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Fussball WM: Unser Gegner Togo

Heute um 15 Uhr ist Anpfiff zur zweiten Partie der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball WM in Deutschland. Gespielt wird gegen Togo, dass, wenn man dem Video glauben darf, bereits eine Allianz mit Frankreich gegen uns Schweizer gebildet hat. Unser Gegner Togo, vorgestellt im nachfolgenden Video:

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Deutschland wird Weltmeister

Spannendes Endspiel an der diesjährigen Fussball WM: Nicht nur, dass nach einem Elfmeter das Tor repariert werden muss, auch ein Flitzer sorgt im Berliner Olympiastadion für Aufsehen. Obwohl es unklar war, ob Ballack überhaupt spielen kann, kam er dank der Aktion „Wir sind Ballack“ wieder zu Kräften und sorgte mit seiner Mannschaft im Finalspiel zwischen Deutschland und Brasilien für das Überraschungsergebnis 3:2.

WM-Finalspiel Deutschland - Brasilien

Let the live stream begin…

Nur damit hier keine falschen Gerüchte aufkommen: Selbstverständlich wird im „richtigen“ Endspiel nicht Deutschland, sondern die Schweiz Weltmeister. Ist doch klar…

 

Früher war es Fussball…

WM Fan-Logo

Die Mitglieder von Baker & McKenzie International, „einem Verein nach dem Recht der Schweiz„, scheinen derzeit die kommerziellen Nutzniesser einer regelrechten Einschüchterungs- Kampagne zu sein. Im Auftrag der Infront Sports & Media AG, der Inhaberin der Bildrechte an der FIFA WM 2006™, verschickte diese nämlich brisante Briefe [PDF] an allerlei Internet-Provider. Darin wird auf das unerlaubte Streaming von WM-Spielen hingewiesen, und die Provider werden für den Fall, dass Infront unerlaubtes Streaming oder Downloads feststellen sollte, aufgefordert, Kontaktdaten des Beschuldigten herauszugeben. Dass die Provider damit gegen geltendes Recht verstossen würden, erwähnen die Anwälte im Brief aber leider nicht.
Nun ist man offenbar sogar dazu übergegangen, einzelne Blogs ebenfalls direkt anzuschreiben. So erhielt beispielsweise auch Boing Boing ein solches Schreiben:

The letter goes on to warn Boing Boing that Baker & McKenzie will be „actively monitoring your website … to identify unlawful activity and will, if necessary, take appropriate action to ensure the protection of Infront’s rights of those licenses.“

Immerhin, die Antwort von Boing Boing lässt schmunzeln:

Baker & McKenzie, be on alert: henceforth, Boing Boing will be actively monitoring your website to identify dumbass activity and will, if necessary, take appropriate action to point out instances of wasting clients‘ money by sending out unnecessary and obnoxious warning letters.“

Das Vorgehen von Infront bzw. der Anwälte von Baker & McKenzie hat wohl (bisher) Seltenheitswert, denn vor dem Eintritt eines Rechtsbruchs ist wohl noch selten eine Anwaltskanzlei derart massiv aktiv geworden. Allerdings dürfte dies Baker & McKenzie auch einiges an Honoraren einbringen (und damit Infront einiges kosten), denn offenbar beschäftigt man sich seit Monaten mit dem Versand solcher Schreiben.
Nicht eingerechnet hat man bei allen Beteiligten aber, dass solche Briefe auch Nachfragen provozieren können, obwohl man bereits in den versandten Briefen darauf hinweist:

[…] please let us know, if you have any questions about our client’s rights or any other matter which will enable you to take the quickest action should your service be used for unlawful transmission of the FIFA World Cup in whole or part.

Bereits am 30. April 2006 stellte ich der FIFA nämlich einige Fragen betreffend der Bildrechte. Dort allerdings schien niemand interessiert, die Rechtslage darzulegen. Als Fredy Künzler am 8. Mai dann auf den Brief betreffend der Rechte von Infront hinwies, nahm ich das zum Anlass, direkt bei Dr. Urs Zenhäusern von Baker & McKenzie nachzufragen. Aber dieser teilte mir lediglich mit, dass er mit mir über meine Fragen „keine Korrespondenz führen“ könne. Ich solle mich doch direkt an Jörg Polzer, seines Zeichens Manager Communication & PR bei der Infront Sports & Media AG, wenden. Wie, keine Korrespondenz führen? Ich dachte, bei „questions about our client’s rights“ soll man mit Baker & McKenzie in Kontakt treten?
Wie auch immer: Es passt ins Gesamtbild, dass auch Jörg Polzer keine Lust auf die Beantwortung meiner Fragen hatte. Zwar erhielt ich am Sonntag, 14. Mai ein Mail, in dem mir eine „zeitnahe“ Bearbeitung meiner Fragen versprochen wurde und ich auf „Mitte der Woche“ vertröstet wurde. Danach wurde es aber ruhig. So ruhig, dass ich bis heute keine Reaktion mehr erhalten habe.

