Internet Archive

Am 3. Mai 2008 ist Shutdown Day

Shutdown Day

Daran wird nicht nur meine Freundin ihre Freude haben: Am 3. Mai 2008 lasse ich die Finger von Computer, PDA und sonstigem Zeugs, das den Zugriff aufs Internet ermöglicht. Anlass dazu ist der Shutdown Day, ganz nach dem Motto „Get a real life“:

Shutdown Day calls people to shut down their computers for one whole day of the year and involve themselves in some other activities: outdoors, nature, sports, fun stuff with friends and family – whatever, just to remind themselves that there still exists an enjoyable world outside one’s monitor screen.

Ich freue mich auf das Experiment, denn derzeit es gibt wohl keinen Tag, an dem ich nicht zumindest kurz im Internet bin. Und sei es nur, um Mails zu checken. Am Samstag, 3. Mai 2008 wird aber auch das für einmal nicht möglich sein. Und wer weiss, vielleicht gewöhne ich mich ja an die Internet-freie Zeit und führe so einen Tag als wöchentliches „Lebens-Feature“ ein…

Wer macht mit?

MIX08: Lahme Ente…

Mann, mann, da gönnt man sich 24 Stunden kabelgestützten Internetzugang zu sagenhaften US$ 9.95 im Hotelzimmer und dann spazieren die Daten im gemütlichen Gänseschritt durch die Leitungen:

Traceroute vom Venetian in die Schweiz

Da lohnt sich die Ausgabe dann wohl doch eher nicht, zumal Wifi kostenlos erhältlich ist. Aber kabelgestützt, dachte ich, sei ich speed- und sicherheitsmässig wohl eher auf der Überholspur. Doch weit gefehlt, wie man oben sieht. An den User wird es wohl auch nicht liegen, schliesslich wird um 07:30 Uhr Ortszeit noch nicht das ganze Hotel am surfen sein.

Vielleicht sollte Peter Sennhauser also auch ganz einfach auf Wifi umsteigen und sich die US$ 9.95 sparen…

Zattoo neu mit EPG

Mit der derzeit nur als Technology Preview erhältlichen Version 3.1.0 von Zattoo wird fernsehen via Internet nochmals bequemer. Neu ist nämlich ein Electronic Program Guide (EPG) eingebaut, welcher das laufende und kommende Programm inkl. Detailbeschreibungen anzeigt:

Zattoo mit Electronic Program Guide (EPG)

Offenbar generiert Zattoo mit der erfreulicherweise nicht sehr penetranten Werbung während der Senderwechsel bereits genug Geld, um die per 1.1.2008 eingeführten EPG-Engelte löhnen zu können.
Allerdings fällt auf, dass für einige Sender wie bspw. ORF 1 und ORF 2 kein EPG zur Verfügung steht, obwohl diese auf tvtv.de, welche die EPG-Daten liefert, vorhanden sind. Ob das ein Bug oder ein Feature ist, wird sich spätestens bei der offiziellen Einführung von Zattoo-EPG zeigen…

Malware-Banner: Liederliche Checks?

Wie sich die Schaltung von schädlichen Flash-Bannern verhindern lässt, dürfte wohl eine der zentralen Fragen sein, die nach den Vorkommnissen bei blick.ch nun auch in Schweizer Werbeunternehmen und von Website-Betreibern diskutiert wird. Die Professionalität der Betrüger macht die Überprüfungen nämlich nicht ganz einfach.

Allerdings hätte es im aktuellen Fall durchaus Hinweise darauf gegeben, dass es sich bei der Proximo Group, welche die fraglichen Bannerschaltungen in Auftrag gegeben hat, zumindest um eine suspekte Firma handeln muss. So wird auf der Webseite der Proximo Group keine Adresse genannt und die genannten Telefon- und Faxnummern führen lediglich zu einer Mailbox. Auch die unterschiedlichen „Areacodes“ der Nummern machen stutzig: Gemäss canada411.ca gehört der „Areacode“ der Telefonnummer nämlich zu Hamilton/Ontario, während die Faxnummer nach Toronto zeigt. Welche Firma hat schon sein Telefon an einem anderen Ort als sein Faxgerät…

Wer sich die Whois-Daten der Domain ansieht, sieht sich im Misstrauen bestätigt. Gemäss diesen lautet die Domain nämlich auf

Name: Gloria H. Draper
Address: Dunajska 34 Stahovica
Zipcode: Sl1242
Nation: SI
Tel: 1565565654

Blöd nur, dass es in Stahovica an der Dunajska kein Haus mit der Nummer 34 gibt und in ganz Slowenien keine Gloria H. Draper existiert, wie had freundlicherweise für mich recherchiert hat.

