Monthly Archive: Mai 2006

blog.ch verkauft – Was nun?

Was Blogpapst Matthias bereits am 4. März dieses Jahres ankündigte, ist nun Realität: Er hat blog.ch an Giuseppe die Centralway Holding AG aus Zug verkauft. Damit ist auch klar, dass der Kommerz in der einen oder anderen Form auf blog.ch Einzug halten wird:

Centralway Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft welche sich an Unternehmen beteiligt, die sich in Wachstumsbranchen im Bereich Internet, Software, Kommunikation und Medien beschäftigt. Diese Unternehmen müssen in ihrer Branche und in ihrem Land den Rang 1 oder 2 einnehmen. Beteiligungen, die diese Kriterien nicht bzw. nicht mehr erfüllen, werden umstrukturiert oder verkauft.

Somit ist wohl das eingetroffen, was viele nicht wahrhaben wollten. Natürlich ist es Matthias Entscheidung, an wen er „sein Baby“ verkauft, ganz klar. Trotzdem hat das Ganze für mich im ersten Moment einen schalen Nachgeschmack, denn damit geht einer der (nach wie vor) zentralen Pfeiler der Schweizer Szene verloren. Zugegeben, keine Ahnung was die neuen Besitzer mit blog.ch vorhaben, und Matthias bleibt (als Angestellter?) auch weiter an Bord, aber eine Firma mit der Ausrichtung einer Centralway wird wohl kaum Pestalozzi spielen wollen.

Ich persönlich finde es auf jeden Fall schade, dass blog.ch nicht in der einen oder anderen Art von der Community übernommen werden konnte, respektiere aber natürlich Matthias‘ Entscheidung (was bleibt mir auch anderes übrig :mrgreen: )

Immerhin: Als neuer Besitzer von blog.ch wollte man sich bei Centralway natürlich keine Blösse geben und eröffnete zeitgleich mit der Übernahme ein eigenes Blog. Allerdings steht da, ausser der Pressemitteilung, auch nichts weiter drin.

Käuflicher Kontoauszug

Die Million Dollar Homepage ist passé und auch die Nachahmer sind zumindest teilweise von der Bildfläche verschwunden. Mit der entsprechenden Idee lässt sich aber nach wie vor Geld verdienen, oder zumindest das Minus auf dem Bankkonto etwas aufbessern. Michael Staab verkauft via eBay und seiner Seite michaelskonto.de Werbeplatz auf seinem (Online-) Kontoauszug:

Da sich seit einiger Zeit mein Kontostand eindeutig in die falsche Richtung entwickelt, habe ich beschlossen, ab sofort Werbeplätze auf meinem Kontoauszug zu verkaufen. Überweisen Sie mir einen beliebigen Betrag und ich platziere Ihre Werbung oder Ihren Namen hier auf meinem Online-Kontoauszug. Wer mir zur Überweisung einen Banner max. 234 x 60 Pixel) und einen Link per E-Mail mitschickt, dessen Website verlinke ich hier an Ort und Stelle. Die Monatsauszüge sind nach Betrag sortiert – das heißt, die höchste Überweisung steht jeweils an erster Stelle. Die höchste Überweisung der letzten 90 Tage erhält zusätzlich den Werbeplatz direkt oben auf der Seite: An erster Stelle und immer zu sehen!

Wie ernst oder echt das Ganze gemeint ist, ist mir allerdings noch nicht klar. Immerhin aber kann er auf bekannte Spender wie die Allianz, Visa, T-Online oder Helvetia Versicherung verweisen. Wieso die allerdings so „krumme“ Beträge wie ¤ 76.69, ¤ 67.41, ¤ 41.27 oder ¤ 32.12 spendeten, bleibt wohl ein Rätsel…

(via Basic Thinking)

Hugo „Telezüri“ Bigi legt los [Update]

Sandro stellte bereits am letzten Freitag etwas Bewegung auf dem Blog von Telezüri-Moderator Hugo Bigi fest und nun scheints wirklich langsam loszugehen: Seit gestern gibts nämlich den ersten Post mit reellem Inhalt auf Hugos Blog: „Sind „alte“ Medien wirklich glaubwürdiger?„.
Noch ist die Kommentarfunktion aber noch nicht freigeschalten und die Blogs sind auf der TeleZüri-Homepage auch nicht verlinkt. Ob Kommentare aber überhaupt zugelassen werden, war zumindest im Februar 2006 noch nicht klar. Damals erklärte man mir bei TeleZüri auf Anfrage nämlich, dass es keineswegs sicher sei, dass die Kommentarfunktion freigeschalten werde. Ob dann allerdings die Interaktion mit dem Leser bzw. Zuschauer zustande kommt, wage ich sehr zu bezweifeln.

