Zugegeben, ich bin kein Game-Freak und konnte darum ziemlich unbelastet an die private „Preview“ von Microsofts neuer Spielsteuerung für die Xbox 360, Kinect (oder früher Project Natal), pilgern. Vielmehr interessierte mich, wie ausgereift das Kinect-Konzept, das Spielen ganz ohne Controller, wirklich funktioniert. Schliesslich ist die Erkennung der Gestik von Menschen ein nicht ganz triviales Unterfangen.
Doch die Erkennung von Bewegungen funktioniert erstaunlich gut. Beobachtet wird man dafür von einer RGB-Kamera für Gesichtserkennung und Video-Capturing und zwei Infrarotsensoren zur Erfassung der Bewegungen. Ausserdem hören einem vier Mikrofone zur Stimmerkennung (und wohl bald auch zur Sprachsteuerung) zu. Erkannt werden, und das halte ich doch für einen ziemlichen Fortschritt, nicht nur „einfache“ Moves wie etwa „Bein hoch“ oder „Arm waagrecht“, sondern aus Kamerasicht auch komplizierte Bewegungen wie zum Beispiel die Bewegung der Hand vor der Brust – einem Bereich also, der durch die Brust selber bereits abgedeckt ist.
Zeit also, das auf Twitter bereits etwas kryptisch angekündigte #Rumhampeln auch an konkreten Spielen auszuprobieren.
Obwohl es sich bei den von uns gespielten Spielen noch nicht um die finalen Versionen handelte, funktionierte auch hier alles bereits sehr gut. Wichtigste Änderung zu früher: Während man früher (auch mit der Wii) bockstill dastehen konnte, ändert das mit Kinect. Da braucht es dann schon vollen Körpereinsatz (und man sieht zuweilen etwas bescheuert aus…).
Zum Beispiel beim Bowling. Einfach steif den Arm schwingen reicht da nicht mehr, da muss schon der richtige Schritt nach vorne und dabei gleichzeitig in die Knie gehen her. Oder die Richtungssteuerung bei der Wildwasserfahrt. Einfach nur den Controller (welchen Controller denn?) schwingen, ist da nicht. Da ist voller Körpereinsatz gefragt. Selbst beim klassischen Game Autorennen ist zumindest Arm-Arbeit angesagt, denn es gilt, das (nicht vorhandene) Steuerrad fest im Griff zu behalten.
Aber seht selbst: Wenn der Pixelfreund mit dem BloggingTom rumhampelt, dann gibts was zu lachen…
Klar, Hardcore-Gamer und Ego-Shooter-Fans werden nun sagen, dass das Konzept Mumpitz ist. Da gehöre immer ein Controller her. Das mag vielleicht für diese Spiel-Genre zutreffen. Für den Durchschnittshaushalt aber ist es ein gewaltiger Fortschritt, ohne weitere Hilfsmittel viel Spielspass zu haben. Nur etwas brauchts im Durchschnittshaushalt mehr als zuvor: Platz für die Rumhampel-Fläche.
Spielkonsolen dieser Art (sei es nun eine Wii oder eine XBox) sprechen einen ganz anderen Markt an und generieren damit auch andere Spiele-Genre. Ich war auf jeden Fall begeistert und bin ausserdem gespannt, welche Spiele abseits der „Wii-Schiene“ für Kinect erscheinen werden. Das nämlich mag derzeit ein Kritikpunkt sein. Die Spiele erinnern einen alle etwas an die Wii. Doch das, so heisst es, dürfte sich mit Erscheinen von Kinect schon bald ändern.
Herzlichen Dank an Mila und Tobias von Microsoft für die ziemlich exklusive Vorpremiere. Die richtigen Journis dürfen ja dann erst Ende August ran.
So, und jetzt geh‘ ich den Muskelkater auskurieren, den ich mir mit knapp einer Stunde Kinect-spielen geholt habe…
Muskelkater hab ich zum Glück schon wieder auskuriert. Insofern wär ich bereit, für eine weitere Spielerunde…
Nein, da fliesst kein Geld und passiert alles in der Freizeit. Wär Ehrensache, dass ich das entsprechend deklarieren würde, wenns da eine monetäre Gegenleistung gäbe…
lol… Muskelkater hatte ich nach meiner ersten Stunde mit der Wii schon. Kinect sieht interessant aus… aber ich als gelegentlicher Core-Gamer bin mal gespannt, was sich daraus machen lässt in „richtigen“ Spielen.
btw: erhaltet ihr von euren Auftraggebern Geld dafür, oder opfert ihr hierfür eure Freizeit? sonst müsste ich mich echt mal fragen, ob ich den falschen Job hab 😉
Klar, ist was anderes als ein Shooter oder so, aber es spricht auch eine andere und viel breitere Zielgruppe an. Ich freu mich jedenfalls darüber, dass das so gut zu funktionieren scheint – um das Konzept war’s ja nach der ersten Ankündigung seitens Microsoft lange ruhig geworden, offenbar hat sich da in der Zeit doch etwas getan.
