Monthly Archive: November 2008

Fake-Site verteilt WordPress mit Backdoor

Betrüger haben eine Website online gestellt, die der Homepage der Blogsoftware WordPress täuschend ähnlich sieht. Darüber wird eine WordPress-Version mit der Nummer 2.6.4 vertrieben. Im Packet enthalten sind alle Files der „echten“ WordPress-Version 2.6.3 („pukka“), jedoch mit einer Ausnahme: Die Datei „pluggable.php“ wurde so modifiziert, dass die Inhalte der WordPress-Cookies ausgelesen und an die Fake-Site wordpresz.org weitergeleitet werden.

Ein bei ZDNet publizierter Screenshot der Datei „pluggable.php“ zeigt die zusätzlich eingefügten Zeilen für den Datenklau. Auch die Virenjäger von Sophos berichten bereits über die fiese Attacke, die Blogger Craig Murphy bereits am eigenen Leib (oder Blog) erfahren durfte.

Immerhin, die Fake-Site scheint derzeit offline zu sein. Die Gründe dafür sind allerdings nicht klar. Es könnte also gut sein, dass die Webseite unvermittelt wieder aufgeschalten wird…

(via The Register)

baz.online gibt Vermarktung an tamedia ab

Abrupter Strategiewechsel bei der Basler Zeitung. Kaum hat man das Online-Marketing-Team aufgebaut, wird es auch schon wieder entlassen. Wie mir Manfred Messmer, CEO der bzm.online, gestern bestätigte, wird die zentrale Vermarktung der BAZ-Onlineaktivitäten in Basel aufgegeben und an die Tamedia (Newsnetz) weitergereicht.

Neben bzm.online-Marketingchef Peer Dittmar haben auch die zwei weiteren Mitglieder des Teams die Kündigung erhalten. Pikant: Peer hatte für sein Verkaufsteam eine Fachfrau an Bord geholt, die infolge des Strategiewechsels gleich an ihrem ersten Arbeitstag beim neuen Arbeitgeber bzm.online die Kündigung entgegennehmen durfte.

Streit um Logcut

Meinungsverschiedenheiten gibt es offenbar auch rund um den Verkauf von Logcut. Im August war man sich offensichtlich noch einig, dass die bzm.online den von Peer Dittmar gegründeten Blogvermarkter übernimmt und in die bzm.online integriert. Davon will die BAZ aber heute nichts mehr wissen, wie Manfred Messmer in einem eMail schreibt:

bazonline hat Logcut nicht übernommen. Ein Kauf ist nicht zustande gekommen.

Gemäss Messmer habe lediglich ein Vorvertrag bestanden, was Dittmar jedoch bestreitet und weiterhin davon ausgeht, dass die bzm.online Logcut rückwirkend per 1. Juli 2008 rechtsgültig gekauft habe. Unangenehm könnte das für die von Logcut vermarkteten Blogs werden (zu denen auch BloggingTom gehört), da sich derzeit keine der beiden Parteien als Ansprechpartner für die Belange von Logcut sieht.

Disclosure: Logcut vermarktet auch Teile der Werbeflächen in diesem Blog

LeWeb’08 in Paris im Zeichen der Liebe

LeWeb'08

Am 9. und 10. Dezember 2008 findet in Paris zum fünften Mal die Konferenz LeWeb statt. Das diesjährige Motto „Love“ passt ja so richtig zu Paris und zur derzeitigen Wirtschaftskrise. Mal sehen, wieviel Liebe Investoren und Firmen auch in Zukunft für das Web und all seine Anhängsel übrig haben.

Das Motto der diesjährigen LeWeb zieht sich denn auch durch das gesamte Veranstaltungsprogramm, dass schon fast einem Marathon gleicht. Rechnet man dann noch die Veranstaltungen und Parties ein, die wohl rund um die Konferenz noch so stattfinden werden, bleibt wenig Zeit für Sightseeing. Aber im Dezember ists ja auch eher kalt für ausgiebige Besichtigungstouren.

Und so ist die LeWeb, mit rund 1’500 Teilnehmern aus 40 Ländern wohl die grösste Web-Konferenz in Europa, der richtige Ort um klingenden Namen wie Marissa Mayer, David Weinberger, Joi Ito und vielen anderen im kalten Paris mal etwas auf den Zahn zu fühlen. Mal sehen, was sich da ergibt…

Für alle, die ebenfalls an der LeWeb’08 teilnehmen wollen, gibts hier im Blog übrigens in Kürze noch Discount-Codes für die Tickets. Ein bisschen billiger kann schliesslich nicht schaden…

Bla-Bla-Blogger in der SonntagsZeitung

Ganz unrecht hat David Bauer ja nicht, wenn er in der heutigen SonntagsZeitung behauptet*), dass sich das typische Schweizer Blog „inhaltlich am Mainstream orientiert, zu dem man als Alternative angetreten ist“. Allerdings schiesst er mit seiner Argumentation auch etwas über das Ziel hinaus.

SonntagsZeitung: Bla-Bla-Blogger

Ziel vieler Blogger ist es nämlich gar nicht, als Alternative zu den „herkömmlichen“ Medienangeboten zu glänzen, sondern vielmehr als Ergänzung. Ein Blog dient vielfach als Möglichkeit, einzelne Aspekte des eigenen Lebens darzustellen, oder die persönliche Meinung zu tagesaktuellen Geschehnissen darzustellen.