Komisch nur, dass ich bis heute keinen Brief von Baker & McKenzie erhalten habe, denn aufgrund meiner Anfragen sollte man dort doch gewarnt sein, dass ich eventuell einen groben Verstoss gegen die Rechte von Infront plane. Schliesslich wollte ich in meinen Anfragen u.a. wissen, ob ich selber geknipste Fotos auf dem Blog veröffentlichen darf. Aber vielleicht wartet man in meinem Fall lieber zu und beantwortet die Fragen absichtlich nicht, um mir dann dafür eine satte Lizenzrechnung zu senden.

Da bleibt mir wohl nur, nochmals auf meine gefährlichen Aktivitäten aufmerksam zu machen:

We are going to live-stream the world cup on this blog.

(Bild: We Blog Cartoons)

Ob es an der Euro 2008 anders sein wird? Leider kaum…

[Update]
Übrigens gibt es 100 Dinge, die wichtiger sind als diese Veranstaltung in Deutschland:

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(via CH Internet Szene)

Die Galle

… kommt mir hoch, wenn ich solche Stories von den Markensheriffs der FIFA höre:

Mittlerweile mahnt die FIFA ihre letzten verbliebenen Fans ab: beispielsweise den Freizeitkicker Michael M., der im mühevollen Nahkampf um ein einziges Ticket für Angola-Iran erfolgreich war. Jubelnd riss er sich sein Hemd vom (Bier formte diesen wunderschönen) Körper. Als Ersatz wollte er sich spontan als Souvenir folgenden Text auf ein Trikot drucken lassen. Er wollte (es kam nie dazu)…

“WM 2006
IRAN-ANGOLA
ich war dabei”

Unüberlegt legte er das Produkt in seinem Spreadshop an – vielleicht gab es ja außer ihm noch jemand, der im freien Verkauf an Karten gekommen war…?!
[…]
Wusste er nicht, dass schon allein die Bezeichnung eines Artikels als “WM 2006-Shirt” in den Augen der FIFA ein Verbrechen ist?! Wusste er nicht, dass er für diesen Artikel eine Abmahnung und Unterlassungserklärung von den FIFA-Anwälten bekommen würde, samt Rechnung im vierstelligen Bereich? Wusste er nicht! Armer Michael M.

Da trifft es sich ja gut, dass FIFA-Chef Blatter im heutigen Tages-Anzeiger ein Interview gab. Ob die Antwort auf die nachstehende Frage in Zukunft aber für mehr Augenmass bei den Sheriffs sorgt, wage ich zu bezweifeln:

Das Fifa-Motto lautet „For the good of the game“. Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung der Weltmeisterschaften könnte es auch „For the good of the business“ heissen.
Blatter: Tatsächlich müssen wir die Kommerzialisierung der Spiele überdenken. Vielleicht sollten wir künftig nicht mehr das Maximum, sondern ein Optimum herausholen. Das heisst aber auch, dass die Fifa mehr Sensibilität dafür entwickeln muss, was eine Bevölkerung zu akzeptieren bereits ist. Das kann je nach Land sehr unterschiedlich sein. Was die deutschen Gemüter zurzeit erhitzt, würden zum Beispiel die Franzosen problemlos wegstecken, davon bin ich überzeugt.

Dann schlage ich dringendst vor, sofort mehr Sensibilität in Sachen Markenpolitik zu entwickeln. Denn in dieser Sache denken wohl weder die Deutschen noch die Franzosen anders. Denn das ist, gelinde gesagt, einfach unter jeder, aehm…, Sau.

Wer mich kennt, der fragt sich nun sicher, wieso hat er denn, wie sonst üblich, nicht auch von der FIFA eine Stellungnahme eingeholt. Ganz einfach: Meine beiden Anfragen an die FIFA betreffend Blogger und Bildrechten sind seit rund zwei Monaten unbeantwortet und auch der Vermarkter der Bildrechte, die FIFA-Tochter Infront Sports & Media scheint keine Lust zu haben, irgendwelche Fragen zu beantworten. Also lassen wir das doch einfach in Zukunft.

