Sind Recherchen wichtig?

Immer wieder gibt es Themen, zu welchen keine fundierten Informationen im Netz zu finden sind. Oder man schreibt über ein Produkt oder kritisiert eine Firma oder eine Person direkt. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, den Artikel zu texten. Entweder ich schreibe schlicht meine subjektive Meinung oder ich investiere etwas mehr Zeit und bitte die entsprechende Firma oder Person um eine Stellungnahme. Seit dem Start dieses Blogs habe ich immer wieder Betroffene um eine Stellungnahme gebeten. Dies vor dem Hintergrund, dass ich dem Betroffenen die Möglichkeit einräumen möchte, seine Sicht der Dinge darzulegen. Meiner Meinung nach nichts als fair und in vielen Fällen auch dringend nötig, denn dadurch können auch Falschinformationen minimiert werden. Natürlich erwähne ich in der Anfrage (sei es nun telefonisch oder per Mail) auch, dass ich die Aussagen gerne hier im Blog zitieren möchte, so wie das auch jede Zeitung, jeder Journalist macht, der jemanden um eine Stellungnahme bittet.

Seit einigen Wochen habe ich nun aber einen Kritiker, der der Meinung ist, dass ich ein dahergelaufener, selbstverliebter Blogger und selbsternannter Rächer der Enterbten bin, der Presseabteilungen für jeden Furz, der ihn gar nicht betrifft, befragt. Oder er ist der Meinung, dass das nicht normal ist, was ich mache (dabei gehts übrigens um das da). Ich habe zwar grundsätzlich kein Problem mit dieser Einschätzung, denn eigentlich versuche ich bei solchen Posts, möglichst ausgewogen zu schreiben.

Trotzdem interessiert mich nun eure Meinung dazu:
Schätzt ihr die Recherchearbeit, die ich für einzelne Posts hier immer wieder auf mich nehme oder seid ihr der Meinung, das sei alles nicht nötig? Ist es sinnvoll, auch die Stellungnahme oder Meinung des Betroffenen einzuholen oder soll diese geflissentlich übergangen werden? Ist es wichtiger in einem Blog subjektiv zu berichten oder gehört zu eurem Anspruch an ein Blog auch, dass der Kritisierte die Möglichkeit hat, sich zu äussern?

Ihr seht: Fragen über Fragen. Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung!

35 Comments

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  1. Hi Tom

    Gerade Deine Recherchen schätze ich an Deinem Blog sehr. Ob subjektiv oder objektiv ist schlussendlich Geschmacksache und von beidem gibts in der Blogosphäre ja reichlich. Sollen doch Deine Kritiker andere Blogs lesen und Deinen links liegen lassen, wenn er ihnen nicht passt. Und Du bleib bitte so wie Du bist 🙂

  2. Ach Tom, der andere hat doch einfach einen an der Waffel… Ich hab die Kommentare gelesen *kopfschuettel*. Mach so weiter wie bisher.

  3. Gar keine Frage: Natürlich sollen Blogger recherchieren.

    Drei Gründe dafür:

    – Journalisten können spannende Themen auch übersehen.
    – Journalisten haben leider oft wenig Zeit für Recherchen.
    – Die Recherchen eines kompetenten Bloggers sind genauso viel wert, wie jene eines kompetenten Journalisten.

    Jürg

  4. Tom, mach Dir mal keinen Kopp, was M schreibt. Es ist nicht nur Blödsinn, sondern schlichtweg trollig. So what. Ich selbst mache mir selten die Mühe, die Firmen anzuschreiben, bevor ich was loswerden will. Wenn es denen nicht passt, können sie sich jederzeit zu Wort melden und ihre Version schildern. So wie Du es machst, kann ich Dir nur ein Kompliment aussprechen. Rock on und geh lieber auf Argumente von Leuten ein, die nicht mit zusammengeklemmten Pobacken durch die Gegend laufen.