Wenn ich so die Bilder sehe, denke ich sofort dass ich damit wohl auch meine Frau überzeugen könnte, dass wir uns eine Spielkonsole zulegen sollten – bei der Wii hat’s ja dank Wii Fit schon fast geklappt :p
Ich muss sagen, ich war von Wii und Blubb nicht so angetan, aber Kinect macht einen herllich spaßigen Eindruck, wobei der Zeitverschub im Video extrem lang rüber kam! Behindert er den Spielverlauf in irgendeiner Weise??
BloggingTom als Käfer. Herrrrrlich 🙂
Hatte schon genug gesehen, als die bei Gameone rumgehampelt sind
(http://gameone.de/blog/2010/7/kinect-die-zukunft-unter-der-lupe)
Für mich steht definitiv fest: Das brauch ich nicht. Ich will sitzen zum Spielen. Chips essen. Bier trinken. Abhängen. Nicht bewegen.
Da muss ich René zustimmen! Das sieht nach riesen Spaß aus – aber nicht für mich! Wo sind die guten alten Zeiten hin in denen man noch faul und entspannend vor dem Fernseher zocken könnte!? Einführungen wie kinect sind was für Stadtkinder, die nicht genug Auslastung haben…
Hey cool….
Endlich mal eine Errungenschaft gegen die Verfettung der Consolen-Kids 🙂
Man sollte vielleicht noch ein Fitness-Workout bringen — natürlich als Game.
Z.B. könnte Tom der Käfer (nicht immer nur Karl!) durch den Wald flüchten und das natürlich über einen Trimmdich-Pfad.
(Falls unbekannt: das sind Wege im Wald mit Sportgerätschaften in regelmäßigem Abstand — z.B. Stangen für Klimmzüge etc… eher nicht so mein Ding – viel zu anstrengend und überlaufen und noch dazu ohne Theke).
Also ich finde das ganze Konzept zwar sehr innovativ und schön, aber für mich persönlich wäre das noch nichts…
Alle Spiele, die an so ein System gekoppelt sind, sind für mich nur kleine SPielereien, da ist nichts ernstes und schönes dabei…
Wenn das System dann mal für richtige Games am Start ist, DANN bin ich sofort dabei 😉
@Hendrik: Na ja, für mich sind Spiele grundsätzlich nichts anderes als kleine Spielereien, wie auch so vieles andere. Ernst sollten meiner Ansicht nach Spiele nicht sein, denn man will sie ja zur Entspannung spielen, und schön dürfen und können auch Spiele mit weniger Einarbeitungszeit sein. Was allgemein so als hardcore gilt ist ja auch nicht immer schön, man denke nur an Starcraft, das ja bis dieses Jahr noch in hässlichen 640×480 gespielt wird (könnte sich ändern, falls SC2 in der Turnierszene Fuss fasst) und wohl so mit eines der hardcore-sten Spiele überhaupt ist.
Kurz, klar, Spiele mit viel Tiefgang muss man von einem solchen System nicht erwarten. Dass diese damit weniger wert oder spielbar sein sollen, sehe ich aber überhaupt nicht ein. Ich fand es wunderbar, als ich noch Zeit hatte, hunderte von Stunden in Team Fortress 2 zu stecken, aber warum das pro Zeit mehr wert sein soll als eine Stunde Spass mit Rayman sehe ich nicht ein. (Mal abgesehen von den Kosten, natürlich.)
@Guido Die Theorie kann ich nur ablehnen. In meinen Augen sind die meisten Kino Filme auch wesentlich besser und unterhaltsamer. Genau das Selbe sehe ich bei einem Spiel, in das Jahre investiert wurde und eine spannende Story erzählt, an die ich mich anhängen kann. Wie ein gutes Buch.
Schlussendlich ist beides Unterhaltung. Aber das Gefuchtel ist eher Party Spass, also Brettspielersatz für zwischendurch und hat somit wesentlich weniger Wert für mich. Das wäre so, als würde ich Mario Party alleine spielen was in meinen Augen völliger Schwachsinn ist.
Das du Spiele als „kleine Spielerei“ im Allgemeinen betitelt, lässt mich darauf schliessen, dass du die Zahlen der Spieleindustrie noch nie studiert hast. Ein Spiel, dass an das Budget eines Kinofilms rankommt, würde ich nicht mehr als „kleine Spielerei“ bezeichnen. Das ist hohes Handwerk, dass ich schätze.
Ui, ganz viele Punkte an die ich anknüpfen will 🙂 Schreibe hier aber mit Android im Bett, deshalb etwas verkürzt.
Brettspiele sind m.E. mehr als was kleines zwischendurch, vielmehr ein geliebtes Hobby, bei dem ein gutes Spiel wie Twilight Imperium auch gut mal ein Wochenende dauern kann. Ja, es gibt Brettspiele die mit Party-Computerspielen verglichen werden können, aber alle Brettspiele (ich habe um die 150) in einen Topf zu werfen ist da deutlich zu stark pauschalisierend.
