Heute vormittag um 10 Uhr führten laut einer Meldung von Heise Polizeibeamte „an mehr als 200 Orten in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen und Tschechien“ gleichzeitig Hausdurchsuchungen durch. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ellwangen sowie des Landeskriminalamts Baden-Württemberg richtet sich gegen Raubkopierer.
Die Videowoche berichtet, dass über 20 Server beschlagnahmt und 30 Hauptverdächtige identifiziert wurden:
So seien sowohl die vermutlich größte deutschsprachige Movie-Paybox „Klapsmühle“ bzw. „Paradise Beach“ vom Netz genommen worden als auch die Zentralserver der derzeit bedeutendsten Releasegroups (GTR, ECP, TRCD, AOS, MRM, SITH, GWL, Cine-VCD, AHE, Cinemaniacs).
Interessant an der Meldung ist für mich vor allem, dass auch bei der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), „auf deren Ermittlungen sich die konzertierte Aktion namens „Boxenstop“ stützte“, eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde. Doch die GVU wiegelt ab:
Wie die Antipiraterieorganisation in einem Statement mitteilt, liege der Grund „aller Voraussicht nach darin, die Informationen, die die GVU an die Behörden übergeben hat, zu verifizieren“.
Aha. So unklar die Situation derzeit auch sein mag, so unklar und unschlüssig ist auch die Aussage der GVU. Wenn die Informationen den Behörden übergeben worden sind, wird diese kaum eine Hausdurchsuchung durchführen.
Aber wer weiss…
[Update] 15:14 Uhr
So wie es aussieht, steckt da wirklich mehr dahinter, denn Heise berichtet:
Nach gemeinsamen Recherchen des Computermagazins c’t und des News-Portals onlinekosten.de weisen Indizien darauf hin, dass die GVU bei ihren Ermittlungen gegen Raubkopierer die Grenzen des Erlaubten überschritten hat. Die Redaktionen erhielten bereits vor geraumer Zeit Hinweise eines GVU-nahen Informanten, die mittlerweile von einer zweiten Quelle bestätigt wurden. Danach soll die GVU mindestens einen Administrator eines zentralen Austausch-Servers der Warez-Szene regelmäßig bezahlt haben. Auf diese Weise sei sie an Log-Dateien und damit an Zugriffs-IP-Adressen dieser so genannten „Box“ gekommen. Zudem soll sie Hardware zur Ausrüstung der Plattform beigesteuert haben.
Zum gesamten Artikel „GVU soll Raubkopierer gesponsert haben„.
Schade um die Release Groups, die dadurch sicher einen empfindlichen Rückschlag erlitten haben. Aber ich kenne sowieso nur wenige von denen vom Namen her.
Interessante Diskussion im Heise-Forum. Wenn man jemandem etwas zu klauen anbietet, der es dann auch wirklich klaut und man ihn nachher wegen Diebstahls anzeigt – was ist das denn?