Die Travel Cash-Karte ist eine praktische Sache. Anstatt auf Reisen Bargeld herumzutragen bezieht man an über einer Million Bancomaten weltweit einfach Geld, das man vorher auf die Karte geladen hat. Im Vergleich mit Reisechecks bleiben einem so Warteschlangen am Bankschalter und das herumtragen des Reisepasses erspart.
Das „Aufladen“ der Karte war bisher unkompliziert: Mit der Kartennummer und einem Ausweis konnte die Travel Cash-Karte bei vielen Banken, der Post und der SBB problemlos aufgeladen. Noch bequemer ging es per Mausklick via Yellownet, dem eBanking der Post.
Seit dem 18. Juni 2007 ist damit jedoch Schluss. Versuche ich via Yellownet die Karte aufzuladen, erhalte ich nur noch folgende Meldung:
Ungültige Kartennummer: Entweder wurde eine falsche Kartennummer erfasst oder Sie haben Ihre Karte nicht bei PostFinance bezogen. In diesem Fall laden Sie Ihre Karte bitte bei jenem Finanzinstitut, bei welchem Sie Ihre Karte ursprünglich gekauft haben.
Die bequemste Art der „Aufladung“ via eBanking soll also auf einmal und ohne vorherige Ankündigung nicht mehr funktionieren. Erster Gedanke: Ziemlich kundenfeindlicher Akt der Post. Doch Marc Andrey, Mediensprecher von PostFinance, widerspricht:
Das ist eine Regelung von Swiss Bankers Travelers Cheques Center. Sie gilt seit dem 18. Juni 2007. Kundinnen und Kunden mit einer TravelCash-Karte können diese nur noch bei demjenigen Finanzinstitut aufladen, bei dem sie sie bezogen haben.
Tatsächlich habe ich meine Karte damals nicht bei der Post gekauft, denn damals war die Karte noch ziemlich neu und wurde nur von wenigen Instituten verkauft. Bei Swiss Bankers sieht man aber offenbar keinen Erklärungsbedarf, denn meine Anfrage wurde bisher nicht beantwortet. So darf munter spekuliert werden, weshalb Swiss Bankers ihre Travel Cash-Kunden derart einschränkt. Ein Eintrag im FAQ legt nahe, dass es sich bei der Massnahme um ein Mittel gegen Geldwäscherei handeln könnte:
Können Travel Cash Karten bei Banken gegen Barzahlung wieder aufgeladen werden?
Nein, bei Banken ist es nicht mehr möglich, Travel Cash Karten gegen Barzahlung aufzuladen. Der Gegenwert der Aufladungen muss dem Bankkonto des wirtschaftlich Berechtigten belastet werden.
Das erklärt allerdings noch nicht, warum ich meine Karte nicht mehr via Yellownet aufladen kann, denn dort kommt das Geld von einem Konto des „wirtschaftlich Berechtigten“. Vielleicht hat das Ganze aber auch einen Zusammenhang mit der Unterstützung von Maestro, welche am 18. Juni 2007 eingeführt wurde. Der 18. Juni? Genau das Datum, seit das Aufladen via Yellownet nicht mehr funktioniert…
Was bleibt, ist die Karte der Müllabfuhr zu übergeben, denn ich habe kein Konto bei derjenigen Bank, wo ich die Karte ursprünglich gekauft habe. Und damit habe ich auch keine Möglichkeit mehr, Geld auf meine Travel Cash-Karte zu laden, womit sie schlicht nutzlos wird.
[Update] 3. Juli 2007
In den Kommentaren nimmt Swiss Bankers nun doch noch Stellung.
Ich verstehe deinen Ärger voll und ganz und kann mir gut vorstellen, dass die Änderungen gemacht wurden um den Missbrauch (Geldwäscherei…) zu unterbinden bzw. verringern. In deinem Fall gibt es meiner Meinung nach zwei Wege, wie du nun vorgehen kannst: 1. Karte in Zukunft telefonisch aufladen (sofern du dich identifizieren kannst, sollte das möglich sein), 2. Karte bei der Postfinance zurückgeben und eine neue bestellen. Ausser dem Weg zur Post hast du keinen Aufwand.
Bestell dir doch eine neue Karte über E-Finance (ehemals yellownet). Diese kannst du bequem über das E-Finance Portal oder telefonisch aufladen und du hast zudem den Vorteil, dass du mit der neuen Karte in Geschäften, Hotels etc. bezahlen kannst. Da es keine Kartengebühr sondern nur eine Ladegebühr gibt, entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Tipp: Wenn du die Karte bis 13:00 bestellst hast du die neue Karte bereits morgen in deinem Briefkasten.