Die Zahlen rund um Computerspiele verfolge ich schon seit einigen Jahren interessiert, interessant sind dabei ja durchaus einige Dinge. Eines davon ist, wie sehr sich gerade jetzt der Markt verändert weil neue Zielgruppen erschlossen werden, gerade mit Casual Games, gerade durch die Wii, Kinetix etc. Ein anderes (mit Parallelen im Kino) ist, dass AAA-Titel aus Kostengründen Risiko-avers und damit innovations-arm werden, und während interessante neue Konzepte hauptsächlich in Indie-Titeln zu finden sind (World of Goo, Braid) konzentrieren sich die grossen Häuser lieber auf den X-ten langweiligen öden Call of Duty Sequel mit immer gleicher Mechanik und geben dann Software-Piraten die Schuld daran, dass niemand mehr ihren Mist kauft. Gerade wenn Team Fortress 2 daneben ständig wieder mit neuen tollen Patches für gratis lockt. Und still und leise macht daneben Farmville wohl den grössten Gewinn in der Geschichte der Computerspiele. Ja, ich denke ich bin da auf dem Laufenden.
Meine Bezeichnung als kleine Spielerei war denn im Gegensatz dazu, wie Du den Begriff verwendest, auch nicht abwertend. Kleine Spielereien gekonnt, innovativ und interessant umzusetzen gehört für mich mit zu den bewundernswertesten handwerklichen Tätigkeiten, und wenn wir mal von wirklich ernsten Dingen wie Umwelt und Katastrophen absehen sollten spielerische Zugänge an viel mehr Orten eingesetzt werden.
Ich gehe mit Dir einig, dass es grosse, wenn nicht riesige, qualitative Unterschiede zwischen Games gibt, „richtige“ und ganz schwache Spiele. Pauschal aber alles, was auf andere Zielgruppen als Dich als schlecht darzustellen, da machst Du es Dir zu einfach, das darf man so nicht.
Ausser bei Farmville. Die Suchtmechanismen und psychologischen Tricks sehe ich, aber dass nicht mehr Leute diese durchschauen, das fasse ich wirklich nicht.
Ich denke was ich sagen will ist, das Qualität weder von der Eingabemethode noch vom Budget noch von der Entwicklungszeit abhängt, sondern von Zielgruppen-Relevanz und der … nennen wir es „Seele“ eines Spiels. Gute Spiele gibt es überall, genau so wie grossen Käse – ganz sicher auch auf der Hampelmaschine.
Ich bin auch sehr gespannt wann ich dazu komme das ganze mal zu testen. Ich war schon von der Wii begeistert also zumindest vom Gameplay die Grafik natürlich etwas Schwach und damals träumte man davon so etwas auch auf der PS3 oder X360 nutzen zu können.
Also das mag ja nun auf den Bildern ganz witzig aussehen, aber ob dass auf lange Sicht wirklich Spaß macht zu spielen? Diese Rumhampelei geht auf die Dauer schon bei der Wii tierisch auf die Nerven, wenn man sich nun zusätzlich noch auf dem Boden wälzen soll…..
@Autor
Bei Autorennen – wie wird denn dort Gas gegeben bzw. gebremst?
Habe mir Kinect auch schon vorbestellt, allerdings bin ich noch etwas unsicher bzgl. der Steuerung beim Forza Motorsport zum Beispiel.
also soweit ich weiß dürfen die bei Microsoft spielen wann die wollen.
Dient der Kreativität *g* Na wenn’s hilft…
Bin auch schon gespannt, wenn das erste Teil bei mir in der Bekanntschaft auftaucht. Wird sicher lustig
aaaaaaah!!! Must have!!!
Ich erinnere mich noch an das eye toy zur ersten playstation und jetzt sowas gutes!!!
Ich habe erst vor zwei/drei Tagen vom Kincet gelesen und kann nicht aufhören Infos darüber aufzusaugen!!
WIE OFT MUSS ICH NOCH SCHLAFEN BIS ICH ES HABEN KANN?! 😀
Hmm, irgendwie überzeugt mich das Video nicht so wirklich. Die Steuerung scheint mir verzögert und ungenau. Vielleicht mag es ganz amüsant und unterhaltsam sein.. Meiner Meinung nach braucht man einen Kontroller, auch bei Motion Basierenden Spielen. Mal sehen wie lange der Hype um diese „neue Art des Spielens“ aufrecht gehalten werden kann.
Also ich finde ja diese ’neue‘ Art der Konsolengeneration super. Endlich sitzt man nicht mehr völlig ohne Bewegung vor einem Bildschirm, sondern kann sich endlich aktiv bewegen und mitmachen. Das macht erstens richtig Spaß und man kann auch noch etwas Kalorien verbrennen. Und noch was, meine Eltern können jetzt auch damit umgehen, da es so intuitiv zu bedienen ist.
Erinnerungen an „Minority Report“ werden wach, …den film in dem Tom Cruise mit beiden Händen Projektionen von Daten herumjongliert. Kaum ein Motiv dieser Zukunftsvision aus dem Jahr 2002 hat sich so ins kollektive Popkultur-Gedächtnis gebrannt wie die Gestensteuerung. Mir macht das ganze aber auch ein bisschen Angst. Werden wir immer weniger wirklich TUN, immer so SO TUN ALS OB?