Eine Untersuchung der Anwaltskanzlei DLA Piper hat ergeben, dass 46 Prozent der befragten britischen Webnutzer einen freiwilligen Verhaltenskodex für Blogger und Online-Kommentatoren begrüssen würden. Laut der Mitteilung von pressetext sollen die Regeln dabei vor allem auf die geltende Gesetzeslage in Bezug auf Diffamierung, geistige Eigentumsrechte und Anstiftung zu einem Verbrechen eingehen. Unter Bloggern sei ein solcher Kodex allerdings umstritten, wie der Untersuchung zu entnehmen ist: 34 Prozent der Blogger lehnen solche Pläne vehement ab, während 32 Prozent sich für eine Umsetzung aussprechen würden.
Allerdings stellt sich die Frage, ob eine solcher Kodex wirklich notwendig ist, schliesslich bewegen sich Blogger hierzulande keineswegs in rechtsfreiem Raum. Dies stellt auch Dennis Breuer von der IT Recht Kanzlei fest:
Grundsätzlich stehen Blogger in Deutschland in einer ähnlichen rechtlichen Verantwortung wie die klassische Presse, da es in beiden Fällen in der Regel um die Veröffentlichung von Meinungen und Berichten geht. […] Blogs werden als Informationsquelle zunehmend ernst und entsprechend auch in die Verantwortung genommen. Jeder, der in einem Blog Meinungen und Beiträge veröffentlicht, sollte sich dessen bewusst sein. Mit einem so entwickelten rechtlichem Gespür lassen sich dann viele potenzielle Konflikte vermeiden.
Ein Kodex wird also sicherlich nichts direkt ändern. Wer sich nicht an Regeln halten will, tut das auch bei einem vorhandenen Kodex nicht. Allerdings könnte ein solcher zumindest mithelfen, das Bewusstsein der Blogger zu schärfen, dass sie für ihre Veröffentlichungen verantwortlich sind. Dazu gehört nicht nur, keine Unwahrheiten zu verbreiten, sondern auch Urheberrechte (sei es nun für Text, Bild oder Video) zu beachten. Ansonsten kann aus dem vermeintlich spassigen Hobby bald einmal ein teurer Appetitverderber werden.
Mit Fair Blogging gibt es auch in der Schweiz einen solchen Codex, dem sich Blogger freiwillig unterstellen können. Ich meinerseits gehe in meinem Verständnis sogar noch etwas weiter und halte mich, so gut es geht, an den Journalistenkodex des Schweizer Presserat, der doch um einiges ausführlicher gestaltet ist…
Für mich als Journi BR (mit Berufsregistereintrag) gilt natürlich der Journalistenkodex und ich halte mich möglichst beim Bloggen daran. Darum kommen für mich auch keine Trigami-Sachen in Frage.
@Tom
Danke für den informativen Beitrag. Ich werde in demnächst auf dem «Fair Blogging»-Blog verlinken.
Die in «Fair BloggingV01.01» festgehaltenen Grundsätze sind inzwischen ja auch in die Jahre gekommen. Nach meinen Beobachtungen ist zurzeit das Thema der Kommentare sehr aktuell. Da helfen traditionelle Journalistencodices i.d.R. nicht viel weiter, weil sie nicht auf dialogische Medien ausgerichtet sind. Ein Blog-Kodex müsste also vor allem diese Thematik vertiefen.
@Alexander
Was genau ist für dich intransparent? Was für Informationen fehlen dir? Bei «Fair Blogging» handelt es sich jedenfalls nicht um eine parteipolitisch motivierte Initiative!
Wer steckt eigentlich hinter dem Fair Blogging-Codex? Wer legt die Regeln fest? Ist das eine eine Person, eine Gruppe von Bloggern, eine Partei (wenn ja welche, die SP? …die Grünen?) oder gar eine Sekte? Welche ethisch-moralischen Grundwerte liegen dem Codex zugrunde? Gibt es da Transparenz????
Okay okay, da wird Christian Schenkel von edemokratie erwähnt….und dann
….doch die Befürworter einer Blog-Ethik konnten sich im Grundsatz auf eine erste Version eines Blog-Codex unter dem Namen «Fair BloggingV01.01» einigen……
….dies hat mich dazu bewogen, die Initiative «Fair Blogging» im März 2008 mit diesem Blog neu zu lancieren…..
Finde ich halt einfach etwas zu intransparent.
