ReviewMe – Bares gegen Posts

Mit ReviewMe, hinter dem offenbar die Macher von Text Link Ads zusammen mit Aaron Wall stecken, erhalten Blogger eine weitere mögliche Einnahmequelle. Ähnlich dem Konzept von PayPerPost sollen Blogger bei ReviewMe über eine bestimmte Firma, ein Produkt oder einen Service schreiben und erhalten dafür eine Entschädigung. Die Höhe des Betrages wird aufgrund des Alexa Rankings, der Anzahl RSS-Leser und mittels der Platzierung bei Technorati errechnet. Für BloggingTom ergibt sich so beispielsweise ein Preis von derzeit 100 US-Dollar, der für ein solches Werbeposting bezahlt werden müsste. Von diesen 100 Dollar würde ich allerdings nur 50 sehen, denn wie überall wo TextLinkAds dahintersteckt, wird der Preis im (unverschämten) Verhältnis 50:50 zwischen Anbieter und Blogger geteilt.

Die Regeln für einen bezahlten Artikel sind eigentlich ziemlich simpel:

We like to keep the guidelines loose, so bloggers can write in a way that makes sense for their unique niche and audience. We do require that all reviews are at least 200 words long, and that the review post is disclosed as being sponsored in some fashion.

Was die Sache spannend macht ist die Tatsache, dass ein solcher bezahlter Post nicht zwingend positiv sein muss, wie dem FAQ für Advertiser zu entnehmen ist:

Can I require a positive review?

We do not allow advertisers to require a positive review. The vast majority of reviews are measuredly positive, although many do contain constructive criticism. We view this as a bonus: how else can you quickly and cheaply get feedback on a product or service from influencers?

Doch wieviel Kritik ist wirklich erlaubt? Was passiert, wenn ich über ein Produkt schreibe und es in der Luft zerreisse? Fliesst die Bezahlung dann trotzdem? Werden kritische Blogger aus ReviewMe ausgeschlossen? Und werden die Advertiser überhaupt bereit sein, ihr Geld auch für kritische Posts auszugeben? Fragen, die sich wohl erst im Laufe der Zeit beantworten lassen…

Viel wichtiger wird aber die Frage sein, wie solche bezahlten Postings von den Lesern aufgenommen werden und ob die „Publireportagen“ dem Image oder der Glaubwürdigkeit eines Blogs oder eines Bloggers schaden. Gerade die damalige Diskussionen um die Opel-Blogger hat gezeigt, dass wir in Europa noch lange keine amerikanischen Verhältnisse haben und es solche bezahlten Blogeinträge bei uns auch in absehbarer Zeit noch immer schwer haben werden. Selbst die Macher von wordpress.com, der gehosteten, kostenlosen Variante von WordPress, verbieten bezahlte Blogeinträge, Text Link Ads, AdSense und ähnliches in ihren Terms of Service.

Toni Schneider von wordpress.com erklärt das in einem Kommentar bei Scobleizer wie folgt:

Just to be clear from WordPress.com’s side: we don’t allow any commercial ads or links at this time – PayPerPost or anyone else. We’ve been asking our user community what kind of commercial activity makes sense on WordPress.com. Most of our users prefer ad-free blogs. Some have suggested ideas for making blogs more commercial. We are evaluating those and are always open to additional suggestions. Our first step in this direction is our VIP hosting program (http://wordpress.com/vip-hosting/) which gives bloggers control over their blog template and ad serving (and which Robert’s blog is part of).

Allerdings muss man sich zumindest bei wordpress.com fragen, ob mit dem Verbot nicht einfach die kostenpflichtige VIP-Variante gepusht werden soll, oder ob es wirklich nur darum geht, die kostenlose wordpress.com-Variante Splog-frei zu halten (was ja durchaus begrüssenswert ist).

Wie denkt ihr über bezahlte Blogposts? Schaden diese dem Image oder der Glaubwürdigkeit? Ist der Schaden abhängig von der Häufigkeit bezahlter Posts oder genügt bereits ein einziger solcher Artikel um das Image oder die Glaubwürdigkeit zu schädigen?

Disclaimer: Zu Testzwecken habe ich mich natürlich bei ReviewMe angemeldet und sollte, wenn das Ganze denn funktioniert, für diesen Post 50 US-Dollar erhalten. Vielleicht bin ich aber auch zu fest vom eigentlichen Thema abgeschweift und erhalte nichts. Wir werden sehen… Allerdings wird so ein bezahlter Post auf meinem Blog eine Ausnahme darstellen.

5 Comments

  1. Krusenstern 12.11.2006
  2. Bazer 12.11.2006
  3. Krusenstern 12.11.2006
  4. BloggingTom 12.11.2006
  5. Toni Schneider 13.11.2006