Monthly Archive: Juli 2009

Wird aus BMW Sauber wieder Sauber?

BMW Sauber F1-Team

Nur knapp 3 Jahre nachdem BMW den Schweizer Formel 1-Rennstall Sauber-Petronas gekauft hat, heisst es erneut Goodbye. Hier in Hinwil gab es zwar schon länger Gerüchte, wonach BMW zumindest den Standort Hinwil aufgeben könnte. Dass dahinter aber gleich der Rückzug aus dem ganzen Formel 1-Zirkus stand, hätte bis heute morgen wohl niemand gedacht.

In Zeiten wo die halbe Welt von Finanzkrise und Nachhaltigkeit spricht, ist das zwar eine nachvollziehbare Entscheidung, und trotzdem glaube ich nicht so recht an die Statements, die an der heutigen Pressekonferenz gemacht wurden. Im Motorsport will man nämlich sehr wohl bleiben – unter anderem im Tourenwagensport, mit der Formel BMW sowie „BMW Engagements in der American Le Mans Series ALMS, bei Langstreckenrennen sowie im Kundensport“, heisst es in einer Mitteilung. Natürlich wird der Rückzug auch mit Geld zu tun haben, die Formel 1 verschlingt schliesslich Unmengen von Geld. Aber das Team von BMW Sauber gehörte auch zu denjenigen, die die geplanten Budgetlimits bis zum Schluss bekämpften. Vielleicht braucht man das Geld aber auch ganz einfach, um sich weiter in juristischen Scharmützeln beim Americas Cup zwischen BMW Oracle und Alinghi zu messen

Aber was auch immer die (wahren) Gründe für den Rückzug sind, unklar bleibt, was mit der von Peter Sauber aufgebauten High-Tech-Fabrik und mit den rund 430 Angestellten hier in Hinwil passiert. Zeit, darüber nachzudenken, hatte man in München bisher nicht, denn man habe die Entscheidung erst gestern gefällt, heisst es im offiziellen Statement. Erste Ideen, dass Peter Sauber, der immer noch 20 Prozent an BMW Sauber besitzt, das Team wieder übernehmen könnte, sind mir zwar sehr sympathisch. Allerdings glaube ich kaum, dass es dazu kommen wird. Viel eher wird man wohl damit rechnen können, dass die „Formel 1-Fabrik“ hier in Hinwil wohl schon bald nur noch vom Glanz ihrer früheren Zeiten leben muss. Schade…

Als Pirat im Golf von Aden

Ganz so einfach ist das Leben als Pirat im Golf von Aden vor der somalischen Küste auch wieder nicht. Merkt man zumindest, wenn man das Spiel „Cutthroat Capitalism“ aus dem Wired Magazine mal durchspielt.

Spiel: Piraten im Golf von Aden

Ausgestattet mit 50’000 Dollar Startkapital von lokalen Stammesführern und anderen Investoren, soll man seine Piraten nicht nur auf das richtige Schiff ansetzen, sondern muss auch noch die Verhandlungen mit den Eignern der gekaperten Schiffen führen. Und das ist gar nicht so einfach, wie ich feststellen durfte. Die stellen manchmal ganz schön auf stur.

Spiel: Piraten im Golf von Aden

Aber nicht nur das: Selbst die eigenen Crewmember können das Vertrauen verlieren und das Schiff verlassen…

Surfen Surfen durch die Welt mit Multimedia

Der Grand Prix Eurovision de la Chanson war ja schon immer ein ganz spezieller Event. Vor 13 Jahren gab es an der deutschen Vorentscheidung sogar mal einen Song für dieses neuartige Zeugs namens Internet. Doch seht selbst:

Und jetzt alle:

Und fehlen dir ein paar Megabyte, Du findest sie bei mir. Ob Interface ob Cyberspace, Ich teile gern mit dir.

Surfen Surfen durch die Welt mit Multimedia. Surfen Surfen Tag und Nacht auf der Datenautobahn.

(via Spreeblick)

Microsoft stellt Soapbox ein

Microsoft Soapbox

Was man sich schon lange ausmalen konnte, ist seit heute auch offiziell: Microsoft gibt seiner Video-Community Soapbox den Todesstoss und stellt diese per Ende August 2009 vollständig ein.