Hallo Christian, wer macht bei Fair Blogging alles mit? Wer legt die rules fest?…aufgrund welcher Kriterien?
@Alexander
Im Sommer 2005 wurde in der hiesigen Blogosphäre das Thema Verhaltensregeln beim Bloggen ausführlich und kontrovers diskutiert. Ich war mit eDemokratie.ch eines von mehreren Blogs, das sich an der Diskussion beteiligte. Einige Blogs konnten sich damals auf die sechs Grundsätze von «Fair Blogging V01.01» einigen.
Da das Thema in der Blogosphäre immer wieder Konjunktur hat, und ich die Diskussion kanalisieren wollte, stellte ich via eDemokratie.ch ein Wiki und ein Forum zur Verfügung. Das Forum wurde gehackt und das Wiki hat sich nach meinem Dafürhalten nur bedingt geeignet, eine Diskussion der Grundsätze weiterzuführen.
Weil ich eine Selbstreflexion (nicht selbstbezügliches Blabla) der Blogosphäre für wichtig halte, habe ich mich in diesem Jahr entschieden, mit http://www.fairblogging.ch eine Plattform zur Verfügung zu stellen, wo die Diskussion weitergeführt werden kann. Die Grundsätze sollen so zur Beachtung, Weiterentwicklung und Kritik im virtuellen Raum stehen bleiben.
Als Betreiber der Plattform bin ich keinesfalls eine «moralische Instanz», die über das Verhalten anderer Blogger urteilt. Ich erlaube mir allenfalls auf Fälle hinzuweisen, von denen ich der Meinung bin, dass man das Verhalten der entsprechenden Blogger diskutieren könnte.
Kurz: Ich betreibe zurzeit alleine http://www.fairblogging.ch mit dem Ziel, die Diskussion über gegenseitige Erwartungshaltungen in der Blogosphäre aufrecht zu halten.
Ich hab rund um dieses Thema auch einmal laut nachgedacht, nachdem ein von mir Angeschwärzter mit einer UWG-Klage drohte.
Zudem steht man mit mindestens einem Bein in der Illegalität, wenn man mal einen Zeitungsartikel einscannt statt ihn zu verlinken – weil das Medium so hinterwäldlerisch ist, ihn nicht online anzubieten… oder eine nostalgische TV-Aufnahme auf YouTube stellt. Das ist stossend.
Ich wäre einmal beinahe Konsumjournalist geworden – dort hätte ich mir über die UWG-Klageandohung wohl ins Fäustchen gelacht, allenfalls die Rechtsabteilung eingeschaltet und wäre Kaffee trinken gegangen.
Als Blogger ist die Schere im Kopf (nach einem gehörigen Schrecken) aber sehr schnell da – und man überlegt sich zweimal, noch einmal einen Missstand anzuprangern, selbst wenn man sich an alle Kodizes gehalten hat.
Das ist schade – denn es ist aus meiner Warte jedoch ausdrücklich zu begrüssen, wenn in Blogs auch mal bitterböse geschrieben wird, wenn auch mal Grenzen ausgelotet werden, sobald es um Kritik und Kontrolle geht. Dabei frage ich mich aber stets: Sind die Begriffe fair, die ich verwendet hatte? Wir würde ich reagieren, wenn ich an der Stelle der Angeschwärzten stünde? Sollte ich das Thema nicht klassisch-journalistischer angehen anstatt zu polemisieren?
Zunächst mal erwarte ich von den Betroffenen, dass er im Blog selbst Stellung nimmt. Viele Organisationen sind erstaunlich unbedarft im Umgang mit dem schon nicht mehr so neuen Phänomen Blogging. Sie verkennen, dass zu ihrer Firma der dritte oder vierte Google-Treffer bereits kritische Blogeinträge sind.
Dazu steht mehr in meinem oben verlinkten Text, drum zurück zum Thema.
Nun wäre es vermessen, eigens ein Bloggergesetz zu fordern, das einem als „Einzelmaske“ in bestimmten Bereichen mehr Schutz gewährt; schliesslich gelten alle Gesetze für alle. Schon eher wäre (anstelle von zig einzelnen Rechtsschutzversicherungen, wobei mir nicht geläufig ist, inwiefern einem diese hilft, wenn man selbst „fahrlässig“ z.B. eine üble Nachrede begangen hat) eine Art „IG“ gefragt, ein Bloggerverband – dies wiederum widerspricht aber dem Grundverständnis vieler Blogger als „Einzelkämpfer“, auch meinem.