  5. Danke für eure bisherigen Statements. Ich muss vielleicht noch klarstellen, dass es mir gar nicht unbedingt um das obengenannte Beispiel geht. Ich will hier ja gar keine Privatfehde austragen, sondern ganz allgemein fragen, wie ihr das mit der Recherchearbeit seht. Das kam in meinem Post vielleicht zu wenig rüber. Und dabei wollte ich das auch gar nicht auf mich im speziellen fixieren, aber obiges Beispiel eignete sich halt gut dazu…

  6. Recherchieren finde ich prima. Allerdings kann man meiner bescheidenen Meinung nach nicht mit demselben Anspruch auf Auskunft oder Stellungnahmen wie Journalisten an Presseabteilungen treten – zumindest nicht ohne enttäuscht zu werden.

  7. Ist alles in Ordnung, Tom! Mach so weiter. Und ausserdem ist es Dein Blog und nicht derjenige von Deinen Kritikern. Zudem ist Kritik immer gut für das Ranking 😉

    Man darf hier in diesem Zusammenhang auch fragen, wieweit die Eifersucht reicht. Das ist jetzt aber nicht sachlich, subjektiv und ohne Rückfragen geschrieben 😉

    Für mich als Leser ist wichtig, dass aus Deinem Schreiben erkennbar ist, ob Du mutmasst, laut nachdenkst, kommentierst, Deine Meinung vertrittst oder eben nachgefragt hast. Dort, denke ich, liegt ein sehr wichtiger Punkt. Und bei Deinem Schreibstil kann man erkennen, was Du machst.

  8. Das Zitat (über den „selbstgefälligen…“) gefällt mir. Wenn das die Definition eines Bloggers darstellt, finde ich mich da irgendwie auch wieder… 😉

    Grundsätzlich finde ich das, was und wie du schreibst und berichtest, gut. Und die Notwendigkeit einer vertiefenden Recherche sehe ich auch nicht immer – sofern dann eben der Artikel klar eine Meinung und eben keine „Fakten“ wiedergibt.

    Auch vor dem Hintergrund, dass Blogger in erster Linie keine Journalisten sind, macht es eben dennoch Sinn, nach Möglichkeit mit „journalistischer“ Sorgfalt vorzugehen – oder eben seine „Meinung“ zu schreiben.

    Und wenn jemand zu dem geschriebenen Artikel eine (gegenteilige) Meinung hat, kann er in der Tat immer noch die Kommentarfunktion nutzen.

  9. keine frage, du machst das gut. deine stets freundliche und unaufgeregte art ist vorbildlich. ebenso deine recherchearbeit, die in dieser form wohl nur von ganz wenigen bloggern praktiziert wird. das ist beispielhaft und wird schule machen.

  10. @Tom, jetzt krieg dich endlich wieder ein – der Beitrag, den du verlinkst, ist doch schon mehr als einen Monat alt! Hast du das immer noch nicht seelisch verarbeitet? Und es ging im Beitrag ohnehin nicht um Recherche, sondern hauptsächlich um deinen Artikelklau.

    @Robert: Danke! Ein Troll-Orden fehlte noch in meiner Sammlung!

  11. @Matthias: Doch, doch, ich hab das seelisch perfekt verarbeitet, ich schreibe oben ja „Ich habe zwar grundsätzlich kein Problem mit dieser Einschätzung“. Aber es interessiert mich ganz allgemein, was andere von Recherche halten, nicht zuletzt deshalb, weil Bloggern ja immer wieder vorgeworfen wird, nur subjektiv zu berichten und keine Nachforschungen anzustellen.

    Übrigens: Die angesprochene Rechnung für die Urheberrechtsabgabe ist noch nicht bei mir eingetroffen…

  12. Salü Tom

    Ich finde es gut, wenn sich ein Autor nicht einfach zu einem kurzen polemischen Rundumschlag hinreissen lässt, auch wenn es ihn in den Fingern juckt, sondern sich die Mühe macht, den kritisierten Sachverhalt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dazu gehört oft auch, die direkte und persönliche Auseinandersetzung mit betroffenen bzw. kritisierten. Sprich: Recherchieren ist richtig und wichtig. Egal ob als gestandener Journalist oder als Blogger.

