Monthly Archive: September 2007

Free Burma-Aktionstag am 4. Oktober 2007

Nun nimmt die am Freitag angekündigte Aktion „Free Burma“ konkrete Formen an. Am Donnerstag, 4. Oktober 2007 findet der Aktionstag zur Unterstützung der friedlichen Revolution in Burma unter dem Namen „Free Burma“ statt.

Free Burma

Die Webseite Free Burma! gilt als offizielle Webseite des Aktionstages und im Wiki unter http://blogaktion-burma.stots.de/ werden die Aktionen koordiniert. Ziel ist es, ein Zeichen für den Frieden zu setzen und den Menschen, die ihr grausames Regime ohne Waffen bekämpfen, unsere Sympathie zu bekunden. Die teilnehmenden Blogger werden am 4. Oktober 2007 lediglich einen einzigen Blogbeitrag veröffentlichen: Ein Banner mit dem Text „Free Burma!“

Und nun seid ihr gefragt!
Ich freue mich über jede Unterstützung bzw. jeden Blogger, der an der Aktion teilnimmt. Bereits jetzt ist sind Blogger aus allen Herren Ländern wie bspw. Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, dem Mittleren Osten, den USA, Brasilien und der Schweiz an der Aktion beteiligt. Aber nach wie vor ist jede Hilfe willkommen. Die Informationen, wer was wo und wie tun kann, finden sich im Wiki sowie in Roberts Post zum Thema.

Neben vielen Reaktionen in Blogs gibts auch bereits ein erstes Pressecho: Im Heise-Newsticker sowie in einem Telepolis-Artikel. Wer mithelfen will die Aktion weiter bekanntzumachen. kann auch für die entsprechenden Artikel bei YiGG, Digg, Technorati und Facebook voten.

(Bild: BreakingNews)

Burma: Ganze Dörfer ausgelöscht

Während der Schlagzeilen der letzten Tage rund um die blutige Niederschlagung des friedlichen Protests in Myanmar (Burma), kriegt man zwar ab und zu zu hören, dass die Militärjunta seit Jahren massive Gewalt gegen die Bevölkerung anwendet. Doch ausser den Berichten der Flüchtlinge, welche sich in stets wachsenden Flüchtlingslagern an der burmesisch/thailändischen Grenze aufhalten, gab es bisher wenig verwertbares Material. Mit einem gestern durch das Science and Human Rights Program der American Association for the Advancement of Science (AAAS) veröffentlichten Bericht ändert sich das nun. Durch die Auswertung von Satellitenbildern und Berichten über Kampfhandlungen wird das Ausmass der militärischen Repression etwas sichtbarer.

Gerade Minderheiten wie die Karen, welche vorwiegend im Grenzgebiet zu Thailand leben, erfahren das auf grausame Weise am eigenen Leib. In den letzten Jahren griffen burmesische Truppen immer wieder schutzlose Dörfer an und brannten sie nieder.

Beispiel im Papun District:

Während auf dem Bild links vom 11. November 2000 in der linken Bildmitte ein Dorf zu erkennen ist, ist am 13. Dezember 2006 keine Spur vom Dorf mehr zu sehen. Im gezeigten Gebiet wurden im April 2006 Angriffe gemeldet.

Oder das Beispiel im Shan State:

Zwischen den Aufnahmedaten der beiden Bilder (14.01.2000 und 01.02.2007) sind mindestens 23 Gebäude entfernt, zerstört oder beschädigt worden. Auch hier wurden im fraglichen Zeithorizont Angriffe gemeldet.

Der 43-seitige Bericht enthält viele weitere Auflistungen mit grösseren Bildern, deren Inhalt teilweise etwas schwer „entzifferbar“ ist, aber dafür umso aufschlussreicher ist. Auch die Bilder der Flüchtlingslager in Thailand wurden analysiert und zeigen, welch gigantische Ausmasse diese in den letzten Jahren angenommen haben.

Der Bericht zum Download: High-Resolution Satellite Imagery and the Conflict in Eastern Burma Summary Report [PDF, 15,1 MB]

(via 20 Minuten | Fotos: © 2007 GeoEye & DigitalGlobe)

Blogtag für Burma?

