Monthly Archive: März 2012

On the road: Alles ein bisschen gemütlicher

Right turn permitted without stoppingBei Rot rechts abbiegen, rechts überholen und (manchmal) etwas andere Vortrittsregeln. In den USA und Kanada ist im Strassenverkehr alles ein bisschen anders. Man sitzt im gemieteten SUV, der 3,5 Liter-Motor (jaja, auch bei den Amerikanern ist downsizing angesagt) blubbert mit steten 2000 Touren vor sich hin und man gleitet gemütlich von Ort zu Ort. Als Europäer wird einem beim hier zelebrierten Fahrstil aber irgendwie auch etwas langweilig. Kein Drängeln, keine vermeintlich gestressten Autofahrer und niemand, der auf seinem Vortritt bestehen würde. Und so nutzt der Europäer schon mal die Ampelstart, um das Gaspedal etwas mehr zu kitzeln und die 290 Pferdestärken zum galoppieren zu bringen. Die Ernüchterung folgt allerdings sofort: Trotz entsprechendem Hubraum und rauschendem Benzinverbrauch will sich der Ford Explorer nicht so in Szene setzen, wie man sich das insgeheim erhofft hatte. Im Gegenteil, der Motor klingt auf einmal unangenehm angestrengt und man kehrt – fast schon etwas enttäuscht – wieder zum gemächlichen Dahingleiten zurück. Hätte man sich doch besser einen Muscle Car gemietet anstatt des eher behäbigen SUV?

Etwas gewöhnungsbedüfrtig bleibt auch das rechts überholen auf Highways. Die europäischen Verkehrsregeln haben sich in den Jahren des Autofahrerlebens offenbar ziemlich tief ins Hirn eingebrannt. So wundere ich mich regelmässig, wenn ich rechts überholt werde und irgendwas in mir sträubt sich regelrecht, denn langsameren Vordermann rechts zu überholen. Auch das Rechtsabbiegen bei Rotlicht scheint fürs Hirn schwieriger zu sein, als ma annehmen könnte. Ich ertappe mich nach wie vor regelmässig dabei, auf Grün zu warten, anstatt vorsichtig weiterzufahren. Immerhin: Die vermeintlich immer freundlichen amerikanischen und kanadischen Fahrer erinnern mich mit energischem Hupen dann doch daran, dass hier halt doch alles etwas anders ist – und ich endlich rechts abbiegen soll.

Honk! If you're horny!

Immerhin: Noch habe ich etwas Zeit, mich an die etwas anderen Regeln hier zu gewöhnen, heute steht dann nämlich die Fahrt von Toronto nach Ottawa bevor. Und vielleicht entdecke ich ja noch mehr Autos, die von erbosten Ehefrauen oder Freundinnen „verunstaltet“ wurden…

New York: Viel zu sehen, wenig Zeit

Viel nimmt man sich im Vorfeld einer Reise vor. Gebäude wollen erklommen, berühmte Strassen und Viertel abgeschritten, Denkmäler besichtigt und natürlich soll auch geshoppt werden. Doch meistens kommt es anders, als man denkt – das ist auch hier in New York nicht anders. Wie heisst es so schön, „The city that never sleeps“. Für den Besucher ist das allerdings nicht nur wegen der Distanzen ganz schön anstrengend, auch wenn wir mitten im vermeintlichen Zentrum, dem Times Square, residieren. „Zentrum“ ist schliesslich relativ und es gibt so viel zu sehen (und zu laufen).

Die drei Tage, die wir für New York einplant haben, stellen sich nun als viel zu kurz heraus. Ich bin mir nicht mal sicher, ob eine Woche reichen würde, alles „wichtige“, und auch das ist wieder relativ, zu sehen. Und so beschränkt man sich halt auf ein paar wenige Dinge. Nachdem wir uns gestern nach dem Flug und dem Einchecken ins Hotel erst mal mit der näheren Umgebung, sprich dem Times Square, gewidmet haben, gings heute dann mit Leumund zum 9/11 Memorial sowie auf die Staten Island-Ferry.

Seltsam irgendwie, was einem am Ort der Anschläge vom 11. September 2001 durch den Kopf geht. Dort wo heute der „North Pool“ und der „South Pool“ an die Toten erinnern, sollen zwei Gebäude gestanden haben, die durch Flugzeuge getroffen wurden. Man erinnert sich an die TV-Bilder, wie Staubwolken beim Einsturz der Gebäude durch die Strassen trieben, wie die Flugzeuge in die Wolkenkratzer prallten, doch wirklich vorstellen kann man sich das am Ort des Geschehens nicht, alles wirkt etwas surreal. Ziemlich real sind hingegen die Sicherheitsmassnahmen am 9/11 Memorial. Als Besucher muss man nicht nur eine Sicherheitsprozedur mit Metalldetektoren und Röntgen der Taschen wie am Flughafen über sich ergehen lassen, sondern man wird auch durch Hunderte von Kameras auf Schritt und Tritt beobachtet.

Etwas mehr Gefühl von Freiheit vermittelte dann immerhin die Fahrt mit der Staten Island-Ferry, vorbei an der Freiheitsstatue und mit einem wunderschönen Blick auf die Skyline Manhattens.

Allerdings: Dass unsere Fähre ausgerechnet durch zwei Schiffe der US-Küstenwache begleitet wurde, liess einem dann doch wieder darüber nachdenken, dass das Trauma der Anschläge noch lange nicht überwunden scheint.

Hallo USA – ich wär bereit…

Die Koffer sind (fast) gepackt, die mitzunehmende Elektronik inklusive allerlei Ladegeräte, Speicherkarten etc. liegt genauso wie ein nicht SIM-gelocktes Smartphone bereit und langsam kommt die Erkenntnis auf, dass es ja bereits morgen Richtung Frankfurt geht. Aber Frankfurt ist natürlich nur der „Hub“, um dann am Montag mit dem A380 der Singapore Airlines Richtung USA zu fliegen, wo die Ferien dann endgültig beginnen mögen.

Nach ein paar Tagen New York machen wir dann die Elchtour, wie der David Worni die Route auf Facebook schlitzohrig genannt hat. Also New York – Syracuse – Toronto – Ottawa – Montreal – Lake Placid – Burlington – Boston – Hamptons (Long Island) – New York. An der Route werden wir spontan vor Ort noch etwas herumfeilen und den einen oder anderen Abstecher nach rechts, links oder nach oben oder unten machen.

Mit dabei ist auch ein ziemliches Smartphone-Möbel, das Samsung Note, das mir von Samsung Schweiz zur Verfügung gestellt wurde (Danke!). Damit mache ich nach 2 Jahren iPhone mal wieder einen Versuch, wie sich Android heute anfühlt und werde nach der Rückkehr darüber berichten. Als ehemaliger Androide bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe.

Über den Roadtrip selber werde ich natürlich auf den bekannten und weniger bekannten Kanälen berichten. Also an dieser Stelle, aber auch drüben beim Travelblogger (den ich damit endlich etwas reanimieren kann) sowie bei Twitter und Facebook. Mir also auf allen Kanälen zu folgen kann nicht schaden – zumindest wenn man ein paar Impressionen aus meinen Ferien erhaschen will.