domain Archive

Schweres Geschütz für schweiz.ch

Die Schweiz bittet im Streit um die Domains schweiz.ch, suisse.ch und svizzera.ch die UNO um Hilfe, wie die Netzeitung schreibt:

Die Schweizer Regierung hofft auf die Hilfe der Uno, um an die wichtigste Schweizer Internet-Adresse «www.schweiz.ch» zu kommen. Dafür sei nach mehrjährigen erfolglosen Bemühungen ein Verfahren bei der UN-Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) beantragt worden, teilte die Bundeskanzlei in Bern mit.

Immerhin kann die Regierung damit erste Erfahrungen sammeln, denn die nächsten Domainkämpfe stehen ihr schon ins Haus. Die „Internet-Bemühungen“ der Eidgenossenschaft wundern mich immer wieder, denn in Bern scheint man es mit Domains nie eilig zu haben. Der Bund hat sich bis heute nämlich auch nicht darum bemüht, die entsprechenden .eu-Domains zu registrieren. So wurden für die Domains schweiz.eu, suisse.eu, svizzera.eu und switzerland.eu zwar jeweils entsprechende Anträge durch das Centre Culturel Suisse in Paris gestellt, allerdings wurde es versäumt, die nötigen Dokumente innert Frist nachzureichen. Am Drücker ist jetzt die österreichische Firma info.at Internet GmbH, welche die Domains wohl zugesprochen bekommt. Die Ausnahme bildet lediglich switzerland.eu, die an die Traffic Web Holding B.V. gehen wird.

Was tun wir denn da? Vielleicht wieder vor der WIPO klagen? Dabei könnte man sich soviel Ärger ersparen, wenn man agieren statt reagieren würde. Es wird Zeit, dass ich in Bundesbern mal meine Dienste anbiete…

(via domainblog)

Billigere .ch-Domains

Endlich scheint etwas Bewegung in die Preise von .ch- und .li-Domains zu kommen. Nachdem ich auch schon vor meiner aktiven Bloggerzeit die Preispolitik von Switch kritisierte, tut sich nun endlich etwas. Konkret wird ab dem 1. März 2006 die einmalig pro registrierte Domain fällige Registriergebühr von Fr. 40.- fallen, so dass eine .ch-Domain dann auch im ersten Jahr „nur“ noch Fr. 35.- kosten wird. Immerhin eine Verbilligung, auch wenn der neue Preis im Vergleich mit vielen anderen ccTLDs immer noch exorbitant hoch erscheint…

Ein „alter Zopf“ wird aller Voraussicht nach jedoch leider auch nach dem 1. März 2006 beibehalten. Und zwar die Praktik, einen Domain-Inhaberwechsel als Neuregistrierung anzusehen, womit bei einem Halterwechsel Fr. 35.- (bis 1. März 2006 noch ganze Fr. 75.-) zu bezahlen sind.

In den Geschäftsbedingungen von Switch heisst es unter Punkt 5.1 dazu:

Es erfolgt keine pro rata Gebührenrückerstattung für Domain-Namen, die vor Ablauf der laufenden Abonnementsdauer übertragen, gelöscht oder widerrufen werden. […] Bei der Übertragung eines Domain-Namens werden dem neuen Halter die Preise wie für eine Neuregistrierung verrechnet.

Dieses Gebahren hatte ich bereits im August 2005 in einem Post kritisiert. Aber offenbar scheint das eine lukrative Einnahmequelle zu sein, so dass man diese (nicht sehr offensichtliche) Gebühr nicht so ohne weiteres wieder abschaffen will. Üblich ist diese Gebühr aber auf alle Fälle nicht, es ist mir keine Registry bekannt, die eine solche „Handänderungsgebühr“ für Domains kennt.

(via CH Internet Szene)

Sunrise kämpft um 1899.ch

Die TDC Switzerland AG (oder besser bekannt unter Sunrise) kämpft mit harten Bandagen. Nachdem Sie vom Bakom die Nummer 1899 für ihren Telefonauskunftsdienst zugeteilt bekommen, scheint ihr Interesse am Domainnamen 1899.ch gross zu sein.

