Monthly Archive: November 2006

Yahoo und MS indexieren Sitemaps

Die von Google bereits seit einiger Zeit genutzte Technik, XML-Sitemaps zur Indexierung von Websites zu berücksichtigen, wollen nun auch Yahoo und Microsoft einsetzen. Wie Techcrunch schreibt, haben dies die drei Firmen gemeinsam bekanntgegeben.

Sitemaps sind ein XML-Dialekt zur Zusammenfassung von Informationen über eine Website, die für Webcrawler relevant sind. Für jede URL können „Hinweise“ wie das Datum der letzten Änderung und die Änderungshäufigkeit angegeben werden. Sitemaps wurde unter einer Attribution-ShareAlike Creative Commons License freigegeben und kann somit grundsätzlich von jeder Suchmaschine zur Indexierung genutzt werden.

Für die automatische Erstellung einer Sitemap unter WordPress kann ich das Plugin von Arne Brachthold nur empfehlen. Es tut seinen Dienst hier seit Juni 2005 in den verschiedensten Versionen problemlos…

Unsichere Website der TKB

Kaum gründen vier Provider die Interessengemeinschaft „Swiss ISPs Against Spam“ (S.I.A.S), die unter anderem die Kunden vor den Gefahren von Spam und Phishing warnen will, zeigt Beni, dass die Thurgauer Kantonalbank (TKB) ein Problem auf Ihrer Webseite hat. So lassen sich derzeit ungehindert fremde Seiten mittels iframe in das Layout der TKB-Seiten einbinden, wie auch das OMC-Blog aufzeigt.

Ich hab‘ zu Demonstration mal das Login des TKB eBankings eingebunden:
Thurgauer Kantonalbank - Fake Formular im Layout

Okok, noch nicht ganz perfekt, denn noch prangt „Suchergebnis“ als Titel da, aber doch erstaunlich, dass eine Bank wie die Thurgauer Kantonalbank noch nicht einmal Suchformular-Eingaben auf Ihre Plausibilität überprüft.

Vielleicht sollte sich die Bank mal bei „Swiss ISPs Against Spam“ beraten lassen…

[Update] 10:47 Uhr
Soeben wurde die Lücke geschlossen und obige Spielchen sind nicht mehr möglich…

Phishing mit N24 und Credit Suisse

Zugegeben, das eMail mit N24-Logo liest sich spektakulär:

Grö ßter Raubüberfall in der Weltgeschichte
Gangster erbeuten bis zu 6 Milliarden Euro

Spektakulärer Milliarden(!)-Raub in Schweiz: Als Polizisten verkleidete Gangster haben Züricher Credit-Suisse Bank überfallen und dabei mindestens 4 Millionen Euro und Goldstücken im Wert von mindestens 5 Milliarden Euro erbeutet. Die Ermittlungen zum Gesamtschaden halten noch an – möglicherweise könnten die Täter sogar bis zu 6 Milliarden Euro erbeutet haben.

Polizeisprecher Paul Gleisner: „Dies war ganz klar ein von langer Hand geplanter Raub. Wir sind sicher, dass es Insider in der Bank gegeben haben. Das bestätigen auch die Sicherheitsvideos, die wir uns schon angesehen haben“
Exclusiv bei N-24 können Sie die Videos aus der Bank unter diesem Link ansehen.

Mit Hochdruck fahnden die Beamten nach den Tätern – bisher ergebnislos. .
Spekulationen der schweizerischen Presseagentur PA zufolge könnten die Täter das Gold von Wert mit bis zu 6 Milliarden Euro mitgenommen haben.
Hier können Sie einen ausführlichen Bericht in Acrobat Reader Format ansehen.
www.n24-news.com/newsletter_12112006_cs.pdf

Natürlich ist das Ganze nichts anderes als ein weiterer Versuch, unbedarfte Anwender zum Installieren einer mit dem Trojaner „TR/Spy.Agent.SD“ infizierten Datei zu animieren. Der Trojaner wurde schon zu Zeiten der falschen eBay-Rechnungen verschickt und soll Passwörter, eMail-Logins etc. aufzeichnen und an einen Server übermitteln.

Zwar ist das Mail in nicht ganz lupenreinem Deutsch geschrieben und auch eine Schweizer Presseagentur mit dem Kürzel PA existiert nicht, aber die zugegebenermassen spektakuläre Schlagzeile des (fiktiven) Überfalls auf die Credit Suisse wird wohl leider den einen oder anderen zu einem falschen Klick verleiten…

Staatlicher Trojaner II

Als ich am 8. Oktober 2006, über die Ideen der Schweizer Strafverfolgungsbehörden für den Einsatz von staatlichen Trojanern schrieb, beendete ich den Post mit den Worten

Allerdings kann schon heute spekuliert werden, dass das Abhören von Internet-Telefonaten wohl nur der Anfang sein wird. Wer weiss schon, was die Software sonst noch alles übermitteln könnte. Vom eMail-Verkehr über Dokumente bis hin zu Passwörtern ist schliesslich alles möglich.

