Am vergangenen Mittwoch war es soweit: Anstatt dass ich Cablecom-Chef Eric Tveter an seinem Wohnort besuchte, um ihm meine Cablecom-Saga zu erzählen, lud er mich kurzerhand zu einem Gespräch an den Zürcher Hauptsitz des Kabelnetzbetreibers ein.

Bereits am Vortag traf auch eine „Abschlussbestätigung“ der Irrtum Intrum Justitia ein, in der man mich informierte, dass der Kunde den Fall zurückgezogen habe, man die entstandenen Unannehmlichkeiten ausserordentlich bedauere und (erneut) bestätigte, dass „sämtliche Einträge zu diesem Fall [..] in unserer Bonitätsdatenbank gelöscht wurden“. Ein gutes Vorzeichen für das Gespräch also?
Tatsächlich ist Eric Tveter ein durchaus angenehmer Gesprächspartner, der aber, auch das merkte man, ziemlich gut gebrieft wurde. Und so diskutierten wir fast eineinhalb Stunden lang. Über die Probleme mit den ungerechtfertigten Cablecom-Rechnungen und über die Methoden der Irrtum Intrum Justitia genauso wie über die Zukunft im Telekommunikations- und KabelTV-Markt. Und so erfuhr ich zum Beispiel auch, dass es in wenigen Wochen neue (günstigere) Cablecom-Angebote geben wird. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Der Cabletom-Fall schien den Beteiligten dann aber doch ziemlich unangenehm. Sicher wohl auch darum, weil man offenbar bei der Cablecom selbst nicht ganz genau weiss, warum immer wieder Inkassoaufträge an die Intrum weitergeleitet werden. Obwohl ich im System als „inaktiver Kunde“ (oder so ähnlich) gelistet werde, kommt es alle paar Monate wieder zu einem solchen Auftrag. Eric Tveter versicherte mir aber, dass das in Zukunft ausbleiben werde.
Nun denn, ich bin gespannt, was die nächsten Monate bringen werden, oder ob ich als nächstes bei UPC in Amsterdam oder gar bei der Konzernmutter Liberty Global im amerikanischen Colorado meine Probleme klagen muss 😉
[Update] 1. Mai 2010
Zu meinem Besuch bei Eric Tveter habe ich Gerry vom Radio Zürisee dann auch noch ein kurzes Interview gegeben:
Dass auch Satiriker auf gefakte Plakate reinfallen können, wissen wir spätestens seit der letzten Ausgabe von Giacobbo/Müller am vergangenen Sonntag. Und sie zeigen Grösse, denn Viktor streute bereits am Montag (Vulkan-) Asche auf sein Haupt und wollte dafür die ganze Redaktion entlassen.

So weit habe ich es dann aber natürlich nicht kommen lassen. Dafür hab ich dem Viktor aber fünf Tickets für Blogger/Twitterer für ein Besuch bei der Aufzeichnung von Giacobbo/Müller mit anschliessendem Bier im Backstagebereich abgeschnorrt. Und wie vermutet, zeigte meine Testfrage auf Twitter, dass das Interesse an den Tickets gross ist. Also bleibt nur, die Tickets zu verlosen.
Hier also die Details zur Verlosung:
Was: 5 x 1 Ticket für die Aufzeichnung von Giacobbo/Müller am 30. Mai 2010
Wo: Im Festsaal des Kaufleuten Zürich (Google Maps)
Wann: Türöffnung ist um 18:45 Uhr, die Aufzeichnung beginnt um 19:30 Uhr. Allenfalls bestimme ich noch eine „Besammlungszeit“ für die Gewinner der Tickets, damit wir die auch alle schön beisammen haben.
Mitmachen: Ich hab lange überlegt, ob ich nun auch so ein Twitter-Gewinnspiel machen soll, wie das (gefühlt) im Moment jeder tut. Aber eigentlich hasse ich diese vielfachen Retweets der immer gleichen Message („Ich mache am Ticket-Wettbewerb von @bloggingtom für Giacobbo/Müller mit“). Hab mich darum entschieden ganz old-school auf ein Google-Formular zurückzugreifen und dort die Teilnahmewilligen zu sammeln und am Ende auszulosen.
Hier gehts zum Teilnahmeformular!
Einsendeschluss ist am Sonntag, 25. April 2010 um 18 Uhr. Na dann, viel Glück!
Trostpflaster:
Ein Trostpflaster gibts aber auch für alle, die bei der Verlosung leer ausgehen. Für die Aufzeichnung der Sendung vom 30. Mai gibt es nämlich noch Tickets (allerdings ohne Backstagezugang). Diese können am 27. April 2010 von 9 bis 13 Uhr hier bestellt werden. Aber Eile ist angesagt, wie ich aus eigener Erfahrung weiss: Dä schnäller isch dä Gschwinder!
Gestern noch nichts ahnend meinen neusten Beitrag zur Odyssee mit der Cablecom geschrieben, liege ich danach entspannt auf dem Sofa und schaue Fernsehen. Bis, ja bis ich auf einmal in einem Beitrag bei Giacobbo/Müller auf SF1 erscheine. Bei 25:10 gehts los:
Ganz schön komisches, aber dafür um so lustigeres Gefühl, wenn man sich nichtsahnend auf einmal im Fernsehen sieht…
[Update] 18:14 Uhr
Bugsierer, Sprain und Matthias hatten mit ihren Kommentaren recht, wie auch Viktor Giacobbo (Identität nachgeprüft) in den Kommentaren schreibt: Die Satiriker sind auf die Cabletom-Satire reingefallen… Immerhin: Sie stehen dazu – auch bei Facebook…

