Monthly Archive: Oktober 2007

Vom Beta-Tester zum Spam-Opfer?

Spätestens in Zeiten von Web 2.0 gehören Beta-Tests für neue Websites einfach dazu. Nicht nur, aber vor allem auch Blogger unterliegen regelmässig dem Reiz, vor allen anderen ein neues Tool auszuprobieren, schliesslich kommt man so an Inhalte für einen neuen Beitrag, der nicht schon vielerorts abgehandelt wurde. Eine Steigerungsform des Beta-Hypes wird nun auf der Domain betatester-wanted.com angewandt, wo man sogar noch 500 Euro gewinnen kann, wenn man sich als Betatester registriert.
Doch: Seit wann müssen Betatester mit Geld geködert werden? Schliesslich zeigt die Erfahrung, dass sich solche „Fehlersucher“ meist problemlos im Internet rekrutieren lassen.

Also mal etwas Detektivarbeit: Was oder wer steht überhaupt hinter der vollmundig angekündigten Web 2.0-Plattform? Die Whois-Abfrage nennt einen gewissen Abdullah Saleh aus München als Inhaber, eine Google-Suche verweist jedoch mehrheitlich auf den Namensvetter Abdullah Salih, Staatspräsident der Republik Jemen. Interessanter ist jedoch die eMail-Adresse „unseres“ Abdullahs, die die Endung mymovies.de trägt. Während bis vor kurzem auf der Domain eine „Online-Videohek“ zu finden war, die offensichtlich nicht allen Ansprüchen genügen konnte, prangt heute auf der Homepage nur noch ein Logo der „mymovies online gmbh“.
Nimmt man nun für eine Suchabfrage den eingetragenen Inhaber der Domain mymovies.de, Matthias Müller, dazu, ergibt sich plötzlich ein seltsames Bild über den Inhaber der Betatester-500-Euro-Gewinn-Plattform: Man erfährt nämlich, dass Abdullah Saleh nicht nur Geschäftsführer der insolventen ad2media GmbH war, die in allerlei dubiose Aktivitäten im Internet verwickelt war, sondern unter Zuhilfenahme diverser Firmenkonstrukte auch Webseiten wie starquiz24.de, autotester24.de, reisen4free.de, movie-tester.de oder casting.ag betrieb oder betreibt, die wohl alle nicht das Prädikat „vorbildlich verbraucherfreundlich“ erhalten würden. Wen wundert es da, dass Webangebote von Abdullah Salehs Firmen auch schon mal in der Broschüre „Kostenfallen im Internet“ [PDF, 145kb] des deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband aufgeführt werden.

Langer Rede, kurzer Sinn: Scheint es irgendwem noch sinnvoll, sich in die Warteliste mit Gewinnchance von betatester-wanted.com einzutragen? Spätestens wenn man weiss, dass es bei den Geschäften von Personen aus dem Dunstkreis von Abdullah Saleh auch um Spam geht, sollten wohl dem letzten Zweifler die Augen aufgehen…

Vietnam auf der Jagd nach meiner Domain

Nach ein paar Tagen Ferien wird man immer wieder mal mit der einen oder anderen Überraschung konfrontiert. Zum Beispiel in Form eines eMails der Schweizer Domain-Registrierstelle Switch:

A request was submitted for the domain name moon.ch on 14.10.2007 by stars8x.
Your confirmation is required before this request can be executed. You will find the request in your account, where you can confirm or reject it online. Please log on at http://www.switch.ch/en/id/ with your User ID

Soso, ein Änderungsantrag. Von stars8x. Aber ich will doch an den Registrierdaten meiner Domain nichts ändern und stars8x ist mir auch unbekannt. Aber immerhin, stars8x gibts mir gleich knüppeldick, denn er will meine Domain löschen lassen, wie es auf der Switch-Webseite heisst:

A deletion request has been submitted for this domain name. Your confirmation is necessary before this request can be carried out. You can confirm or reject the deletion by selecting „Yes“ or „No“. If we receive no reaction from you within 10 days, the request will expire.