    Objektivität bzw. absolute Wahrheit kann natürlich trotzdem nie erreicht werden. Jede Äusserung und sei sie noch so wissenschaftlich, systematisch formuliert und/oder umfassend recherchiert, bleibt letztendlich eine subjektive Äusserung, die der Kritik ausgesetzt sein will. Das tolle an der Blogosphäre ist ja nun aber, dass genau diese Kritik möglich ist, durch die Kommentare und/oder durch andere Blogbeiträge.

    In diesem Sinne: keep on, I like it 🙂

  13. Tom, ein schönes Posting über die Zwickmühle Blogosphere, sehr viel allgemeiner gesagt: über Produktionsbedingungen des Publizierens… Nun aber gleich zum Praktischen:

    Recherche ist wohl unverzichtbar, wenn du willst, dass die Kritik von anderen ernst genommen wird (und dadurch eine nachhaltige Reaktion ausgelöst wird, z.B. in Form von vielen Kommentaren und Trackbacks usw.).

    Die nächste Stufe der „Objektivierung“ – d.h. auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen -, das wäre dann wohl schon journalistisches Voll-Profitum. Aber dann könntest du ja gleich anheuern bei… 😯 Und du hättest, so meine Vermutung, infolge der Ausgewogenheit weniger Reaktionen usw. – siehe oben!

    Ergo, lass das mal und bleib ein Blogger! Und zerbrich nicht an überhöhten Ansprüchen an dich selbst! IMHO war bisher alles optimal, was du gemacht hast.

  14. Meiner Meinung nach ist es sogar die Verantwortung jedes Bloggers, seine Themen sauber zu recherchieren. Denn was einmal falsch im Internet steht, multipliziert sich immer weiter, wie ich in diesem Post gezeigt habe.

    Und bloss weil du die Fakten sauber recherchiert und überprüft hast, und bloss weil du den Anstand hast, den Gegenüber zu befragen, heisst das noch lange nicht, dass du keine eigene Meinung haben kannst.

    Deine Meinung ist per Definition subjektiv, und sie kann genauso kontrovers sein, hat aber mehr Gewicht, wenn die Fakten stimmen. Was gibt es peinlicheres als eine Kontroverse auszulösen und am Schluss eingestehen zu müssen, dass die Grundlagen falsch waren?

    Kurz: Mach weiter so.

  15. nu mal langsam. Jedem das seine Gusto, wie ers gerne hätte. Was Bildblog angeht, frage ich mich, wo der Bezugsrahmen zu den Blogs über dem Teich sein soll? Meinst Du etwa, dass Bildblog schlecht ist und die anderen so genial oder ws leitest Du daraus ab, um auf die Überhöhung zu verweisen? Jesus… es ist in den USA weiß Gott nicht schwer, ein gutes Blog aufzuziehen, das qualitativ keinem Vergleich mit einem Blog wie dem Bildblog standhalten würde. So what? Die haben den Hype und die Trafficnarren haben Blogs gefressen. Große Kunst imho 🙂

  16. Hoppla, hoppla! Tom, du veränderst hier fröhlich Links in deinem Beitrag, ohne auch nur mit einem Wort darauf hinzuweisen. Sehr unseriös. Ausserdem steht dort nirgendwo, dass das nicht normal ist, was du machst. Du zitierst also etwas, das ich gar nicht geschrieben habe. Sehr sehr unseriös.

    Interessant ist, dass das weder Dir noch den anderen Recherche-Jüngern hier aufgefallen ist. Entlarvend :-).

  17. Herrlich dieser Schmus!

    Jetzt auf ein Mal wird hier exakto der medienethische Kanon heruntergebetet, auf dem die gescholtenen Dinos (seriöse Fraktion) sich verpflichten. Jetzt braucht es dann nur noch eine Beschwerdestelle und einen Bloggerrat analog zum Presserat. Für den Vorsitzenden, quasi den Blogger-Studer, wüsste ich auch schon eine Person.

