Monthly Archive: November 2008

Aufruf: Der BlogTipp der Woche

Je länger ich mich mit Blogs befasse, desto mehr bekomme ich einen Tunnelblick. Neue Blogs finden so nur selten den Weg auf mein Aufmerksamkeitsradar, was ziemlich schade ist. Denn ich bin mir sicher, dass es da draussen viel Blogperlen allerlei Couleur gibt, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Diesen Blogs möchte ich darum mit der Aktion „BlogTipp“ die Möglichkeit geben, sich einem grösseren Publikum vorzustellen.

Führst Du ein Blog das es verdient hat, ins Lampenlicht zu treten? Das ein paar Leser mehr gut brauchen kann? Dann bewirb Dich doch als BlogTipp bei mir (blogtipp@bloggingtom.ch).

Ein paar kleine Spielregeln müssen sein:

  1. Das Blog sollte nicht mehr als 30 Technorati-Links haben. (Ausnahmen bestätigen nicht die Regel, können allerdings durchaus mal vorkommen)
  2. Damit die Leser nicht nur vom Blog selbst, sondern auch vom Autor einen Eindruck bekommen können, schreibt du als Blogautor den Vorstellungsbeitrag gleich selbst. Zwei Sätze sind da sicher zu wenig, ein langfädiger Roman soll es aber auch nicht werden. Mach dir Gedanken!
  3. Auch wenn ich nicht vorhabe Zensur zu üben, behalte ich mir (vor allem aus rechtlichen Gründen) vor, Einsendungen abzulehnen.

Wieso ich die Blogs nicht selber vorstelle? Ich will ja nicht nur euch Lesern neue Blogs schmackhaft machen, sondern auch mein eigenes Blickfeld wieder erweitern. Und das geht nun mal nur, wenn der Input von anderer Seite kommt.

So, und nun bin ich gespannt, ob die Aktion „BlogTipp“ ein Echo findet, oder ob nach zwei Blogvorstellungen bereits wieder Schluss ist. Überrascht mich!

Nehmen Sie auch Spinnen?

Spider

Zeichnungen nimmt nicht jeder Dienstleister an Zahlung. Aber versuchen kann man es ja mal. So wie David Thorne, der noch eine Rechnung aus einer chiropraktischen Fernheilung bei Jane Gilles offen hatte…

Dear David,
Our records indicate that your account is overdue by the amount of $233.95. If you have already made this payment please contact us within the next 7 days to confirm payment has been applied to your account and is no longer outstanding.

Yours sincerely, Jane Gilles


Weiter gehts hier…

Vorsicht! iPhone macht sich selbständig!

Oder hat jemand tatsächlich Zweifel an der Geschichte des Ehemanns?

Please help! I took my husband’s i-phone and found a raunchy picture of him attached to an e-mail to a woman in his sent e-mail file (a Yahoo account). When I approached him about this (I think that he is cheating on me) he admitted that he took the picture but says that he never sent it to anyone. He claims that he went to the Genius Bar at the local Apple store and they told him that it is an i-phone glitch: that photos sometimes automatically attach themselves to an e-mail address and appear in the sent folder, even though no e-mail was ever sent. Has anyone ever heard of this happening? The future of my marriage depends on this answer!

Sachdienliche Hinweise bitte im Apple Support-Thread abgeben

(via johurtKultur)

Layer-Ads schaden der Marke

Als ob man es nicht schon längst wusste: Layer-Ads, also Werbung, die sich über den eigentlichen Inhalt einer Webseite legt, ist nicht nur äusserst nervig, sondern schadet auch dem Ansehen des beworbenen Produkts. Ganze 97 Prozent in einer Umfrage befragten Personen stören sich an Werbung via Flash-Layer. Knapp 43 Prozent erklärten sogar, dass sie sich extrem gestört fühlten und versuchen, Webseiten mit solchen Werbeformen zu meiden.

Layer-Werbung ist schlecht fürs Firmenimage

Die Online-Umfrage von Goldmedia Costum Research bringt zudem zutage, was bei mir schon lange der Fall ist: Nicht nur das Image der Website wird geschädigt, sondern auch dasjenige des beworbenen Produkts. Bei 68 Prozent der Befragten produzierten Layer-Werbeeinblendungen einen erheblichen Imageverlust und knapp 40 Prozent gaben an, dass bei ihnen das jeweilige Produkt an Ansehen verliert. 28 Prozent fühlen sich davon sogar so gestört, dass sie künftig eher bei anderen Firmen einkaufen wollen.

Leider scheint dies bei den Firmen und deren Werbern noch nicht angekommen zu sein, denn gemäss der Untersuchung verzichtet nur ein Teil der Werbekunden aufgrund der geringen Akzeptanzwerte und der potenziellen Gefahr für das Markenimage auf Layer-Werbung. Andere setzen trotzdem auf diese Werbeform, weil sie von den Usern schnell erkannt wird und hohe Klickraten erzielt. Zudem würden Flash Layer durch die einfache Einbindung von Videos oder Sounds modern wirken und viel Raum für komplexe Werbebotschaften bieten.

