Monthly Archive: August 2007

Bitte keinen Kontakt aufnehmen…

Mal ehrlich: Eigentlich finde ich XING eine praktische Sache. Die Bekannten sammelt man ganz einfach durch Hinzufügen des Kontakts und braucht sich danach weder mit Adressbüchern, Handyeinträgen oder Visitenkarten herumzuschlagen. Nicht alle Kontakte scheinen das aber ebenfalls so zu sehen, denn was nützt mir ein bestätigter Kontakt, wenn ich im Profil dann trotzdem auf Null Information stosse:

Screenshot: XING-Profil

Hey, nicht mal die eMail-Adresse ist freigegeben? Zwar ein bestätigter Kontakt aber die Kontaktaufnahme ist nicht erwünscht? Oder wie? Oder was?

Nun könnte man annehmen, dass einige die Idee hinter XING noch nicht verstanden haben und darum alle Daten gesperrt haben. Wenn es sich dabei aber um zahlende Premium-Mitglieder handelt, sehe ich aber schon Fragezeichen…

Nachtrag
Natürlich könnte man bei so einem Mangel an Kontaktmöglichkeiten auch noch eine Nachricht via XING-eigenem Nachrichtensystem hinterlassen. Man könnte… sofern diese Art der Kontaktaufnahme nicht deaktiviert ist:

Screenshot: XING-Mitteilung senden - Das Senden einer Nachricht an diesen Nutzer ist nicht möglich...

saldo verzichtet auf Werbung

Das Konsumentenmagazin saldo verzichtet seit neustem auf Werbung. Zumindest will der SQL-Server keine Werbung rausrücken oder wurde vielleicht sogar ganz abgeschafft:

Konsumentenmagazin saldo: SQL-Server does not exist or access denied

Blöd, wenn wegen ein bisschen Werbung gleich die ganze Webseite nicht mehr erreichbar ist…

[Update] 10:29 Uhr
Nach etwas mehr als 2 Stunden hat man bei saldo den SQL-Server offenbar wieder gefunden…

BlogMusik: Neustart mit Deezer.com

Deezer

Im September letzten Jahres machte BlogMusik.net als eine Art Musik on Demand-Site von sich reden, verschwand dann aber im Februar 2007 von der Bildfläche. Die Macher hinter BlogMusik gestanden u.a. in einem Kommentar hier im Blog, ein, dass das Angebot alles andere als legal war.

Nachdem nun offenbar eine Einigung mit der französischen Verwertungsgesellschaft SACEM gefunden wurde, startet BlogMusiK unter dem neuen Namen Deezer.com einen weiteren Versuch gegen andere Musikangebote anzutreten. In der Pressemitteilung liest sich das dann so:

Deezer.com is now the first global website for music on demand with no restrictions: listening to all kinds of music is now free, unlimited, legal and accessible to all Internet users via a Web browser.

Ob Deezer aber wirklich weltweit legal ist, darf weiter bezweifelt werden. Wie verschiedene Kommentatoren auf Techcrunch anmerken, benötigt Deezer nämlich weitere Vereinbarungen, vor allem mit den grossen Musiklabels. Und das dürfte schwierig werden, insbesondere deshalb, weil solche Vereinbarungen ja meist für ein spezielles Land oder Verbreitungsgebiet abgeschlossen werden können.

BlogCampSwitzerland 2.0 am 20. Oktober 2007

BlogCampSwitzerland 2.0

Nach dem erfolgreichen ersten BlogCampSwitzerland im März haben die Organisatoren bereits die zweite Ausgabe mit dem sinnigen Namen BlogCampSwitzerland 2.0 auf die Beine gestellt. Am 20. Oktober 2007 wird also erneut an die ETH Zürich gepilgert und in einer Art Gross-Klassentreffen dem Bloggen gehuldigt.

Dass neu einer der Präsentationsräume für „Demos“ („of new software, new websites, new startups, etc.“) reserviert sein soll, stösst allerdings nicht überall auf Gegenliebe. Wer sich daran stört hat allerdings genug Möglichkeiten, andere Sessions zu besuchen und so den „Demos“ elegant aus dem Weg zu gehen.