So etwas würde aber mehr bringen als ein unverbindlicher Kodex mehr, der voller Selbstverständlichkeiten steckt – unsere „Branche“ ist sowas von verzettelt und unkontrollierbar. Wie soll zwischen „guten Bloggern“ und „weniger guten, die sich nicht immer Mühe geben“ oder gar „vielleicht-gar-nicht-Bloggern“ unterschieden werden? Allenfalls kann man den Presserats-Kodex mit ein paar Bloggerzeilen erweitern, sofern das überhaupt nötig ist.
Mir kommen da fast schon verrückte Gedanken: Zumal viele Unternehmen und Verbände Bloggern sehr dankbar sein können, dass sie auf vorhandene Probleme hingewiesen werden, liegt der Gedanke, für Blogs (Definition?) gewisse „Aufweichungen“ z.B. des URG zu machen, schon nicht so fern. Nebenbei gesagt sind mir als auch schon „Bestohlenem“ solche Ausnahmen aber auch nicht sympa – auch wenn man differenzieren muss: Ich halte das copy-paste eines Bildes, das bei der Entsendung einer Fotografin viel Geld gekostet hätte, für gravierender (wenn der Klau von einem finanzstarken Medienunternehmen begangen wird) als wenn ich für die Illustration eines eigenen Textes einen gelungenen, passenden Kommentar einscanne. Natürlich ist mir klar, dass das rechtlich nicht haltbar ist.
Als Fazit meines Gebrabbels würde ich sagen, dass ein Blogger-Kodex IMHO weniger gefragt ist als eine Art „Schutzverband“ gegen allzu dreiste Einfluss- und Drangsalierungsversuche. Womöglich könnte dieser Verband eine Art Ombudsstelle unterhalten – doch wer bezahlt das?
(kleiner Seitenhieb am Rande:) … vor allem, wenn ich beim Abrufsversuch von „Fair Blogging“ jedes Dritte Mal nen „Error 503“ bekomme – aber viele Blogger haben mit diesem Provider ja so ihre Erfahrungen gemacht; ich auch 😉
Für einen Blogger Kodex sehe ich keine Notwendigkeit. Wer böses schreiben oder machen möchte, lässt sich bestimmt nicht durch einen Kodex abhalten.
@ Sascha
Abgesehen davon, dass dein Kommentar offensichtlich ein (kommerzieller?) Werbeeintrag in eigener Sache ist, implizierst du mit deinem Aussage, dass es überhaupt kein gesellschaftlichen Normen und auch kein Strafrecht braucht.
Fair wäre es vor allem, wenn jeder Schweizer Blogger ein Impressum mit Name und Anschrift führen würde. Nur so ist gewährleistet, dass sich niemand hinter der Anonymität verstecken kann.
@ChliiTierChnübler: Zumal ich für meine Firma ohnehin die Postadresse im Web veröffentlicht habe, hätte ich selbst keine Mühe damit – ich wäre aber sonst mit der Veröffentlichung von Adressdaten im Netz eher vorsichtig. Findige Spammer und Marketingheinis finden immer einen Weg, diese dann für unerwünschte Post zu verwenden oder – wenn man die Handynummer anfügt – Junk-SMS zu versenden. Oder die Adresse müsste dann die Form „drei null 1eins bern, mobile null7sechs fünf vier5…“ haben 😉
Deshalb ist meine Adresse auch als jpeg drin und nicht in Lettern.
Schon klar, aber trotzdem… selbst dann würde ich verstehen, wenn jemand Vorbehalte hat. Auch wegen Irren, die einem nach einer heftigen Diskussion womöglich weissnichtwas in den Briefkasten legen. Natürlich – bei eigenen Domains kommt man via SWITCH usw. zur Adresse… dennoch sehe ich mehr Nachteile als Vorteile einer solchen Regelung.
Alle wollen mehr Transparenz, allen voran die Blogger, die alles und jeden kritisieren und begutachten, der irgendetwas veröffentlich. Da wäre es nur fair und recht, wenn sie auch bereit wären, mit ihrem Namen zu dem zu stehen, was sie sagen, behaupten, kopieren und erfinden 🙂
Ich mache meine Fotos entweder selbst oder bediene mich im Riesenpool der für private Zwecke freigegebenen flickr-Fotos. Da mein Blog absolut ohne Werbung auskommt und ich mit dem Bloggen nichts verdiene sehe ich mich als Privatnutzer. Link mit Name des Fotografs direkt aufs Bild ist selbstverständlich.