Eine Art „Blogtag für Burma“ plant derzeit Robert Basic und platziert dazu einen Artikel nach dem anderen in seinem Blog, um die Sache mit den Lesern abzustimmen. Die Idee stammt offenbar aus Italien und wird nun auf Deutschland ausgeweitet. Parallel wird versucht, international bekannte Blogger wie Robert Scoble ebenfalls an Bord zu holen, um der Aktion weiteres Gewicht zu geben.

Auch wenn die „Burma-Lastigkeit“ in den letzten Tagen in vielen Blogs enorm zugenommen hat: Ich freue mich, dass hier doch wieder mal ein Zusammenhalt gezeigt wird, den die Szene in letzter Zeit öfters vermissen liess. Klar, durch die Aktion wird sich die Welt (oder eben Burma) nicht verändern, aber immerhin kann man ein Zeichen setzen und nicht tatenlos zusehen.

Zur Koordination der Aktion wurde bereits ein Wiki eröffnet, das unter http://blogaktion-burma.stots.de/ erreichbar ist. Ich meinerseits werde an der Aktion sicherlich auf die eine oder andere Art teilnehmen. Doch dazu später, ich muss jetzt nämlich dringend weg…

Free Burma: Die Farbe heute ist rot

Free Burma - Wear red!

„On 28th September 2007, the Burmese democracy activists are asking the international community to wear RED in solidarity with those currently engulfed in the fight of their lives in Burma against the most despicable regime.This simple act of solidarity will further inflame the hopes and strength of those who have struggled and resisted peaceably for 20 years now.

We are at crossroads now. It’s now or never.“

Quelle: elizabeth wong

(via SuperCaliFragiliSticExpialiDocius)

Ungefilterte News aus Myanmar (Burma)

Nachdem die Militärjunta in Myanmar den Demonstranten vor rund einer Stunde mit einer „extremen Aktion“ gedroht hatte, sofern sie ihre Proteste nicht sofort beenden, mutet die Aussage des chinesischen UN-Botschafters Wang Guangya, der letzte Nacht eine Resolution gegen Myanmar verhindert hat, geradezu zynisch an:

Soweit China es sieht und soweit es auch viele andere Mitglieder sehen, ist die Lage sicher problematisch. Aber diese Probleme bedrohen derzeit nicht den Frieden auf der Erde oder in der Region.

Solange wegen der „problematischen“ Lage nicht gerade ein Weltkrieg ausbricht, kann man die Gewalteskalation also getrost ignorieren? Manchmal frage ich mich schon, ob die Herren „da oben“ überhaupt noch etwas von der realen Welt mitbekommen. Erst recht jetzt, wo die Militärjunta offenbar mit ihren blutigen Aktionen gegen die Demonstranten beginnt.

To all folk, it is really bad in YGN, pLs can someone do something for our country, now inside YGN it has been look like War Zone, i even heard stooting over the phone. it is over 50 shots, right now. but people are not giving up to protest and more and more people coming out to street.

they even used tear gas into primary school.

Mehr Informationen, Bilder und Videos gibts unter anderem auf den nachstehenden Blogs und Webseiten. Gerade hier zeigt sich wieder einmal, wie wichtig Blogs sein können um offiziell unterdrückte Informationen „ausser Land zu bringen“:

 

Kampagnen

 

Diverses

Und damit wir hier nicht in Diskussionen abdriften, ob das Land nun Myanmar, Burma oder Birma heisst: Wikipedia zu diesem Thema.

[Update] 12:37 Uhr

Wie Jan in den Kommentaren bei Robert schreibt, sind auf zwei (auch oben genannten Blogs) die Inhalte entfernt worden. Und tatsächlich finden sich bei ko htike’s prosaic collection keinerlei Inhalte mehr, währenddem bei Sone Sea Yar nur noch ältere Inhalte auffindbar sind.
Passend dazu auch der Artikel in India eNews: Junta blocking news from trickling out of Myanmar (ebenfalls aus den Kommentaren bei Basic Thinking).