Daneben gibt es aber auch die ambitionierteren Blogger, die eigene Themen produzieren wollen. Allerdings ist das nicht so einfach, wie sich das mancher Leser (und auch David Bauer) vorstellen mag. Das beginnt bereits bei der Themenwahl. (Zeitungs-) Redaktionen, die durch Leser und Nachrichtenagenturen auf Themen aufmerksam werden, haben es da ungleich einfacher. Auch bei nachfolgenden Recherchen haben es Redaktionen leichter: Diese verfügen nicht nur über ein Netz von Quellen, sondern können bei wichtigen Themen auch entsprechend Manpower einsetzen. Manpower, die dem Normalblogger fehlt, denn dieser bloggt in der Freizeit und kann sich, nur schon aus finanziellen Gründen, nicht den ganzen Tag mit Recherche und Schreiben beschäftigen. Nur schon deshalb verbietet sich ein Vergleich zwischen einem (professionellen) Journalisten und einem Blogger.

Doch selbst wenn die eigene Story dann steht: Wie erreicht man nun die entsprechende Masse an Leserschaft? Zeitungen tun sich (mit wenigen Ausnahmen) nämlich noch immer äusserst schwer, solche von Bloggern ausgegrabenen Geschichten weiterzuverbreiten. Da wartet man lieber auf Mitteilungen von Nachrichtenagenturen, die den Verlagen nach wie vor, wenn auch nicht immer zurecht, als vertrauenswürdig erscheinen. Nehmen Sie die Blogger-Story für einmal doch auf, so fehlt zumeist die Angabe der Quelle. Etwas was Blogger seit jeher tun (und sich auch nicht zu schade sind, eine Zeitung als Quelle zu nennen)…

Darum hier mein Vorschlag an die SonntagsZeitung, an die tamedia, aber auch an andere Verlage wie Ringier oder Axel Springer für ein Experiment: Lasst Blogger doch mal für zwei Wochen in einer eurer Redaktionen arbeiten und gebt ihnen die Chance, an euren Möglichkeiten für Quellen, Recherche und (finanzieller) Manpower teilzuhaben. Ich bin sicher, dass dies schnell dazu führen würde, dass Blogger eigene, durchrecherchierte Stories präsentieren würden, die auf Mainstream-Redaktionen nicht beachtet werden. Etwas, was der Artikel offenbar von den Bloggern fordert.

Doch wie gesagt, viele Blogger wollen das auch gar nicht. Sie möchten nur ihre Sicht der tagesaktuellen Ereignisse darstellen. Diese damit aber gleich als Bla-Bla-Blogger abzuqualifizieren, scheint mir auch nicht der richtige Weg, zumal David Bauer vor einiger Zeit ja selbst sagte, was Bloggen bedeutet: „kreativ zu sein, Informationen zu verbreiten, seine Meinung zu äussern„. Na also…

Mehr Meinungen

*) Da die SonntagsZeitung Ihre Onlineartikel spätestens nach einer Woche im Nirvana verschwinden lässt, gibts diesen hier auch als PDF für die Nachwelt. Ist dieses sonderbare Verschwindibus-Gebaren eigentlich ein Qualitätsmerkmal?

Interna: BloggingTom goes inside-it.ch

Logo inside-it.ch

Fast genau ein Jahr ist es her, seit ich meine erste Kolumne auf inside-it.ch veröffentlichte. Passend zu diesem kleinen Jubiläum gibt es auch wieder neues zu berichten. Ab kommenden Montag werde ich mit einem 60%-Arbeitspensum für inside-it.ch arbeiten und dort mit dem Kürzel ‚bt‘ über News und Hintergründe der Schweizer Informations- und Kommunikationsindustrie berichten.

Dieses private Blog werde ich natürlich weiter betreiben, allerdings wird strikt zwischen Blog und inside-it.ch getrennt. Während im Blog nach wie vor meine persönliche Meinung zur Geltung kommt, wird diese im Rahmen der neuen Herausforderung logischerweise etwas in den Hintergrund treten müssen.

Aus BloggingTom wird also WritingTom oder: Auch Blogger können etwas werden

Erfolgreiche erste SOMESSO

Die gestern zum ersten Mal am Gottlieb Duttweiler-Institut (GDI) durchgeführte SOMESSO war ein Erfolg. Organisator Arjen Strijker hat die Konferenz zum Thema Corporate Social Media in nur fünf Monaten auf die Beine gestellt und dabei ein recht gutes Händchen gehabt. Dies trifft nicht nur auf die Auswahl der diversen Speaker zu, sondern auch auf die Räumlichkeiten (das GDI ist ein eher gehobener Konferenzort) und auch beim Drum und Dran wie dem Essen.

Als Speaker besonders hervorheben möchte ich Thomas Power (was für ein passender Name) von Ecademy, der nicht nur kompetent rüberkam, sondern seinen Vortrag auch immer wieder mit einer kleinen Anekdote oder einem Spass auflockerte, und so die Zuhörer gekonnt in seinen Bann zog.

Auch Daniel Jörg von Burson-Marsteller verdient ein Kompliment. Er sprang kurzfristig für seinen Chef ein, der krankheitshalber nicht teilnehmen konnte und musste somit eine fremde Präsentation erklären, was er aber mit Bravour schaffte…

Auffallend bei den Pitches der Startups war dann einerseits, dass man immer mal wieder dieselben sieht (die auch das gleiche Sprüchli aufsagen) und es sich nicht bei allen um Technologiefirmen handelte, sondern auch um Agenturen. Irgendwie ungewöhnlich, wie nicht nur ich fand…

Mehr zu den einzelnen Speeches gibts unter anderem bei Stephanie Booth, Fotos bei flickr und diverse Videos und Slides werden noch heute auf dem SOMESSO-Blog aufgeschaltet.