Monthly Archive: November 2011

SeaTweetup: Von Miami auf die Bahamas

Wäre alles so gelaufen wie es sollte, dann würd ich jetzt während meiner Ferien nicht zuhause sitzen und vor mich hin frösteln, sondern mir auf dem Kreuzfahrtschiff Norwegian Sky die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

Aber manchmal kommt alles anders und so mussten die Amis mit ihrem ersten SeaTweetup an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, das von Miami auf die Bahamas und zurück schippert, alleine losfahren.

Nur das Twittern und Facebooken kommt bei den Teilnehmern offenbar zu kurz, wie eine kurze Suche zeigt. Obs am guten Wetter oder den Vorträgen auf hoher See lag, bleibt wohl für immer deren Geheimnis. Vielleicht aber warens aber auch einfach ein paar weniger Teilnehmer, als auf dem Foto oben zu sehen sind. Zu einem ganzen Schiff voll Twitterer hats ja sicher nicht gereicht…

(Foto: Jeff Cohen / Soul of Miami)

Lässt Spotify die Musiker verarmen?

Immer und (fast) überall Musik hören, das ist das Versprechen des schwedischen Musikstreamingdienst Spotify, der diese Woche auch in der Schweiz gestartet ist. Gegen eine geringe Gebühr (oder Werbeeinblendungen) erhält der Nutzer Zugriff auf einen Musikpool von rund 15 Millionen Songs. Doch ist das, was für den Musikfan ein Schlaraffenland ist, auch für die Musiker gut? Die kritischen Stimmen gegenüber Streamingdiensten à la Spotify mehren sich. Der Grund dafür, wen wunderts, dürfte in den sinkenden Einnahmen liegen.

Auch wenn die Ausschüttungen an Musiker und Komponisten ein gutbehütetes Geheimnis der Musikbranche sind, dürfte klar sein, dass bei einem Streamingmodell weit weniger Geld in die Kassen der Künstler, als das zum Beispiel bei einem Download aus iTunes oder dem Kauf einer CD der Fall ist, gespült wird. Kein Wunder, denn selbst mit dem teuersten Abo erhält Spotify nur Fr. 12.95 pro Monat für unlimitiertes Musikhören von einem Abonnenten. Davon muss der Musikdienst neben seiner Technik (IT-Infrastruktur, Internetanbindung im Rechenzentrum etc.) auch die Löhne seiner Mitarbeiter und vieles mehr bezahlen. Offensichtlich, dass am Ende für den Künstler viel weniger pro gespieltem Song herausschaut, als das bei einer CD oder dem iTunes-Download der Fall wäre.

Einnahmen sinken dramatisch
Sehr gut veranschaulicht wird das mit der Grafik „How Much Do Music Artists Earn Online„, die sich zwar auf den britischen Markt und die hier veröffentlichten Zahlen bezieht, deren Zahlen hierzulande nicht gross anders sein dürften.


(Grafik-Ausschnitt von David McCandless‘ Selling Out / Information is beautiful)

Gemäss der Grafik erhält ein Künstler pro abgespieltem Song in Spotify gerade mal 0,00029 Dollar und seine Musik müsste 4’053’110 Mal pro Monat gespielt werden, damit Einnahmen von 1’160 Dollar resultieren. Im Vergleich mit einer CD (Einnahme pro CD 30 US-Cent, 3871 Verkäufe für 1’160 Dollar Einnahmen) wahrlich eine lächerliche Summe.

Spotify ab heute in der Schweiz

Gestern Österreich, heute die Schweiz: Seit heute morgen um 8 Uhr ist der schwedische Musikstreamingdienst Spotify auch aus der Schweiz offiziell zugänglich. Und das Angebot kann sich sehen lassen: Selbst in der kostenlosen Variante sind rund 15 Millionen Songs per Knopfdruck verfügbar, und täglich sollen rund 20’000 neue dazukommen. Wer keinen Facebook-Account hat, schaut dabei aber in die Röhre: Ein solches Konto ist für die Anmeldung zwingend notwendig.