Nachdem seit November letzten Jahres endlich Ruhe im Streit mit der Cablecom herrschte und mich das Unternehmen vor zwei Wochen sogar noch persönlich zu einer 3D-Fernseh-Demonstration eingeladen hatte, hätte man meinen können, die Auseinandersetzungen zwischen dem grössten Kabelnetzbetreiber der Schweiz und mir hätten endlich ein Ende. Aber offensichtlich habe ich mich zu früh gefreut.
Denn just während meiner Reise an die re:publica 10 nach Berlin (dazu später mehr) erreichte einmal mehr ein Drohbrief des für seine Methoden nicht ganz unbekannten Inkassounternehmens Irrtum Intrum Justitia meinen Briefkasten. Es seien zwei Rechnungen, eine vom 3. Dezember 2009 und eine vom 3. Februar 2010 der Cablecom ausstehend. Und es wird wieder munter drauflos gedroht, dass bei Nichtbezahlung „steigende Kosten sowie Einträge in Bonitätsdatenbanken sich nachteilig auf künftige Geschäfte wie auch auf Job- oder Wohnungssuche auswirken“ können.
Alte Geschichte, neue Rechnungen
Stammleser wissen, dass ich bereits seit August 2008 in einer Liegenschaft wohne, die von der Cablecom nicht erschlossen ist und darum auch der Vertrag gekündigt wurde. Doch auch die Einigung auf eine (beidseitige) Kulanzlösung brachte, entgegen aller Annahmen, keine Ruhe. Schon bald nämlich rief Cablecom erneut die mit „Fair Pay“ werbende Intrum Justitia auf den Plan. Zuerst meldete sich die Intrum, um irgend eine Bearbeitungsgebühr einzutreiben und kurz darauf waren wieder zwei Rechnungen von der Cablecom zum Inkasso fällig. Am Ende musste Cablecom die Forderungen wieder zurückziehen und vermeldete ein Problem in ihrer Buchhaltung.
Cablecom-Buchhaltung: Ein einziger grosser Fehler?
So langsam aber beschleicht mich das Gefühl, dass die Cablecom-Buchhaltung insgesamt ein einziger grosser Fehler ist. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass Intrum Justitia nun erneut zwei Rechnungen eintreiben will, die ich im übrigen gar nie erhalten habe? Rechnungen für Dienstleistungen, die ich gar nie bezogen habe? Rechnungen für einen Ex-Kunden, bei welchem im CRM erst mal alle Alarmglocken schrillen sollten? Rechnungen, welche gar nicht im System auftauchen dürften?

