Übers Wochenende hat Google einmal mehr zugeschlagen und teils massive Pagerank-Abwertungen vorgenommen. Glaubt man Techcrunch, dann soll es dieses Mal vor allem Verfasser von bezahlten Blogeinträgen getroffen haben. Auch meine Blogs hatten erneut die Ehre, an der Pagerank-Runde teilzunehmen. Der PR 3 der Startseite von BloggingTom ist zwar geblieben, alle Unterseiten haben jedoch ihren Pagerank verloren. Schlimmer traf es den Travelblogger, der nun durchgehend auf PR0 steht. Gleichzeitig durfte sich der Travelblogger grösstenteils von den meisten vorderen Plätzen in den entsprechenden Suchergebnissen verabschieden und fristet nun sein Dasein zumeist auf irgendwelchen hinteren Plätzen. Damit scheint auch die vorherrschende Theorie, dass die letzten PR-Downgrades keinen Einfluss auf die Suchergebnis-Positionen haben, zu Makulatur zu werden.
Ich gehörte bis vor kurzem zu jenen Personen, die Google immer wieder lobten und damit vielleicht ein klein wenig zur heutigen Marktmacht beigetragen haben. Diese Marktmacht hat sich aber zumindest ausserhalb der USA zu einer veritablen Monopolstellung verändert, was nun auch ich zu spüren bekomme. Auch die Lektüre des Artikels aus der gestrigen SonntagsZeitung, „Big G is watching you“ lässt wenig Zweifel daran, wie Google die Zukunft sieht, was sich beispielsweise an der Aussage von Larry Page zeigt:
Sie wird alles wissen, was Du fragst, und wird dir genau das sagen, was du von ihr wissen willst.
Google Vizepräsidentin Marissa Mayers betont zwar
Google soll dein bester Freund sein
doch das hat sich bei mir längst geändert. Google war einer meiner besten Freunde, doch die letzten Pagerank-Aktionen zeigen auf, dass die Freundschaft nur einseitig bestanden hat.
Um es nochmal klar zu betonen: Klar, Google lässt sich nicht vorschreiben, was zu tun ist und was nicht. Ebenso sollte sich Google aber auch nicht anmassen, dem Rest der Welt vorzuschreiben, was zu tun ist, getreu dem ehemaligen(?) Motto „Dont be evil“. Allerdings tut Google nun genau das: Anstatt zu versuchen, den Suchalgoryhtmus zu „tunen“ wird einfach alles, was nicht in den Kram passt, quasi abgemahnt. Der PageRank dient nicht mehr als Gradmesser für die Linkpopularität einer Seite, sondern wird zum Drohinstrument degradiert. Einmal mehr: Für Google scheint also nicht mehr die Qualität der Sites im Vordergrund zu stehen sondern vielmehr mit welchen Mitteln der Inhaber Geld verdient. Allerdings lässt sich meines Erachtens aufgrund der eingesetzten Werbung (nicht zwingend) eine Aussage über den qualitativen Inhalt der Beiträge machen. Google scheint aber genau das nun zu einem der wichtigsten Qualitätsmerkmale machen. Die Tatsache, dass AdWords das einzige Produkt ist, dass (grosse) Gewinne abwirft, macht den Schritt Googles immerhin nachvollziehbar.
Natürlich werde auch ich nicht darum herum kommen, mir weitere Gedanken zur Problematik zu machen, denn die Monopolstellung Googles bringt auch mich in eine gewisse Abhängigkeit und zwingt mich allenfalls zu Reaktionen um nicht ganz von der „Suchergebnis-Bildfläche“ zu verschwinden. Gleichzeitig gilt es aber auch, die Abhängigkeit etwas zu verringern und der Datenkrake nicht mehr übermässig viele Daten zu liefern. Erste Massnahmen dazu habe ich bereits ergriffen:
- Google Analytics: Scripts aus den Webseiten entfernt
- Gmail: Ablösung/Umstellung im Gang
- Google Reader: Alle Feeds gelöscht
- Google Calendar: Alle Daten gelöscht
- Google Notebook: Alle Daten gelöscht
- Google Talk: Deinstalliert
- Orkut: Account gelöscht
Hat übrigens schon mal jemand bemerkt, dass sich einzig der Orkut-Account löschen lässt? Alle anderen Dienste können nicht deaktiviert, gekündigt oder gelöscht werden. Bleibt also nur, dort die hinterlegten Daten zu löschen.
Zu erledigen bzw. überdenken bleiben dann noch die folgenden Dienste:
- Feedburner
- AdSense
- Interne Blog-Suche (via Google)
Gerade AdSense ist auch so ein Thema, dass ich im Moment kritisch beobachte, denn Google scheint auch dort „den Hebel“ anzusetzen. Auffällig ist zumindest, dass mit den PageRank-Abwertungen auch jedesmal ein Einkommensverlust verbunden war. Der PageRank scheint zumindest Einfluss auf die Anzeigenrelevanz bzw. deren Klickpreise zu haben. Diese sind nun nämlich ebenfalls „im Keller“ angelangt. Waren es früher Einnahmen von bis zu 15 Dollar pro Tag, bewegen sich diese plötzlich nur noch im Rahmen von ca. 2 Dollar/Tag. Zeit also, sich auch Gedanken zum weiteren Einsatz von AdSense zu machen.