Switzerland: 30 points

Eurovision Song Contest - Logo

Obwohl ich jedes Jahr aufs Neue genervt bin, konnte ich auch gestern abend einfach nicht wiederstehen, mir den Grand Prix Eurovision de la Chanson Eurovision Song Contest reinzuziehen. Und als ob ich es nicht gewusst hätte: Viel gescheites war auch dieses Mal nicht zu sehen, und treffender als Katharina könnte ich es eigentlich nicht beschreiben.
Ganz ehrlich, irgendwie hat mir der Country-Song der Deutschen gut gefallen. Oder lag das vielleicht daran, dass Olli Dittrich Schlagzeuger bei Texas Lightning war? Man identifiziert sich ja öfters mit Musik oder einer Gruppe, wenn man eine Person darin wiedererkennt.

Favorisiert hatte ich aber ganz klar den finnischen Beitrag der Gruppe Lordi, aber nicht etwa, weil mir die Musik gefallen hätte, im Gegenteil. Allerdings war das so ziemlich das Ausgefallenste, was ich seit langem an einem Eurovision Song Contest gesehen hatte. Und doch traute ich meinen Augen nicht, als die Finnen tatsächlich Punkt um Punkt aus allen möglichen Ländern einheimsten.

In Deutschland scheint man aber mit dem 15. Platz sehr enttäuscht zu sein, wie ich diversen Reaktionen entnehmen konnte. Auch Thomas Hermanns meinte in der Sendung „Grand Prix Party“ der ARD: „Wir hätten einen besseren Platz verdient, aber Deutschland hat einfach keine Nachbarn mehr, die uns Punkte geben“. Hey, das müssten wohl eher wir Schweizer sagen! Schliesslich haben wir euch Deutschen sieben Punkte gegeben (immerhin wurde das als nett bezeichnet), ihr dagegen bestraft uns rein nachbarschaftlich mit zero points!
Auch Georg Uecker meinte etwas später in derselben Sendung: „Wir liegen auf Platz 15 und damit vor der Schweiz und Ralf Siegel“. Na jetzt darf ich mich immerhin fragen, ob wir wegen Ralf Siegel oder wegen uns selbst keine Punkte vom nördlichen Nachbar erhalten haben. Aber wahrscheinlich habe ich das sowieso etwas zu persönlich genommen. Oder vielleicht doch nicht? Ach was, nur weil es letztes Jahr anstelle des üblichen „Switzerland 0 points“ endlich mal ganze 128 Punkte für die Schweiz gab, muss das nicht jedes Jahr so bleiben. Schon gar nicht, wenn wir offenbar keine Schweizer Künstler haben, die uns würdig vertreten könnten.

Aber warum auf den deutschen Äusserungen rumhauen, denn eigentlich sollten wir uns zuerst an der eigenen Nase nehmen. Ziemlich verduzt war ich nämlich ob den Kommentaren von Sandra Studer während der Übertragung der Sendung auf SF1. Ziemlich unüberhörbar äusserte Studer nämlich ihren Unmut über die Sieger aus Finnland. Von „…diese Monster können ja nicht mal sprechen“ über „die können ja nicht mal danke sagen“ bis zu „die sehen ja komisch und unsympathisch aus“ und „die sind unanständig“ war von Sandra Studer ziemlich alles zu hören, wie man auch bei Roter Stern Zürich nachlesen kann.

Überhaupt: Wollten wir nicht vor zwei Jahren ganz aus diesem Zirkus aussteigen? Jetzt wär wieder einmal Gelegenheit dazu, das würde uns manche Peinlichkeit ersparen.Gewinnen kann man eh nur mit Sympathiepunkten, und die bekommt die Schweiz sowieso nicht.

Weitere Meinungen:

Citizen Journalism bei der Netzeitung

Citizen Journalism, das Generieren von Content durch „normale“ Bürger scheint im Trend zu sein. So sucht zum Beispiel die Netzeitung derzeit etwas überschwänglich 20 Millionen Redakteure für ihr neues Projekt Readers Edition, welches in Kürze starten soll.