Jo darauf wird es wohl hinauslaufen. Ich bin zwar nach der Geschichte nicht mehr so glücklich mit Swiss Bankers, allerdings ist Travel Cash (vor allem mit der Lademöglichkeit via Yellownet) eben doch ziemlich praktisch 😉
Sehr geehrte Dame
Sehr geehrter Herr
Wir verstehen, dass die neuen Regelungen betreffend Wiederaufladung von Travel Cash Karten für zahlreiche Kundinnen und Kunden ein Ärgernis darstellen. Wir bedauern die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten sehr.
Wie Sie richtig vermutet haben, hängen diese Bestimmungen mit dem Geldwäschereigesetz zusammen.
Wenn Sie Ihre Travel Cash Karte weiterhin via Yellownet wieder aufladen möchten, empfehlen wir Ihnen folgendes Vorgehen:
Bestellen Sie via Yellownet eine neue Travel Cash Karte in derselben Kartenwährung. Sobald Sie im Besitz der neuen Karte sind, können Sie sich mit dem Travel Cash Kundenservice (Tel. +41 (0)31 710 12 15) in Verbindung setzen. Teilen Sie der Kundenberaterin die Kartennummer Ihrer bisherigen Karte sowie diejenige der neuen Travel Cash Karte mit. In der Folge wird der Restwert der alten Travel Cash Karte auf die neue übertragen. Der sogenannte Kartenübertrag geht schnell und ist kostenlos.
Zögern Sie nicht, bei Fragen oder Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Travel Cash Karte mit dem Kundenservice Kontakt aufzunehmen. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.
Gerne hoffen wir, Sie weiterhin zu unserer geschätzten Kundschaft zählen zu dürfen.
Swiss Bankers Travelers Cheque Center
@Eva Feuz: Besten Dank für Ihre Stellungnahme. Das wird wohl der Weg sein, den ich gehen werde.
Eine Sache ist mir aber immer noch nicht klar. Ich bin zwar nicht Jurist, aber mit der Identifizierung des Einzahlers und allenfalls einer Erklärung, dass er der wirtschaftlich Berechtigte des einbezahlten Geldes ist, sollte der „Sache“ doch Genüge getan sein. Wieso wurde dann die zusätzliche „Hürde“, dass die Karte nur beim „ausgebenden“ Dienstleister wieder geladen werden kann, eingeführt?
Der Wunsch, dass Travel Cash Karten nur bei den Filialen desjenigen Vertriebspartners wieder aufgeladen werden können, bei dem sie ursprünglich ausgestellt worden sind, wurde von verschiedenen Vertriebspartnern an uns herangetragen. Auf diese Weise haben unsere Vertriebspartner künftig eine Kontrolle über die von ihnen abgegebenen Travel Cash Karten. Dies war bisher nicht gegeben, da die Karte problemlos bei verschiedenen Vertriebspartnern wieder aufgeladen werden konnte. Die Geschäftsleitung des Swiss Bankers Travelers Cheque Center hat daher – und nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen – diese Einschränkung eingeführt.
Die neuen Bedingungen bezüglich Erwerb und Wiederaufladung von Travel Cash Karten haben verschiedene Hintergründe. Bis auf das gemeinsame Einführungsdatum, besteht jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen den neuen Bedingungen und der Lancierung von Travel Cash Karten mit Maestro-Signet.
Diese Karte ist ohnehin zum Scheitern verurteilt. Ich glaube kaum, dass allzu viele Leute auf diesen faulen Trick der vereinigten Bankergilde hereinfallen werden. Die Gebühren sind schlicht skandalös und dürften sich bei durchschnittlicher Benutzung auf gut und gerne 10% summieren.
Merke: Bei Fragen betreffend Reisegeld sollten Sie sich besser an einen erfahrenen Globetrotter statt an einen Banker wenden.
Wer es als Besitzer einer solchen Karte noch nicht gemerkt hat, dass er nach Strich und Faden beschissen wird, ist selber schuld. Am besten nach jedem herauslassen von Geld am Bankomaten einen Kontoauszug bestellen – die Wechselkurse sind zum Schreien und dazu noch Gebühren die sich gewaschen haben!
Wer heute noch glaubt das Geld auf diesen Karten sei sicher wird bald eines besseren belehrt, denn Swiss Bankers ist keine Bank – somit ist das Geld in etwa so sicher wie wenn es GM anvertraut würde.
Die normale Bankkarte ist immer noch billiger und besser.