Nun kann ich nur hoffen, dass die für mich interessanten Sessions nicht wie im März wieder gleichzeitig stattfinden und ich neben den bereits bekannten Gesichtern auch einige Neue kennenlernen darf. Und wer weiss, nachdem Yoda sogar an deutschen BarCamps teilnimmt, verirrt sich ja vielleicht auch der eine oder andere Blogger aus dem Ausland an das zweite BlogCampSwitzerland.

Also auf gehts: Anmeldung und weitere Infos auf dem Wiki zum BlogCampSwitzerland.

Moderner Pranger auch anderswo

Zugegeben, bei studentbooks hat man heute schnell auf die Vorwürfe reagiert und die „Schwarze Liste“ der Schuldner bereits wieder aus dem Blog entfernt. Ich kann den Ärger über „schlechte Kunden“ zwar durchaus nachvollziehen, doch darf man sich nicht dazu verleiten lassen, mit der Veröffentlichung persönlicher Daten quasi zum Gegenschlag auszuholen.

Allerdings standen die Schuldner von studentbooks vergleichsweise gut da, denn es wurden lediglich Initialen und eMail-Adresse veröffentlicht. Viel schlimmer trifft es beispielsweise Kunden von Online-Auktion, die sich vermeintlich nicht an die Auktions-Regeln halten. Diese werden nämlich auf der „Blacklist der Online-Auktion und des Jass-Shop“ nicht nur namentlich, sondern meist auch mit Wohnort oder Telefonnummer aufgelistet. Auch hier dürfte es sich um einen öffentlichen Pranger handeln, da nicht nur der Username des Nutzers, sondern weitere persönliche Daten genannt werden.

Zwar legt man bei der Auktionsplattform gemäss Datenschutzerklärung Wert auf die Sicherheit und den Schutz der persönlichen Daten der Mitglieder und verpflichtet sich auch zum verantwortungsbewussten Umgang mit den Daten. Ob die Veröffentlichung einer derartigen Blacklist aber als verantwortungsbewusst eingestuft werden kann, darf mit Recht bezweifelt werden.

Pikantes Detail am Rand: Zum „Zwecke der Betrugsbekämpfung“ fordert Online-Auktion von ihren Mitgliedern eine „Einwilligung in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Bestands- und Nutzungsdaten“, die hier näher erklärt wird. Blöd nur, dass sich das Schweizer Unternehmen dabei auf das deutsche Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG) sowie die Telekommunikations-Datenschutzverordnung (TDSV) beruft, welche beide nicht mehr in Kraft sind und in der Schweiz sowieso keine Gültigkeit hätten.

Bevor das Thema Online-Pranger nun aber in eine Artikelserie ausartet, machen wirs kurz: Hier noch einige weitere öffentliche Pranger aus der Schweiz:

Moderner Pranger bei studentbooks

Datenschutz

Wer Waren gegen Rechnung liefert, setzt sich regelmässig dem Risiko aus dass die Rechnungen nicht bezahlt werden. Es gibt zwar Möglichkeiten den finanziellen Leumund der Besteller zu überprüfen, allerdings lohnt sich das gerade bei kleineren Beträgen nicht immer.

Bei studentbooks versucht man die Zahlungsunwilligen nun per digitalem Pranger zur Zahlung zu bewegen und präsentiert stolz eine „Schwarze Liste“ der säumigen Kunden. Genannt werden die Initialen der Kunden sowie die vollständige eMail-Adresse der Zahlungsunwilligen, womit man dem Datenschutzgesetz entsprechen will:

Damit wir mit dem geltenden Datenschutzgesetz nicht in Konflikt kommen, veröffentlichen wir nur die Emailadressen des Kunden. Wir geben die vollständigen Adressen gerne weiter an Personen, die berechtigten Grund dazu haben (z.B. WebShop-Betreiber):

Allerdings behält man sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen [PDF] unter § 10, Absatz 3 ausdrücklich vor, weitere Angaben zu veröffentlichen:

studentbooks AG veröffentlicht Kundendaten (Name, Vorname, Wohnort, Emailadresse) auf dem Internet (Website oder Blog), wenn Personen trotz mehrmaliger Mahnung ihre offenen Rechnungen nicht begleichen. Ebenfalls werden Daten veröffentlicht von Kunden, gegen die wegen Nichtbezahlung von nachgewiesenen Forderungen ein Zahlungsbegehren bzw. eine Betreibung eingeleitet werden musste.