    Logischer Schluss aus vielen der obenstehenden Argumentationen: Man gründet quasi ein Online-Verlagshaus (wahlweise: von der 1-Mann-Bude für das Nischenthema bis zum 200-Personen-Newsroom für das Weltorgan) basierend auf Qualifikation und medienethischen Grundsätzen. Welcome Neo-Dinos! Wird aber ned so einfach sein, SpOn zu verdrängen. Eine gewisse Durststrecke mit von Luft-Leben befürchte ich da schon.

    Jesses, diese Selbsüberhöhung, vor allem aber diese Blindheit gegenüber den Gesetzmässigkeiten der Blogosphere. Der German Top-Blog ist typischerweise ein Bashing-Blog – und ein Nichts an Inbounds und Lesern verglichen mit US-amerikanischen Sites. Aber er soll ja schon einen Lohn abwerfen.

  18. @Matthias: Stimmt, ich habe den einen Link korrigiert. Dies deshalb, weil der Link auf die Homepage Deines Blogs ging, anstatt auf den Artikel „Hansli und Fritzli“. Das ist alles was ich korrigiert habe.

    Dass Du geschrieben hast „Der Hansli findet das nämlich normal“, wirst Du ja wohl nicht bestreiten, oder? Und dass sich der Post auf die Aussage von Ramon Amat bzw. meinen kleine Bemerkung dazu bezieht, wirst Du ja wohl auch nicht negieren wollen…

  19. @Tom, das ist ja das lustige daran: In deiner Lobpreisung der Recherche ist ein Drittel der Links völlig falsch. Und keiner der anderen Recherche-Jünger merkt’s. Du kannst den Link sogar nachträglich flicken, ohne darauf hinzuweisen, und keiner sagt was dazu. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit wieder einmal weit auseinander.

    Über dein Leseverständnis sag ich nur: PISA lässt wieder einmal grüssen :-).

  20. Aber olla! Nun wieder mal zurück zum Thema, bitte. Sollen Blogs journalistisch oder meinungsorientiert betrieben werden? Denn darum geht es doch, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Ich finde nach wie vor, dass die Blogosphäre Platz für beides bietet und an Tom schätze ich die journalistische Sachlichkeit. Meinungspolemik kann ich mir anderswo reinziehen. Wenn ich denn will… Für heute habe ich aber genug davon 😉

  21. Deine konsumentenschutzorientierte Art, bei Missetätern nachzuhaken, kommt an – ich finde, zu Recht, ich bin ja auch ein Konsument. In einem Blog muss natürlich auch Platz sein, Meinungen völlig ohne Hand und Fuss vom Stapel zu lassen. Auf meinem Weblog erhalten solche Beiträge (leider) oft schneller und mehr Kommentare als die ausführlich recherchierten.

    Wichtig finde ich die Deklaration der eigenen Meinung, die Darlegung von Quellen und die Auszeichnung nachträglicher Änderungen.

  22. Die täglichen Abenteuer im Cyberspace… so lautet doch dein Bloguntertitel. Andererseits versteht der normale Blogger im Allgemeinen sein Tun einen Blog zu schreiben als vereinfachte Tagebuchform im öffentlichen Raum ( sh auch Weblogs). Bloggen ist daher keine andere Form des Journalismus , sondern eben schlichtweg Bloggen. Bei beiden Formen ist Manipulation trotz Recherche möglich. Bleibe ich innerhalb der nationalen Blogszene, geht es um meine individuellen Eindruck, den der jeweilige Blog bei mir auslöst. Für Weblogs, die inhaltlich nur auf einen mehr oder weniger scharf abgegrenzten Themenbereich eingehen, haben sich teilweise eigene Bezeichnungen etabliert (von Bildungsblogbis Watchblog sh. Wikipedia). Das eine ist also Journalismus (recherchierend), das andere Bloggen in diversen Abgrenzungen. Zusammenfassend wird also jemand nicht über irgend etwas schreiben, was fernab seines erlebten Alltags ist. Wenn sich natürlich jemand wie du in deinem Blog grossteils recherchiernd der Dinge annimmt, erfüllst du für dich einen Qulitätsanspruch. Andererseits
    fehlt manchmal das Flair und das Impulsive. Man kennt dich zwar als einen der führenden Blogger, aber weniger „wer ist der Individium“ dahinter. Für mich lebt die Blogsphäre von der Spontanität des Schreibens u.ä. innerhalb der gesetzlichen Vorgaben – einfach frei Schnauze zu schreiben. Egal wie, jeder findet so oder so seine Anhänger und „Freunde“ (deinen Status in der Szene kennst du ja und darin dürfte auch die Antwort auf deine Frage liegen)

