Böses Erwachen für web2com. Seit neun Tagen kann der zur publicitas gehörende Werbevermarkter grosse Teile der gebuchten Online-Werbung nicht mehr ausliefern. Der Grund: Die Domain des Ad-Servers ist abgelaufen. Gemerkt hats (scheinbar) niemand.
Was haben die Online-Auftritte der Weltwoche, des Tagblatt, der Zuerisee Zeitung, des Zürcher Unterländers, der Auto-Illustrierten, etools.ch, Le Temps und sortir.ch gemeinsam? Sie alle zeigen dieser Tage ein bisschen weniger Werbung. Was den Augen des Lesers gut tut, ist für den Werbevermarkter web2com allerdings alles andere als schmeichelhaft, denn gemäss Mediadaten generieren diese Seiten zusammen rund 6 Millionen Page Impressions monatlich. Der Grund für die fehlende Werbung ist nämlich nicht etwa die Wirtschaftskrise, sondern vielmehr eine Nachlässigkeit der Publicitas-Tochtergesellschaft MediaConnect SA.
Bei MediaConnect scheint man es schlicht verschlafen zu haben, die Domain p-digital-server.com, deren Inhaber man ist, zu erneuern. Auf der Domain läuft der Ad-Server, von welchem zumindest teilweise die Werbebanner für die oben genannten Seiten ausgeliefert werden. Seit dem 7. Juni 2009 ist die Domain abgelaufen und zeigt seit diesem Datum lediglich eine Standardseite der zuständigen Domain-Registry. Seither werden keine Werbebanner mehr an die betroffenen Websites ausgeliefert.
Seltsam ist, dass diese Tatsache bisher offenbar nicht aufgefallen ist. Spätestens ein Studium der Performance-Statistiken der Werbebanner hätte doch zeigen müssen, dass da etwas nicht stimmen kann. Trotzdem war man gestern abend bei web2com bzw. publicitas noch ahnungslos, nahm aber die von mir genannten Details zum Vorfall zur Kenntnis und versprach, der Sache nachzugehen.
[Update] 12:58 Uhr
Wie Joanna in den Kommentaren richtig bemerkt, hat MediaConnect die Domain inzwischen verlängert. Damit dürfte den Werbeeinblendungen auf den oben genannten Seiten nichts mehr im Wege stehen.
Oh. Wie peinlich.
Subdomains sind eine gute Sache, finde ich. Es kann einfach weniger expiren, als wenn man für alles eine Domain registriert.
unglaublich, ich nehme an, du hast die supi-domain gleich registriert, um ein paar cabletom-banner auszuliefern 😉
Wäre ich eines der betroffenen Betreiberportale, hätte ich doch schon beim ersten Anzeichen von „Bannerfreiheit“ zum Telefonhörer gegriffen und meinen Vermarkter freundlich angerufen…
was du aber auch immer merkst, typisch bloggingtom! Sehr putzige Geschichte! *kopfschüttel*
Jetzt haben sie den Fehler korrigiert und die Domain um 2 Jahre verlängert:
ICANN Registrar: NETWORK SOLUTIONS, LLC.
Created: 2007-06-07
Expires: 2011-06-07
Updated: 2009-06-16
Haben nur 9 Tage gebraucht…
Schau an! 5 Tage später merkens die Sitebenutzer und Bloggers afängst. Mindestens so peinlich wie die web2com Geschichte, zumal die JavaScript Errors kaum zu übersehen waren…
Hmm dem einen Freut des anderen Leid. Mir macht es nichts aus wenn mal weniger Werbung zu sehen ist. Für web2com ist es eine Katastrophe. Wer möchte denn bei denen noch Werbung bestellen? Immerhin hängen ja größere Beträge an der Panne.
Tja, sowas passiert, wenn Experten am Werk sind. Eine gewisse Teilschuld trägt aber auch der Hoster. Wenn es ein guter Hoster ist, klärt er im Vorfeld, was mit der Domain passieren soll, wenn die Domain bald abläuft.