Antworten darauf habe ich mir vergangene Woche erhofft, denn die Cablecom hat auf meine Tweets zum Thema ziemlich rasch reagiert und mir am Donnerstag ein klärendes Telefon versprochen. Leider war ich, als der Anruf eintraf, aber gerade ziemlich beschäftigt, so dass ich den Anruf nicht entgegennehmen konnte. Dafür wurde mir per Combox mitgeteilt, dass es sich bei der Rechnung erneut um einen Fehler handeln dürfte und ich am Freitag ein Telefon von einer mir bereits aus den früheren Fällen bekannten Dame der Cablecom erwarten dürfe. Passiert, beziehungsweise geklingelt, hats dann aber leider am ganzen Freitag nicht. Schade…
Hausbesuch bei Cablecom-CEO Eric Tveter
Es ist also nun an der Zeit, mein Versprechen vom letzten Mal in die Tat umzusetzen. Denn da schrieb ich Eriv Tveter:
Bei der nächsten Rechnung, die ich von Ihrem Unternehmen oder von der
IrrtumIntrum Justitia erhalten werde, stehe ich bei Ihnen zuhause in Küsnacht auf der Matte. So ein netter Hausbesuch von einem verärgerten (Ex-) Kunden nämlich.
Und da brauch‘ ich eure Unterstützung: Sachdienliche Hinweise über den genauen Wohnort von Eric Tveter, der vor einigen Monaten ja selbst noch unzufriedene Kunden zu Hause besuchte (nur nicht mich, denn ich bin ja Ex-Kunde), nehme ich gerne in den Kommentaren oder per Mail (wo-wohnt-eric-tveter@bloggingtom.ch) entgegen.
Alternativ schlage ich dem Cablecom-Management ein Treffen zwischen Eric Tveter und mir am Hauptsitz des Kabelnetzkonzerns in Zürich vor. Mal sehen, wer schneller ist: Die Leser mit ihren Tipps oder das Monitoring (und die Entscheidungsfreudigkeit) der Cablecom.
Mit Genugtuung stelle ich immerhin fest, dass die Cablecom bereits gehandelt hat, denn der jüngste Fall ist bei Intrum Justitia in ihrem „Justitia-Web“, einem für „Kunden“ zugänglichen Onlineportal bereits als „abgeschlossen“ gelistet. Das, liebe Cablecom, reicht aber noch lange nicht. Denn die „Fälle“ müssen aus der Datenbank des Geldeintreibers gelöscht werden. Dass das nicht ganz einfach ist, zeigt sich aber nur schon daran, dass Intrum dies bereits beim vorherigen Fall schriftlich versprach, die Löschung aber offensichtlich nie vorgenommen hat. Dies zeigt auch der folgende Screenshot aus dem „Justitia Web“:


Es bleibt also noch viel zu tun!
[Update] 19. April 2010
Die Cablecom hat reagiert und lädt mich zum persönlichen Gespräch mit CEO Eric Tveter an den Hauptsitz nach Zürich ein. Da bin ich jetzt aber richtig gespannt! Mehr dazu in Kürze auf diesem Kanal…

Man hätte meinen können, dass nach den Cabletom-Plakaten und der daraufhin erfolgten Reaktion von Cablecom endlich Bewegung in den unsäglichen Abo-Streit mit dem Kabelnetzbetreiber kommen würde. Tatsächlich einigte ich mich mit den Verantwortlichen im Juni darauf, die Hälfte des geforderten Rechnungsbetrages zu bezahlen. Dies darum, weil die Cablecom steif und fest behauptete, ich hätte lediglich das Digitalphone-Abo, nicht aber das Hispeed-Internet-Abo gekündigt. Mangels Gegenbeweis (mein Fehler…) zahlte ich also und hoffte auf ein Happy-End.
Bereits im September dann aber erste Zweifel am Happy-End. Irrtum Intrum Justitia mahnte irgendwelche Bearbeitungskosten aus dem Cablecom-Fall an, deren Rechtmässigkeit ich (einmal mehr) lautstark am Telefon bestritt. Worauf mir die Inkassofirma mit dem sinnigen Slogan „Fair Pay“ mitteilte, wegen so einem kleinen Betrag (Fr. 20.35) mache man „kein Büro auf“ und verzichte auf die Forderung.
Also doch alles gut? Von wegen. Ende Oktober meldet sich Irrtum Intrum Justitia erneut und will Geld für „4 Rechnungen von 6.5.2009 bis 5.8.2009“:

„Anschluss verlieren“? „… obwohl sie bereits mehrere Rechnungen von Cablecom erhalten haben“? „…nachteilig auf künftige Geschäfte wie auch Jobsuche auswirken“? Hallo?
Immerhin: Nachdem ich mich (auch via Twitter) ein Wochenende lang ziemlich aufgeregt hatte, kam die Reaktion der Cablecom am darauf folgenden Montag prompt (Twitter- und Blog-Monitoring sei Dank!). Ein Problem in der Cablecom-Buchhaltung. Man kann meine Zahlung vom Juni nicht finden. Aaaja…
Und nun hat Cablecom tatsächlich reagiert und auch mal mit Irrtum Intrum Justitia gesprochen:

Ob das nun das Happy-End ist, wird sich zeigen. Zum Beispiel am Auskunftsbegehren, dass ich noch diese Woche an Irrtum Intrum Justitia stellen werde. Oder daran, ob nun wirklich Ruhe ist und in Zukunft keine Rechnungen der Cablecom mehr eintreffen.
So gesehen ist Eric Tveter als neuer Chef der Cablecom nicht zu beneiden. Der Arme muss nicht nur mit seinem Unternehmenssprecher im Schlepptau Hausbesuche bei verärgerten Kunden machen, sondern auch eine Firma mit einem, äähm, nicht gerade berauschenden Ruf wieder auf Vordermann bringen.
Lieber Herr Tveter: Ich anerkenne Ihre Bemühungen, das Image und die Leistungen der Cablecom wieder zu verbessern. Aber ich versichere Ihnen: Bei der nächsten Rechnung, die ich von Ihrem Unternehmen oder von der Irrtum Intrum Justitia erhalten werde, stehe ich bei Ihnen zuhause in Küsnacht auf der Matte. So ein netter Hausbesuch von einem verärgerten (Ex-) Kunden nämlich. „Changing for you“ hin oder her…
Als persoenlich.com am 2. Juni 2009 über die neue Cablecom-Plakatkampagne berichtete, waren nur wenige Tage seit meinem lautstarken Telefongespräch mit Irrtum Intrum Justitia vergangen. Der Ärger über die stetig eintreffenden Drohungen der Inkassofirma im Auftrag der Cablecom führte denn auch ziemlich schnell zur Idee, Plakate mit einem anderen Wahrheitsgehalt zu kreieren. Zwei Tage später waren die Plakate unter tatkräftiger Mithilfe von @dworni von der Designagentur Früjahr dann auch geboren und online vorgestellt.
Damit war die Sache für mich eigentlich im Sinne eines Frustabbaus erledigt. Ich wusste zwar, dass die Cablecom über ein ziemlich gut funktionierendes Blog-Monitoring verfügt, doch es kam, wie erwartet, zu keiner Reaktion (mit Ausnahme der Kontaktaufnahme eines Cablcom-Mitarbeiters via Twitter, die jedoch im Sande verlief). Bis dann gut eine Woche später ziemlich unerwartet persoenlich.com die Geschichte aufnahm und sowohl einen Artikel über meine Fake-Kampagne als auch ein Interview über die Beweggründe zur Plakataktion mit mir veröffentlichte. Und auch in der heutigen SonntagsZeitung lässt sich ein kleiner Artikel dazu finden.

Nun zeigte sich plötzlich auch die Cablecom wieder an einer Lösung interessiert. Zwar besteht man nach wie vor darauf, dass wir im vergangenen August lediglich das Digitalphone-Abo, nicht aber das Hispeed-Internet-Abo gekündigt hätten. Trotzdem will man nun zu einer „Kulanz-Lösung“ Hand bieten. Zumindest wenn ich nachweisen kann, dass die Liegenschaft, in der wir nun wohnen, nicht von der Cablecom erschlossen ist. Etwas, was selbst via Cablecom-eigenen Tools wie dem Verfügbarkeitstest problemlos möglich ist. Dort heisst es nämlich nach der Eingabe meiner Adresse:
An Ihrem Standort sind hispeed internet, digital phone und digital tv leider nicht verfügbar. Bitte wenden Sie sich für eine kompetente Beratung an Ihren zuständigen Kabelnetzbetreiber
Am Dienstag also soll erneut telefoniert werden. Und dann wird sich zeigen, wie „kulant“ die Cablecom sein wird, denn: Man legte mir nahe, zu überlegen, wie auch ich der Cablecom etwas entgegenkommen könne. Schliesslich seien noch Fr. 238.50 offen…