Dass Microsoft mit Soapbox auf keinen gründen Zweig kam, war bereits seit längerem bekannt. Und das obwohl sich die ersten Schritte auf der Video-Community beim Start im November 2006 gar nicht so schlecht anfühlten. Doch spätestens seit der Aussage von Microsofts Technologie- und Media-Chef Erik Jorgensen Mitte Juni, das Engagement in Sachen Soapbox zurückzufahren, war klar, dass die Video-Site auf wackligen Füssen steht. Heute morgen wurde das offizielle Aus dann auch den Usern in einem eMail kommuniziert:

Soapbox, der benutzergenerierte Videodienst innerhalb von MSN Video, wird ab dem 31. August 2009 nicht mehr von MSN bereitgestellt. Ab dem 29. Juli können Sie auf Soapbox keine Videos mehr hochladen.

Zwischen dem 29. Juli und Ende August können Nutzer ihre eigenen Videos auch wieder herunterladen. Microsoft will dafür spezielle Links innerhalb des persönlichen Profils anbieten. In welchem Format die Videos heruntergeladen werden können, ist im „Shutdown-FAQ“ allerdings nicht vermerkt.

Seltsam aber, dass ich bereits jetzt nicht mehr auf Soapbox gelange, sondern immer auf MSN Video gelange, dass weitergeführt werden soll. Ist die Video-Community vielleicht schon jetzt eingestellt worden?

Ricardo.ch sucht 10’000-Franken-Globeshopper

ricardo.ch Globeshopper

[Trigami-Anzeige]

Eine Woche in Bangkok, Los Angeles oder Rio shoppen und über die Urlaubsabenteuer bloggen? Ricardo.ch sucht drei Zweierteams, die, ausgerüstet mit einem Budget von 10’000 Franken, als Globeshopper an die Sonne fliegen.

Jeder, der über Reiselust, Kaufrausch und Bloggerqualitäten verfügt, kann mitmachen. Einfach Fan der Globeshopper-Challenge-Seite auf Facebook werden und sich zusammen mit dem Reisepartner bis zum 9. August für die Reise zur Lieblingsdestination bewerben. Ob Bangkok, Los Angeles oder Rio de Janeiro – aus allen Foto- und Videobewerbungen wählt ricardo fünf Globeshopper-Finalisten pro Destination. Das letzte Wort haben ab 13, August dann wieder die User, die per Voting die drei Gewinnerpaare bestimmen.

Für die drei Globeshopper-Paare gehts dann im September ab in die Gratis-Ferien. Den Anfang macht das Team für Bangkok (29.08. bis 06.09.2009), gefolgt von Rio de Janeiro (05.09. bis 13.09.2009) und Los Angeles (12.09. bis 20.09.2009). ricardo organisiert günstige Flugtickets sowie die erste Nacht im Hotel und verrechnet diese Kosten mit den 10’000 Franken Reisebudget. Mit dem Rest gestalten sich die Globeshopper wunderschöne Ferien am Reiseziel.

Einen Haken hat allerdings jede Geschichte, und die Globeshopper-Story sogar zwei. Doch die beiden Bedingungen lassen sich mit einem Wimpernzucken erfüllen, oder?

  • Die Gewinner verpflichten sich, am Ferienort landestypische Gegenstände im Mindestwert von Fr. 250.- pro Person zu kaufen und diese nach ihrer Rückkehr auf ricardo.ch zu versteigern (den AUktionserlös dürfen die Gewinner für sich behalten), und
  • müssen ihre Ferienerlebnisse zudem auf einem speziellen Globeshopper-Blog auf Facebook festhalten.

Ich bin gespannt, ob ich bekannte Gesichter unter den Bewerbern zu sehen bekomme und ob einer davon sogar eine der drei Reisen im Wert von je 10’000 Franken abstaubt. Ich bin auf alle Fälle bereits daran, meine Bewerbung vorzubereiten und mir die passende Begleitung zu suchen (Bewerbungen?). Wer weiss, vielleicht brauch‘ ich ja schon bald eure Unterstützung beim Voting!

Disclosure: Dies ist ein via trigami gesponsorter Post. Ich war in der Gestaltung und der Aussage jedoch frei und ohne Verpflichtung.

Liechtenstein wird zur Atommacht

Das Fürstentum Liechtenstein rüstet auf und wird zur Atommacht. Die UNO ist bereits in Alarmbereitschaft und auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich eingeschaltet.

