Weg mit dem Stopp Werbung-Kleber

Aufkleber: Stopp! Bitte nur gute Werbung.

In der Schweiz sind laut der Stiftung für Konsumentenschutz 39% der Briefkästen mit einem „Bitte keine Werbung“-Kleber versehen, und so darf in diese Briefkästen keine unadressierte Werbung zugestellt werden. Den Werbern ist eine solch‘ hohe Anzahl natürlich ein Dorn im Auge und auch die Post möchte offenbar durch das Verteilen von unadressierter Werbung mehr Geld verdienen:

Deshalb verschickte sie in einem Testlauf 10’000 Briefe an Kunden in Basel-Stadt. Das Angebot: Ein Fachmann entferne den „Stopp-Werbung“-Kleber „kostenlos und schonend“. […]
Mit dem Brief sollte eruiert werden, wie gross die Bereitschaft der Kundschaft ist, sich wieder Prospekte und anderes Werbematerial zusenden zu lassen. In einer zweiten Phase wird der Brief an 60’000 Haushalte in der Nordwestschweiz verschickt, bei guter Resonanz soll sie schweizweit durchgeführt werden.

(Quelle: persoenlich.com)

Haha, ein Fachmann entfernt den Kleber? Mich würde ja interessieren, wieviel die Post für den „Kleber Entfernungsfachmann“ locker machen muss. Aber alle, die sich für das Aufbieten des Fachmanns entscheiden, seien gewarnt: Die Menge an unadressierter Werbung ist exorbitant, wie ich schon Ende letzten Jahres in meinem Post „Werbeflut“ feststellte.

Eine findige Werbeagentur nimmt das Ganze nun zum Anlass, einen eigenen Aufkleber unter die Leute zu bringen: „Stop! Bitte nur gute Werbung“, heisst es da. Allerdings ist das wohl ein Schuss ins eigene Knie, denn meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich praktisch nie eine „gute“ Werbung im Briefkasten befindet. Insofern sollte man vielleicht erst an der Werbung „feilen“, bevor man solche Kleber verteilt.

(via Fundraising-Journal)

16 Comments

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  1. Das mit der Post und den Klebern habe ich im 20min gelesen und herzlich gelacht. Da versteht sich die Post als Dienstleister, aber offensichtlich nicht im Dienste der „regulären“ Kunden (die gerne keine Werbung hätten), sondern im Dienste der Grosskunden.

    Das ist ja schon ein Schuss, der potentiell nach hinten losgehen könnte, aber sie haben ja immer noch das Monopol auf der Briefpost … und das war ganz gut so, so lange sie es nicht missbrauchten, hoffen wir dass letzteres auch so bleibt. Ansonsten macht eine derartige Verstaatlichung keinen Sinn mehr, wenn sich die Institution wirtschaftlich und nicht bedürfnisorientiert optimiert.

    Selbst stört mich das ja nicht besonders. Wir haben nämlich, seit ich mit meiner Verlobten zusammengezogen bin, keinen derartigen Kleber mehr am Briefkastern. Ich kann ja mit Werbung nichts anfangen, aber sie hat die noch ganz gerne, also überlasse ich die Entsorgung einfach auch ihr 😛

  2. Bei uns sehe ich den Postboten auch immer mit Briefen in der einen und Prospekten in der anderen Hand. Aber irgendwie haben die Menschen ein komisches Verhältnis zur Werbung.

    Zwei Drittel der Briefkästen in meinem Haus haben „Keine Werbung“ Aufkleber. Trotzdem läßt immer irgendwer die reinen Werbeausträger per Summer rein…..merkwürdig

  3. Dabei meint’s die Post doch nur gut mit uns. So machte sie in dem Brief, den auch ich erhielt, darauf aufmerksam, dass wir armen „Cheiben“ durch den Kleber viele nützliche Warenmuster und für die Kaufentscheidung unentbehrliche Kataloge verpassen.

    Gute Werbung? Ich freue mich schon auf Spam-Filter, die „gute“ Werbung durchlassen. „Gute“ Nacht!

  4. Ich freue mich schon auf Spam-Filter, die “gute” Werbung durchlassen. “Gute” Nacht!

    – der ist gut! 😉
    Vor allem wenn man bedenkt, wenn Werbung gut sein soll, müsste sie sich ja an den Bedürfnissen des jeweils einzelnen Kunden messen lassen. Und den Brief/Prospektträger möchte ich sehen, der die Präferenzen seiner Briefkästen im Gedächtnis hat. Wäre dem so, würde ich meinen Briefträger wechseln müssen…

  5. wieder mal ist wahlzeit in thalwil. und alle zwei tage landet irgendein partei-flyer im briefkasten. ganz generell: meine erfahrung zeigt, dass der stopp-kleber überhaupt nicht beachtet wird – gibts eigentlich eine ärger-melde-stelle zwecks bestrafung der bösen buben?

  6. @marcel: Das ist hier nicht anders, alle möglichen Ämter möchten mal wieder (neu) besetzt werden. Was aber den Stopp-Kleber angeht, sind folgende Sendungen ausdrücklich von der Stopp-Geschichte ausgenommen:

    -Sendungen von Behördern, von Verwaltung und öffentlichen Unternehmen des Bundes, von Kantonen und Gemeinden, soweit diese mit ihren unadressierten Sendungen nicht vorwiegend kommerzielle Zwecke verfolgen.
    -Amtliche Anzeiger und andere amtliche Publikationsorgane.
    -Sendungen von überparteilichen Komitees, welche in einem konkreten Zusammenhang mit bevorstehenden Wahlen und Abstimmungen stehen.
    -Sendungen von politischen Parteien.
    (Quelle: http://home.tiscalinet.ch/h.buechi/)

    Übrigens gibts offenbar sogar einen Kleber „Bitte keine Gratiszeitungen“…

  7. In Basel gibt’s sogar den Kleber für auf den Kleber: Wer die Gratiszeitung „Baslerstab“ erhalten will, die Werbung aber nicht, kann auf den „Keine Werbung“-Kleber einen kleinen, runden, grünen Baslerstab-Kleber draufkleben.

  8. aha, also habe ich mich über parteiwerbung geärgert, obwohl ich das gar nicht dürfte. ich verstehe die auftraggeber unadressierter werbung nicht, die trotz stopp-kleber was einwerfen lassen. ich werde aggressiv. in zeiten des permission-marketings doch irgendwie eine sehr seltsame emotion, findest du nicht auch?

  9. Naja, so seltsam ist die Emotion gar nicht. Ich, der nach wie vor keinen solchen Kleber am Briefkasten hat (aber endlich einen bestellt hat), staune einfach über die schiere Anzahl von Werbung, die da Tag für Tag eintrudelt. Aber ich staune auch über die Auftraggeber, denn ich glaube nicht, dass unadressierte Werbung heutzutage noch grossen Erfolg hat. Der Grund für das hohe Auskommen dürfte aber, einmal mehr, beim wohl ziemlich günstigen Preis für Streusendungen zu suchen sein.
    Permission Marketing für unadressierte Werbung wäre aber mal ein neuer Ansatz, am liebsten mit Double Opt-In…

  10. Ich habe halt einen Kleber von IKEA, da steht gross drauf „BITTE KEINE WERBUNG“ und klein „ausser den neuen IKEA Katalog“.

    Na ja, ich mag Werbung. Ich guck mir auch Werbung im Fernsehen an. Werbung erhält die Wirtschaft am laufen! Gute Werbung macht dann sogar Spass.

    Werbung für die Post ihr anliegen wäre dann, wenn nicht nur der Briefkasten vom Etikett gesäubert wird, sondern gleich auch die ganze Wohnung. Oder wenn mit einer Kleber zurück garantie geworben würde, d.h. bei schlechter Werbung kriegt man den Kleber wieder. 🙂

  11. Na dann wird es ja nicht mehr lange dauern, bis es Kleber gibt, auf denen man im Multiple Choice-Verfahren ankreuzen kann, welchen Katalog, welche Zeitung oder welchen Elektronikprospekt man trotz Stopp-Kleber erhalten will 😉

  12. ich mag werbung auch, bin ja selber einen. aber ich mag es, wenn ich sie auslesen kann. und wenn ich dann die wahl habe und eine wahl treffe, dann stinkts mir doppelt, wenn sich jemand über genau diese wahl foutiert.

    darum habe ich jetzt auch diesen STOPP: KEINEN SPAM kleber an meinem e-mail-briefkasten.

  13. Ich habe auch eine Keine Werbung aufschrift auf meinem Briefkasten. Der wird aber nicht beachtet. In der Ferienzeit quillt der Briefkasten halt mit der Werbung über. Weiss jemand wer in der Regio Baselland Werbung verteilt. Könnte mich ja mal dort beschweren.

  14. Spannende Geschichte die ich hier per Zufall entdecke. 🙂 Weiss man ob in dieser Angelegenheit noch was gegangen ist? Mittlerweile habe ich nämlich auch einen „Keine Werbung“ Kleber und ärgere mich immer wenn die Werbung dann über den Bärnerbär eingeschmuggelt wird.

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