Allerdings scheint man bei der Telekommunikationsfirma nicht viel von Kommunikation zu halten, denn der derzeitige Inhaber der Domain, die DNS-NET GmbH, welche seit Januar 2001 im Besitz der Domain ist, wurde gar nicht erst kontaktiert, sondern direkt mit einer Klage eingedeckt.
Neben der Herausgabe der Domain fordert Sunrise auch eine Entschädigung von Fr. 10’500.– „für den Schaden, den ihr durch die entgangene Nutzung der Domain 1899.ch entstanden ist“.
Spannend ist auch die Begründung der Klage, denn eine solche wird gar nicht erst geliefert. Stattdessen wird auf die Vollmacht, auf die Zuständigkeit des Gerichts und auf den Streitwert von Fr. 100’000.– verwiesen.

Eine kurze Recherche im Schweizer Markenregister brachte keine Marke 1899 hervor, auf die sich Sunrise stützen könnte, darum wird es wohl interessant, wie der Anspruch begründet wird.

Immerhin hat DNS-NET bereits Erfahrung im Umgang mit Klagen von Telekommunikationsfirmen. Vor Jahren hatte die Firma bereits ein Telefonbuch im Internet publiziert und sich damit eine Klage der Swisscom eingehandelt.

Vielleicht sollte sich Sunrise ihren eigenen Werbeslogan mehr zu Herzen nehmen: „Je länger man redet, desto günstiger wird’s.

(via CH Internet Szene)

Nutzlose „neue“ Top Level Domains

Eine „Neue Generation aussagekräftiger Domainnamen“ sei ab heute erhältlich, titelt newsBYTE. Was ist passiert, denke ich mir? Hat ICANN neue TLDs bewilligt?
Nichts dergleichen, nur ein findiges Unternehmen namens UnifiedRoot hat (mal wieder) beschlossen, eigene TLDs auf den Markt zu bringen und das ist eigentlich kein Kunststück, das kann so ziemlich jeder, der mit einem DNS-Server umgehen kann. Vor einigen Jahren hat new.net mit der genau gleichen Masche auf sich aufmerksam gemacht, einfach mit dem Unterschied, dass dort die TLD schon vorgegeben ist.

Die „neue Generation aussagekräftiger Domainnamen“ von UnifiedRoot erlaubt es aber, sich eine „eigene“ TLD aufzubauen, zum Beispiel .blog. Die kann man sich bei UnifiedRoot für US$ 1000 zulegen, gefolgt von jährlich wiederkehrenden Kosten von US$ 250.

Der grosse Hacken am Geschäftsmodell von new.net, UnifiedRoot und Konsorten ist aber, dass die Domains nicht funktionieren. Zumindest solange nicht, wie der eigene Internet Provider die DNS-Server der Anbieter einbindet. Alternativ dazu kann auch der User die DNS-Server der Anbieter einbinden. Auch die meisten Suchmaschinen indizieren meines Wissens solche Domains nicht. Damit aber ist die Registrierung solcher Domains ziemlich nutzlos, denn ich denke nicht, dass viele Provider sich für eine solche Geldmacherei hergeben. Der einzige der daraus einen konkreten Nutzen erzielt, sind wohl einzig die Anbieter, die sich am neuen Geldstrom erfreuen.

Schade dass man bei newsBYTE offenbar einfach die Pressemitteilung abtippt, anstatt dem Leser auch die dazu nötigen Hintergrundinformationen zu vermitteln.

[Update] 28.11.2005
Auch Golem veröffentlicht mehr oder weniger die Pressemitteilung ohne Hintergrundinfo, währenddem sich Heise etwas genauer mit der Sache auseinandersetzt.

.be Domain gefällig?

Wer bis zum 31. Januar 2006 eine neue belgische Domain registriert, zahlt im ersten Jahr keinerlei Registriergebühren. Ausser der Beschränkung auf zehn kostenlose Domains pro Inhaber gibts keinerlei weitere Bedingungen für die Domainregistrierung.

Na das ist doch mal ein Angebot! Allerdings scheinen nicht alle Registrare diese Aktion der belgischen Registry an die Kunden weiterzugeben. Speednames beispielsweise scheint den Rabatt nicht anzubieten, während EuroDNS und e3internet die Gratis-Aktion an die Kunden weitergeben.