[Update] 12:48 Uhr
Okok, ko htike ist noch immer online, da handelte es sich wohl „nur“ um eine Verwechslung der URL. Während auf http://www.kohtike.blogspot.com/ nur eine leere Blogger.com-Seite zu sehen ist, funktioniert auf http://www.ko-htike.blogspot.com/ nach wie vor alles normal. Und auch bei Sone Sea Yar ist alles in Ordnung, falsche URL: http://soneseyar.blogspot.com/, richtige URL: http://soneseayar.blogspot.com/.
Sind ja auch schwierig, diese kryptischen URLs… 😉

Feuerwehr-Rapper

Was machen Feuerwehrleute in ihrer Freizeit? Sie rappen! Zumindest bei den Firefightern aus der Westschweiz könnte man diesen Eindruck bekommen. Der erste, offiziell nicht abgesegnete Versuch der Flughafenfeuerwehr Genf wurde zwar harsch kritisiert, doch das neue Video der Feuerwehren von Genf, Lausanne, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds ist sogar hochoffiziell abgesegnet:

Hintergrund sind die unzähligen Fehlanrufe auf die Nummer 118, welche seit der Einführung der 18xx-Nummern für Auskunftsdienste immer wieder in der Notfallzentrale aufschlagen. In der Westschweiz ist der Song, der für 600 Franken in Eigenregie, also ohne Werbeagentur und Film-Produktionsgesellschaft, produziert wurde, bereits ein Hit. Radiostationen spielen den Song rauf und runter und auch im Fernsehen wird immer wieder prominent darüber berichtet.

Bleibt zu hoffen, dass der Song auch seine erzieherische Wirkung nicht verfehlt…

(via Texter-Blog)

Blogscout-Code schon entfernt?

Knapp einen Monat nach der unvorhergesehenen Ankündigung von Dirk, sein Blogscout.de zu schliessen, gilts nun ernst. Wer bisher den JavaScript-Code des Counters noch nicht von seinen Seiten entfernt hat, wird seit heute mit einem Popup darauf aufmerksam gemacht:

Blogscout-Code entfernt?

Höchste Zeit also, den Code aus dem Template zu entfernen, denn am 30. September will Dirk den Dienst ganz vom Netz nehmen. Ist der Code dann immer noch drin, dürfte das zu erheblichen Verzögerungen beim Laden der eigenen Seite führen…

Klage gegen Virgin Mobile wegen flickr-Fotos

Darf ich vorstellen? Die junge Dame links auf dem Foto heisst Alison Chang, ist 16 Jahre alt und wohnt in Dallas. Anlässlich eines „Autowaschtages“ machte ein Jugendarbeiter diverse Fotos und veröffentlichte diese auf flickr.

Alison for Peace - Foto aus flickr

Foto: chewywong auf flickr

Doch Alison war ziemlich erstaunt, als sie sich vor rund 3 Monaten auf einem Werbeplakat des australischen Mobilfunkanbieters Virgin Mobile wiedererkannte, das ein User auf flickr postete.
Wie sich im Laufe der Diskussionen auf flickr herausstellte, nutzte Virgin Mobile bzw. deren Werbeagentur Fotos von flickr für deren Werbekampagne „Are You With Us Or What?“ und zwar durchaus schlau: Soweit überblickbar, waren alle genutzten Fotos zu dieser Zeit nämlich einer einfachen Creative Commons-Lizenz unterstellt. Lediglich die „Namensnennung“ (Attribution) wurde gefordert, was Virgin Mobile auch erfüllte, wie auf dem Originalfoto auf flickr ersichtlich ist.

Alison for Peace - Virgin Mobile-Werbeplakat

Foto: sesh00 auf flickr

Obwohl Virgin Mobile somit nicht ungesetzlich handelte, regte sich der Unmut darüber, dass niemand beim Mobilfunker die Betroffenen informierte. Kam dazu, dass Familie Chang auch der Werbeslogan von Virgin Mobile „Free text virgin to virgin“ missfiel, der beleidigend sei und zusammen mit der öffentlichen Verbreitung des Fotos Alisons Privatsphäre verletze. Letzten Mittwoch reichte die Familie nun eine Klage gegen Virgin Mobile USA, Virgin Mobile Australien und die Creative Commons Corp. ein.