Screenshot der Readers Edition

Das Grundprinzip ist einfach:

Dort werden nicht Redakteure die Artikel schreiben, sondern die Menschen „da draußen“. Hoffentlich mit völlig neuen Themen, und vielleicht auch neuen Textformen. Sortiert wird die Titelseite und die Ressorts dieser „offenen Zeitung“ nach Bewertungsranking […]

Um die Qualität der Artikel sicherzustellen und Trolle fernzuhalten, plant man, die Artikel von Moderatoren (welche ebenfalls Autoren sein können) gegenlesen zu lassen und erst dann zur Publikation freizugeben. Soweit so gut. Bei solchen Projekten stellt sich mir aber auch immer wieder die Frage nach der Bezahlung. Peter Schink von der Netzeitung meint dazu:

Bislang ist angedacht, den Autoren der „besten Artikel“ anzubieten, ihre Artikel gegen Bezahlung in die Netzeitung zu heben.

Immerhin ist das ein Fortschritt gegenüber Blogstetten und Blogalisierung, den Blogprojekten des Blick. Bei der Netzeitung hat man sich wenigstens schon Gedanken zum Thema gemacht, während man damals beim Blick eher händeringend nach Ausflüchten suchte und auf das fehlende Budget hinwies.
Nicht falsch verstehen, hier geht es nicht darum, reich zu werden. Es ist vielmehr die Frage, wieso irgend jemand einem Verlag seine Zeit, Energie und sein Wissen kostenlos zur Verfügung stellen soll, denn der Verlag will ja nur eines: Leser gewinnen und so teuren Werbeplatz verkaufen. Natürlich gibt es Gründe, so etwas (zumindest für eine bestimmte Zeit) zu machen, als Beispiel seien hier der Bekanntheitsgrad oder die Möglichkeit für neue Kontakte genannt. Auf Dauer wird das Modell des Citizen-Journalism aber nur eine Chance haben, wenn die Verlage über eine wie auch immer geartete Entlöhnung der Autoren nachdenken.

Trotzdem oder gerade deshalb: Ich bin gespannt, wie sich die Readers Edition der Netzeitung entwickeln wird…

Teure AdSense Keywords

AdSense-Publisher interessieren sich immer wieder dafür, welche Stichwörter denn gutzahlende AdSense-Anzeigen auf ihre Webseiten zaubern. Das zeigt sich nicht nur an den wiederkehrenden Posts in diversen Blogs, sondern auch in den Suchbegriffen in meinen Web-Statistiken. Vor nicht allzu langer Zeit führte das Wort „Mesothelioma“ die Hitparade des teuersten Keywords mit Beträgen von bis zu 54 US-Dollar unangefochten an. Unterdessen scheint das Interesse der mit AdSense werbenden US-Anwälte etwas abgeschweift zu sein, denn nun gelten Keywords wie „chicago personal injury lawyer“ (US$ 78.30), „chicago personal injury attorney“ (US$ 73.01) und „aslik new york city“ (US$ 69.17) zu den neuen Spitzenreitern, wie auf CyberWyre nachzulesen ist.

Von solchen Klickpreisen sind wir hier in Europa aber (noch?) weit entfernt. Und doch lassen sich nun auch in der Schweiz erstmals Auswertungen zu den Klickpreisen sehen. So erfährt man im Swiss Adex, dass Keywords wie „Privatdetektiv“, „Datenrettung“ und „Fitnessgeräte“ mit Fr. 18.70, Fr. 16.21 bzw. Fr. 12.37 zu den momentan teuersten Begriffen in der Schweiz zählen. Demgegenüber stehen die günstigsten Begriffe „Ikonen“ (Fr. 0.17), „Fahrplan“ (Fr. 0.14) und „ALV“ (Fr. 0.13).
Im benachbarten Deutschland sieht die Sache schon wieder etwas anders aus. Dort tobt gemäss SPIXX ein Krieg um die private Krankenversicherung: Hier liegen die Keywords „Krankenversicherung Vergleich“ (¤ 12.69), „Private Krankenversicherung“ (¤ 11.25) und „Private Krankenkasse“ (¤ 10.44) an der Spitze.

Auch wenn man sich mit den genannten Keywords vielleicht einige hochpreisige AdSense-Anzeigen auf die eigene Webseite holen könnte, sollte man nicht vergessen, für wen man die Seiten eigentlich schreibt. Ein Autor, der vor allem auf die Erwähnung von potentiell hochpreisigen Keywords achtet, schreibt mit grosser Wahrscheinlichkeit am Leser vorbei. Und ist der Leser erst mal weg, wird er so schnell nicht zurückkommen.

Deshalb mein Tipp: Beim Schreiben lieber weniger oder gar nicht auf Keywords achten, der Leser wird es danken…