Fragt sich nur noch, was denn dieser Vietnamese, sofern man seinem Kontoeintrag

[10182780] stars8x, stars8x stars8x, 22 nam dinh , VN-70000 nam dinh

glauben darf, mit meiner Domain anfangen wollte. Herausfinden werde ich das aber wohl nie, denn seinen Antrag habe ich soeben durch einen nervösen Mausklick abgelehnt…

Sandra vs. Ebay: 500’000 Euro bitte

Die Tage von eBay scheinen gezählt zu sein – zumindest wenn man der „einzig wahren Bloggerin“ glauben darf:

Ich jedenfalls werde euch wegen Beleidigung, Betrug und anderen Delikten anzeigen und verklage euch wegen Rufschädigung sowie Verletzung der Grundrechte auf mindestens 500.000 Euro Schmerzensgeld, in den USA sowie in Deutschland. Überdies werde ich dem Deutschen Finanzamt mitteilen, das sie ihr Geld in der Schweiz waschen, und somit provozieren, das mal ne ordentliche Nachprüfung für sie ins Hause steht.

Fragt sich nur ob eBay sich davon beeindrucken lässt oder ob wegen des Vorwurfs der Geldwäscherei nicht sogar eine Gegenklage fällig würde. Sowieso: Ich weiss gar nicht, wievielen Unternehmen Sandra schon eine Klage angedroht hat. Tatsächlich aber dürfte die Anzahl tatsächlich eingereichter Klagen verschwindend gering sein. Oder Sandra?

Internet Explorer-Voodoo

Für Webentwickler ganz praktisch: Endlich können sie den Frust über den Internet Explorer, der meist alles etwas anders darstellt als andere Browser, mit Voodoo-Techniken loswerden.

Internet Explorer-Voodoo

Der Die 21-jährige Chisa, Webentwickler aus Perth/Australien nennt auch den Grund, wieso er sie die „IE-Voodoo-Puppe“ kreiert hat:

This may seem a bit evil, but trust me, if you’re a web designer and have ever tried to get something to work nicely in Internet Explorer (especially <6) you’ll understand the feeling of wanting to stab it. Repeatedly.

Haben will? Hier die Bastelanleitung zum selbermachen…

(via heute)

Sunrise-Büchsentelefon: Einfach authentisch

Mit einer „starken, universellen, spielerischen und für jedermann verständlichen Symbolik“ will man bei Sunrise die Einfachheit der neuen Marktpositionierung aufzeigen und greift dabei für die neue Kampagne zum guten alten Büchsentelefon. Büchsentelefon? Gehört das nicht in die Kinderstube? Wer ist für das Spannen der Schnur verantwortlich? Und gibts das auch schnurlos?

Neue Sunrise-Kampagne: Einfach

Also ich weiss ja nicht genau, was an dieser Kampagne nun so toll sein soll. Das Büchsentelefon soll authentisch sein? Na dann gute Nacht. Mir kommen dabei eher Gedanken wie „Kinderstube“, „rückständig“ oder „nicht auf der Höhe der Technik“ in den Sinn. Ob diese Assoziationen bei Sunrise allerdings gewollt sind, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Kann man das Büchsentelefon bei einer Aboverlängerung vielleicht auch als Treueprämie erhalten? Oje…

[flv:/wp-images/multimedia/20071009-sunrisespot.flv /wp-images/multimedia/20071009-sunrisespot.jpg 320 240]

Ein Trostpflaster bleibt, denn einen ersten potentiellen Kunden für das Sunrise-Büchsentelefon kann ich vielleicht vermitteln, auch wenn er offenbar bisher mit seinen Büchsentelefon-Provider zufrieden ist:

also ich hab eins von mir zum freund zum marder zu meiner freundin un wieder zurück gezogen geht voll gut auch über so 8 km entfernung noch bester empfang

(via persoenlich.com)

Burma: Das Schweigen der Reiseveranstalter

Immerhin 11 Schweizer Reiseveranstalter bieten derzeit Reisen nach Burma (Myanmar) an. Doch wie äussern diese sich zu ihrem Engagement in einem Land, dass von einem Militärregime unterdrückt wird und wo friedliche Proteste mit massivster Gewalt niedergeschlagen werden? Zumeist gar nicht!