(via Crossmediale Kommunikation)

Der Herdentrieb der YouTube-Nutzer

Mit mathematischen Methoden haben die ETH-Forscher Riley Crane und Didier Sornette beschrieben, wieso ein YouTube-Video erfolgreich wird. Mit selbst programmierten Programmen hat Crane dafür während zwei Jahren die Zuschauerzahl von fünf Millionen Videos auf YouTube ausgewertet. Interessant waren für die Studie allerdings nur Filme, die mindestens 100 Mal pro Tag angesehen wurden.

Nach den Wissenschaftlern lassen sich die Videos in drei Kategorien unterteilen:

  • „Junk“-Videos, die in kurzer Zeit unverhofft sehr viel Aufmerksamkeit generieren. Sie sind gemäss den Forschern aber uninteressant, dass sie keine „selbstorganisierte Entwicklung, keinen Herdentrieb“ innerhalb der YouTube-Gemeinschaft auslösen.
  • „Virale“ Videos, welche sich fast epidemieartig über soziale Netzwerke verbreiten. Als Beispiel wird hier ein Werbevideo für einen Harry Potter-Kinofilm genannt, der vor allem durch Mund-zu-Mund-Werbung im Internet zu enormer Aufmerksamkeit kam.
  • „Qualitäts“-Videos, die den viralen sehr ähnlich sind. Darunter verstehen die Forscher beispielsweise Videos zum Tsunami in Südostasien. Deren Popularität steigt nicht langsam, sondern verursachen einen „plötzlichen Knall an Aufmerksamkeit“.

Mit diversen Berechnungen betreffend der Zuschauerzahlen von „Qualität“- und „viralen“ Videos, konnten Diagramme erstellt werden, aus denen eine Charakteristik herausgelesen werden kann. „Die Kapazität eines Videos zu einem Massenphänomen innerhalb der YouTube-Community zu werden, kann somit an der Form der Kurve abgelesen werden“, wird Riley Crane zitiert.

Dass die Ergebnisse für Marketingzwecke interessant ist, zeigt nur schon die Tatsache, dass die beiden Forscher bereits in Kontakt mit Amazon stehen, um das System für die Überwachung von Online-Buchverkäufen zu nutzen. Durch den Datenvergleich könnte nämlich frühzeitig erkannt werden, welches Buch ein „Blockbuster“ werden könnte. Mit Werbemassnahmen könnte der „Tipping Point“, an welchem ein viraler Effekt einsetzt, danach bewusst provoziert werden.

Links zum Thema:

Kassensturz: Google ist böse

Wie das Konsumentenschutzmagazin „Kassensturz“ heute berichtete, verstossen hierzulande viele Firmen gegen das Gesetz, indem sie das Statistikprogramm Google Analytics einsetzen, ohne das auf der Webseite entsprechend zu kommunizieren. Gemäss Gesetz muss die Weitergabe solcher Daten dem Besucher mitgeteilt werden, wie der eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür gegenüber dem Kassensturz erklärte:

Jemand, der mit Google Analytics arbeitet, muss die Besucher der Website darüber informieren, dass die Daten ausgewertet werden und dass die Daten in die USA wandern.

Google selbst wäscht seine Hände jedoch in Unschuld, denn unter Punkt 8.1 der Nutzungsbestimmungen von Analytics wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Webseitenbetreiber eine solche Erklärung publizieren muss. Das Problem dabei: Kaum jemand liest seitenlange Nutzungsbedingungen solcher Dienste, bevor er sie einsetzt, obwohl er diese mit der Nutzung des Services stillschweigend akzeptiert.

Bleibt die Frage, wie gläsern man als Surfer gegenüber Google wirklich ist. Schliesslich könnte der Suchmaschinengigant mit den Daten aus der Websuche, Analytics, Mail, Chrome, oder AdSense & Co. ziemlich aussagekräftige Profile erstellen. Während Google gegenüber dem Kassensturz erklärte, dass die in Analytics erhobenen IP-Adressen nicht mit anderen Diensten von Google verknüpft würden, klang es vor kurzem in Deutschland noch anders. Dort schrieb das Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein im August in einer Pressemitteilung:

Eine Zusammenführung mit Nutzungsdaten mit denen anderer Google-Dienste ist möglich und wird generell von Google bestätigt.

Immerhin heisst es in den Nutzungsbedingungen von Analytics aber auch:

Google wird in keinem Fall Ihre IP-Adresse mit anderen Daten der Google in Verbindung bringen.

Google wird sich wohl hüten, die Nutzer beispielsweise mit der Weitergabe von Daten zu verärgern. Dennoch sammelt man Daten, wie Google ja auch selbst zugibt. Dies aber wohl vor allem für Werbezwecke, für die, wie es in der Datenschutzerklärung heisst, „Bereitstellung von gewünschten Services, einschließlich der Services mit angepassten Inhalten und angepasster Werbung“. In diesem Blickwinkel ist denn wohl auch die neuste Verknüpfung von Analytics mit AdSense zu sehen.

