Die Sonntags-Zeitung befasst sich heute in einem kleinen Special mit Weblogs und weist im Artikel „Keine Narrenfreiheit für Blogger“ auf die rechtlichen Probleme hin, die Blogger mit ihren Äusserungen provozieren könnten:
Für das Online-Tagebuch Westwatch ist SonntagsZeitung-Autor Roger de Weck ein Idiot. Medienspiegel.ch hat den «SonntagsBlick»-Kolumnisten Meyer auf Frank A. Plagiator umgetauft. Und Ignoranz.ch verhöhnt «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Peter Hartmeier als Millionenzürich-Provinzler und Sowohl-als-auch-Intellektuellen.
Den wenigsten Bloggern ist bewusst, dass sie medienrechtlich Journalisten gleichgestellt sind. Der Einwand «Das ist doch bloss Hobby poesie in Tagebuchform» gilt nicht. Theoretisch kann selbst eine Beschimpfung unter vier Augen vor dem Richter enden, sofern sich die Persönlichkeitsverletzung bezeugen lässt.
Neben den oben genannten Blogs finden auch noch das Pendlerblog, Blattkritik und, als besonders negativ hervorgehoben, der Bugsierer mit seinem Post über Sonntags Zeitung-Redaktor Barnaby Skinner, Erwähnung:
In einem Ehrverletzungsverfahren würde der Blogger auf verlorenem Posten stehen.
Immerhin: In dieser Hinsicht sind wir in der Schweiz wohl wirklich (noch) eine Insel. Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass dort bereits viel härtere Sitten herrschen und öfters geklagt und abgemahnt wird…
Weitere Posts zum Thema:
- Medienspiegel: Medienblog-Special in der «SonntagsZeitung»
- Internet Briefing Blog: Aus für Blogs? Treffen: Blogging – Chancen und Risiken, Tipps und Tricks
- turi2: Niggemeier spricht und Pinscher beißt
Das sind doch alles heuchler und idioten. Was du auf dem Blog nicht sagen darfst, kommt letztendlich irgendwo in einem anonymen Kommentar.
Ich selber habe zum Thema bloggen auch eben mein erstes Resumé gezogen und bemerkt, dass es auch sonst schon schwierig ist, sich den Printmedien gegenüber zu emanzipieren. Und bezüglich Quellenangaben und Wortwahl muss sich jeder ernsthaft bloggende noch etwas Gedanken machen. Im Gleichen Gedankengang wurde mir bewusst, dass es aber auch klar mehr BloggerInnen geben muss, die ihre eigene Sucht der Dinge publizieren!!!
Hey Tom, vergiss bitte nicht, dass bei uns in Deutschland traditionell Zucht, Ordnung und ein völlig überzogenes Bürokratie- und Vorschriftensystem existiert.
Schließlich haben wir ja auch die Demokratie erfunden!
(Und wenn jetzt ein Athener etwas dagegen sagt, mahn ich ihn ab, so einfach geht das hier! ;))
Da hälst Du Deine Meinung aber ganz fein raus, Tom 😉
Hab ich nicht gemacht, ich finde nämlich, dass die „Sonntagszeitung“ Recht hat.
Und weshalb nicht die SoZ mit ihren eigenen Waffen schlagen? Auch Blogger können Beschwerde beim Presserat einreichen, wenn Medien ihre Sorgfaltspflicht verletzen.
Die Klagen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Darum ist es ja so wichtig, dass Blogger ihre Behauptungen durch sorgfältige Recherche stützen (was wie gesagt ja auch für die Medien gilt).
@Tim: Wenn es darauf ankommt, ist der Kommentierende aufgrund der IP dann doch nicht mehr so anonym.
@rafael: In den Blogs ist die Angabe der Quelle eigentlich eines der „wichtigen“ Gebote und wird m.E. auch meist sehr gut gemacht. Umgekehrt habe ich eher das Gefühl dass die Printmedien da etwas ins Hintertreffen geraten (vor allem wenn es sich um Stories aus Blogs handelt).
@Farlion: Ach das waren nicht wir mit unserer direkten Demokratie?
@Caviglia: Meine Meinung? Die Grundaussage des SoZ-Artikel mag durchaus zutreffen, allerdings scheinen einge Details des Artikels nicht so ganz zu stimmen bzw. falsch interpretiert worden zu sein (siehe Post beim Medienspiegel bzw. den Kommentar von Sandro dort).
Mich erstaunt, dass in der Schweiz nach wie vor wenig geklagt wird. Aber das wird wohl auch nur eine Frage der Zeit sein…
@ Farlion
„Deutschland ist Papierland“ sagen Angehörige verschiedener Nationalitäten……irgendwie müssen unsere Bürokraten ja ihre Existenz rechtfertigen…also warum nicht mal ein paar blogger verklagen…die Rechtsschutz Versicherung hält ja die Kosten in Grenzen und das Papierland am Leben….. 😉
Blogger stehen in der Verantwortung. das ist klar. es gibt mitlerweile Machenschaften, die der Blogosphäre sehr schaden. Wir sind alle nicht so wichtig, wie uns Google vielelicht manchmal macht. Nur wenn sich gute Recherche (statt Copy+Paste), verantwortung, sachliches Argumentieren und „schreiben was ist“ durchsetzen, nimmt der Einfluss der Blogosphäre zu. Geld für das Aggregieren von Blogs verlangen und ideologische Auswahl betreiben schadet hingegen.