  23. Peter, wunderbar. Mit dir und mit Wolfang Ambros sag ich:

    Hoit do is a Spoit
    Passts auf dass kana einfoit

    Was haben wir die Cooolen bei der Aufzucht nicht erlebt dürfen. Und was bin ich glücklich, sind sie nicht in der IT-Branche gelandet. Wie muss man sich doch verbiegen dort – es ist Herz-zerreisend!

    Aber, ehrlich gesagt, mir ist es wurscht. Es gibt die Armut in Afrika – sollte unser Augenmerk nicht ihr gelten?

  24. Gris-gris : Wer bitte ist Wolfang Ambros? Ein Bloggerfreund von Dir ? Sonst ist dein Kommentar etwas verwirrend, aber wahrscheinlich zu wenig recherchiert . Aber der gute Wille ist zweifelos erkennbar. Man sieht, du bemühst dich, auch wenn du am ursprünglichen Thema vorbei schreibst. Nur schade, dass du deine Spässchen auf Kosten Benachteilgter Menschen machst .

  25. Ich war wohl besoffen, Peter, ich war besoffen. Da kann die Recherche gewaltig danebengehen!

    Ambros ist Wiener und kein Bloggerfreund von mir. Bei den „benachteiligten Menschen“ (wen meinst du damit?) entschuldige ich mich offiziell.

    Du schreibst ja richtigerweise: ?wer ist der Individium? dahinter, das sei oft schwer erkennbar; aber mich dünkt dennoch, ich hätte den gesetzlichen Rahmen eingehalten. Wenn nicht, wäre ich um eine Rückmeldung dankbar. Dann leiste ich Wiedergutmachung…

    … aber jetzt wird vorläufig erst einmal der Kater gepflegt, damit das Flair wieder kommt!

  26. Peter, Kalumet!

    War von mir alles nicht so bös und spitz gemeint, wie es niedergeschrieben tönt. Aber von gewissen Schönfärbereien hier (nicht von deiner Seite) war ich doch reichlich 😯 mit der Folge 😈

    Deine Argumentation finde ich okay, auch wenn ich nicht völlig überzeugt (davon) bin. Aber zum Glück gibt es diese Meinungsvielfalt. Grüsse G-G

  27. Tom, ich finde deinen Blog auch deshalb lesenswert, weil du dir offensichtlich die Mühe machst, deine Posts vor dem Publizieren noch einige Male durchzulesen. Das ist ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber deinen Lesern, und deshalb geniesst du ja auch relativ hohen Traffic. Ich fühle mich auf deinem Blog wohl, weil du nicht jeden Pups online stellst und dir eine gewisse Qualitätskontrolle auferlegst.

    Zur Diskussion: Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen den Ernsthaften wie Bloggingtom und den Pubertierenden (jaja Herr Gutfeld, Sie fühlen sich betroffen und sind auch gemeint). Mich als blogfreundlichen, aber nicht blogbetreibenden Leser intreressieren keine Sandkastenbeleidigungsspielchen à la «aber der andere hat doch, dabei wollte ich …». Das können die betreffenden Blogger gerne unter sich ausmachen, ohne sich immer mit Kommentaren profilieren zu müssen.

