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eMail-Steuer zur EU-Finanzierung

Heute scheint der „Galle hoch„-Tag zu sein, aber bei der folgenden Meldung kann ich, wenn ichs schon nicht nachvollziehen kann, wenigstens noch schmunzeln.
Eine Arbeitsgruppe um den französischen Europaabgeordneten Alain Lamassoure schlägt doch tatsächlich vor, dass SMS mit 1,5 Cent und eMail mit 0,00001 Cent pro Stück besteuert werden sollen. Nutzniesser dieser Abgaben soll die EU sein, die gemäss SpOn ihre Finanzierung „eines Tages“ auf eine neue Basis stellen will.

Immerhin fragt man sich auch bei SpOn, inwiefern die EU und SMS oder eMails in einen Zusammenhang gestellt werden können:

Lamassoure findet, die Kommunikationssteuer wäre genau das Richtige: „Der Austausch zwischen den Ländern ist so rasant gewachsen, also würde jeder verstehen, dass das Geld, mit dem die EU finanziert wird, aus den Vorteilen gewonnen wird, die die EU mit sich bringt.“ Inwiefern das Versenden von E-Mails und Kurznachrichten ein der Europäischen Union zuzuschreibender Durchbruch ist, erklärte der Abgeordnete nicht.

Schon interessant, wie sich das Politikerleben offenbar fast nur noch um das Generieren von Einnahmen dreht…

Schweres Geschütz für schweiz.ch

Die Schweiz bittet im Streit um die Domains schweiz.ch, suisse.ch und svizzera.ch die UNO um Hilfe, wie die Netzeitung schreibt:

Die Schweizer Regierung hofft auf die Hilfe der Uno, um an die wichtigste Schweizer Internet-Adresse «www.schweiz.ch» zu kommen. Dafür sei nach mehrjährigen erfolglosen Bemühungen ein Verfahren bei der UN-Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) beantragt worden, teilte die Bundeskanzlei in Bern mit.

Immerhin kann die Regierung damit erste Erfahrungen sammeln, denn die nächsten Domainkämpfe stehen ihr schon ins Haus. Die „Internet-Bemühungen“ der Eidgenossenschaft wundern mich immer wieder, denn in Bern scheint man es mit Domains nie eilig zu haben. Der Bund hat sich bis heute nämlich auch nicht darum bemüht, die entsprechenden .eu-Domains zu registrieren. So wurden für die Domains schweiz.eu, suisse.eu, svizzera.eu und switzerland.eu zwar jeweils entsprechende Anträge durch das Centre Culturel Suisse in Paris gestellt, allerdings wurde es versäumt, die nötigen Dokumente innert Frist nachzureichen. Am Drücker ist jetzt die österreichische Firma info.at Internet GmbH, welche die Domains wohl zugesprochen bekommt. Die Ausnahme bildet lediglich switzerland.eu, die an die Traffic Web Holding B.V. gehen wird.

Was tun wir denn da? Vielleicht wieder vor der WIPO klagen? Dabei könnte man sich soviel Ärger ersparen, wenn man agieren statt reagieren würde. Es wird Zeit, dass ich in Bundesbern mal meine Dienste anbiete…

(via domainblog)

DotEU und die Marken-Schlaumeier

Nachdem der Terminplan zur Einführung der neuen TopLevel-Domain „.eu“ nun feststeht, haben sich findige (?) Köpfe bereits Gedanken gemacht, wie sie ihre Chancen erhöhen können, an äusserst begehrte Domainnamen zu kommen. Da es, wie bei der Einführung von „.info“ und „.biz„, zuerst zu einer Sunrise Period kommen wird, in welcher ausschliesslich Markeninhaber ihre Marken als Domain anmelden können, scheint die Strategie klar zu sein:

Man meldet seinen Wunschnamen entweder als Europäische Gemeinschaftsmarke, Internationale Marke oder als nationale Marke in einem der 25 EU-Mitgliedsstaaten an und hofft, durch diese Anmeldung an den begehrten Domainnamen zu kommen. In den letzten Monaten wurden denn auch bereits hunderte von Marken mit dem Bestandteil „.eu“ wie „sport.eu“, „business.eu“, „news.eu“ und „recht.eu“ bei den Markenregistern angemeldet.

Überlegungen und Informationen dazu finden sich zum Beispiel in zwei Artikeln des Newsletters Markenticker:

DotEU und die richtige Registrierungsstrategie (I)
DotEU und die richtige Registrierungsstrategie (II)

Ein nicht ganz unwichtiges Detail wird in den genannten Artikeln jedoch verschwiegen: Noch ist unklar, wie alt eine Marke sein muss, damit sie überhaupt zur Sunrise Period zugelassen wird. So konnten bspw. beim Start der Sunrise Period der „.info“-Domains am 25. Juli 2001 nur Marken teilnehmen, welche bereits vor dem 2. Oktober 2000 rechtsgültig Markenschutz genossen. Eine reine Anmeldung der Marke genügte damals nicht. Ich denke, dass es wohl auch bei der Einführung von „.eu“ zu so einer Klausel kommen wird, so dass die Erfolgsaussichten, via einer Markenanmeldung an die begehrte Domain zu kommen, nicht sonderlich hoch sein werden…

Ein (weiterer) Wehrmutstropfen zum Schluss: Schweizer können nach heutigem Kenntnisstand keine „.eu“-Domainnamen registrieren, da wir nicht Mitglied der EU sind. Dies betrifft sogar Schweizer Markeninhaber, die eine gültige EU-Trademark besitzen (siehe FAQ).