(via unblogbar)

Die Zeit unterliegt im Domainstreit

Der Verlag der Zeitung „Die Zeit“ ist mit dem Versuch, die Domain „zeit.com“ in ihren Besitz zu bringen, gescheitert. Der Verlag strengte ein Verfahren gegen den derzeitigen Besitzer, eine in den USA ansässige Firma, vor dem WIPO-Schiedsgericht an und begründete dies mit ihren Markenrechten und der Absicht des derzeitigen Inhabers, die Domain verkaufen bzw. von der Bekanntheit des Namens profitieren zu wollen.

Zwar habe der Verlag durch ihre europäische Marke durchaus ein Anrecht auf die Domain, urteilte die WIPO. Da der Domaininhaber aber erklärte, dass er „Die Zeit“ zum Zeitpunkt der Registierung nicht kannte, könne keine Rede davon sein, dass der Domaininhaber durch den Namen profitieren wollte. Aus diesem Grund ging das Schiedsgericht nicht von einer Registrierung in böser Absicht aus und wies die Klage des Zeitungsverlags zurück. Damit darf man auf der Seite „zeit.com“ weiterhin eine animierte Uhr bestaunt werden…

Das WIPO-Urteil im Volltext.

Apropos: Ob „Die Zeit“ wohl an der Domain http://die-zeit.com auch Freude hat?

(via Markenticker)

Die ältesten 100 .com-Domains

Wer war schlau oder visionär genug, sich lange vor dem eigentlichen Internet-Hype seine .com-Domain zu sichern?


1. 15-Mar-1985 SYMBOLICS.COM
2. 24-Apr-1985 BBN.COM
3. 24-May-1985 THINK.COM
4. 11-Jul-1985 MCC.COM
5. 30-Sep-1985 DEC.COM
6. 07-Nov-1985 NORTHROP.COM
7. 09-Jan-1986 XEROX.COM
8. 17-Jan-1986 SRI.COM
9. 03-Mar-1986 HP.COM
10. 05-Mar-1986 BELLCORE.COM

Das waren noch Zeiten, als man sich gar nicht lange überlegen musste, welchen Domainnamen man wählt: auto.com? Frei! sex.com? Frei! blog.com? Frei!

Die gesamte Liste gibts entweder bei jottings.com oder whoisd.com.

(via BoingBoing)

.ch-Domains mit Rabatt

Zum Relaunch der nic.ch-Website am 1. Oktober 2005 wird für die Neuregistrierung einer .ch- oder .li-Domain am 1. und 2. Oktober 2005 keine ‚Eintragungsgebühr‘ verlangt. Zuerst jedoch muss man überhaupt dazu kommen, eine Domain registrieren zu können, denn zur Aufschaltung der neuen Website benötigt die Stiftung Switch als Registrierstelle von .ch- und .li-Domains ganze sieben Stunden und spricht von einem Unterbruch von 07:00 bis 14:00 Uhr.

Allerdings ist das Prozedere zum „Erlass“ der sogenannten Eintragungsgebühr nicht ganz einfach: Bezahlt werden muss die Gebühr nämlich vorerst trotzdem. Der Kunde erhält die Gebühr nur zurück, sofern er per eMail ein Feedback zur neuen Registrierapplikation gibt. Erst danach werden die Fr. 40.– in Form von Reka-Checks zurückerstattet.
Und genau da ist dann wohl das nächste Problem: Soweit ich das mit der Reka Online-Suche sehen konnte, gibts Reka ja nur in der Schweiz. Somit können wohl nur Personen, die in der Schweiz wohnhaft sind oder hier Ferien machen, von den Reka-Checks profitieren. Alle anderen können die Checks dann wohl nur zum Anheizen des Cheminees gebrauchen.

Anstelle der (auch noch komplizierten) Aktion wäre es meiner Ansicht nach an der Zeit, dass Switch sich endlich von alten Zöpfen befreit und konsumentenfreundlicher agiert.
Zu nennen wäre da die Abschaffung eben dieser „Eintragungsgebühr“, die nämlich von keiner der „wichtigen“, ausländischen Registrierstellen (.de, .com, .info, etc.) verlangt werden. Damit würden die Gebühren für .ch-Domains mit Fr. 35.– (heute im ersten Jahr Fr. 75.–) im Vergleich zum Ausland zwar immer noch hoch sein, aber zumindest endlich mal sinken.
Auch die Unart, einen Domain-Inhaberwechsel als Neuregistrierung anzusehen und somit eben die höheren Erstjahresgebühren von Fr. 75.– zu erheben, ist absolut unüblich und gehört abgeschafft.