    Auch wenn Lästerblogs amüsant sind, besuche ich doch lieber solche, die sich über längere Zeit durch Qualität und Abwechslung auszeichnen und in einem einigermassen gefälligen Layout daherkommen. Ich denke, dass der blökende Mainstream, zu dem ich mich zähle, langsam die Spreu-Weizen-Trennung vornehmen wird, und zu diesem Zweck sind solide Recherche und kluge Themenwahl wohl immer etwas besser als das beliebige Eindreschen auf andere, die einem im Pissoir wieder mal auf den Fuss gestanden sind oder für sonstige Spielchen herhalten müssen.

    Danke, dass ihr meine Predigt bis hierher gelesen habt. Und jetzt zurück auf die Haupseite von Bloggingtom.

  28. Frank, bist du dir eigentlich bewusst, welche Werte-Perversion du eben hingelegt hast? Lies doch bitte einmal den Thread sorgfältig durch! Wo tauchen zum ersten Mal Qualifikationen wie „pubertierend“ oder „Pissoirsprüche“ auf?

    Das Thema „Online-Journalismus und Blogosphere“ ist komplex und kompliziert. Wenn du willst, poste ich dir noch 10-20 Links zu Fachleuten (keine Marketers, allerdings), welche dieses Thema analysierend und kommentierend „begleiten“. Und selbstverständlich sind kontroverse Standpunkte vorhanden.

    Was verstehst denn du persönlich unter Recherche (und Ausgewogenheit)? Du gibst indirekt eine Antwort in deinem Kommentar: Es ist das, was Tom macht… Aber bitte beachte jetzt: Tom selber hat diese Fragestellung aufgeworfen. Ich, zum Beispiel, habe mich dann dazu inhaltlich geäussert.

    So what?

    Ich glaube schon, dass man sich in der „IT-Branche“ (fass bitte diesen Ausdruck im allgemeinen Sinne auf) gewaltig verbiegen muss, um Erfolg zu haben. Dieses Verbiegen färbt IMHO auf das Verhalten von (Erfolgs-)Bloggern ab bzw. macht die Ausgangslage für professionellen Journalismus zu einem reichlich morastigen Grund.

    Denk doch bitte einmal darüber nach ? statt bloss Grussadressen abzuliefern und dabei andere dummzureden (und ohne selber eine substantielle Aussage zur Fragestellung zu machen).

    Übrigens: Toms Blog gefällt mir ausgezeichnet. Ich habe ihn nicht nur in der Blogroll, ihn für diese Awards in Deutschland (mit)vorgeschlagen (5 Sternchen), ich zitiere ihn immer wieder im eigenen Blog. Ich halte ihn für den besseren und erfolgreicheren Blogger (als mich), wobei wir mit unserem Blog aber auch andere Ziele verfolgen als er mit seinem.

  29. „Ich glaube schon, dass man sich … gewaltig verbiegen muss, um Erfolg zu haben. Dieses Verbiegen färbt IMHO auf das Verhalten von (Erfolgs-)Bloggern ab bzw. macht die Ausgangslage für professionellen Journalismus zu einem reichlich morastigen Grund.“

    Einspruch! Wieso sollte man sich als Blogger „verbiegen“ müssen? Nur, damit monatlich ein paar Google AdSense-Dollar auf dem eigenen Konto landen? Oder für ein paar Leser mehr?

    Da müsste man doch erst einmal definieren, was „Erfolg“ für ein Blog bedeutet. Für mich persönlich ist es zum Beispiel ein Erfolg, dass ich über „mein Thema“ sorgfältig recherchierte und manchmal seitenlange Texte publizieren kann – und die finden sogar ein paar Hundert Leser pro Tag.

    Womit wir wieder beim Thema wären und bei Toms Frage: Sind Recherchen für Blogs wichtig?

    Ich bin jetzt mal ganz böse: Copy/Paste-Bloggen und Metadiskussionen sind ja lustig, aber auf die Dauer nicht wirklich ein Lebensinhalt. Deshalb werden Recherchen für Blogger immer wichtiger – wohin auch immer sich das Bloggen auch entwickeln wird.