Von den sieben angefragten Reiseveranstaltern hielten es lediglich Kuoni und Hotelplan für nötig, überhaupt zu antworten. Die anderen fünf, namentlich die Diethelm Keller Group (STA Travel, Diethelm Travel Asia), TUI Schweiz, Harry Kolb, Intertravel und Lotus Travel äussern sich offenbar lieber nicht und bieten ihre Burma-Reisen lieber ohne störende Fragen an.

Mehr dazu beim Travelblogger: Schweizer Reiseveranstalter zu Burma

Free Burma: Persönliches Résumé

Free Burma

Dass sein Beitrag „Appello per la Birmania: STOP Blogging for Birmania“ Pate für die wohl bisher grösste Aktion der Blogosphäre stehen würde, hätte sich Dario Salvelli am 28. September 2007 sicher nicht vorstellen können. Doch kurz nachdem Robert Basic Wind von der Sache bekam und einen ersten Beitrag dazu schrieb, ging die Post ab und es wurde diskutiert und organisiert.

Nach nur sechs Tagen Vorlaufzeit war es dann soweit und der erste Post zum Aktionstag „Free Burma“ erschien um 00:59 Uhr lokaler Zeit in Neukaledonien, gefolgt von unzähligen weiteren Solidaritätsbekundungen auf Blogs und Websites aus aller Welt. Glaubt man Technorati, so wurden über 8’700 Blogposts zum Thema „Free Burma“ geschrieben und auch die Unterschriftenliste auf free-burma.org ist bereits bei 13’800 Unterzeichnern angekommen, was ich doch ziemlich beachtlich finde.

Kritik
Dass eine solche Aktion auch Kritiker hervorruft, ist natürlich ebenso klar. Einige der Hauptkritikpunkte in Kürze:

Die Aktion ist nutzlos, weil damit in Burma nichts verändert werden kann und die Burmesen zudem noch nicht mal von den Solidaritätsbekundungen Kenntnis bekommen.
Das Militärregime wird wegen einer solchen symbolischen Aktion weder die Einsatzdoktrin ändern oder gar die Macht abgeben, klar. Ich glaube nicht, dass sich auch nur ein Teilnehmer der Illusion hingegeben hat, mit seinem Beitrag zum Aktionstag in Burma direkt etwas ändern zu können. Daraus aber zu schliessen, eine solche Aktion sei deshalb nutzlos, ist jedoch grundfalsch, denn auf ein Thema aufmerksam machen kann man nicht nur auf der Strasse sondern durchaus auch virtuell. Kommt dazu, dass Sympathiebekundungen in meinen Augen NIE nutzlos sind. Und zumindest ein Teil der Burmesen dürfte Kenntnis von der Aktion gehabt haben, da Radio Free Asia, welches von Thailand aus in birmanischer Landessprache nach Burma sendet, hat im Vorfeld darüber berichtet.

Warum ausgerechnet Burma? Für andere Krisenherde wie den Sudan oder Tschetschenien interessiert sich ja sonst auch niemand. Wer A sagt, muss auch B sagen…
Immerhin ein Kritikpunkt, den ich grundsätzlich nachvollziehen kann. Sicherlich liegt das wohl einerseits daran, dass Burma „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ war. Allerdings kommt in meinen Augen auch dazu, dass in Burma keine kriegerische Auseinandersetzung stattfand, sondern friedliche Protestmärsche auf brutalste Art und Weise gestoppt wurden. Dass wir durch Blogger zudem während Tagen quasi „hautnah“ dabei waren, dürfte den Effekt noch verstärkt haben.

Ein interessantes Statement dazu liefert auch die Wissenswerkstatt:

ist es nicht begrüßenswert, daß die Blogcommunity wenigstens jetzt, wenigstens einmal ihr soziales, politisches Gewissen entdeckt? Will man tatsächlich demjenigen, der endlich auf Mißstände aufmerksam geworden ist, verbieten sich nun zu engagieren? Und abgesehen davon: müßte man dann nicht jedes Engagement diskreditieren? Denn: wer sich bei Amnesty International engagiert, demonstriert der nicht, daß ihm die oftmals unwürdige Massentierhaltung gleichgültig ist? Steht folglich nicht jeder, der sich für eine Sache einsetzt, in der Kritik, weil er deshalb andere Mißstände nicht verbessern hilft?