Welche Prüfungen Ringier jeweils vornimmt, wollte mir Marco Castellanetta auf meine erneute Anfrage nicht verraten, es werde aber

in jedem Fall die Identität und die Authentizität des Auftraggebers sowie die Bonität der Firma geprüft

und dies sei auch bei der Proximo Group geprüft worden. Inwiefern die Identität und Authentizität hier zusammenpassen, bleibt mir bislang aber schleierhaft. Vorstellen könnte ich mir hingegen, dass via Proximo Group ein gefälschter Überweisungsbeleg an Ringier übermittelt wurde (und damit die zahlung der Kampagne vorgetäuscht wurde), und die Bannerwerbung deshalb freigegeben wurde.

Dass das Problem solcher gefakter Bannerwerbung derzeit massiv verbreitet ist, zeigt auch ein weiteres Beispiel, das heute bekannt geworden ist. So berichtet heise online in einem Newsartikel davon, am letzten Freitag ebenfalls Opfer einer solchen Attacke gewesen zu sein. Ob es sich dabei um die gleichen Täter handelt ist derzeit noch offen, aufgrund der sich ähnelnden Vorgehensweise dürfte dies aber naheliegend sein.

Weitere Beiträge zum Thema:

Malware-Banner beim «Blick»
Hintergründe zum Malware-Banner beim «Blick»

Kunden sollen Geschäftsideen liefern

Open Innovation Beta

Mit dem Einbezug von „Bürgerjournalismus-Aktivitäten“ machen es die Medien seit einiger Zeit vor. Nun wollen auch Firmen nicht mehr abseits stehen und zapfen ihre Kunden als billige Ideenlieferanten an. Auf der Schweizer Plattform „Open Innovation“ haben sich gut klingende Namen wie Google, Swisscom, Ringier, Die Post, Toshiba und andere versammelt und buhlen um Ideen für zukünftige Services. Das Pilotprojekt des Berner Start-Ups Open Innovation GmbH wird im Rahmen eines nationalen Forschungsprojekts vom Bund finanziell unterstützt und durch die Uni Bern begleitet.

So sucht Swisscom Mobile beispielsweise nach einem „besonders innovativen“ Service, „welcher aufgrund seines hohen Kundennutzens von der Swisscom kostenpflichtig angeboten werden kann“. RailCity wiederum sucht „einkaufsfördernde Massnahmen“ für die Geschäfte in Bahnhöfen, während die Schweizerische Mobiliar nach Ideen für zusätzliche Funktionen in ihrem Extranet für Makler sucht. Spannendes sucht auch die Schweizer Rüstungsfirma RUAG:

Analyse von Bedrohungen für gepanzerte Fahrzeuge
Die RUAG Land Systems möchte im Rahmen einer Marktanalyse militärische Bedrohungen der Zukunft erkennen, um entsprechend früh bei der Herstellung von Schutz- und Abwehrsysteme für gepanzerte Fahrzeuge zu reagieren.

Das Problem dabei liegt einmal mehr an der spärlichen Bezahlung. Ganz dem Community-Gedanken verpflichtet, sollen die Innovatoren, wie die Ideentüftler genannt werden, ihre Ideen praktisch gratis herausgeben. In Cash daily heisst es dazu:

„An jedem der insgesamt 14 Projekte sollen bis zu 100 Leute arbeiten“, sagt Christian Hirsig, Geschäftsführer von Open Innovation, der das Projekt mitinitiiert hat. […]

Der Lohn, der rausspringt, ist allerdings bescheiden. Für die beste Lösung gibt es maximal 5000 Franken, bei gewissen Firmen gar weniger.

Tatsächlich zahlt Swisscom Mobile mit Fr. 5000.- noch am meisten, während der Versicherungskonzern Die Mobiliar Ideen für ihr Makler-Extranet nur mit Fr. 1000.- entlöhnen will. Arbeiten also z.B. 5 Leute am ausgezeichneten Projekt mit, erhält am Ende jeder nur Fr. 200.-. Nicht gerade viel für die Entwicklung einer Substitutionslösung für Reissverschlüsse oder der Ausgestaltung klimafreundlicher Dienstleistungen…

Hintergründe zum Malware-Banner beim «Blick»

PC Virus

Bis letzten Dienstag ging ich davon aus, dass Werbebanner, die den User auf eine gefährliche Seite umleiten und ihm Schadsoftware, Trojaner oder ähnliches unterjubeln wollen, ein nicht sehr verbreitetes Phänomen sind. Doch da habe ich mich gründlich getäuscht, wie ich gestern lernen durfte. Nicht nur Sandi Hardmeier, die den Fall mit dem schädlichen Flashbanner bei blick.ch bekanntgemacht hat, auch der Vermarkter web2com weist darauf hin, dass dies vor allem in Amerika eine ziemlich verbreitete Angriffsart auf Computer ist. Dabei gehen die Täter äusserst professionell vor, wie auch am aktuellen Fall zu sehen ist.