Anmerkung bezüglich geistigem Eigentum, Urheberrecht usw. Habe mich gerade bei Keystone informiert ob es ein Bild-Angebot für Blogger gibt.
Es sieht nicht so aus. Die beliefern nur b2b-Kunden und scheinen obendrein vermutlich auch zu teuer zu sein.
Wie wärs mit einer Bildagentur für die Blogger? Sowas fehlt meiner Ansicht nach noch. Gäbe es eine Nachfrage dafür oder bin ich der Einzige, den sowas interessiert????
Wer an so einer Bildagentur interessiert ist soll auf mich auf meiner Webseite (Name anklicken) via Kontaktseite anschreiben. Wenn wir uns zusammentun können wir so eine Bildagentur auf die Beine stellen. Ich wäre bereit den Aufbau auf nationaler und internationaler Ebene zu organisieren.
Naja, für private Blogs mag das ja ausreichen, nicht aber für anspruchsvollere Blogs und Webseiten.
Gesucht sind Bildagenturen, welche die Blogospähre mit aktuellen qualitativ hochwertigen Bildern zu folgenden Themen beliefern können:
Politik, Religion, Pornographie, People, Lifestyle usw.
Die Preise sollten im Verhältnis zu den aktuellen Bildagenturen günstiger sein. Ebenfalls sollte es weniger Vorbehalte in Bezug auf Moral und Ethik und andere mittelalterliche Ansichten der Meinungszensur geben.
@ Tom:
Du meinst, ein Kodex würde eigentlich auch nichts ändern und versuchst dennoch, dich an einen zu halten? Das finde ich ein wenig komisch, aber gut. Dein Eintrag trifft auf jeden Fall das Thema.
Ich denke, wir sollten uns mehr Gedanken über einen Kodex machen, zumal es wieder einmal Bestrebungen zu geben scheint, den Bloggern von außerhalb Handschellen anzulegen – http://www.message-online.com/blog/2008/07/05/werden-blogger-durch-einen-kodex-gegangelt/ .
Warum machen wir uns verantwortungsvolle Regeln nicht selbst? Sicher gibt es bereits viele Anreize und Entwürfe, wie auch hier schon angesprochen, aber ein Leitfaden, an den sich nur einige wenige halten, bringt uns auch nicht weiter, womit ich beim nächsten Punkt bin:
@ andi: dass sich Blogger als „Einzelkämpfer“ verstehen, ist schon verständlich, schließlich ist das Bloggen zum Teil eine Art Gegenpol zum journalistischen Tagesangebot, dass wenig individuell ist. Aber man kann auch in der Individualität ertrinken und damit so wirksam sein wie eine geplatzte Bockwurst im Wattenmeer (sorry! Kleiner Einschub von Dieter Eilts, Werder Bremen).
Zurück zum Punkt: Können wir nicht nach eigenen Regeln suchen, schließlich wird diese Branche wird nicht ewig ohne bleiben.
@Rico: Ich hab nix gegen einen solchen Kodex, wie der auch immer ausgestaltet sein soll. Ich will nur sagen, dass sich viele Blogger bereits heute an einen vielleicht eher imaginären Kodex halten, ohne dass ihnen einer aufgedrückt wird. Oder anders gesagt:
Wer die Spielregeln einhalten will, tut das schon heute. Wer sich nicht darum schert, wird das auch nach der Einführung eines Kodex nicht tun…
@Tom:
Das letzte Argument kann ich nur bedingt nachvollziehen. Spielregeln an die sich nicht jeder hält, haben durchaus ihre Berechtigung. Sonst bräuchten wir auch keine Ampeln im Straßenverkehr, denn dran halten tut sich offentsichtlich auch nicht jeder.
Sicher halten sich viele an einen imaginären Kodex, aber das ist mir zu wenig konkret. Erstens können konkrete Regeln eine Anleitung für Blogger sein, die danach suchen. Außerdem hat wohl jeder andere Ansichten, was genau „faires“ Bloggen ist, deswegen halte ich es für sinnvoll, wenn es eine Art Grundregelkatalog gibt, in dem das festgelegt ist. Der muss natürlich möglichst konsenzfähig sein und genug Freiraum zum individuellen Bloggen lassen, aber einschränken muss er leider auch.
