Zwei Wochen nach den letzten PageRank-Penalties gegen Linkverkäufer und Schreiber von bezahlten Blogbeiträgen nimmt Google nun (endlich) Stellung, und das gleich zweifach. Während im Webmaster Central Blog eine etwas allgemeine Stellungnahme zu lesen ist, zeigt Matt Cutts in seinem Blog an einem konkreten Beispiel Googles „Problem“ nochmals auf.
So kritisiert er nicht nur die Problematik der PageRank-Vererbung durch bezahlte Links, sondern äussert sich auch über bezahlte Rezensionen. Dazu zieht er zwei etwas krasse Beispiele bei, in denen es um Rezensionen über Behandlungsmethoden gegen Tumore geht:
If you put your user hat back on, I hope you’ll agree that you wouldn’t want a serious medical search for brain tumor treatments to be affected by inaccurate or uninformed posts. In fact, if you stumbled across these entries on the web, you might not know whether someone got paid for writing these posts. In the same way that a regular surfer would want disclosure to know if a post were paid, all the major search engines also want to make sure that paid posts are adequately disclosed to search engines as well.
Bei diesem konkreten Beispiel gehe ich mit Matt Cutts sogar für einmal einig. Nicht nur, dass die Rezensionen nicht als solche gekennzeichnet waren, auch die Thematik ist wohl nicht ganz ohne. Eine Rezension über eine Behandlungsmethode gegen Tumore könnte wohl nur ein Betroffener wirklich akkurat schreiben. Das Beispiel schiesst aber am Ziel vorbei, denn bezahlte Blogbeiträge sind heutzutage doch entsprechend gekennzeichnet, zumindest ist mir kein Anbieter bekannt, der das nicht verlangen würde. Dazu kommt, dass die meisten wohl nur eine Rezension annehmen, wenn sie sich auch mit der Thematik auseinandersetzen. Wer also beispielsweise über Kontaklinsen schreibt, sollte diese wohl auch getragen haben, ansonsten wäre die Rezension sicherlich problematisch.
Wieso Google nicht versucht, gekaufte Links mit einem Algorithmus zu entdecken, dürfte wohl am „Erkennungsmechanismus“ liegen. Bisher scheint man sich an Phrasen wie „Sponsored Links“ oder ähnliches gehalten zu haben, doch damit dürfte es wohl bald vorbei sein, wie Matt in den Google Groups feststellt:
That email is asking link sellers to call things „Recommended“ instead of „Sponsored,“ or to use no header at all. And if you do use a header, they ask to make it an image (maybe because an image is harder to detect than text?). So some people appear to be actively working to try to make paid links harder to detect.
Vielleicht aber ist Google an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig, denn erst die Aktionen der letzten Wochen veranlassten viele Webmaster, die Kennzeichnungen entsprechend zu ändern. Die einzig „gültige“ Kennzeichnung für Google für paid Links ist und bleibt aber das „nofollow“-Attribut, da ändert sich auch nach der teils sehr interessanten Kommentardiskussion in Matts Blog nichts.
8 Comments
Leave a CommentVielleicht hast Du recht. Aber wollen wir denn wirklich, dass Google in Zukunft die Instanz ist, die darüber urteilt, wer auf diesem Globus legitimiert ist, über ein Thema zu schreiben? Ich nicht …!
Google scheint den Internetnutzer für ein vollkommen verblödetes Stück Biomasse zu halten. Wenn ich einen Blogbeitrag lese, schalte ich aber dabei durchaus das Hirn ein und wenn ich merke, dass da einer zu Thema X schreibt ohne mit Wissen zu überzeugen, dann merke ich das und surfe weiter. Außerdem informiere ich mich sowieso nie an einer einzigen Stelle. Selbst wenn mich ein Beitrag potentiell desinformieren könnte, würde der nächste diesen Mangel wieder auflösen.
Außerdem: Was Google damit erreichen wird, ist doch tatsächlich, dass – insbesondere in den USA, wo Kennzeichnungspflicht bisher schon ein Fremdwort war – noch weit mehr Leute als bisher ihre Blogbeiträge nicht mehr als bezahlt kennzeichnen und damit sogar mehr Geld als bislang erhalten werden, denn der Kunde ist naturgemäß an einer Kenzeichnung meist eh nicht interessiert. Und dann haben wir die Situation, die Google ja angeblich vermeiden will. Wir wissen alle nicht mehr, welcher Beitrag ist aus welcher Motivation heraus entstanden. Danke Google für diesen Blödsinn.
Un zu guter Letzt @Marcel Widmer: Ich auch nicht!
Erkenntnis: Google ist wie die Banken – selber schuld an den Banküberfällen. Also schliessen! Bei den Räubern (bzw. Linkhändlern) ist das Geld viel sinnvoller aufgehoben.
Schöne Erkenntnis, leider völlig daneben. Aber gut und fingerfertig eine Propagandatechnik aus dem reichsdeutschen Antiquariat angewendet. Geht doch…
Google läuft Gefahr, mit immer mehr Verschärfung sich mehr selbst zu schaden als seinen Index „clean“ zu halten. Viele Dinge, die einer Webseite ganz natürlich passieren können, können heute zu einem penalty führen (Bsp Bad Neighbourhood) – dies entzieht sich zu Weilen dem Einfluss des Webmasters. Google sollte sich nicht selbst zum Herren darüber aufspielen, wer im netz was zu Sagen haben darf und den User nicht entmündigen. Ich surfe auch bis auf Position 30, wenn mir nicht passt, was auf der ersten Seite ich finde. Ichz denke, ich bin schlau genug zu erkennen, ob ein Blogger weiß worüber er schreibt oder nicht. Und wie ein Vorredner bereits sagte: Niemals nur einer Quelle informieren ist doch wohl eh sonnenklar…In diesem Sinne…Cheers
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