Vielen Exponenten ging es gar nicht um das Thema Burma, sondern einmal mehr darum, möglichst viele Links aufs eigene Blog einzuheimsen und damit die Position ihrer Blogs weiter auszubauen
Sorry, aber bei solchen Behauptungen kommt mir schlicht und einfach die Galle hoch. Natürlich bestreite ich nicht, dass die Aktion auch mir einige Links eingebracht hat. Die Unterstellung, dass die Links jedoch der Grund für die Teilnahme waren, finde ich unter „aller Sau“. Das hätte ich, wenn es mir wirklich um die Links gegangen wäre, wesentlich einfacher haben können. Dann nämlich hätte ich lediglich ein paar Posts zum Thema verfasst, und nicht Stunden investiert um Blogger in anderen Ländern auf die Aktion aufmerksam zu machen, Firmen zur Mithilfe zu bewegen oder Pressetexte in der Welt herumzuschicken.

Persönliches Fazit

No more looking away - Free Burma

Aus meiner Sicht war die Aktion ein voller Erfolg, auch wenn einiges besser (oder anders) hätte laufen können. Doch daraus kann man für ähnliche „Mobilisierungsaktionen“ nur lernen. Für einen Aktionstag, der in noch nicht einmal einer Woche „aus dem Boden gestampft“ wurde, darf sich der Erfolg allemal sehen lassen.

Allerdings bleibt für mich derzeit offen, ob ich mich in Zukunft noch einmal (öffentlich) für eine solche Aktion einsetzen werde. Ich hatte mir bereits am Anfang von „Free Burma“ überlegt, ob ich daran teilnehmen soll, denn thematisch passt das Thema nun nicht wirklich in mein Blog. Ich war (und bin) aber von den Ereignissen in Burma erschüttert, weshalb ich persönlich mit der Teilnahme ein Zeichen setzen wollte. Dass ich mich danach (und wahrscheinlich nun auch noch einmal in den Kommentaren) aber fast noch dafür rechtfertigen und mir Linkgeilheit etc. vorwerfen lassen muss, verdirbt mir die Laune jedoch ziemlich.
Ja liebe Kritiker, damit dürfte dann wohl auch das Thema Sudan, Tschetschenien etc. erledigt sein, denn ein Post zu diesen Themen müsste in euren Augen ja dann genauso nutzlos sein, wie die „Free Burma“-Kampagne…

(Bilder: free-burma.org | MoonSoleil)

Der PageRank-Balken bewegt sich…

Ob der Relevanz von Googles PageRank scheiden sich die Geister. Während die Länge des grünen Balkens früher das Mass aller Dinge war, scheint das heute nicht mehr ganz so wichtig zu sein. Aber die Lager sind noch immer gespalten, wie das zwei Blogposts zum offenbar anlaufenden PageRank-Update zeigen. Der eine freut sich ungemein

Keine Falschmeldung, kein Hoax, mein voller Ernst und von 2 Kollegen bestätigt! Das Pagerankupdate ist wahrscheinlich gerade angelaufen!! Von fast allen SEOs und Domainhändlern sehnsüchtig erwartet und mit unendlicher Spannung herbeigesehnt kommt nun endlich.

… während der andere nur müde lächeln kann:

Mir ist es wurscht, den meisten SEOs ist es wurscht, einigen Hobby-SEOs nicht und den meisten Linkverkäufern und Linkkäufern ist es auch nicht egal, weil der PageRank ihre Währung ist.

Wie wichtig Googles PageRank nun wirklich (noch) ist, weiss wohl nur Google selber. Ich meinerseits kann nur hoffen, dass der Wert nicht mehr so relevant ist, denn der Suchmaschinengigant scheint mir immer wieder böse Streiche spielen zu wollen. Zuerst nimmt er mir einen happigen Anteil von Besuchern weg und dann klaut er mir sowohl beim Travelblogger wie auch hier noch je einen PageRank.

Immerhin: Die Referrals via Googlesuche nehmen seit Wochen wieder kontinuierlich zu. Vielleicht geschieht das ja auch beim nächsten PageRank-Update. Und wenn nicht, hole ich mir dann halt Hilfe beim Profi und ändere meinen Pagerank manuell