Aber wie Du sagst, es würde sich nicht jeder dran halten. Warum sollte es dann nicht eine Institution, sagen wir mal so kurz dahingesponnen, von Bloggern selbst geschaffen und gewählt, die Sanktionsmittel hat. Und wenn es nur das öffentliche Anprangern von schlechten unfairen und andere Menschen verachtenden Blogs ist? Ich denke, dazu sollten wir Blogger fähig sein, sonst droht uns Zensur von außen.
@ Rico Schubert…..:
….. eine art blog-polizei also…..?
….. woher wird diese rekrutiert, wie werden die „polizisten“ ausgebildet, wer macht die supervision…..?
….. und dann müsste es auch einen entsprechenden gerichtshof geben, wer wählt die richter, die blog-staatsanwälte, etcpp…..?
….. wird sich vielleicht sogar der reale staat der sache annehmen…..?
….. somit also wieder wasser auf die mühlen der staatsschützer, weitere überlastungen der gerichte, etcpp…..
….. ich selbst bin auch für einen kodex, jedoch auf freiwilliger basis, wie bloggingtom sagt, wer den kodex akzeptiert, der hält sich daran, die anderen akzeptieren den kodex schon gar ned…..
@ kopfchaos
Natürlich keine staatliche Einrichtung, genau das gilt es doch zu verhindern! Ich habe weiter oben einen Beitrag verlinkt, darin zeigt sich, dass es Überlegungen und Bestrebungen gibt, Blogger an die Leine zu legen. Daraus ergibt sich für mich die Frage, was zu tun ist.
Man kann einfach warten, bis es Bestimmungen von außen gibt, dann haben wir genau so eine staatliche Kontrolle wie ich sie nicht haben will und Du sicher auch nicht.
Oder man macht sich selbst die Regeln, dann entfällt für den Staat die Begründung, Blogger zu kontrollieren. Ein Kodex auf freiwilliger Basis reicht genau dafür aber nicht aus!
Das Problem – wer kontrolliert, wer bildet die Kontrolleure aus und wer setzt Sanktionen durch – sehe ich auch, aber sollten wir nicht in der Lage sein, innerhalb der Bloggerszene so etwas auf die Beine zu stellen?
Für mich ist die Gefahr einer Kontrolle von außen jedenfalls Anspruch genug!
….. und genau da, Rico Schubert, pisst der staat wieder in den tee…..
….. denn in den meisten ländern hat der staat alleinig das gewaltmonopol…..
….. oder wie willst du denn das problem lösen…..?
….. die betreiber der grossen blog-portale, die gratis-hoster und software-vertreiber dazu anhalten, dass sie auch gleich noch den kontrollator mimen…..?
….. dies würden die aber nur auf staatliche anweisung tun…..
….. oder aber das bloggen würde von ihnen kostenpflichtig gemacht, also adieu gratis-bloghoster, wiedersehen freie blog-cms, was wiederum dazu führt, dass im blogger-wald ziemlich ausgeforstet würde…..
….. oder willst du eine blogger-stasi auf die beine stellen, die die blogosphere durchkämmen nach kleinen bloggern, die sich ma‘ vergessen und ein bild ohne quellenangabe einbauen…..?
….. ich bleibe dabei, nur ein freiwilliger kodex, dem sich blogger aus freien stücken unterwerfen und selbstkontrolle üben, hat die möglichkeit überhaupt etwas zu werden, ohne gefahr der verordneten zensur…..
das bedeutet also, die Bloggergemeinde ist nicht in der Lage, sich selbst einen Kodex zu geben sondern würde das nur auf staatlichen Zwang tun, wenn ich das richtig verstehe?
Na toll! Ich denke, dann werden wir uns alle ziemlich blöd anschauen, wenn Regeln von außen kommen, sei es vom Staat oder, auch möglich, von der EU. Diese Regeln würden sicher weitaus härter und einschränkender sein als die, die wir uns geben würden. Letztere würden aber die Reglementierungswut von außen im Keim ersticken.
Soll das also wirklich der Weg sein, dass wir einfach warten, bis wir an die Ketten gelegt werden? Das kann ich nicht nachvollziehen!
Und bitte bitte: keine Stasivergleiche! Ich denke dabei an ein offenes von Bloggern legitimiertes Gremium, dass seine Entscheidungsfindungsprozesse, im Gegensatz zum Presserat, öffentlich macht.