Ob nun lediglich mit Initialen und eMail-Adresse oder mit vollständiger Nennung von Name und Wohnort: studentbooks verstösst wohl wissentlich gegen das Datenschutzgesetz, denn zumindest zwei der vier am „Pranger“ genannten eMail-Adressen lassen sich mit einer kurzen Google-Recherche problemlos den Besitzern zuordnen. Sobald dies der Fall ist, ist der Konflikt mit dem Gesetz programmiert, wie auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte festhält:

E-Mail-Adressen stellen Personendaten dar, welche die Identifikation einer Person ermöglichen, sofern ihr Name darin enthalten ist oder die E-Mail-Adresse mit einer bestimmbaren Person assoziiert werden kann.

studentbooks interessiert das offenbar wenig. Man gibt in einem Kommentar zwar zu, einen illegalen öffentlichen Pranger zu betreiben, versucht aber gleichzeitig, sich hinter der Ausrede, lediglich die eMail-Adressen der Betroffenen zu veröffentlichen, zu verstecken. Ob diese Behauptung auch bei einer Klage Bestand haben würde, steht allerdings auf einem anderen Blatt…

Mehr dazu: Moderner Pranger auch anderswo

(via Mail. Danke chin!)

[Update] 11:16 Uhr
Bei studentbooks scheint man trotz der Beteuerung, dass das alles legal sei, kalte Füsse bekommen zu haben. Auf alle Fälle wurde der Artikel mit der „Schwarzen Liste“ im Blog nun kommentarlos gelöscht. Einen Screenshot gibts hier aber trotzdem noch zu sehen…

[Update 2] 11:37 Uhr
Unterdessen hat studentbooks einen neuen Text auf der alten „Blacklist-URL“ aufgeschaltet. Offenbar hat man dort eingesehen, dass die Veröffentlichung der Mailadressen auf rechtlich wackligen Füssen stand.

Listbroker, Community Manager oder Purser

Zu Zeiten von Robert Lembkes „Was bin ich?“ waren die Berufsbezeichnungen meist noch ziemlich selbsterklärend. Heute jedoch bekommt auch der einfachste Beruf eine hochgestochene, möglichst englischsprachige Bezeichnung. Die Süddeutsche Zeitung will in einem Quiz nun wissen: Was zum Teufel sind Listbroker, Community Manager oder Purser?

Süddeutsche Zeitung - Quiz Beruferaten

Okok, sooo schwer fand ich das nun auch nicht. Aber das Quiz öffnet einem die Augen, mit was für absurden Berufsbezeichnungen wir uns in der heutigen Zeit herumschlagen…

(via JobBlog)

Ich hab nicht zugestimmt, Sebastian!

Ein Programm das automatisiert Kommentare in Blogs hinterlassen kann, ist praktisch. Zumindest für Spammer und solche, die es werden wollen. Sebastian Foss von der e-trinity GmbH aus dem deutschen Lindlar hat für seine Software sogar noch ein weiteres gutes Verkaufsargument., denn die Inhaber der mehr als zwei Millionen Blogs, die sein Programm Blog Blaster vollmüllen „verkommentieren“ kann, sollen den „Werbeschaltungen“ explizit zugestimmt haben:

We only post ads on blogs whose owners gave us their permission.

Allerdings sieht es Sebastian Foss nicht sehr gerne, wenn negativ über ihn bzw. seine Software Blog Blaster berichtet wird, wie Mario Sixtus bereits feststellen musste. Doch trotz Abmahnung recherchiert Mario weiter und hat sich sogar ein Exemplar der Software besorgt. Und nun stellt sich auch offiziell heraus, dass kaum einer der Blogger die Zustimmung für die automatisierten Kommentarorgien gegeben hat. Auch ich wüsste nicht, wann ich meine Zustimmung für den Travelblogger gegeben habe, obwohl das Blog explizit im Blog Blaster aufgeführt wird:

Travelblogger-Eintrag in Blog

Amüsiert bin ich jedoch darüber, dass zwar der Travelblogger in der Software existiert, der viel bekanntere und besser verlinkte BloggingTom jedoch noch nicht Einzug in die Datenbank der Software gehalten hat. Aber vielleicht ändert sich das ja noch nach diesem Beitrag…

Vielleicht sollte ich aber wie Udo Vetter erst mal bei Sebastian Foss nachfragen, wann und wie ich der Aufnahme des Travelbloggers in seine Software zugestimmt habe. Auf die Antwort wär ich gespannt…