(Bild „Downgraded“: Articler.com)
Nachtrag: Ich bekam ne weiße Seite, nach dem Absenden des Kommentars.
Ich vorhin auch: Einen Error von meinem Proxy, dass die Domain nicht existiert oder so :O
MfG Christian
@michael, killerbees19: Danke für die Messages betreffend der Kommentarfunktion. Wie gesagt, versuche ich den Fehler zu finden. Allerdings ist mir das bis jetzt leider nicht gelungen, was wohl auch eher an Zeitnot lag. Es kann also nur besser werden…
Google gibt (endlich) einige Gründe auf dem Webmaster Central Blog :
http://googlewebmastercentral.blogspot.com/2007/12/information-about-buying-and-selling.html
ich finde diesen beitrag nahezu peinlich. da hat jemand gepokert, verloren und ist jetzt sauer. da sag ich nur: schlechter verlierer!
SEO ist kein zwang. ich bin ganz froh, daß google probiert diese nahezu destruktiven praktiken zu „unterdrücken“. gut, das sich solche leute deprimiert zurückziehen – sie haben ohnehin nur content für google erstellt und damit das auffinden von information im internet (und auch googles suche) erheblich gestört.
der erfolg einer seite hat mit der qualität und akzeptanz des angebots zu tun. sich am pagerank zu messen ist schlichtweg peinlich und zeigt, das herr tom sich der qualität seines contents doch nicht so sicher ist wie er behauptet…
@alex: Danke für den Tipp.
@Fabien: Hab ich gepokert? Ich habe lediglich eine weitere Einnahmequelle angezapft und bin deshalb offenbar in Googles Ungnade gefallen. Ich bin deswegen überhaupt nicht deprimiert, sondern ziehe meine Konsequenzen daraus und versuche in Zukunft so wenig wie möglich direkt mit Google zu tun zu haben.
Würdest Du schon länger hier lesen, wüsstest Du auch dass Deine Unterstellung, ich würde nur Content für Google erstellen, schlicht lächerlich ist. Ich zumindest bin mir der Qualität meiner Beiträge durchaus sicher…
Eine Einnahmequelle die es ohne Google (oder eine andere Suchmaschine mit der gleichen Verbreitung wie Google) gar nicht erst gegeben hätte! Worte wie „Ungnade“ und die Konsequent deswegen Google zu meiden, halte ich für etwas über dramatisiert. 😉
Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Einnahmequelle nur gibt, weil Google quasi ein Monopol hat. Auch bei einer etwas ausgeglicheren Konkurrenzsituation unter Search Engines wäre es wohl früher oder später dazu gekommen. Aber genau das Quasi-Monopol führt ja nun dazu, dass Google quasi vorschreiben kann, was „richtig“ und „falsch“ ist.
Es mag überdramatisiert sein, wenn ich nun beginne, nicht mehr nur auf Google zu setzen bzw. mich vermehrt anderen Diensten zu widmen. Andererseits, und ganz abgesehen von der PageRank-Problematik: Vielleicht ist es gar nicht schlecht, sich mal wieder etwas umzusehen. Zuviel Marktmacht war noch nie förderlich…
Um Marktmacht geht es ja gar nicht, du kannst Google auch durch ein Dutzend Suchmaschinen ersetzen, die würden sich das über kurz oder lang auch nicht gefallen lassen.
Da bin ich eurer Meinung. Linkkauf bringt nur kurzfrisitg was, also lieber die seriöse Schiene fahren. Wenn es nur noch Linkkauf gäbe, wo bleibt dann der Mehrwert, auch für einen selbst?
Ist ja ätzend das Google selbst hier El Diktatore spielt. Hab eigene Probleme mit Google. Überall, egal welche Webseite besucht – Google ist mit dabei. Möchte man sich bei Youtube anmelden, versucht Google den Anmeldefreudigen einen Google Account aufzuzwingen. Gibt kaum noch Plätze die man ansurfen kann, ohne das Google Daten sammelt und verwertet (ob nun für Werbung oder auch noch schlimmeres). Von Google Mail will ich gar nicht erst anfangen.
Wird Zeit dem Datenkraken die Tentakel zu amputieren. Ich für meine Fälle nutze seit kurzem weder die Google suche noch Youtube. Zeitgleich blockiere ich Cookies, Skripte ect. pp. von Google – ja, und ein Plugin für den Browser sendet mindestens 30 Fake-Suchanfragen an benannten Datenkraken.