Bereits rund 5 Wochen später zeigt sich, dass die Behörden tatsächlich grösseres planen. Die SonntagsZeitung berichtet heute erneut über die Anstrengungen der diversen interessierten Behörden für den Zugriff auf Computerdaten. So sei im Revisonsentwurf zum Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit enthalten, dass die versteckte Untersuchung von Computern erlaubt werden soll:

Es soll dem Inlandnachrichtendienst DAP das «geheime Durchsuchen eines Datenverarbeitungssystems» erlauben – und dies sogar, ohne dass ein strafrechtlicher Verdacht gegen die Besitzer dieser Computer vorliegt.

Dies geht dem Sankt Galler Staatsanwalt Thomas Hansjakob zwar zu weit. Hansjakob ist aber einer der Befürworter der staatlichen Spionage-Trojaner und wünscht sich eine möglichst rasche Einführung solcher Ermittlungsmethoden. Er fordert zudem, dass die Verbindungsdaten von Internetkunden länger gespeichert werden:

Gleichzeitig tritt er dafür ein, dass Schweizer Telefongesellschaften und Internetanbieter die Verbindungsdaten ihrer Kunden nicht mehr sechs Monate, sondern bis zu zehn Jahre lang aufbewahren sollen: «Wenn Verdächtige mehr als ein halbes Jahr nach einem schweren Verbrechen erst ermittelt werden können, reichen bisher die zurückliegenden Daten zur Beweisführung oft nicht aus.»

Nur zur Erinnerung: Gerade hat der Bundesgerichtshof in Deutschland entschieden, dass die sogenannte Vorratsdatenspeicherung nicht mit geltendem Recht vereinbar ist. Zwar wird sich dieses Urteil wohl nicht direkt auf die Schweiz übertragen lassen, aber etwas nachdenklich macht es mich dann schon, wenn ein Staatsanwalt eine 10-jährige Vorratsdatenspeicherung verlangt. Da ist die in der EU geplante sechsmonatige Vorratsdatenspeicherung direkt ein Klaks…

BlueScreen Bildschirmschoner

Windows BlueScreen

Die berühmt berüchtigten BlueScreens haben Windows-Nutzer bisher eher in Rage gebracht. Der BlueScreen Screen Saver soll statt Ärger hingegen etwas Unterhaltung bringen oder aber zumindest der Schonung des Bildschirms dienen.

Der Bildschirmschoner simuliert alle 15 Sekunden einen neuen Bootversuch, der stets in einem der berüchtigten BlueScreens endet. Der Clou an der Sache ist, dass der Screensaver tatsächliche Systemdaten übernimmt und anzeigt. Beim Testen musste ich dann schon mal auf die Tastatur hauen, nur um sicher zu sein, dass die Reboots und BlueScreens tatsächlich nur simuliert sind.

Der früher durch Sysinternals zur Verfügung gestellte Screensaver wird nach dem Kauf der Firma durch Microsoft nun offiziell im Microsoft TechNet zum Download angeboten. Seit die durch Computerabstürze provozierten BlueScreens immer seltener werden, bleibt einem so wenigstens noch ein kleines Andenken an frühere Zeiten…

(via Themenmixer | Bildquelle: flickr)

ReviewMe – Bares gegen Posts

Mit ReviewMe, hinter dem offenbar die Macher von Text Link Ads zusammen mit Aaron Wall stecken, erhalten Blogger eine weitere mögliche Einnahmequelle. Ähnlich dem Konzept von PayPerPost sollen Blogger bei ReviewMe über eine bestimmte Firma, ein Produkt oder einen Service schreiben und erhalten dafür eine Entschädigung. Die Höhe des Betrages wird aufgrund des Alexa Rankings, der Anzahl RSS-Leser und mittels der Platzierung bei Technorati errechnet. Für BloggingTom ergibt sich so beispielsweise ein Preis von derzeit 100 US-Dollar, der für ein solches Werbeposting bezahlt werden müsste. Von diesen 100 Dollar würde ich allerdings nur 50 sehen, denn wie überall wo TextLinkAds dahintersteckt, wird der Preis im (unverschämten) Verhältnis 50:50 zwischen Anbieter und Blogger geteilt.

