget Mobile-Kunde eine neue 077er-Nummer erhält. Auch bei Anrufen auf die Hotline bittet die Migros zur Kasse und verlangt Fr. 2.50/Minute. Coop supportet (zumindest bis 31.12.2005) kostenlos via 0800er-Nummer.
Das Aufladen von Gesprächsguthaben kann bei beiden Anbietern direkt an der Ladenkasse vorgenommen werden. Bei Coop-Mobile lassen sich auch Superpunkte in Guthaben umwandeln (1000 Punkte = Fr. 10.–), dafür kann das Guthaben bei der Migros auch via Kreditkarte im Internet erhöht werden.

Gut möglich ist, dass die Preise und Möglichkeiten der Angebote noch verbessert werden, denn nachdem bereits gestern beide Anbieter in die Kritik geraten sind, senkte die Migros die Minutenpreise ihres ursprünglichen Angebots von 46 auf 44 Rappen/Minute. Zudem gehe ich davon aus, dass auch die Verfügbarkeit von MMS nochmals geprüft wird, da ein solcher Dienst vor allem auch das jüngere Zielpublikum ansprechen dürfte.

Sensation: Rufnummernanzeige bei Swisscom

Was waren das noch für Zeiten, als die Swisscom noch Monopolistin im Telefonbereich war. Da hatte man einen analogen Telefonanschluss und die Swisscom behauptete stets, dass die Anzeige der Rufnummer des Anrufers bei analogen Anschlüssen nicht möglich sei. Dafür müsse man sich schon einen ISDN-Anschluss leisten. Dafür bekomme man dann aber auch gleich fünf (später dann noch drei) Rufnummern und man könne sogar gleichzeitig faxen und telefonieren. Wow!

Im Jahre 2005 entdeckt man bei Swisscom Fixnet dann aber doch noch, dass man hoffnungslos veraltete Dienstleistungen anbietet, denn auch die Konkurrentin Cablecom bietet bei „Digitalphone“ seit Beginn weg kostenlos CLIP (Calling Line Information Presentation), eben die Rufnummernanzeige, an.

Doch Swisscom Fixnet kontert und bietet nun ab 1. Juli 2005 eine einzigartige Dienstleistung an:

Die Anzeige der Rufnummer für alle! Was bisher ISDN-Kunden vorbehalten war, gibts jetzt auch auf dem analogen Festnetz – kostenlos!

Toll! Eine echte Innovation, liebe Swisscom… Wenn es denn nur ein paar Jahre früher gekommen wäre…

Den Grossen gibt man…

Im Kampf um billige Datenleitungen scheint ein neuer Kampf zwischen der Swisscom und den ADSL-Providern ausgebrochen zu sein. Nachdem der SonntagsBlick in der Ausgabe vom 27. Februar 2005 bereits darüber berichtet hat, scheint der Ärger und die Publizität nun zuzunehmen.

Im Dezember 2004 schloss die Swisscom mit Migros einen Rahmenvertrag (PDF des Vertrags gibts hier) über sogenannte IPSS-Datendienstleistungen ab, dem offenbar eine Dumping-Preisliste der Swisscom zugrunde liegt. Die vereinbarten Preise (PDF der Preisliste hier) seien um bis zu Faktor 20 günstiger als die üblicherweise (z.B. an ADSL-Provider) verrechneten Preise. Zudem müsse die Migros keine Setup-Fees bezahlen, für welche andere Kunden schon mal mehrere zehntausend Franken bezahlen müssten.

Nachdem ich bereits gestern über die Infos gestolpert bin wollte ich mir zuerst noch über die Seriosität der Geschichte klarer werden. Es scheint als hätten erst wenige Medien über den Fall berichtet, was mich etwas misstrauisch machte. Allerdings scheint die Sache so doch zu stimmen, denn z.B. Init7 als ADSL-Provider hat auf der Webseite auf den Artikel des SonntagsBlick reagiert und ihren ADSL-Kunden ein Mailing zukommen lassen.

Klar dass der orange Riese Spezialkonditionen erhält, störend ist für mich jedoch dass die gewährten Rabatte in diesem Mass ausfallen, zumal bspw. ADSL-Provider ja wohl auch nicht gerade als Kleinkunden abgestempelt werden können. Die alte Weisheit bewahrheitet sich somit immer wieder: Den Reichen wird gegeben…

Weitere Informationen: