In meinem Post „MP3-Download wirklich illegal?“ habe ich auf die Diskrepanz zwischen den Aussagen der IFPI und der Suisa bezüglich der Legalität von Musikdownloads aus Tauschbörsen hingewiesen.
Ich habe deshalb sowohl der IFPI Schweiz wie auch der Suisa einige Fragen per eMail gestellt, die nun Johannes Börker von der IFPI Schweiz wie folgt beantwortet hat:
BloggingTom: Die IFPI Schweiz behauptet im Factsheet – Raubkopieren, dass der Download von Musikfiles aus Tauschbörsen illegal sei. Die Suisa behauptet auf ihrer Internet-Seite aber genau das Gegenteil, nämlich, dass der Download (und nur der Download) der Musikstücke legal sei. Betrachtet man also ganz isoliert ausschliesslich den Download, ist dieser nun legal oder nicht? Und wenn nein, wieso nicht?
J. Börker: Richtig ist, dass einhellig die Meinung vertreten wird, dass jeglicher Upload urheber- und leistungsrechtlich geschützter Rechtsgüter illegal und gemäss Art. 67 und 69 URG strafbar ist, weil das Privatkopierrecht des Art. 19 URG den Uploader nicht schützt, da hierfür Voraussetzung wäre, dass ein Geschehen im engen Familien- und Freundeskreis vorliegt, was beim weltweiten Filesharing ersichtlich nicht der Fall ist.
Richtig ist ferner, dass umstritten ist, ob der Download einer unautorisiert hochgeladenen Musikdatei illegal ist. Wir meinen, dass auch hier eine Illegalität zu bejahen ist, weil nur eine legale Kopiervorlage der Erstellung einer legalen Kopie dienen, also nur der legale Upload einen legalen Download nach sich ziehen kann. Ferner kommt hinzu, dass der Download aus einem p2p-System mangels engen Familien- oder Freundeskreises, innerhalb dessen sich diese Vorgänge vollziehen, so oder so illegal ist, weil er eben nicht vom Privatkopierrecht des Art. 19 URG geschützt wird.
BloggingTom: Gibt es für die Aussage, dass der Download von Musikfiles aus Tauschbörsen illegal ist, bereits entsprechende Gerichtsurteile in der Schweiz?
J. Börker: Uns ist noch kein entsprechendes Urteil bekannt geworden, das sich ausdrücklich hierzu geäussert hätte. Wir halten es aber für möglich, dass es im Zuge unserer Aktion Game Over früher oder später zu einem Urteil kommen könnte.
BloggingTom: Wie stehen Sie zur Aussage, dass die Gewinneinbrüche der Musikindustrie zumindest teilweise „hausgemacht“ sind, da mit immer rigideren Kopierschutzmassnahmen das „ungetrübte“ Hören teilweise verunmöglicht wird? Je nach angewandtem Kopierschutz lassen sich solche CDs teilweise ja noch nicht einmal mehr in Auto-CD-Playern abspielen. Zudem „verbietet“ mir die Musikindustrie (mit dem Kopierschutz) ja meistens auch, meine CDs am Computer zu hören.
J. Börker: Wohl niemand unter unseren Mitgliedern ist so naiv zu glauben, dass einzig und allein das massenhafte „Filesharing“ für die Umsatzrückgänge verantwortlich ist. Natürlich gibt es daneben auch andere Gründe. Das „Filesharing“ ist aber EIN wichtiger Grund, und es ist gewiss nicht so, dass nicht auch an anderen Fronten andere Ursachen der Umsatzrückgänge bekämpft werden würden. Die Kopierschutzprobleme sind nach unserer Erfahrung dramatisch übertrieben, was ihr tatsächliches Ausmass betrifft. Unsere Mitglieder sind diesbezüglich aber sensibel und selbstverständlich darauf aus, Kopierschutz nicht als Konsumentenärgernis zu plazieren, sondern Einschränkungen nur in zumutbarem Ausmass vorzusehen. Wir weisen darauf hin, dass in der EU bereits die Umgehung von Kopierschutzmassnahmen unter Strafe gestellt wird, so dass wir unsere Mitglieder auch hierzulande auf dem grundsätzlich richtigen Wege wähnen.
BloggingTom: Wenn die IFPI nun auf der wortgenauen Auslegung der Schweizer Gesetzgebung besteht, wie steht die IFPI denn zum neuen Kopierschutz von Sony, XCP-Aurora? Dieser greift tief in das Betriebssystem ein und könnte durchaus zur Verletzung von bestehendem Recht führen.
J. Börker: Vom angeblichen Problem mit einem neuen Kopierschutz von SonyBMG wissen wir bislang auch nur aus der Presse. Hierzu sei angemerkt, dass der Verband IFPI Schweiz selbst mit Kopierschutzfragen überhaupt nicht befasst ist. Dies ist eine Angelegenheit, die allein durch unsere Mitglieder gehandhabt wird.
Das ganze tönt ja eigentlich gar nicht mehr so ketzerisch wie es auf der offiziellen Homepage vertreten wird. Ich finde es ist schon mal ein grosser Schritt, dass man zum Teil dazu steht, dass nicht NUR das Filesharing verantwortlich ist für den Umsatzrückgang.
boah sind diese ifpi leute waschlappen.
ich finde man sollte downloaden dürfen weil manche zuerst die lieder hören wollen, ob die lieder gut oder schlecht sind, erst dann entscheiden manche ob sie die cd kaufen oder nichkaufen denn wenn man die cd eifach kauft und sie ist „scheisse“ dann ist man enttäuscht…
@argo
Testhören ist sicher ein interessanter Vorschlag, aber wenn ich einmal einen Titel in guter Qualität auf meiner Festplatte habe werde ich die CD dann wohl nicht mehr kaufen- Das ist zu 95 % die Realität. Zum „Reinhören“ gibt es durchaus legale Kostproben. Und man bringt damit nicht die Musiker um ihr Einkommen.
Hier noch ein interessanter Link mit Ausführungen zum neuesten Stand in der Auseinandersetzung:
http://www.tagblatt.ch/index.j.....ort=wissen
[Edit] by BloggingTom
Habe den Link editiert, da dieser ins Nirvana führte. Ich hoffe, Matthias meinte tatsächlich den Artikel, den ich jetzt verlinkt habe…
@ argo: Dafür kannst du dir die Musik ja in jedem Plattenladen anhören und musst die Katze nicht im Sack kaufen. Das als Begründung für einen legalen Download herzunehmen wird nicht funktionieren.
Ausserdem wird ja dann keiner mehr die Platte kaufen, wenn er die Musik eh kostenlos schon bekommt. Leider.
Also so funktioniert das nicht…
@ Michael: Doch, funktioniert. Ich finde es gut dass man die Musikstücke zum Probehören runterladen kann. Muss ja nicht gerade in CD-Qualität sein. Mir reichen ein paar Kilobyte zum reinhören.
Mir geht die IFPI ziemlich auf den Geist. Anstatt neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, trauern sie der goldenen Vergangenheit nach und verärgern uns Kunden. Ich selber gebe auch nicht mehr so viel Geld für Musik aus. Weil ich eben gezielter auswählen kann.
Wie sieht es eigentlich beim Thema „nicht mehr lesbare CDs“ aus?
Meine älteste CD ist 20 Jahre alt und kaum noch lesbar. Kann ich jetzt bei der IFPI auch Geld zurück verlangen?
Die „neuen Geschäftsmodelle“, die immer wieder von der Musikindustrie verlangt werden sehen meist so aus, dass diejenigen die sie verlangen nichts oder fast nichts für die Musik zahlen wollen. Gezielter Auswählen ist bei iTunes etc. möglich. Und da hat die Musikindustrie nichts dagegen. Bei den nicht lesbaren CDs wird es sich wohl um Kratzer handeln- gegen die kann die IFPI auch nichts unternehmen.
Ich höre seit Jahren Musik nur noch vom Rechner resp. ab MP3-Player. Die Stereo-Anlage hab ich nach dem letzten Umzug gar nicht mehr ausgepackt. Meine CDs hab ich gerippt und die Dateien auf der Festplatte (resp. den Festplatten von PC und Notebook) gespeichert. Da ich auf diesem Weg kein DRM in Kauf nehmen muss, kann ich mit den Dateien tun und lassen, was ich will (verschieben, kopieren, auf mehreren Rechnern lagern etc.). Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber die Musik-Industrie scheint das ja anders zu sehen.
Bei CDs hab ich jetzt aber das Problem, dass das mit neueren Erzeugnissen aufgrund des Kopierschutzes meist nicht mehr klappt. Während ich früher noch CDs gekauft und dann notgedrungen zusätzlich über Filesharing-Netzwerke runtergeladen habe, kaufe ich inzwischen einfach nix mehr. Im CD-Shop rumhängen und nach Musik stöbern fehlt mir, aber verarschen kann ich mich auch selbst 🙁
Es hilft ja alles nichts, offenbar wurden ohnehin nun gegen die ärgsten Kopierer und Downloader Klagen eingereicht.
Was mit dem eher noch harmlosen Tauschen einiger begonnen hat, ist halt in den letzten Jahren zu einem weltweiten Phänomen geworden, dem die Rechteinhaber halt nicht einfach zusehen konnten…
Und wenn das so weiter gegangen wäre, könnte ja niemand mehr vom Musikmachen leben…
die ifpi klagt geld ein, aber gibt es nicht an die musikindustrie weiter sondern behält es gleich selbst, ist das nicht fragwürdig?
wegen der ifpi mussten schon kleine, feine clubs und supergute radio web sites dicht machen.
ich als verleger finde die ifpi sollte einfach die codes fuer neue songs vergeben (erkennungscodes), notfalls auch eine kleine gebuehr dafuer erheben aber sich ansonsten raushalten. was nutzt es mir wenn ich gute musik herausgebe und die musikfans nachher immer weniger freude daran haben weil hier ueberreguliert wird.
ich ueberlege mir meine musik gratis zum download anzubieten und gleich daneben einen link zu beatport oder iTunes. sollen die kunden selber entscheiden ob sie zahlen wollen oder nicht.
ein anderes modell ist die musik so lange umsonst anzubieten bis die kunden den/die artist/s moegen und auch bereit sind dafuer zu zahlen. also in dem fall keine katze im sack.
wenn die grossen musikfirmen nur endlich mal nen kurs in psychologie besuchen wuerden… oder ein buch ueber soziale intelligenz lesen …
es ist fuer mich zumindest klar dass ich sehr viel erreichen kann wenn ich jemandem vertraue. wenn ich aber den musikkonsumenten schon im vornherein kriminalisiere und – wie geschehen – die musik am anfang nicht einmal legal/zahlungspflichtig zum download anbiete aber 12-jaehrige cd-brenner rechtlich verfolge und anzeige dann muss man sagen dass nicht nur bei grosskonzernen ausserhalb des musikbiz etwas im argen liegt. zeichen der zeit? leben wir in einer unlogischen unsinn-gesellschaft?
Also diese IFPI verhält sich so wie die Amerikaner, keinerlei Ahnung von Rangordnung oder irgendwelcher Autorität. Man muss sich das so vorstellen: Die IFPI sei Amerika im Irakkriegkonflikt, Sie wollen unbedingt in den Krieg aber die UNO, in unserem Beispiel die SUISA sagt klar NEIN und ist damit zumindest in der Schweiz im Recht. Was machen nun die U.S.A (IFPI) sie gehen einfach in den Krieg. Ohne Skrupel. In der Schweiz müsste doch die SUISA Filesharer jagen wenn sie gejagt werden müssten, und nicht irgendwelche internationale Heinis und Amerikaner (RIAA)…
Das die Verkäufe um rund 100 Millionen zurückgegangen sind innert 4 Jahren ist gut, dann wird der Musikwettbewerb neu lanciert…
Kann doch nicht sein, di verdienen Millionen und Normale Arbeiter 5000 Fränklein im Monat….
naja… die beantwortung der Fragen ist einfach nur lächerlich. Wir sind die töllsten wir sind die grössten…