Wenn die Polizei 15-Jährige auf den Posten abschleppt, um sie nackt auszuziehen und auszuquetschen, profiliert sie sich am falschen Ort und hat den Massstab verloren.
Dem Kommentar von René Staubli kann ich mich nur anschliessen. Auch Fragen zu intimen Dingen wie Geschlechtsverkehr haben mit Drogenprävention wohl herzlich wenig zu tun. Erst recht, wenn es sich um eine „einfache“ Übertretung wie den Konsum von Cannabis handelt…
Ich wundere mich schon länger über die Stadtpolizei Zürich. Erstmals vor 2 Jahren. Da wurde ein Freund meines Sohnes beschuldigt, einen Einbruch verübt zu haben. Er hatte das Pech abend nach seinem Basketballtraining nach hause zu gehen – just in der Strasse wo der Einbruch statt gefunden hatte. Als türkischer Jugendlicher hat er wohl das Täterprofil bestens erfüllt. Er wurde verhaftet und in Verhören massiv unter Druck gesetzt. Mehrmals musste er Vorsprechen – man hat ihm immer wieder mit Gefängnis gedroht würde er nicht die Warheit sagen. Er ist bei der Warheit geblieben. Der Richter hat ihn frei gesprochen und trotzdem hat er jetzt einen Eintrag im Leumund und eine Busse erhalten. Anscheinend hat er sich während des Verhörs widersprechende Aussagen gemacht. Aha – wundert mich bei den Verhörmethoden gar nicht.
Nächster Fall – mein Sohn geht in die Disko mit einer Gruppe von Jugendlichen. Draussen kommt es zu einer Schlägerei. Einer wurde schwerst verletzt, ein anderer leicht. Es werden alle die dabei waren – ob nur zugesehen oder ob sie versucht haben, die Streithähne auseinanderzureissen spielt der Polizei keine Rolle. Sie werden in U-Haft genommen: 3 Monate lang! Ja die Aussagen der Einzelnen widersprech sich halt. So lange werden so viele Jugendliche (farbige) einfach im Knast sitzen gelassen.
Mein Sohn ist in den Ferien während dieser Zeit. Deshalb konnten sie ihn nicht festnehmen und alle Beteiigten sagten, dass er nur zugesehen hatte. Nur aus diesem Grund konnten sie ihn nicht 3 Monat festhalten und damit seine Zukunft ruinieren. Es wird wohl bei allen etwas haften bleiben – Das Misstrauen der Lehrmeister, Versäumte Schule und vor allem tiefes Misstrauen gegenüber der Polizei.
Mein Sohn wird als Zeuge vorgeladen. Man möchte unbedingt, dass er eine Version der Polizei bestätigt die nicht den Tatsachen entspricht. Er macht das nicht. Man droht ihm mit Gefängniss. Er sagt, wie wollen Sie, dass ich mich kooperativ zeige, wenn sie mir bei allem was ich sage drohen? Ich bin hier um auszusagen und zwar die Warheit. 3 Stunden wird er dauernd der Lüge bezichtigt – man hört ihm anscheinend nicht zu, weil man nicht hören will was er sagt. Ist das eine Zeugenaussage, eine Zeugenbefragung?
Der Polizist droht den Untersuchungsrichter anzurufen damit mein Sohn in Untersuchungshaft genommen werden kann. Mein Sohn hat aber im Gymnasium bei der Rechtskunde aufgepasst und weiss, dass ein als Zeuge vorgeladener Unbeteiligter nicht festgehalten werden darf und sagt dies dem Polizisten und er dürfe sich das gerne vom Untersuchungsrichter bestätigen lassen. Tatsächlich ruft der Polizist beim Untersuchungsrichter an – dieser lässt mit der Begründung meines Sohnes den Polizisten abblitzen. Er kann nach Hause. Er sei aber nicht kooperativ und werde in der Sache nochmals vorgeladen.
20minuten hätte auch in Zürich nachfragen können. Da hätte der Pressesprecher auch gesagt, dass das in Zürich nicht vorkommt. 🙂 wenigstens nicht Usanz ist.
20min hat auch ausführlich darüber berichtet:
Und da fragt sich einer noch, dass wir kein Vertrauen mehr zur Polizei haben! Bei diesen Methoden wird früher oder später wieder das Faustrecht regieren. Schon heute schaut jeder bei einer Schlägerei weg, aus Angst selber was abzubekommen.
Auch Amnesty International fordert im Kanton Zürich eine unabhängige Beschwerdeinstanz zur Untersuchung von Klagen gegen die Polizei. Mehr zu diesem Thema auf 20min.ch.
@Reto Hartinger:
Konnte sich Ihr Sohn die Namen der Polizisten aufschreiben? Evt. kann er ja gegen diese Beschwerde einreichen…
Das will er nicht.