Seit dem Jahr 2000 ist in Indonesien jährlich eine Fläche von 1,8 Millionen Hektar Wald abgeholzt worden. Das sind ganze fünf Fussballfelder pro Minute. Neben der Holz- und Papierindustrie sorgt in jüngster Zeit vor allem der Palmölboom dafür, dass Urwald abgeholzt und Ölpalmen-Plantagen angelegt werden.
Diese Tatsache bringt nun auch Unilever in Bedrängnis, auch wenn der Konzern betont, die Notwendigkeit erkannt zu haben, „bei den Palmölerzeugern ein Bewusstsein für die ökologische Bedeutung der Regenwälder zu schaffen und zu erhalten.“
Greenpeace wirft Unilever nämlich vor, für die Dove-Produktelinie auf indonesische Lieferanten zurückzugreifen, die nach wie vor Urwald roden um darauf Palmen-Plantagen zu pflanzen. Unterstützt wird die Kampagne neben einer Protestmail-Aktion auch durch ein berührendes Video:
Bei Unilever Schweiz war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Gerne hätte ich erfahren, wie die Dinge aus Sicht des Konzerns aussehen. Stattdessen habe ich auf meine Anfrage nur ein lapidares „Out of Office“-Reply erhalten…
[Update] 14:25 Uhr
Nun ist, trotz „Out of Office“, ganz unerwartet noch eine Stellungnahme von Cornelia Buchwalder, Local Technical Manager von Unilever Schweiz eingetroffen:
Wir verstehen, dass Sie die Sorgen über die Rodung von tropischem Regenwald durch die erhöhte Nachfrage nach Palmöl zum Ausdruck bringen. Ich versichere Ihnen, dass Unilever diese Bedenken teilt.
Wie Sie sicherlich wissen, nutzen wir Palmöl in einigen unserer Produkte und gerade deswegen setzen wir uns seit vielen Jahren für die nachhaltige Produktion von Palmöl ein – in Einklang mit unseren langjährigen Bemühungen um Nachhaltigkeit in Fischfang und Landwirtschaft.
Das Hauptproblem ist derzeit die explodierende Nachfrage nach Palmöl – Folge der wachsenden Nachfrage aus Indien und China sowie der Verwendung von Palmöl zur Herstellung von Biodiesel.
Wir leiten den Runden Tisch für nachhaltigen Palmölanbau (RSPO), eine umfassende Koalition von Organisationen, zu denen OXFAM, der WWF, Plantagenbesitzer, Hersteller und Händler gehören. Wir glauben, dass der Runde Tisch der beste Weg ist, um weltweit gemeinsam den nachhaltigen Anbau von Palmöl zu ermöglichen.
Im November 2007 hat der RSPO offiziell sein Zertifizierungsprogramm für nachhaltiges Palmöl beschlossen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten sich jetzt zu diesem Programm bekennen, um Nachhaltigkeit auch wirklich umzusetzen – das wird kein einfacher Weg und er wird wahrscheinlich länger sein als wir es uns wünschen.
Toller Clip.
Aber ich muss da auch mal eine Zwischenfrage einwerfen: Wenn Unilever die Bäume nicht in Indonesien sondern irgendwo anders fällen würde, würde das was ändern? Von irgendwo müssen die Inhaltsstoffe schließlich kommen.
Oder möchtest Du, dass die gesamte Produktlinie eingestellt wird? Dann müsste man das aber nicht nur von Unilever sondern auch der Konkurrenz fordern.
Das Problem ist ja einfach, dass da Unmengen von natürlichem Regenwald abgeholzt wird um Platz für Palmenplantagen zu schaffen. Aber natürlich könnte das genausogut in Brasilien oder sonstwo sein. In Indonesien scheint einfach die schiere Grösse der Abholzung extrem zu sein…
Vielleicht wär ja mal zu klären, ob es „sanftere“ Varianten zur Palmöl-Beschaffung gibt, oder ob Palmöl durch einen ähnlichen Inhaltsstoff ersetzt werden könnte…
Eben, darum ist auch die Abholzung in Indonesien gar nicht das Politikum – sondern dei Abholzung an sich.
Aber aus der lässt sich wohl kein so emotionaler Clip machen.
Die Probleme, die die massenhafte Abholzung der Urwälder mit sich bringt, sind schon seit vielen Jahren bekannnt und mittlerweile auch bis zu uns an der Wetterveränderung zu spüren. Es darf hier nicht bei einer palmöl-produzierenden Firma angesetzt werden, sondern es muss an höherere Stelle polititsch geregelt werden, wieviel man roden darf.
Ist es nicht so, dass solche „Rodungsquoten“ bereits heute bestehen und auch deshalb immer wieder Brandrodungen stattfinden um illegal zu etwas mehr Land zu kommen?
Super, sie unterstützen laut der Stellungsnahme den Palmölanbau aber nicht die Verhinderung der Rodung des Regenwaldes… ahhh kk..
Lieber Tom
Das ist nicht nur in Indonesien so, sondern auch in Malaysie,dort fährt man kiolmeter lang nur durch Palmöelwälder.
Wenn es nicht das Palmöel ist, finden unsere Multis bald wieder irgend ein Produkt wo man die Umwelt ausbeuten kann. Ich habe mir erlaubt, das Video in meinen Blog zu stellen, selbstverständlich verlinkt auf Deine Seite.
Liebe Grüsse zentao
PS:Ich habe Deinen Blog in meine Blogroll aufgenommen.
Einmal mehr stellt sich die Frage ob die Nachfrage nach Palmöl vorhanden war oder ein Bedürnfis dafür erschaffen wurde. Eine leidige Frage welche nie abschliessend beantwortet werden kann. Auf jeden Fall reagiert hier, nüchtern betrachtet und die Umwelt aussen vor gelassen, das Marktgesetzt. Sobald keine Nachfrage mehr nach Produkten mit Palmöl vorhanden sein wird, werden die Produkte auch nicht mehr verkauf und damit auch nicht mehr produziert. So einfach funktioniert es natürlich nicht. Es sind ja die wenigstens, welche auf ein spezielles Produkt verzichten möchten. Daher ist das Problem die Hersteller Firma (heute Unilever, morgen …?) anzubrangern, etwas zu einfach angedacht und nur aus einem Blickwinkel betrachtet.
Geht es denn Allen nur noch darum Land zu besitzen oder geht es doch noch um dieses Palmöl?