Doch es sieht nicht danach aus, dass Switch hier mal einen Schritt in Richtung Kunde machen würde, denn die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (gültig ebenfalls ab 1.10.2005) enthalten beide genannen Passagen (Eintragungsgebühr und Inhaberwechsel gleich Neuregistrierung) weiterhin.

Schade, schade, aber damit war (leider) zu rechnen…

Datenschutz bei .ch-Domains

In einer Pressemitteilung von heute weist die Stiftung Switch, welche in der Schweiz für die Registrierung von .ch- und .li-Domainnamen zuständig ist, darauf hin, dass im öffentlich zugänglichen Whois seit Anfang August 2005 keine eMail-Adressen der Domainverantwortlichen mehr publiziert werden. Und weiter:

Die Abfrage der E-Mail Adressen von Kunden, die einen Domain-Namen registriert haben, ist nun nicht mehr möglich. SWITCH erbringt mit der erwähnten Änderung einen wertvollen Beitrag im Interesse der Internet Community und zum Schutz vor Spam.

Das ist zwar richtig, aber doch nicht (ganz) wahr. Zwar wird mit der Entfernung der eMail-Adressen aus den Whois-Daten beispielsweise das scriptgesteuerte Sammeln von Adressen verhindert, verschwunden sind die Daten aber natürlich dennoch nicht.

Geht man den etwas komplizierteren Weg über die Switch-Homepage, wählt „Registrieren & Verwalten“ und „Eintrag zum Domain-Namen ändern“ kommt man ohne Login(!) oder ähnliches zur gewünschten eMail-Adresse. Im Unterschied zum Whois benötigt man für diesen Weg aber z.B. den Firmennamen und den Ort des Domaininhabers, dieser ist aber ohne Probleme aus dem Whois-Eintrag zu extrahieren.

Insofern ist es wahrscheinlich auch nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand ein Script bastelt, dass die Daten auf diesem Weg sammelt.

DotEU und die Marken-Schlaumeier

Nachdem der Terminplan zur Einführung der neuen TopLevel-Domain „.eu“ nun feststeht, haben sich findige (?) Köpfe bereits Gedanken gemacht, wie sie ihre Chancen erhöhen können, an äusserst begehrte Domainnamen zu kommen. Da es, wie bei der Einführung von „.info“ und „.biz„, zuerst zu einer Sunrise Period kommen wird, in welcher ausschliesslich Markeninhaber ihre Marken als Domain anmelden können, scheint die Strategie klar zu sein:

Man meldet seinen Wunschnamen entweder als Europäische Gemeinschaftsmarke, Internationale Marke oder als nationale Marke in einem der 25 EU-Mitgliedsstaaten an und hofft, durch diese Anmeldung an den begehrten Domainnamen zu kommen. In den letzten Monaten wurden denn auch bereits hunderte von Marken mit dem Bestandteil „.eu“ wie „sport.eu“, „business.eu“, „news.eu“ und „recht.eu“ bei den Markenregistern angemeldet.

Überlegungen und Informationen dazu finden sich zum Beispiel in zwei Artikeln des Newsletters Markenticker:

DotEU und die richtige Registrierungsstrategie (I)
DotEU und die richtige Registrierungsstrategie (II)

Ein nicht ganz unwichtiges Detail wird in den genannten Artikeln jedoch verschwiegen: Noch ist unklar, wie alt eine Marke sein muss, damit sie überhaupt zur Sunrise Period zugelassen wird. So konnten bspw. beim Start der Sunrise Period der „.info“-Domains am 25. Juli 2001 nur Marken teilnehmen, welche bereits vor dem 2. Oktober 2000 rechtsgültig Markenschutz genossen. Eine reine Anmeldung der Marke genügte damals nicht. Ich denke, dass es wohl auch bei der Einführung von „.eu“ zu so einer Klausel kommen wird, so dass die Erfolgsaussichten, via einer Markenanmeldung an die begehrte Domain zu kommen, nicht sonderlich hoch sein werden…

Ein (weiterer) Wehrmutstropfen zum Schluss: Schweizer können nach heutigem Kenntnisstand keine „.eu“-Domainnamen registrieren, da wir nicht Mitglied der EU sind. Dies betrifft sogar Schweizer Markeninhaber, die eine gültige EU-Trademark besitzen (siehe FAQ).