Somit heisst es erst mal abwarten und zu beobachten, wann die Blogs der TeleZüri-Mitarbeiter aus ihrem Tiefschlaf geweckt werden:

[Update]
Nun scheint es offiziell: Die ersten Blogs sind in bei TeleZüri entsprechend verlinkt worden. Ganz offiziell gibts nun also Hugo Bigi (der bereits einen neuen Post geschrieben hat) und und das Talk Täglich Blog, welches allerdings auf das Backstage-Blog verlinkt (und nur einen alten Eintrag bietet). Aber eben, die Kommentarfunktion fehlt noch…

Überwachung der Schweizer Internetuser

Wer meinte, nach der Fichenaffäre in den 90er-Jahren sei die Überwachung der Bürger Vergangenheit, irrt. Wie die Sonntagszeitung berichtet, will der Schnüffelstaat nun auch beim Surfen zuschauen:

Darum wächst bei vielen Fahndern der Wunsch, auf elektronischem Weg mehr über verdächtige Nutzer zu erfahren. In Kriminalfällen möchten sie schnell wissen, was ihre Zielpersonen im Internet treiben. Dazu gehört, welche Websites sie besuchen und welche Daten sie aus dem Internet auf ihre Rechner kopieren. Die Installation neuer Überwachungssoftware in die Kommunikationsnetze soll Bundes- und Kantonsbehörden den Zugriff auf diese Informationen ermöglichen. Sie sollen mehrere Monate lang in einer Datenbank gespeichert werden und die rückwirkende Überwachung ermöglichen.

Rückwirkende Überwachung? Das heisst nichts anderes, als dass auch Daten von unbescholtenen Bürgern schon mal auf Vorrat gespeichert und monatelang aufbewahrt werden. Und das alles unter dem Deckmantel des 11. September. Willkommen im Schnüffelstaat Schweiz!
Da lob ich mir die Ideen von Fredy, der schon mal darüber nachdenkt, ob er nicht im Ausland Colocation-Space mieten soll, um sichere VPN-Netze für die überwachten Schweizer Surfer anzubieten. Fredy, wo kann ich mich anmelden?

Switzerland: 30 points

Eurovision Song Contest - Logo

Obwohl ich jedes Jahr aufs Neue genervt bin, konnte ich auch gestern abend einfach nicht wiederstehen, mir den Grand Prix Eurovision de la Chanson Eurovision Song Contest reinzuziehen. Und als ob ich es nicht gewusst hätte: Viel gescheites war auch dieses Mal nicht zu sehen, und treffender als Katharina könnte ich es eigentlich nicht beschreiben.
Ganz ehrlich, irgendwie hat mir der Country-Song der Deutschen gut gefallen. Oder lag das vielleicht daran, dass Olli Dittrich Schlagzeuger bei Texas Lightning war? Man identifiziert sich ja öfters mit Musik oder einer Gruppe, wenn man eine Person darin wiedererkennt.

Favorisiert hatte ich aber ganz klar den finnischen Beitrag der Gruppe Lordi, aber nicht etwa, weil mir die Musik gefallen hätte, im Gegenteil. Allerdings war das so ziemlich das Ausgefallenste, was ich seit langem an einem Eurovision Song Contest gesehen hatte. Und doch traute ich meinen Augen nicht, als die Finnen tatsächlich Punkt um Punkt aus allen möglichen Ländern einheimsten.

In Deutschland scheint man aber mit dem 15. Platz sehr enttäuscht zu sein, wie ich diversen Reaktionen entnehmen konnte. Auch Thomas Hermanns meinte in der Sendung „Grand Prix Party“ der ARD: „Wir hätten einen besseren Platz verdient, aber Deutschland hat einfach keine Nachbarn mehr, die uns Punkte geben“. Hey, das müssten wohl eher wir Schweizer sagen! Schliesslich haben wir euch Deutschen sieben Punkte gegeben (immerhin wurde das als nett bezeichnet), ihr dagegen bestraft uns rein nachbarschaftlich mit zero points!
Auch Georg Uecker meinte etwas später in derselben Sendung: „Wir liegen auf Platz 15 und damit vor der Schweiz und Ralf Siegel“. Na jetzt darf ich mich immerhin fragen, ob wir wegen Ralf Siegel oder wegen uns selbst keine Punkte vom nördlichen Nachbar erhalten haben. Aber wahrscheinlich habe ich das sowieso etwas zu persönlich genommen. Oder vielleicht doch nicht? Ach was, nur weil es letztes Jahr anstelle des üblichen „Switzerland 0 points“ endlich mal ganze 128 Punkte für die Schweiz gab, muss das nicht jedes Jahr so bleiben. Schon gar nicht, wenn wir offenbar keine Schweizer Künstler haben, die uns würdig vertreten könnten.

Aber warum auf den deutschen Äusserungen rumhauen, denn eigentlich sollten wir uns zuerst an der eigenen Nase nehmen. Ziemlich verduzt war ich nämlich ob den Kommentaren von Sandra Studer während der Übertragung der Sendung auf SF1. Ziemlich unüberhörbar äusserte Studer nämlich ihren Unmut über die Sieger aus Finnland. Von „…diese Monster können ja nicht mal sprechen“ über „die können ja nicht mal danke sagen“ bis zu „die sehen ja komisch und unsympathisch aus“ und „die sind unanständig“ war von Sandra Studer ziemlich alles zu hören, wie man auch bei Roter Stern Zürich nachlesen kann.