Zwar ist mir nicht ganz klar, wieso neben dem eigentlichen Adressaten, der australischen Virgin Mobile, auch das amerikanische Pendant und die Creative Commons Corp. verklagt wurde. Aber es dürfte mit Spannung zu beobachten sein, ob die Klage Erfolg haben wird oder ob nicht gar der Fotograf zum eigentlich schuldigen wird. Wer nämlich ein Bild verbreiten will, braucht grundsätzlich die Einwilligung des Abgebildeten dazu. Mit der Freigabe von Alisons Foto zur kommerziellen Nutzung impliziert der Fotograf aber bewusst oder unbewusst, dass er über diese Einwilligung verfügt. Umgekehrt dürfte Alison bekannt gewesen sein, dass das Foto auf flickr veröffentlicht wird. Fragt sich nun nur, ob die junge Amerikanerin damit auch unbewusst ihre Freigabe für die Werbekampagne gegeben hat oder doch eher der Fotograf haftbar ist, weil er die „falsche“ Lizenz ausgewählt hat.

Doch an wem liegt es, das klarzustellen? Muss Virgin Mobile explizit nochmals nachprüfen, ob eine solche Einwilligung vorliegt? Oder darf der Fotograf das Foto nur zur kommerziellen Nutzung freigeben, wenn er im Besitz einer Einwilligung ist, die die kommerzielle Nutzung einschliesst? Alles Fragen, die in Zeiten von Foto- und Videocommunities immer wichtiger werden werden.

Nicht auszuschliessen ist allerdings auch, dass die Changs es ganz einfach nur auf Geld abgesehen haben, denn weitere Betroffene, wie z.B. Molly und Ihre Freunde (Original und Virgin Mobile-Plakat) scheinen mit Ihrem Werberuhm weniger Probleme zu haben.

Immerhin können sich alle Betroffenen glücklich schätzen, mit ihrem Foto nicht auf einem DVD-Cover eines Pornofilms erschienen zu sein. Die 17-jährige Lara Jane jedenfalls hatte dieses zweifelhafte Vergnügen, konnte aber immerhin den Austausch des Covers erreichen…

Das 100 Millionen Dollar-PDF der FIA

Während das Formel 1-Team McLaren-Mercedes gerade 100 Millionen Dollar Strafe und die Streichung der Punkte für die Konstrukteurswertung über sich ergehen lassen musste, kann der geneigte Leser nun viele der geheimen Details der Ferrari-Boliden nun im Internet nachlesen. Das 115 Seiten umfassende „Extraordinary Meeting Protocol“ [PDF, 278 KB) der Sitzung vom 13. September 2007 stellte die FIA nämlich irrtümlicherweise ins Internet. Zwar sind kleine Teile des Dokuments eingeschwärzt, doch wer die Sätze via Cut-and-Paste in ein anderes Programm kopiert, kann auch den Text unter der Schwärzung lesen.

So erfährt man aus dem Protokoll nicht nur einige technische Details der Ferrari-Boliden, sondern kann auch die Aussagen diverser beteiligter Personen nachlesen. Auch das Gehalt von McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan, der die geheimen Daten von Ferrari-Kollege Nigel Stepney erhalten hatte, wird genannt: Zwischen 300’000 und 400’000 Pfund, also zwischen 710’000 und 947’000 Schweizer Franken, soll er jährlich kassiert haben.

Die FIA tut die versehentliche Veröffentlichung zwar als Versehen ab, doch selbst dann ist das wohl ein handfester Skandal. Die einen müssen 100 Millionen Dollar Busse bezahlen und danach finden sich solche Daten im Internet wieder. Eigentlich müsste die FIA nun wohl auch 100 Millionen Busse bezahlen. Fragt sich nur an wen…

(via Corriere della Sera | Blick)