Die Regeln für einen bezahlten Artikel sind eigentlich ziemlich simpel:

We like to keep the guidelines loose, so bloggers can write in a way that makes sense for their unique niche and audience. We do require that all reviews are at least 200 words long, and that the review post is disclosed as being sponsored in some fashion.

Was die Sache spannend macht ist die Tatsache, dass ein solcher bezahlter Post nicht zwingend positiv sein muss, wie dem FAQ für Advertiser zu entnehmen ist:

Can I require a positive review?

We do not allow advertisers to require a positive review. The vast majority of reviews are measuredly positive, although many do contain constructive criticism. We view this as a bonus: how else can you quickly and cheaply get feedback on a product or service from influencers?

Doch wieviel Kritik ist wirklich erlaubt? Was passiert, wenn ich über ein Produkt schreibe und es in der Luft zerreisse? Fliesst die Bezahlung dann trotzdem? Werden kritische Blogger aus ReviewMe ausgeschlossen? Und werden die Advertiser überhaupt bereit sein, ihr Geld auch für kritische Posts auszugeben? Fragen, die sich wohl erst im Laufe der Zeit beantworten lassen…

Viel wichtiger wird aber die Frage sein, wie solche bezahlten Postings von den Lesern aufgenommen werden und ob die „Publireportagen“ dem Image oder der Glaubwürdigkeit eines Blogs oder eines Bloggers schaden. Gerade die damalige Diskussionen um die Opel-Blogger hat gezeigt, dass wir in Europa noch lange keine amerikanischen Verhältnisse haben und es solche bezahlten Blogeinträge bei uns auch in absehbarer Zeit noch immer schwer haben werden. Selbst die Macher von wordpress.com, der gehosteten, kostenlosen Variante von WordPress, verbieten bezahlte Blogeinträge, Text Link Ads, AdSense und ähnliches in ihren Terms of Service.

Toni Schneider von wordpress.com erklärt das in einem Kommentar bei Scobleizer wie folgt:

Just to be clear from WordPress.com’s side: we don’t allow any commercial ads or links at this time – PayPerPost or anyone else. We’ve been asking our user community what kind of commercial activity makes sense on WordPress.com. Most of our users prefer ad-free blogs. Some have suggested ideas for making blogs more commercial. We are evaluating those and are always open to additional suggestions. Our first step in this direction is our VIP hosting program (http://wordpress.com/vip-hosting/) which gives bloggers control over their blog template and ad serving (and which Robert’s blog is part of).

Allerdings muss man sich zumindest bei wordpress.com fragen, ob mit dem Verbot nicht einfach die kostenpflichtige VIP-Variante gepusht werden soll, oder ob es wirklich nur darum geht, die kostenlose wordpress.com-Variante Splog-frei zu halten (was ja durchaus begrüssenswert ist).

Wie denkt ihr über bezahlte Blogposts? Schaden diese dem Image oder der Glaubwürdigkeit? Ist der Schaden abhängig von der Häufigkeit bezahlter Posts oder genügt bereits ein einziger solcher Artikel um das Image oder die Glaubwürdigkeit zu schädigen?

Disclaimer: Zu Testzwecken habe ich mich natürlich bei ReviewMe angemeldet und sollte, wenn das Ganze denn funktioniert, für diesen Post 50 US-Dollar erhalten. Vielleicht bin ich aber auch zu fest vom eigentlichen Thema abgeschweift und erhalte nichts. Wir werden sehen… Allerdings wird so ein bezahlter Post auf meinem Blog eine Ausnahme darstellen.

Microsoft Soapbox: Erster Eindruck

Vor rund 3 Wochen hat Microsoft seine Video-Community Soapbox offiziell als Beta gestartet und will damit in direkte Konkurrenz zu YouTube und Google Video treten. Heute morgen ist nun meine Einladung zur Beta angekommen und ich musste natürlich einen ersten Blick darauf werfen.

Microsoft Soapbox - Video Community

Neben der Einladung zur Beta ist für das Login eine Passport/Windows Live ID notwendig, die aber praktischerweise auch gleich erstellt werden kann. Ich hatte zwar vor Ur-Zeiten mal ein solches Login, doch infolge permanentem Nichtgebrauch die Login-Details längst vergessen.
Das Design entspricht dem gewohnten MSN-Stil und ist ziemlich intuitiv. Äusserst praktisch ist die Möglichkeit, im rechten Teil ein Video zu schauen, während man links weiter in den Videolisten browsen kann, etwas, was die etablierten Video-Communties sich bei Soapbox abschauen könnten.