Reputationsmanagement – So gehts. Nicht.

Eigentlich habe ich mich ja schon gewundert, dass es so lange dauerte, bis ich es das erste Mal mit so einem „Online-Reputationsmanagement-Dienst“ zu tun bekomme. Schliesslich schossen diese in den letzten Monaten fast schon wie Pilze aus dem Boden. Was mir bisher nie klar war: Wie diese Dienste die Löschung eines Beitrages erreichen wollen.

Seit dieser Woche bin ich ein bisschen schlauer. Da lag nämlich auf einmal ein eMail eines deutschen „Reputations-Verteidigers“ mit dem Betreff „Bitte um Entfernung“ im Postfach. Darin werde ich, sogar mit dem „vorsorglichen Hinweis“ darauf, „dass die Rechtslage in diesem Fall ungeprüft ist und durch uns auch nicht beurteilt oder bewertet wird“, in zugegeben äusserst freundlichem Ton gebeten, zwei Einträge in diesem Blog zu löschen. Sogar der Auftraggeber wird genannt. Seltsam nur, dass die beiden genannten Blogbeiträge thematisch nichts miteinander zu tun haben und der Auftraggeber im einen Beitrag auch gar nicht genannt wird.

Allerdings: Eine Löschung der Beiträge kommt für mich nicht in Frage. Denn einerseits sind die dort gemachten Aussagen belegbar und andererseits versprach mir der Betroffene bereits vor zwei Jahren nach meiner Intervention, meine eMail-Adressen aus seinem Verteiler zu nehmen und ein „Double-OptIn-Verfahren“ in sein Newsletter-System einzubauen. Passiert ist wenig bis nichts. Während ich zwar auf eine meiner eMail-Adressen den Spam nicht mehr bekomme, erhalte ich ihn nun auf zwei andere Adressen. Dazu erhalte ich sogar immer wieder Angebote, im Spam-Newsletter („Inserieren Sie beim auflagestärksten (NEU 160’000 E-Mail Abokunden) online Magazin der Schweiz.“) zu inserieren. Fragt sich nur, wieviele der 160’000 behaupteten Abokunden den Newsletter tatsächlich auf freiwilliger Basis lesen).

Und dann harre ich mal der Dinge, die mich als nächstes vom Reputationsdienst erreichen…

8 Comments

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  1. Meine Wenigkeit jedenfalls nicht. Und ich bin auch immer wieder im Verteiler, obwohl ich ihn schon mehrmals abbestellt hatte. Sind fast so schlimm wie die Colist-Mails 😉

  2. Aha jetzt versucht es das doch so erfolgreiche Magazin auf diesem Weg. Bin schon gespannt, wann die „zwei lieben Damen“ hier im Blog wieder kommentieren kommen 😉

  3. seit langem wieder mal ein interessanter artikel.

    bloss nicht nachgeben.
    sonst fängt hier auch noch so ne art abmahnerei an wie in DE.

    die allgemein übliche praxis scheint heutzutage zu sein:
    wozu sauber und ehrlich geschäften,
    wenn man doch negative meinungen auch unterdrücken kann.

  4. Also bitten diese Dienstleister einfach die Seitenbetreiber um die Löschung der Beiträge? Ich hoffe doch, hier wird darüber berichtet, wie es weiter geht. Mich würde nämlich wirklich interessieren, was die machen, wenn man ihren Forderungen nicht folgt. Wenn es berechtigte und belegbare Aussagen sind, können sie ja eigentlich nichts machen, da fehlt jede rechtliche Handhabe, um die Löschung durchzusetzen.

  5. Also bitten diese Dienstleister einfach die Seitenbetreiber um die Löschung der Beiträge?

    Genau … je nach Empfänger variieren Inhalt und Stil, von Zuckerbrot (Bezahlung für Entfernung von Inhalten) bis Peitsche (Formulierungen à la Inkassobüro) …

    Leider ist schwierig zu beurteilen, wie erfolgreich solche Dienstleister arbeiten. In den meisten Fällen halte ich ein solches Vorgehen für Geld- und Zeitverschwendung.

  6. Finde ich gut dass Du das Rückrat hast (oder den finanziellen Hintergrund) um einfach mal abzuwarten. Im Regelfall reicht bei den meisten Bloggern ja schon ein Anschreiben um einen Beitrag zu löschen.

    „Also bitten diese Dienstleister einfach die Seitenbetreiber um die Löschung der Beiträge?…“

    Diese Firmen erstellen teilweise keyword optimierte Seiten mit denen sie dann die Top ten zupflastern. Funktioniert teilweise wohl auch ganz gut.

  7. Ich finde auch dass man da nicht nachgeben sollte. Obwohl es nicht immer leicht ist um seinen Prinzipien treu zu bleiben.

    Wenn Die Leute nur deinen Platz in den Top Ten wollen wird sowieso nichts weiter passieren.

  8. Zitat aus spam mails von Agentur belmedia GmbH / news-magazin GmbH:

    “Inserieren Sie beim auflagestärksten (NEU 160′000 E-Mail Abokunden) online
    Magazin der Schweiz. ”
    “Eine Medienmitteilung der Werbeagentur belmedia ist günstig und mit Qualität
    verbunden. In unserer Mediendatenbank sind 1′000 Medienadressen gespeichert.”
    “Unsere PR-Datenbank enthält rund 1′000 Medienadressen in der Schweiz.”

    Ich war auch ein unfreiwilliger Abokunde. Von wegen Doppel Opt-in Verfahren!

    Herr Philipp Ochsner bekommt demnächst Post von der Schweizerischen Lauterkeitskommission (www.lauterkeit.ch) und vom Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (www.edoeb.admin.ch)

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