Trotzdem: Auch wenn Google-Managerin Marissa Mayer fast schon gebetsmühlenartig wiederholt „Vertrauen ist die Grundlage all unserer Arbeit“, gibt es immer wieder Bedenken, wie das auch Lars Reppesgaard in seinem Buch „Das Google Imperium“ thematisiert:

„Eine Garantie, dass Google die freiwillig zugeteilte Macht nicht missbraucht, bekommen die Nutzer nicht. Und ein Versprechen ist etwas anderes als ein einklagbares Recht oder ein Gesetz, an das sich jeder halten muss.“ Es ist schön und gut, dass die jetzige Google-Führung angibt, mit dem riesigen Datenschatz verantwortlich umgehen zu wollen. Doch was, so fragt der Autor, wenn die Gründer bei einem Flugzeugabsturz umkommen oder Google durch einen anderen Schicksalsschlag plötzlich führungslos wird? Was, wenn später einmal die Erben der Gründer nichts dagegen haben zu verkaufen? Was, wenn sie selbst die Kontrolle über Google behalten wollen, aber andere Ansichten als ihre Vorgänger darüber haben, was dem Nutzer zuzumuten ist?

Ich halte es allerdings trotz allem nach wie vor für vertretbar, Dienste wie Google Analytics auf Webseiten einzusetzen. Wer trotzdem nach Alternativen sucht, findet zum Beispiel hier, hier oder auch in der Auswertung meiner Google-Frust-Blogparade hilfreiche Links.

Notiz am Rande: Das Schweizer Fernsehen nutzt zur Auswertung der Besucherdaten das Analysetool Webtrends. Auch dieses übermittelt via Javascript Daten in die USA. Dies wird jedoch nirgends erwähnt, weder in der Datenschutzerklärung noch in den Nutzungsbedingungen. Was sagt der Kassensturz denn dazu?

[Update] 22:25 Uhr
Kollege Lang fragte im „Kassensturz-Chat“ Urs Gasser, Professor für Informationsrecht, zum Einsatz des Analysetools Webtrends beim Schweizer Fernsehen:

Kassensturz Chat Screenshot

Disclosure: Auch unter der Haube dieses Blogs kommt (nach einer langen Pause wieder) Google Analytics zum Einsatz. Die entsprechende Erklärung dazu findet sich (nicht erst seit heute) in der Privacy Policy.

Während der Arbeit zur Arbeit fahren

Was, wenn die Arbeit bereits an der Bushaltestelle beginnen könnte? Dann gäbe es keine unbezahlten Anfahrtswege mehr, keine Aufregung im Stau oder im Gedränge.

Microsoft PC-Bus

Ganz so weit geht die Initiative von Microsoft in China dann nun doch wieder nicht. Die „InfoWagons“ sollen vielmehr die (Microsoft-) Technologie aufs Land bringen, wie im Blog des Unlimited Potential Teams nachgelesen werden kann:

We have donated InfoWagons to five provinces in China since May 2007, and so far some 6,000 farmers have been trained to use technology to help them work more effectively and efficiently. More than half of those farmers trained to date had also never seen a computer before.

Microsoft PC-Bus

Aber das wär doch eine Überlegung wert: Voll ausgerüstete Busse oder SBB-Wagen, die einem während der Arbeit zur Arbeit bringen…

(via engadget)

Sicherheit in offenen WLANs

Immer wieder erstaunlich, wieviele Nutzer zum Beispiel an Konferenzen wie der Web 2.0 Expo über das offene WLAN Mails abrufen, sich mit Firmenintranets und anderem verbinden. Vielen scheint nicht bewusst zu sein, dass sich die Logindaten ohne grösseren technischen Aufwand mitloggen und nötigenfalls entsprechend missbrauchen lassen.

Dabei lässt sich zum Beispiel mit dem Dienst SwissVPN, den ich seit längerer Zeit nutze, das Sicherheitsproblem mit wenigen Mausklicks umgehen. Mit dem VPN-Dienst werden die Daten mittels Point-to-Point Tunneling Protocol (PPTP) durch einen verschlüsselten Kanal „getunnelt“ und sind somit nicht mehr im unverschlüsselten WLAN mitlesbar. Konkret wird der Weg der Daten zwischen dem eigenen Rechner und dem Rechenzentrum von Monzoon, zu dem auch SwissVPN gehört, verschlüsselt. Von dort nehmen die Daten dann wieder den „normalen“ Web im Internet.

Eigentlich also weder kompliziert in der Einrichtung, noch teuer (SwissVPN kostet 5 US$ pro Monat). Trotzdem wird die Sicherheit in offenen WLANs noch immer vernachlässigt und das selbst von Besuchern einer Messe wie zum Beispiel der Web 2.0 Expo oder der Somesso, die eigentlich für solche Dinge sensibilisiert sein sollten.

Wie es wirklich um das Sicherheitsdenken in Sachen WLAN von Geeks und Freaks steht, werde ich an der kommenden LeWeb’08 in Paris mal etwas genauer testen…