Ich weiss, der Kampf um Kunden ist hart und sogenannt „gute Risiken“ sind bei jeder Krankenkasse begehrt. Darum werde ich auch bereits überall auf Plakaten, in Radio- und Fernsehspots und im Internet mit Krankenkassen-Werbung bombardiert. Schliesslich kann per Ende Jahr mal wieder die Kasse gewechselt werden. Soweit so gut.
Wir Prämienzahler zahlen offenbar aber trotz gegenteiligen Behauptungen viel zu viel Geld für den Verwaltungs- und Werbeapparat, denn einige Krankenkassen können es sich sogar leisten, professionelle Callcenter anzustellen, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als potentiellen Kunden hinterherzutelefonieren. Zumindest Wincare und Progrès haben mich nun innerhalb von wenigen Tagen angerufen und wollten mir einen Krankenkassenwechsel schmackhaft machen.
Da unsere Telefonnummer seit Jahren mit einem Stern („Wünscht keine Werbung“) versehen ist und das Einhalten dieses „Werbeverbots“ zumindest für die Mitglieder des Schweizer Direktmarketing Verband SDV verbindlich ist, wollte ich von der Progrès-Dame wissen, woher die verwendeten Adress- bzw. Telefondaten stammen und von welcher Call-Center Firma sie anrufe. Diese Fragen mochte sie mir dann aber nicht beantworten und beendete kurz aber freundlich das Telefonat.
Immerhin will man der Sache bei der Helsana, der „Muttergesellschaft“ der Progrès, nachgehen und abklären, wieso Cold Calls auch bei vorhandenem Stern im Telefonbuch durchgeführt werden. Allerdings konnte man mir auch dort nicht sagen, welche Firma mit der Kundenaquirierung beauftragt wurde, denn die Telefonate würden teils aus dem eigenen Call-Center und teils via verschiedenen externen Firmen vorgenommen. Schade, ich hätte mich gerne mit dem Verantwortlichen des Call-Centers unterhalten…
Es ist eine ziemliche Verarschung, wenn der klar geäusserte Wunsch, keine Werbung zu erhalten, einfach ignoriert wird. Ein ähnliches Beispiel hat heute die Sunrise an meinem Briefkasten geliefert. Auch wenn ich die Guerlilla Marketingaktion recht kreativ finde – mein Wunsch, keine Werbung zu erhalten, wird einfach ignoriert.
Da gebe ich dir zu 100% Recht. Ich kenne das auch und halte das für unverschämt. Aber was tun?
Vorab: Ich war letztes Jahr mal ein paar Monate zuhause. Hatte sowas von viele Anrufe von allen möglichen, das gibt’s überhaupt nicht. Anfangs ist man noch ziemlich freundlich, inzwischen sage ich einfach nur „Nein, danke“, und lege auf. Den Skriptteil „Kunde hat Einwand“, der zu beantworten ist mit „Wollen Sie denn kein Geld sparen?“ kann man sich gut sparen.
Nun aber zum Stern im Telefonbuch: Der Stern heisst lediglich, dass die bei Directories hinterlegte Nummer nicht verkauft werden kann. Wenn also jemand einen Export aus dem Twixtel macht, ist Deine Nummer automatisch nicht dabei. So weit, so gut.
Es gibt aber noch Dutzende von anderen Arten. an Deine Nummer zu kommen. Bei Schober zum Beispiel kann ich mit einem komfortablen Assistenten diverse Fragen beantworten und dann die Adressen kaufen. Kostet meist rund CHF 1.- pro Adresse, je nach Qualität, Datenmenge etc. Woher die sie haben? Vielleicht hast Du mal an einem Gewinnspiel teilgenommen und Deine Telefonnummer angegeben oder Du hast eine Zeitung abonniert, und der Verlag verkauft die Adressen an einen Makler wie Schober weiter, und und und…
Da kannst Du noch viel recherchieren und viel bloggen, bis Du weisst, wie die Progrès zu Deiner Telefonnummer gekommen ist. Vielleicht findest Du es raus, vermutlich ist es aber gar nicht nachvollziehbar, weil die Transaktionen nicht geloggt werden.
group mutuel nutzt genau die gleichen methoden.
eine frechheit vorallem das man sich gar nicht dagegen wehren kann.
Hallo erst mal und danke für deinen Beitrag.
Unternehmen wie Address-Base oder Schober sorgen immer wieder mit Telefonanrufen für Ärger bei den Endkunden.
Ich bin bisher aber gespannt ob sich da was in Zeiten von Facebook und co. ändert und immer mehr vom klassischen Telefon ins Web verlagert.
Weil ich meine jeder kennt ja diese Anrufe allein schon von der Telekom die trotz mehrfacher Bitte nicht mehr anzurufen es trotzdem machen.
Steve