Ob man sich damit vor weiteren Auskunftsbegehren fremder Staaten wehren will, damit alles wieder wie früher wird, wollte der Regierungssprecher bisher nicht beantworten.

Bund will Internet in Realtime überwachen

Der Internet-Verkehr in der Schweiz soll schon bald in Echtzeit überwacht werden – zumindest von verdächtigen Personen. Das Vorhaben des Bundes hätte eigentlich geheim bleiben sollen. Nachdem aber auf der Mailingliste der Swiss Network Operators Group (SwiNOG) heftig diskutiert wurde, hat „Die Wochenzeitung (WOZ) die als vertraulich gekennzeichneten Vernehmlassungspapiere veröffentlicht und dürfte damit einen Sturm der Entrüstung auslösen.

Teilnahme an einer Demo kann zur Überwachung führen
Die Schweizer Internetprovider müssen gemäss den Papieren künftig in der Lage sein, den Internetverkehr ihrer Kunden live mitzuschneiden und an die Behörden weiterzuleiten. Der Staat könnte also künftig eMails mitlesen, einem beim Surfen über die Schulter gucken, VoIP-Gespräche mithören oder sich am Bild der Webcam ergötzen. Die Überwachung soll zwar nur bei einem entsprechenden Strafverfahren möglich sein, doch die im „Bundesgesetz Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs“ (BüPF) genannten möglichen Voraussetzungen für ein Mitschneiden der Daten sind sehr weit gefasst. Eine Überwachung bei Entführung, Erpressung oder Kinderpornographie ist so ja noch nachvollziehbar, bei anderen dort aufgeführten Delikten sieht das schon wieder anders aus. Damit könnte der Staat nämlich auch vermutete Teilnehmer einer unbewilligten Demonstration oder mögliche Sozialhilfebetrüger im Internet belauschen. Da ist der Weg zu einer totalen Überwachung wegen Bagatelldelikte nicht mehr weit.

Vernehmlassungsfrist wegen „Dringlichkeit“ nur drei Wochen
Technisch aufrüsten sollen die Provider bereits ab dem 1. August 2009, denn der Dienst „Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr“ (Üpf) des Bundesamt für Justiz scheint es mächtig eilig zu haben. Die Provider hatten in der Vernehmlassungsphase, die normalerweise 3 Monate dauert, nämlich nur drei Wochen Zeit, sich zur geplanten Internet-Überwachung äussern. Das „Bundesgesetz über das Vernehmlassungsverfahren“ lässt eine solche Verkürzung der Frist zwar zu, allerdings nur bei „ausnahmsweiser Dringlichkeit“. Inwiefern hier diese Dringlichkeit gegeben ist, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.

In der Frist bis zum Inkrafttreten der Internet-Überwachung sollen sich die Provider entsprechend zertifizieren lassen und damit zeigen, dass die technischen Massnahmen für die Übermittlung der Realtime-Daten auch funktioniert. Bis Ende Juni 2010 müssen dann alle Schweizer Provider in der Lage sein, den Internetverkehr eines einzelnen Kunden mitzuschneiden und zu übermitteln.

Kleine Provider brauchen möglichst viele kriminelle Kunden
Die Kosten für die technischen Massnahmen sind von den Providern selbst zu tragen. Fredy Küenzler von Init7 rechnet mit Kosten in der Höhe von „Hunderttausenden Franken“ und mit ein bis drei Mannjahren Arbeit. „Für grosse Provider mag das verschmerzbar sein. Kleine Anbieter können den Aufwand aber unmöglich leisten“, so Fredy gegenüber der WOZ. Zwar erhält ein Provider, der den Datenverkehr seines Kunden anzapfen muss, eine Entschädigung vom Staat, die sich laut Informationen der WOZ in der Grössenordnung von tausend Franken bewegt, doch das reicht bei weitem nicht, wie es ein kleiner Anbieter auf den Punkt bringt: „Du musst also fast hoffen, dass möglichst viele deiner Kunden kriminell werden, wenn du die Investitionen amortisieren willst.“

Vernehmlassungspapiere (alle im PDF-Format)

(Artikel teilweise mit Material der WOZ)

Hacker veröffentlicht Twitter-Internas

Ein Hacker namens „Croll“ hat sich offenbar Zugriff auf Hunderte von vertraulichen Dokumenten des Microbloggingdienstes Twitter verschaffen können und verschickte diese rund 310 Dokumente gestern an diverse Medien. Unter den Dokumenten finden sich beispielsweise Sitzungsprotokolle, , Partnervereinbarungen, der eMail-Verkehr mit Firmen wie Nokia, Samsung, Dell, AOL, oder Microsoft, persönliche eMails von bekannten Persönlichkeiten (Stichwort verifizierte Twitter-Accounts), Lohnlisten, aber auch Lebensläufe von Stellenbewerbern, Finanzpläne, Vermarktungsideen und vieles mehr.

