Das LG Secret KF750 im kurzen Alltagstest

LG Secret KF750

Als das neue Handy aus dem Hause LG hier auf Initiative von Christoph vom LG-Blog vor einigen Wochen eintraf, war ich gespannt. Schliesslich war es das erste Handy von LG, dass ich jemals in den Händen hielt und der Name „Secret“ liess einiges erwarten. Nach gut 3 Wochen im Alltagstest zeigt sich aber, dass es (meinen) Ansprüchen nicht wirklich genügen konnte. Aber der Reihe nach…

Das LG Secret KF750 kommt nicht nur in einer äusserst edlen Verpackung daher, es ist auch selbst sehr ansprechend verpackt. Würde mich nicht wundern, wenn neben den Apple-Freaks auch schon bald LG-Fans Unboxing-Zeremonien feiern würden. Das Handy, ummantelt von Carbon und Metall, wirkt sehr hochwertig, ist designmässig sehr elegant und liegt gut in der Hand. Funktionen wie telefonieren, SMS schreiben, Fotografieren, Musik hören oder im Internet surfen meistert das LG Secret ohne Probleme, wie es sich für ein modernes Handy auch gehört. Alles in allem also ein Handy, dass den normalen Ansprüchen gut gerecht wird.

LG Secret KF750 Unboxing

Leider aber überwiegen die Kritikpunkte das Positive. So ist mir zum Beispiel unklar, welche Kundenschicht LG mit dem Secret anpeilt. Als Businesshandy ist es nur beschränkt nutzbar, was sich beispielsweise in der Implementierung des Mailclients zeigt: Wer wie ich mehrere Hundert Mails im Mailkonto verwaltet und nun per IMAP darauf zugreifen will, wird merken, wovon ich rede. Das Handy ruft nämlich aus unerfindlichen Gründen nicht bloss die letzten bzw. neusten Mails ab (wie das bspw. die SonyEricsson-Geräte tun), sondern will sich komplett mit dem Mailserver abgleichen und damit sämtliche eMails abrufen. So werden Hunderte von Mails bzw. Kopfzeilen auf das Gerät geladen, was ohne Datenflatrate nicht wirklich Spass macht. Doch nicht nur das: Obwohl mit 100 MB internem Speicher ausgerüstet (per MicroSD erweiterbar), wirkt sich das danach spürbar auf die Geschwindigkeit des Gerätes aus, so dass die Bedienung zeitweise zur Geduldsprobe wird. Löscht man die IMAP-Ordner auf dem Handy wieder, läuft auch das Handy wieder flott. Erwähnenswert aber dafür, dass der eMail-Client mit Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien umgehen kann und diese z.B. auch zur Ansicht öffnen kann.

LG Secret KF750

Ein Stolperstein für den Markterfolg könnten die Touchscreen-Funktionen darstellen: Zu Beginn war ich ziemlich verwirrt darüber, dass lediglich die Navigationstasten als Touchscreen funktionieren, allerdings gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Zumindest wenn man keine langen Fingernägel hat: Meine Freundin jedenfalls zeigt grösste Mühe mit der Bedienung der Touch-Tasten, denn diese reagieren (logischerweise) nicht auf Fingernägel. Hält sie die Finger anders, kann man sicher sein, dass sie jede Touch-Taste trifft, nur nicht diejenige, die sie eigentlich nutzen wollte. Also scheint das Handy auch nichts für Frauen zu sein.

Seltsam auch, dass der Screen eigentlich „touchfähig“ wäre, das KF750 allerdings nicht dafür ausgelegt ist. Erst der Start einer zusätzlichen (aber bereits installierten) Software offenbart das. Auf einmal lassen sich einzelne Funktionen direkt auf dem Screen per Fingerdruck bedienen. Allerdings scheint das nur ein „Versuchsballon“ zu sein, der allenfalls in einem späteren LG-Handy als integrierter Bestandteil umgesetzt werden soll, denn die Software erlaubt nur, durch Fotos und Dokumente zu blättern, Radio oder MP3-Musik zu hören oder auf Spiele zuzugreifen. Telefonieren oder ähnliches lässt sich jedoch per Touchscreen nicht.

Wirklich geärgert haben mich aber zwei Dinge:

  1. Die Akkuwarnung
    Ich bin es gewohnt, dass Handys nach der Warnung vor tiefem Akkustand noch einige Zeit durchhalten. Nicht so beim LG Secret: Erscheint die Warnung, ist es auch schon zu spät und das Gerät quittiert wenige Sekunden später seinen Dienst. Sehr ärgerlich, wenn man bspw. gerade ein SMS schreibt oder mitten im Telefongespräch ist.
  2. Das Display
    Die Sommertage der letzten Wochen zeigten es eindrücklich: Wer auf dem mit kratzfestem Hartglas geschützten Display etwas sehen will, tut gut daran, Sonnenlicht zu meiden. Leider ist es bei grosser Umgebungshelligkeit nämlich fast unmöglich, etwas auf dem Display zu erkennen.

Trotzdem: Das LG Secret KF750 ist ein gutaussehender Begleiter, das seinem Besitzer treue Dienste leistet, sofern er nicht grossartige Business-Funktionen erwartet, sich mit der Touch-Navigation angefreundet hat und keine langen Fingernägel hat. LG scheint mir bezüglich Verarbeitung und Design auf dem richtigen Weg zu sein und sich damit von der Konkurrenz abzusetzen. Nun gilt es nur noch, die Schwächen in Software und Bedienung auszumerzen. Wer weiss, vielleicht habe ich ja später die Möglichkeit zu testen, ob spürbare Verbesserungen in einem Nachfolgemodell umgesetzt wurden…

6 Comments

  1. leu 11.08.2008
  2. BloggingTom 11.08.2008
  3. Matthias 12.08.2008
  4. Mary 12.08.2008
  5. Tom 5.11.2008
  6. Knuffie 31.05.2009