Nicht schlecht gestaunt hat ein Brite, der mal eben auf seinem neuen iPhone herumgespielt hat:
Not sure if this is or is not the ’norm‘ but I just received my brand new iPhone here in the UK and once it had been activated on iTunes I found that the home screen (the screen you can personalise with a photo) already had a photo set against it !!!!
Tatsächlich scheinen die drei Photos in einer chinesischen Fabrik entstanden zu sein, wo iPhones gefertigt werden. Die Bilder seien vermutlich von Arbeitern aufgenommen worden, die die Geräte getestet hätten, heisst es. Die nach der Zeitung „Southern Metropolitan Daily“ hübscheste Fabrikarbeiterin in China ist übrigens entgegen den Befürchtungen von Kommentatoren nicht entlassen worden, wie die Produktionsfirma mitteilte.
Wär das nicht ein neuer Marketinggag, wenn generell allen Geräten in Zukunft Fotos von den Angestellten beiliegen würden, die das persönliche Handy gefertigt haben? Personalisierung mal anders…
Um dann mein Bild in diversen Ecken des Internets wiederzufinden, wie in diesem Fall? Vielleicht sollte die Person dann noch ein Namenschild tragen (inkl. Telefonnummer und Privatadresse)?
Das Internet zeigt manchmal schon merkwürdige Züge…
@ Stephan
Wo wäre, beim reinen Foto, der Unterscheid zu den Damen und Herren auf Plakaten, und dergleichen? Außer das sie eine bessere Gage bekommen.
Dass die Damen und Herren auf Plakaten und sonstigen Werbemitteln nicht nur eine gewisse Entlohnung dafür bekommen haben, sondern es aus freien Stücken getan haben: weil es ihr Job ist.
Wenn ich am Fließband der Qualitätskontrolle der iPhone-Herstellung (nur weil es gerade ein Beispiel ist) stehen und mein Arbeitgeber mich dazu zwingen würde, jedes Mal ein Bild von mir in das Gerät zu speichern, würde ich diesem gerne meine Abneigung aussprechen. Blöd daran ist nur, dass ich sehr wahrscheinlich an dieser Arbeit hänge, weil ich eine Familie zu ernähren habe. Um den Job nicht zu verlieren, muss ich in den sauren Apfel beissen und wildfremden Leuten mein Konterfei in ihr neuestes Technik-Gadget speichern.
Und so wie diese Story gerade durch die Blogs/Portale dieser Welt geistert und von der „hübscheste Fabrikarbeiterin“ gesprochen wird, sehe ich schon Sites entstehen, auf denen die Photos ala „Hot or not“ bewertet werden würden.
Ich habe kein Problem mit der Idee an sich, dass vorgespeicherte Bilder im iPhone sind. Mir ziemlich egal.
Das mit dem „aus freien Stücken getan haben“ ist ein Argument, aber wenn es mit Absicht gemacht wird, das obige Bild halte ich mal für einen Unfall, dann wird man auch in Niedriglohnländern eine kleines extra aushandeln können.
Wieviel wäre es Dir denn als „kleines Extra“ wert, ab sofort im Internet bloßgestellt zu werden? Nicht jeder kann damit umgehen, wenn der Nachbar/Bekannte/Freunde/whatever zu einem kommt: „Du, Dein Bild ist jetzt auch auf der Seite und alle finden Dich hässlich.“
Und von den 2,50 Euro mehr pro Monat, die wahrscheinlich für die Bildrechte an mich abgetreten werden, werde ich auch in China keinen Psychologen bezahlen können.
Naja, da vergleichen wir aber Äpfel mit Birnen, schließlich stehen diese Werke nicht umsonst in „Niedriglohnländern“. Außerdem wird sich kaum jemand der Nachbar/Bekannte/Freunde/whatever ein iPhone dort leisten.
Das es Ausbeutung ist und bleibt, sehe ich aber auch so.
Wie man sieht, kommt diese Form des Marketings an. Das virale Marketing ist millerweile nicht mehr zu unterschätzen. Ein gutes Beispiel war auch Google Chrome. 24 Stunden vor der Veröffentlichung wurde dieses Tool bekannt gegeben und wenige Stunden später sprach die ganze Welt davon. Irgendwie genial…
Jetzt sehe ich das Foto mal in ganz, hab vorher nur immer davon gelesen.
Danke Tom 😉
ich finde nicht, dass da Äpfel mit Birnen verglichen werden. Nur weil sich Freunde/Bekannte/usw. kein iPhone leisten können heißt es ja nicht, dass die Person auf dem Foto nicht mitbekommt, wie er/sie im Netz behandelt wird. Noch schlimmer ist es doch, wenn Fremde, die im Urlaub in einem Niedriglohnland sind plötzlich vor lachen zusammenbrechen,, weil der häßliche Fließbandarbeiter vor ihnen auftaucht.
Wie demütigend das sein muss…
Oh doch, Äpfel und Birnen, … da werden seit Jahren Menschen durch ihre Arbeit ausgebeutet, aber unsere größte Sorge sind scheinbar die verletzten Persönlichkeitsrechte in Folge eines Fotos.
Pauschalisierende Argumente sind das Ende jeder Diskussion. Keiner hat glaube ich behauptet, dass die Persönlichkeitsrechte an Photos mehr wiegen, als die Ausbeutung der Arbeiter in diesen Werken.
Aber irgendwo muss man auch mal anfangen, einen Strich zu ziehen, oder?
Sonst können wir es gleich dabei belassen und sagen, dass die Jungs und Mädels sowieso keine gerechte Entlohnung bekommen und mit den Photos sogar noch ihr Taschengeld aufbessern können.
Finde ich halt scheinheilig da anzusetzen und nehme mich selbst nicht aus, vermutlich ist jedes meiner PC Teile die ich gerade verwende aus einem Werk aus einem solchen Land.
Sollte auch nicht pauschalisierend sein, „mir“ kam es halt so vor.
Vielleicht sollten alle Mitarbeiter Fotos von sich auf den hergestellten Handys speichern und darunter schreiben, für welchen Stundenlohn sie das Teil gefertigt haben…
das wär doch einen gute Idee 🙂
nur würden die Mitarbeiter dann, im Gegensatz zu unserem iPod-Girl gefeuert.
Ich bin aber auch der Meinung, dass irgendwo ein Strich gezogen werden muss.
Wenn ihr irgendjemanden aus der Werbung oder die Frau auf dem Foto im echten Leben spontan erkennen würdet, dann bekommt ihr einen Keks. Als ob sich ein Westeuropäer ein Asiatengesicht auch nur für eine Stunde merken könnte. Beim Kurztripp durch China werdet ihr die Frau wahrscheinlich an jeder Straßenecke „wiedererkennen“.