Geschätzter Tom, geschätzte Leser
Tatsächlich kam es vergangenes Wochenende zu einem zeitweisen Ausfall eines unserer AdServer, welcher für die Auslieferung eines Teils der Werbekampagnen unserer Kunden eingesetzt wird. Zwischen Samstag, dem 13. Juni, ca. 8:00 Uhr und Montag, dem 15. Juni, ca. 16:00 Uhr konnte über den betreffenden Server keine Werbung ausgeliefert werden. Seit Dienstagmorgen, 16. Juni laufen alle Kampagnen wieder normal. Die Annahme, der Server sei „…seit 9 Tagen…“ nicht gelaufen, ist glücklicherweise falsch: Zwar war die Domain am 7. Juni abgelaufen, sie lief aber bis am 13. Juni normal.
Grund für den Ausfall war nicht etwa, eine „vergessene“ Erneuerung der Registration der Domain sondern eine falsche, interne Weisung zu dieser Erneuerung. Die Folge war aber dieselbe: Die Domain des AdServers wurde vorübergehend abgeschaltet. Acht Stunden, nachdem der Fehler sich bei der routinemässigen Prüfung in der Serverstatistik gezeigt hatte, war die Ursache eruiert und der Fehler technisch behoben.
Durch den Ausfall am Wochenende entstanden teilweise Verspätungen bei der Auslieferung von Werbekampagnen. Alle unsere Werbekunden wurden über den Vorfall transparent informiert und es wird ihnen die Nachlieferung nicht ausgelieferter Ad-Impressions angeboten.
Für der ärgerlichen Fehler und die unseren Kunden und deren Agenturen teilweise entstandenen Umstände entschuldigen wir uns in aller Form.
Markus Schärer
Leiter Publicitas web2com
Souveräner Kommentar, würde ich sagen. Sollte sich die Cablecom mal durchlesen.
Herr Schärer, die Rede war von 9 Tagen, bis man bemerkt hat, dass die Registrierung abgelaufen ist. Nicht von 9 Tagen ohne Werbung 😉
@Markus Schärer: Danke für die Aufklärung zum Hintergrund der Panne. Wie Peter Hogenkamp bereits sagte: Souveräne Reaktion!
@Pedro P: Bemerkt hat man ja offenbar schon, dass die Registrierung ausläuft. Nur war die interne Weisung dazu wohl falsch („Domain? Brauchen wir nicht!“)… 😉
So, und nun muss ich nur noch klären, was mit dem Artikel bei persoenlich.com passiert ist, der gestern noch hier stand…
das würde mich allerdings auch brennend interessieren… #artikelweg
Ok, ein Telefongespräch betreffend des verschwundenen Artikels bringt Licht in die Sache: Grund ist „menschliches Versagen aufgrund mächtig schlechter Laune“ des persoenlich.com-Redaktionsleiters. Er betont, dass von seiten web2com keinerlei Druck ausgeübt wurde, sondern er „nur“ mit der Schreibweise des Artikels nicht einverstanden war. Er gibt aber zu, dass er das aus heutiger Sicht anders hätte lösen müssen…
boah… was für eine hochkreative begründung, „mächtig schlechte laune“. eine ganz neue variante. aber sowas von neu. kein wunder, ist ja auch das fachportal für ausgerechnet die kommunikationswirtschaft. da muss man schon dann und wann mal one step ahead sein, und sei es nur in faulen ausreden.
ts…
Ich habe auch oft sehr schlechte Laune. Muss mir das unbedingt als Ventil merken: Willkürlich Artikel löschen. Hab ja inzwischen genug Auswahl.
Hahaha. So langsam kann man den Bloggern nix mehr vormachen.
@Peter Hogenkamp: Einige Berner Blogger löschen so alle paar Jahre jeweils ganze Blogs…
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
Wie soeben berichtet wird kam es am Dienstag erneut zu einem gewaltigen Schlecht-Launen-Ausbruch.
Die entfesselte Naturgewalt mit der zweithöchsten Warnstufe (IV) auf der Mieslaunen-Skala nach Dr. Übel war für die beängstigte Bevölkerung selbst noch in hunderten Kilometern Entfernung als dumpfes und gruseliges Grollen zu hören.
Diese Art Ausbrüche der Warnstufe IV werden auch als „mächtig schlechte Laune“ bezeichnet.
Dies kann zumindest theoretisch nur noch gesteigert werden vonn der
Warnstufe V — der „übermächtig schlechten Laune“
und der Warnstufe VI — der „allmächtig schlechten Laune“.
Ab Warnstufe III ist mit zunehmend auftretenden Flurschäden in der Blogwirtschaft zu rechnen.