    Jürg

    PS: Glaubst Du im Ernst, dass sich professionelle Journalisten (per definitionem von Werbekunden teuer bezahlte Autoren) nicht verbiegen müssen? Da muss ich aber schmunzeln…

  30. „…aber auf die Dauer nicht wirklich ein Lebensinhalt.“

    Is er ja nicht. Tatsächlich leben 97% ohne Blogosphere völlig normal. Ich zum Beispiel, obwohl ich blogge.

    Mir geht es um was anderes: Blogosphere ist als Kommuniktionsform hinterm Telefon. Aber ein Hype hat sie hochgebracht und die Gelder gehen ins Jambalaya, d.h. die 4. Kraft geht zur Sau, weil ein paar lusche Figuren unterwegs sind.

    Mensch, krusenstern, du bist doch ein intelligenter Mensch. Warum soll ausgerechnet in der Sphere plötzlich alles transparenter sein und demokratischer und der Wahrheit näher? Die hat doch ihre hundsfötschischen Gesetze.

    Weiss ich, ob dieser Frank-Comment nicht von mir selber stammt? War doch mal so, dass man im Analogen übereinkam, keine (wirlich) anonymen Leserbriefe zu veröffentlichen. Jetzt muss ich mich auf Tom verlassen, das er das schaukelt.

    Mensch, und immer diese kleinen Austeilungen. Ja, man ist pubertär, man pinkelt anderen ans Bein, man Copyund Pasted, ja, krusenstern, so wären halt deine Leser, so abgrundtief dumm.

  31. Das sind jetzt grad ein paar Dinge aufs Mal. Wir sind uns einig,

    – dass Blogs gehypt werden (und irgendwann ganz viele auf die Schnauze fallen, weil sie Milliarden investiert haben). Lustigerweise werden sie von den konventionellen Medien gehypt…
    – dass die Blogosphäre von anonymen Teilnehmern missbraucht werden kann (und ich als Blogger deshalb bewusst mit meinem Klarnamen schreibe und im Impressum stehe, in der Hoffnung, dass andere Blogger folgen).

    Nicht einig sind wir uns allerdings, dass ich „austeile“. Ich habe an der fraglichen Stelle genau deshalb den Satz vorangestellt: „Ich bin jetzt mal ganz böse“.

    Ich kritisiere an den „heute“- äh heutigen Medien nämlich genau das: Dass sie ihre eigenen Konsumenten für blöde halten. Ich bin überzeugt, dass die meisten Rezipienten intelligenter sind, als dass sie in den Redaktionen gehalten werden.

  32. krusenstern, dass du austeilst, nehme ich zurück. Da habe ich dich in einer gewissen Zermürbtheit ungerecht pauschaliert.

    Das ganze Thema ist doch äusserst komplex. Es wäre Grössenwahn zu glauben/behaupten, man hätte sichere Antworten. Und ich habe oben (darum) ja auch das Stichwort „kontroverse Standpunkte“ hingeschrieben.

    Ich sehe das mit den Rezipienten anders (tendenziell eher pessimistisch/ Stichwort „Bologna“ und der daraus resultierende neue Bildungsbegriff) und ich glaube auch, dass online anders gelesen wird und deshalb Inhalte auch anders vermittelt/dargestellt werden müssen (Stichwort, sehr oberflächlich: NZZ-Schreibe gegen SpOn-Schreibe) – letztlich auf Kosten der Differenziertheit. Dass die Dinos ihre Kunden (zu) lange nicht ernst genommen haben ? da stimme ich dir zu. Da zwingt das Internet die Profis zur Verhaltensänderung.

    @robert
    Sorry, für diese späte Antwort. Du hast recht ? solche Vergleiche Germany-USA hinken. Wenn das Bild-Blog in der deutschen Sphere die Marktführerschaft hat, dann muss man das als isolierte Leistung (positiv) sehen. Mich wundert nur, dass aus dieser Führerschaft (so weit ich weiss – man korrigiere mich) kein eigentlicher kommerzieller Erfolg resultiert.

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