Millionen mit teuren Post-Vollmachten

Der Schweizerischen Post geht es schlecht. So schlecht offenbar, dass man nun einem Grossteil der Schweizer Bevölkerung mal locker jährlich 24 Franken aus der Tasche ziehen will und damit wohl Millionengewinne generiert. Wie das geht? Man erklärt kurzerhand die Nutzung von Vollmachten für kostenpflichtig. Und so muss, wer jemanden für die Abholung einer „avisierten Sendung“ bevollmächtigen will, ab sofort kräftig ins Portemonnaie greifen. Die Post hat nämlich, offenbar bisher weitgehend unbeachtet, das Handling von Vollmachten zur kostenpflichtigen Dienstleistung erklärt, wie sie nun in einem Brief mitteilt. Seit 1. April kostet die Erstellung einer bisher kostenlosen Vollmacht am Schalter neu stolze 36 Franken (via Internet 24 Franken).

Schweizerische Post - Mitteilung Vollmacht wird kostenpflichtig

Für ziemlich dreist halte ich vor allem die Einführung einer jährlichen Gebühr von 24 Franken für das blosse Führen der Vollmacht. Wohlverstanden, nicht etwa für eine Änderung einer Vollmacht, sondern rein nur dafür, dass die Post nicht vergisst, dass ich etwa meiner Freundin die Abholung der an mich adressierten Sendungen erlaube. Und da wir uns gegenseitig bevollmächtigt haben, soll uns das ab 1. Juli 2012 also jährlich insgesamt 48 Franken kosten.

Schweizerische Post - Preisliste Vollmacht

Minimster Aufwand
Der Aufwand für die Post, solche Vollmachten im System zu führen, sind verschwindend gering. Ist die Vollmacht erst mal im System vermerkt (und dafür verlangt die Post neuerdings ja bereits 36 beziehungsweise 24 Franken), muss daran nichts mehr daran geändert werden. Lediglich die Schalterangestellte muss noch einen Blick auf ihren Bildschirm werfen, um zu prüfen, ob ich über eine entsprechende Vollmacht verfüge.

Ja, der Post geht es schlechter als auch schon. So ist der Umsatz im Jahr 2011 von 8,7 Milliarden Franken um gut 100 Millionen Franken auf 8,6 Milliarden Franken gesunken und der Konzerngewinn sank um 6 Millionen auf 904 Millionen Franken. Sorgenkind ist vor allem das Schaltergeschäft: Ganze 151 Millionen Franken Verlust wurden in dieser Sparte 2011 gemacht – 30 Millionen mehr, als noch 2010.

Kein Wunder also, dass die Post fieberhaft versucht, Schalterdienstleistungen zu verteuern. Dass nun aber ausgerechnet eine Dienstleistung Geld kosten soll, die so gut keinen Aufwand erzeugt, ist mehr als erklärungsbedürftig. Eine Erklärung aber, die der Monopolbetrieb aber zumindest in der Kundeninformation nicht liefert.

Empfang von Briefen und Paketen wird kostenpflichtig
In Zukunft werden wir es aber noch mit ganz anderen Gebühren zu tun bekommen. Dann nämlich wird nicht nur der Versand von Sendungen kostenpflichtig sein, sondern auch der Empfang. Kostenlos wird der Pöstler dann nur noch einmal pro Woche kommen. Wer seine Briefe oder Pakete täglich erhalten will, wird das in Zukunft bezahlen müssen. Wann es soweit ist, ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.

34 Comments

  1. Alex C. 13.04.2012
  2. Martin Rechsteiner 14.04.2012
  3. Luis 14.04.2012
  4. Tom 16.04.2012
  5. Jürg 16.04.2012
  6. Roger Smith 17.04.2012
  7. Roman Kappeler 18.04.2012
  8. Adrian Huber 20.04.2012
  9. Hans 22.04.2012
  10. Martin Steiger 23.04.2012
  11. swissroman 25.04.2012
  12. Patrick Zbinden 26.04.2012
  13. Joe 26.04.2012
  14. Martin Steiger 27.04.2012
  15. katrin 29.04.2012
  16. Pascal 1.05.2012
  17. Fredi 3.05.2012
  18. BloggingTom 3.05.2012
  19. Martin Steiger 3.05.2012
  20. Fredi 3.05.2012
  21. Alex C. 3.05.2012
  22. Fredi 4.05.2012
  23. Pascal 5.05.2012
  24. Fredi 5.05.2012
  25. Martin Rechsteiner 23.05.2012
  26. Karin 4.06.2012
  27. Fredi 4.06.2012
  28. Andrew 4.06.2012
  29. Notna Reduts 12.06.2012
  30. Daniel Amrein 6.07.2012
  31. Philippe 23.07.2012
  32. Avila Bina 25.07.2012
  33. maeder1 2.09.2012
  34. Arodon 12.10.2012