Einzelne Blogger hatten bereits gestern abend über die Dokumente berichtet, an die der Hacker offenbar via gehacktem Google-Login gelangt ist. Die Ankündigung von Techcrunch, Teile der erhaltenen Dokumente zu veröffentlichen, sorgt nun aber für mächtig Streit in der Kommentarspalte. Zwar hat Michael Arrington in seinem Blogpost klar gemacht, dass keine persönlichen Daten und sicherheitsrelevanten Informationen veröffentlicht werden, allerdings will man Finanzprognosen, Produktpläne oder Notizen aus Strategiemeetings genauso veröffentlichen, wie etwa das Pitch-Dokument für eine Twitter-TV-Show.

Twitter-Caps

Nun, ich persönlich werde mich hüten, hier ausser der (unspektakulären) Idee für Twitter-Hats (oder sollten es besser die Shirts sein?) weiteres zu veröffentlichen. Zwar erhielt ich keine 310 Dokumente, aber einiges davon ist (wahrscheinlich eher via Umwege) auch hier eingetroffen. Allerdings erachte ich zumindest einige der Dokumente für so relevant, dass eine Veröffentlichung strafrechtliche Folgen nach sich ziehen könnte.

Und hey, mal ehrlich, manchmal muss man auch nicht immer alle Internas ausbreiten, oder?

[Update] 10:13 Uhr
Selbst Arrington scheint überrascht von den vielen Kommentatoren in seinem Blog, die gegen eine Veröffentlichung der Informationen sind. Trotzdem hält er an der Veröffentlichung fest, wie er in einem neuen Blogbeitrag bekräftigt

Gratis-Profifotos für Blogs

Fotoglif.com

Für Blogger ist es nicht immer einfach, passende Fotos für einen Beitrag zu finden. Ausser, man hat selber welche gemacht oder man bezahlt für die Bilder. Mit Fotoglif sollen solche Sorgen nun der Vergangenheit angehören – der Blogger soll mit der Veröffentlichung von Profibildern sogar noch etwas verdienen können.

Nach eigenen Angaben stellt Fotoglif bereits 3 Millionen Bilder zum kostenlosen Einbinden ins eigene Blog zur Verfügung. Interessant daran ist, dass es sich dabei um Bilder von spezialisierten Nachrichten- bzw. Photoagenturen wie etwa Reuters oder Getty Images handelt, also um Bilder, die auch von Zeitungen und Zeitschriften genutzt werden. Im Gegensatz zu den Verlagen sollen Blogger aber für die Verwendung der Bilder nicht bezahlen müssen, sondern stimmen zu, dass entsprechend Werbung eingeblendet wird. Werbung, deren Einnahmen zu 50 Prozent an den Fotografen und zu 20 Prozent an den Blogger ausbezahlt wird.

Gesagt, getan. Nachdem ich gestern einen kurzen Abstecher ans Montreux Jazz Festival gemacht habe, suchte ich also nach aktuellen Fotos des Konzerts der Blind Boys of Alabama, Bettye Lavette und Solomon Burke. Und tatsächlich finden sich bereits Bilder von gestrigen Auftritt von Solomon Burke in Montreux…

Das Problem daran: Das Gesamtbild mit den unter das Bild gepappten AdSense-Anzeigen sieht einfach scheusslich aus. Und es taucht noch ein zweites Problem auf, denn Google erlaubt nur maximal drei AdSense-Werbeeinblendungen pro Seite. Nutzt man also mehr als drei Fotos aus dem Pool von Fotoglif, verstösst man gegen die AdSense-Richtlinien. Etwas, was sogar Fotoglif selbst auf dem eigenen Blog tut.

Ergo wird es Fotoglif wohl schwer haben, sich wirklich etablieren zu können, auch wenn die Idee, Bloggern das kostenlose Einbinden von Agenturfotos gegen etwas Werbung zu ermöglichen, durchaus interessant ist.