Impressumspflicht einführen und schon ist das Problem gelöst. Danach wird sich einer oder eine hüten im Zuge der Anonymität Texte zu klauen und aus dem HIntergrund zu pfeffern.
….. nein, Rico Schubert, ich meinte damit ned, dass die „bloggergemeinde“ unfähig is‘ sich einen solchen kodex zu geben…..
….. die meisten, die sich einem solchen kodex unterziehen würden, die bloggen doch auch jetzt schon so, und die, die sich ned daran halten täten, das sind doch auch jetzt schon diejenigen, die sich ned zu benehmen wissen…..
….. ich sehe das problem einzig bei der „kontrollbehörde“, die die ahndungen durchziehen sollte…..
….. es is‘ in meinen augen einfach inkonsequent einen kodex zu formulieren, dann aber die, die sich ned daran halten, ned zu sanktionieren…..
….. und die „fehlbaren“ machen ja ned ma‘ was unrechtes, da sie sich ned unter den kodex begeben…..
….. ergo kann ein kodex nur dann für alle wirksam sein, wenn sich auch alle daran halten müssen, und wie will man mit einer nicht im gewaltmonopol des staates integrierten organisation etwas sanktionieren, das (bis jetzt noch) in der persönlichen freiheit des bürgers liegt…..?
….. und bei der reglemtierungswut der staatlichen behörden, da geh‘ ich mit dir eins, das bloggen darf nicht weiter vom staat beschnitten werden, als das es im moment im rechtssystem vorgesehen is’…..
….. die idee der impressumspflicht, die is‘ doch recht gut, denn wer mit seinem namen offen hinstehen muss und bei fehlverhalten gegen geltende gesetze auch bestraft werden kann, der treibt auch weniger üble nachrede, verleumdung und dergleichen…..
@ ChliiTierChnübler:
danke für die Idee! Das könnte natürlich ein erster Schritt sein. Allerdings: In Blogs wird ja oft über sehr sensible Themen geschrieben. Wenn also jemand über Rechtsextremismus schreibt, den zu Recht kritisiert und angreift, dann kann das für ihn, wenn er über das Impressum klar identifizierbar ist, gefährlich werden. Nur ein Beispiel, gibt es viele von.
Und auf die Kommentare, die zu einem Blogeintrag geschrieben werden, hätte das auch noch keine Auswirkungen.
Aber wie gesagt, der Vorschlag an sich gefällt mir.
@kopfchaos:
genau! Man müsste die sanktionieren, die sich nicht dran halten. Aber dazu bedarf es nun mal eines Organs. Ich denke, nicht nur der Staat ist fähig, so was auf die Beine zu stellen. Allerdings ist es in der Blogosphäre schwierig, richtig. Aber wenn das nicht gelingt, dann bleibt nur die staatliche Kontrolle. Und diese „drohenden dunklen Wolken am Horizont“ sollten doch Ansporn genug sein, um es dennoch zu versuchen, oder?
Bedeutet also zwei Probleme: Wie einen Kodex finden, dem sich alle anschließen, über freiwillige Selbstverpflichtung? Und dann, wie ein Organ kreieren, dass über den Kodex wacht? Müsste wohl eine selbstgegründete Initiative sein, deren Mitglieder sich allen, die dem Kodex folgen, zur Wahl stellen, oder? Das wäre dann legitim. Aber schwer auch….
@Rico: Wieviele richtig politische Blogger haben wir denn? Wer setzt sich schon ein für andere? Guckt man sich die Schweizer Blogcharts durch, dann herrscht ja momentan das iPhone und sonstiger Egokram vor (mein Blog miteingeschlossen). Zumindest unsere „Alphablogger“ könnten da, den Deutschen Bloggern gleich, ein Impressum führen, das hätte Signalwirkung.
Den einzigen Blog aus meiner Region, der wirklich politisch mitredet ist Reto Müller, und da weiss jeder, wer er ist. Und er spricht des öfteren heikle Themen an und lebt bisher auch recht friedlich.
Das Ganze sollte ja nicht nur eine Aktion der Alpha-Blogger sein, obwohl die eine Art Vorreiter sein könnten. Und auf politische Inhalte sollte die Eigenkontrolle sicher beschränkt werden.
Aber darüber hinaus? Denkst Du nicht auch, dass es einen allgemein anerkannten Kodexes bedarf, dessen Einhaltung von Bloggern kontrolliert wird?