Überhaupt: Wollten wir nicht vor zwei Jahren ganz aus diesem Zirkus aussteigen? Jetzt wär wieder einmal Gelegenheit dazu, das würde uns manche Peinlichkeit ersparen.Gewinnen kann man eh nur mit Sympathiepunkten, und die bekommt die Schweiz sowieso nicht.

Weitere Meinungen:

Citizen Journalism bei der Netzeitung

Citizen Journalism, das Generieren von Content durch „normale“ Bürger scheint im Trend zu sein. So sucht zum Beispiel die Netzeitung derzeit etwas überschwänglich 20 Millionen Redakteure für ihr neues Projekt Readers Edition, welches in Kürze starten soll.

Screenshot der Readers Edition

Das Grundprinzip ist einfach:

Dort werden nicht Redakteure die Artikel schreiben, sondern die Menschen „da draußen“. Hoffentlich mit völlig neuen Themen, und vielleicht auch neuen Textformen. Sortiert wird die Titelseite und die Ressorts dieser „offenen Zeitung“ nach Bewertungsranking […]

Um die Qualität der Artikel sicherzustellen und Trolle fernzuhalten, plant man, die Artikel von Moderatoren (welche ebenfalls Autoren sein können) gegenlesen zu lassen und erst dann zur Publikation freizugeben. Soweit so gut. Bei solchen Projekten stellt sich mir aber auch immer wieder die Frage nach der Bezahlung. Peter Schink von der Netzeitung meint dazu:

Bislang ist angedacht, den Autoren der „besten Artikel“ anzubieten, ihre Artikel gegen Bezahlung in die Netzeitung zu heben.

Immerhin ist das ein Fortschritt gegenüber Blogstetten und Blogalisierung, den Blogprojekten des Blick. Bei der Netzeitung hat man sich wenigstens schon Gedanken zum Thema gemacht, während man damals beim Blick eher händeringend nach Ausflüchten suchte und auf das fehlende Budget hinwies.
Nicht falsch verstehen, hier geht es nicht darum, reich zu werden. Es ist vielmehr die Frage, wieso irgend jemand einem Verlag seine Zeit, Energie und sein Wissen kostenlos zur Verfügung stellen soll, denn der Verlag will ja nur eines: Leser gewinnen und so teuren Werbeplatz verkaufen. Natürlich gibt es Gründe, so etwas (zumindest für eine bestimmte Zeit) zu machen, als Beispiel seien hier der Bekanntheitsgrad oder die Möglichkeit für neue Kontakte genannt. Auf Dauer wird das Modell des Citizen-Journalism aber nur eine Chance haben, wenn die Verlage über eine wie auch immer geartete Entlöhnung der Autoren nachdenken.

Trotzdem oder gerade deshalb: Ich bin gespannt, wie sich die Readers Edition der Netzeitung entwickeln wird…

blogr als public alpha version

blogr.com - Logo

Die bereits durch twoday bekannte Firma knallgrau aus Österreich hat den Schleier über Ihrem neuen Blog-Community Tool gelüftet und präsentiere gestern blogr.com in einer Alpha Version. Rein namenstechnisch sicherlich verwechslungsfähig mit Leu’s bloggrrr.com, ansonsten haben die beiden Dienste jedoch keinerlei Gemeinsamkeiten.

Das durchweges in Englisch gehaltene blogr bietet unter dem Mäntelchen Web 2.0 mit Photo– und Videosharing, einem Blog sowie Podcast-Funktionen (?) so ziemlich alles, was man zum Bloggen braucht.
Grundsätzlich ist das ganze eine Mischung aus flickr, youTube und bspw. WordPress.com. Rein designmässig fühle ich mich teilweise fast wie bei flickr, wie man auf meiner blogr-Startseite sehen kann.

blogr ist, wie erwähnt, noch im Alpha-Stadium, es ist jedoch bereits jetzt ziemlich gut sichtbar, wohin sich das Projekt entwickeln wird. Wer etwas mehr Einblick haben will, meldet sich auf der blogr-Seite an und erhält umgehend sein persönliches Login zugesandt.

(via relab.ch)

AdSense Referral Links in Deutsch

Vor rund einem Monat führte AdSense die Textlinks für US-Publisher ein. Heute nun wurden die Textlinks auch für internationale Publisher freigegeben. Die Textlinks gibts für die Produkte AdSense und AdWords in je vier Versionen, für Picasa und Firefox in je drei Versionen, wie z.B.

Allerdings bin ich von den Möglichkeiten enttäuscht. Der Text ist nämlich nicht anpassbar, was es umso schwieriger macht, die Textlinks irgendwo unterzubringen. Obwohl die Textlinks lange erwartet wurden, scheinen sie damit wohl nicht für jedermann „brauchbar“ zu sein.