Streaming auf Logitech- oder Sonos-Geräte
Während sechs Monaten kann Spotify in der kostenlosen Variante (fast) ohne Einschränkungen genutzt werden – wenn man einmal von den Werbeeinblendungen absieht. Danach kann pro Monat maximal 10 Stunden Musik (und maximal fünf mal derselbe Song) gehört werden. Diese Beschränkung (und die Werbung) fällt bei den beiden Bezahl-Abos Unlimited und Premium natürlich weg. Die Premium-Version erlaubt zudem eine höhere Soundqualität (320 kbps statt 160 kbps in der Gratisversion) sowie das Musikhören auf Smartphones (iPhone, Android, Windows Phone 7) und bietet die Möglichkeit, Songs für die Offline-Nutzung auf Handy oder PC zu speichern. Das Limit der verschlüsselt gespeicherten „Offline-Songs“ soll bei 3333 Liedern liegen. Auch das Streamen auf Audio-Geräte zum Beispiel auf Sonos oder Logitech ist in der Premium-Version möglich.

Bei der Preisgestaltung hat man sich ganz offensichtlich an den deutschen Konkurrenten Simfy gehalten. So beträgt der monatliche Obolus bei der Unlimited-Version bei Fr. 6.45 (Simfy Fr. 7.50) und bei der Premium-Variante Fr. 12.95 (Simfy Fr. 14.50).

Facebook-Login in der Kritik
Eine vielerorts geäusserte Kritik ist, dass Spotify seit einigen Monaten nur noch mit einem Facebook-Account genutzt werden kann. Doch Jonathan Forster, General Manager Europa von Spotify, wiegelt im Gespräch letzte Woche in Zürich ab. Eine Mehrheit der Internet-Nutzer würde heute über einen Facebook-Account verfügen. Zudem vereinfache es das Handling auch für den Nutzer, so der Brite. Aber: „Wir machen alle Fehler. Die Zeit wird zeigen, ob wir mit Facebook richtig liegen“. Die Nutzerzahlen scheinen ihm Recht zu geben, denn Mark Zuckerberg erwähnte kürzlich, dass Spotify seit der Integration in das soziale Netzwerk innerhalb von nur sechs Woche vier Millionen neue Nutzer egwinnen konnte. Ob Datenschützer allerdings auch Freude an der Facebook-Anbindung haben, darf zumindest bezweifelt werden, denn Spotify veröffentlicht die abgespielten Songs auf dem Facebook-Profil des Nutzers – zumindest solange man diese Option nicht explizit deaktiviert.

100 Millionen Euro Lizenzgebühren
Mit dem Start in der Schweiz beackert Spotify nun nach den USA, Frankreich, Finnland, Schweden, Norwegen, Grossbritannien, Dänemark, Spanien, den Niederlanden und Österreich nun bereits den elften Markt. Als Spotify 2008 startete, waren die Verhandlungen mit den Verwertungsgesellschaften noch schwierig, wie Jonathan Forster, General Manager Europa von Spotify, letzte Woche in Zürich sagte: „Sie verstanden gar nicht, von welchem Geschäftsmodell wir sprachen.“ Inzwischen aber sind die vier grössten Plattenfirmen mit 18 Prozent an Spotify beteiligt, was die Verhandlungen sicher erleichtert. Rund 100 Millionen Euro habe man in der Zwischenzeit bereits an Lizenzgebühren an die Rechteinhaber ausgezahlt, so Forster weiter. Der schwedische Musikdienst soll in der Zwischenzeit rund 13 Millionen Nutzer haben, rund 15 Prozent davon nutzen eine kostenpflichtige Variante.

5 Premium-Accounts zu gewinnen
Und wer jetzt Lust bekommen hat, Spotify in der Premium-Version kostenlos auszuprobieren, hat jetzt die Chance dazu. Die ersten fünf Kommentierenden, die ihr Interesse äussern, erhalten einen Code, mit dem sich die Premium-Version für drei Monate freischalten lässt. Dä schnäller isch de Gschwinder!