Das fängt bereits bei der Programmierung des entsprechenden Flashbanners an. Nicht nur wird Geotargeting verwendet, um speziell die Computer aus bestimmten Ländern oder Regionen zu infizieren. Zusätzlich greift auch eine IP-Sperre, so dass bekannte „Jäger“ die Umleitung auf die Malware-Seite gar nicht zu Gesicht bekommen und, wie andere Nutzer ausserhalb der definierten Geozonen, ganz normal auf die beworbene Webseite geleitet werden. Das Ganze wird dann meist auch noch verschlüsselt in Flash gespeichert, was aber weiter kein Aufsehen erregt, wie auch Pierre Bohren von web2com hier in den Kommentaren erklärt:

Da Redirects als solches in der Online-Werbung von Kunden oft zum Mittracken verwendet werden, ist es rein technisch sehr schwierig die Spreu vom Weizen zu trennen.

Im aktuellen Fall geht web2com zwar davon aus, dass der Redirect auf die Malware-Site nur für nordamerikanische Nutzer gegriffen hat. Laut Sandi Hardmeier, ist das aber nicht zutreffend, da sie den Redirect auch in Australien zu Gesicht bekommen hat. Kommt dazu, dass es wohl kaum Sinn machen würde, die Werbung auf einer Schweizer Website zu platzieren, wenn man es lediglich auf Nordamerika abgesehen hätte.

Der Weg zu blick.ch

Wie Peerings funktionieren

Wer bei Begriffen wie Direct Approach, Dual Transit, End run tactic, Peering oder eben IP Interkonnektion nur Bahnhof versteht, ist in guter Gesellschaft. Etwas Licht in die Sache bringt nun Fredy mit seiner Serie zum Thema „Peerings, AS Nummern, Interkonnektionen und deren technischen und politischen Hintergründe„. Leicht trockenes (da sehr technisches) Thema, dafür umso erhellender, was die technischen Abläufe im Internet betrifft. Wer also wissen will, wieso sein Datenpaket auf seiner Reise zum Ziel zwar Provider A besucht, Provider B aber links liegen lässt, dem sei die Lektüre wärmstens empfohlen.

Da Fredy zu seiner erst begonnenen Serie noch kein „Inhaltsverzeichnis“ liefert, sei dies an dieser Stelle nachgeholt. Bisher erschienen sind:

BlogMusiK – Legal oder nicht?

Zugegeben, so macht Musik on Demand via Internet Spass. Mit der Volltextsuche von BlogMusiK lassen sich Titel und Interpreten vernünftig durchsuchen und es wird auch meist eine anschauliche Anzahl von Treffern geliefert. Zudem findet die Suche auch eher unbekanntere Interpreten, was den Spassfaktor nochmals erhöht.

Screenshot BlogMusik.net Player

Doch wie funktioniert BlogMusiK? Auf der Webseite finden sich dazu keinerlei Informationen und das dazugehörige Blog scheint derzeit mit technischen Problemen zu kämpfen. Ich behaupte jetzt mal, man möge mich korrigieren, das das Angebot nicht wirklich legal ist, denn die abspielbaren Songs kommen nicht vom Server von BlogMusiK, sondern werden von fremden Websites geladen. Wer beim Laden eines Songs einen Blick auf seine Browser-Statusleiste wirft, wird feststellen, dass die Songs von den unterschiedlichsten Sites gestreamt werden. Ob die Betreiber der entsprechenden Sites allerdings davon Kenntnis haben und ob sie selber im Besitz der entsprechenden Rechte sind, ist zumindest fraglich.

Denkbar ist, dass BlogMusiK das Internet nach MP3-Files durchsucht und diese dann im eigenen Player zur Verfügung stellt. Dafür sprechen zumindest die teilweise mehrfach vorhandenen Titel in den unterschiedlichsten Schreibweisen. Oder auch die 30 Sekunden-Kurzversionen, die beispielsweise bei einer Suche nach „Monchy y Alexandra“ angezeigt werden: Zwar werden 15 Songs gefunden, die ersten 14 jedoch sind allesamt nur 30 Sekunden lang. Unterschied? Die 30 Sekunden-Samples werden von latribulatina.it geladen, währenddem der vollständige 15. Musiktitel von villasombrero.com gestreamt wird.

Doch trotz allem: Auch ich hab mich ein bisschen in BlogMusiK verliebt. Bleibt nur zu hoffen, dass uns unser virtueller BlogMusiK-Player lange erhalten bleibt…

529 Visits in 29’206 Tagen

Crazyegg kommt mir derzeit eher wie ein easteregg vor. Kaum gibts einen neuen Service der das Klickverhalten der User mit Heatmap und pipapo aufzeigen soll, ist deren Server auch schon am Anschlag.

Crazyegg: 529 visits in 29026 days

Soll ich die obigen Angaben wirklich glauben? Bei 529 Visits in 29’206 Tagen wäre das immerhin ein Besucher pro 55 Tage. Gab es crazyegg überhaupt schon vor 29’026 Tagen? Dann wäre das Tool ja bereits rund 80 Jahre online. Ich wusste gar nicht, dass es da schon Internet, Heatmaps und so ein Zeugs gab…